Warnstreik bei der GEA Westfalia

Nach dem Motto „Solidarität gewinnt!“ streikten

am 09. November 2022 sehr viele Metallerinnen und Metaller bei der GEA Westfalia Separator Group GmbH. Diese hatten sich vor den Werkstoren an der Werner-Habig-Straße in Oelde gemeinsam mit der IGM versammelt, um solidarisch für 8 Prozent mehr Lohn zu streiken.

Viele legten die Arbeit nieder

Gewerkschaftssekretärin Nicole Nüßemeier machte dabei klar, dass die Inflation weiter steige, aber die Löhne nicht und das die erhöhten Preise nicht weitergegeben werden können. Die Gesamtlage in der Industrie sehe nicht so schlecht aus, wie es am anfang der Europa-Krise prognostiziert wurde (siehe z. B.: destatis ). Die Mitarbeiter unterstrichen die Rede mit Applaus, Trillerpfeifen und hielten rote Karten an passender Stelle in den Himmel.

Nicole Nüßemeier



Die Betriebsratsvorsitzende der GEA Westfalia Separator und Beisitzerin im Ortsverband der IGM, Rita Dahn, sprach ebenfalls eindeutige Worte. Die hohe Inflation würde die Beschäftigten und ihre Familien belasten. Weil unverschuldet am Ende des Monats oft kein Geld mehr übrig sei, müsse jetzt die Entgelttabelle erhöht werden.

Rita Dahn

Es ist wichtig, dass jetzt die Kaufkraft gestärkt wird, damit die Wirtschaft angekurbelt wird.

Ebenfalls verlieh sich die Jugend- und Auszubildendenvertretung eine Stimme und sprach über die Sorgen der jüngeren Generation: steigende Verkehrskosten, um zur Universität oder zur Berufsschule zu kommen sowie gestiegene Preise für Lebensmittel und den ganz normalen Dingen, die junge Menschen sonst gerne unternehmen würden.
Es bleibe nicht mehr viel übrig, wenn die Auszubildenden dann noch eine eigene Wohnung unterhalten müssen und nicht das Glück haben, noch bei den Eltern zu wohnen.
 
Torsten Schwichtenhövel

Betriebsratsmitglied Torsten Schwichtenhövel freute sich darüber, dass die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „klare Kante“ zeigten und somit solidarisch handelten.

Wer heute denkt, dass nach der Krise die Preise wieder zurückgespult werden, der irrt und glaubt sicherlich auch noch an die Zahnfee.

Thomas Wamsler, Geschäftsführung der Geschäftsstelle der IGM Oelde / Gütersloh ergriff zuletzt das Wort. Er fragte unter anderem die Mitarbeiter, ob diese auch bereit seien, weiter zu gehen, wenn es in den kommenden Verhandlungen zu keinem vernünftigen Angebot kommen würde.
Thomas Wamsler
Die Belegschaft unterstrich dies hoch motiviert mit lauten Trillerpfeifen und brennenden Signalfackeln vor dem Werkstor.
Entlang dem Parkplatz an der Werner-Habig-Straße hing ein sechs Meter langes Banner mit Fotos der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die zuvor schon bei friedlichen Toraktionen erstellt wurden. Bei der heutigen Aktion wurden alle mit Essen und Trinken versorgt durch die IGM. Zwischen den Redebeiträgen dröhnte laute, dem Anlass entsprechende Musik über den Kundgebungsplatz. Vorbeifahrende Fahrzeuge unterstützten hupend.



Auch IG Metall ruft zur Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit

Mit einem Aufruf hat sich nun auch die IG Metall zur Aktion “Oelde steht auf” gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhass bekannt. Während der Tag der Veranstaltung näher rückt, werden kritische Stimmen zur räumlichen Nähe der Veranstaltungen laut.

Mit der Zuteilung des Marktplatzes an die AfD und des Carl-Haver-Platzes für die Gegenaktion „Oelde steht auf“ wurde ein eventuelles Pulverfass durch die Zuweisung der Kreispolizei Warendorf geschaffen. Beide Aktionen finden am kommenden Montag, den 16. November 2015 nur ca. 100 Meter Luftlinie voneinander entfernt statt. Erwartete 2.500 Teilnehmer der Gegenaktion werden nur einen Steinwurf entfernt von den 1.500 angemeldeten AfD-Demonstranten entfernt zueinander stehen.

100 Meter voneinander getrennt finden die beiden Aktionen statt

100 Meter voneinander getrennt finden die beiden Aktionen statt

2015-13-11-Demo (2)2015-13-11-Demo (3)Ist die örtliche Nähe der beiden Gruppen nicht bereits beunruhigend genug, sollten dem einen oder anderen die Nackenhaare spätestens bei der voraussichtlich geplanten Marschroute der AfD zu Berge stehen. Diese soll lt. der Polizeipresse einmal um die Oelder Innenstadt  und somit direkt am Carl-Haver-Parkplatz vorbei verlaufen.

2015-13-11-Demo (1) 2015-13-11-Demo (5)

Fragwürdig bleibt auch, wie hier die Rettungs- und Fluchtwege gestaltet werden, wenn 1.500 AfD-ler die Hauptverkehrsstraße mitten durch Oelde blockieren?

Rot AfD Route rot, grün Platz der Gegenaktion

Viele Gegendemonstranten werden unweigerlich in den Pulk der AfD geraten, wenn diese aus dem Oelder Norden, Süden, Osten und Westen kommen. Aus den benachbarten Städten und Gemeinden haben sich viele zur Gegenaktion angekündigt. Für Anreisende aus z.B. Ennigerloh und Neubeckum führt der Weg zur Gegendemonstration direkt durch die Route der AfD. Bahnreisende könnten direkt am Oelder Bahnhof zusammenstoßen.

AfD roter Platz und Gegenaktion grüner Platz sind nur wenige Kirchenbänke voneinander entfernt

2015-13-11-Demo (3)Ob die Polizeibehörde Warendorf am Ende recht behält und die Sicherheit aller Beteiligten gewährt wird, zeigt sich am Ende der Gegenaktion.

In Erinnerung wird auch das deutliche Zeichen der vielen Oelder Geschäftsleute bleiben. Diese beteiligen sich ebenfalls an der Aktion indem sie ihre Schaufensterbeleuchtungen abschalten.

Ebenfalls wird die IG Metall Gütersloh-Oelde der Oelder Aktion Rückenwind geben. Beate Kautzmann, 1. Bevollmächtigte, teilte dem OELDER ANZEIGER mit:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

hunderttausende Flüchtlinge suchen bei uns Schutz vor Krieg, Vertreibung und Armut. Dank des hohen Engagements der Bevölkerung und ihrer bemerkenswerten Hilfsbereitschaft gelingt es bisher, die Aufnahme der Flüchtlinge – trotz zahlreicher praktischer Hindernisse und Schwierigkeiten – zu meistern. Die Bewältigung der Flüchtlingskrise und auch der menschenwürdige Umgang mit den Flüchtlingen werden zu einem Prüfstein für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und für unsere Demokratie. Wir sind überzeugt, dass die Gesellschaft diese Herausforderungen meistern kann, aber nur, wenn alle Verantwortung übernehmen und an einem Strang ziehen.

Aber neben der großen Hilfsbereitschaft gibt es aber auch besorgniserregende Entwicklungen. Die Zahl fremdenfeindlicher Angriffe steigt kontinuierlich.

PEGIDA und AfD haben Zulauf. Die Sorgen und Ängste vieler Menschen werden von ihnen instrumentalisiert, um eine auf Abschreckung zielende Zuwanderungs- und Außenpolitik durchzusetzen.

Das ist nicht der richtige Weg.

Nun will die AfD in Oelde ihre verachtenden Parolen verbreiten. Wir wollen das nicht hören! Lasst uns gemeinsam deutlich machen:

Oelde ist bunt und weltoffen. Deshalb kommt alle am 16.11.2015 um 19.00 Uhr auf den Oelder Carl-Haver-Platz.

Wir sehen uns!!!

Gegendemonstration in Oelde am 16.November.

Ort: Carl-Haver-Platz in Oelde

Uhrzeit: 19:00 Uhr – 21:00 Uhr




IG Metalls first strike in Oelde

IG MetallAm Donnerstag, den 29.01.2015 hatte die IG Metall  in Ahlen, Beckum, Neubeckum, Ennigerloh, Dreinsteinfurt und auch in Oelde die Kolleginnen und Kollegen zu Warnstreiks aufgefordert. Der OELDER ANZEIGER mischte sich unter die Demonstranten und verfolgte das Geschehen.

Nachdem die Arbeitgeber ein Angebot unterbreitet hatten, die Löhne lediglich um 2,2 % anzuheben, ging nun die IG Metall zum ersten Warnstreik über. Die Gewerkschaft fordert 5,5 % mehr Lohn für die Arbeitnehmer. Hierzu marschierten diese u. a. von der GEA Westfalia Separator vom Werk in Oelde aus Richtung Hermann-Johenning-Platz mit Polizeieskorte, wo weitere Beschäftigte der Firmen wie Haver & Boecker aus Oelde sowie Beumer aus Beckum und Polysius aus Neubeckum dazu stießen.

IG Metall

Eskortiert von der Polizei ging es sicher durch die Stadt

IG Metall

Die Polizei sperrte die Straßen ab

IG MetallInsgesamt waren ca. 150 – 200 Leute an der Demonstration beteiligt. Landesweit legten somit über 22.000 Beschäftigte die Arbeit nieder.

Auf dem Hermann-Johenning-Platz wurden die Protestler von Livemusik begrüßt. Auf einem Bühnenwagen samt Rednerpult und Tonanlage gab der Oelder Gitarrenlehrer & Musiker Martin Bischoff der Aktion musikalischen Rückenwind.

Brezeln, Kaffee und Tee stärkten die Teilnehmer des Warnstreiks und halfen gegen die Kälte.IG MetallIG Metall

Bevor es auf dem Platz richtig zur Sache ging, platzierten sich mutig vorweg die JAVs  (Jugend- und Auszubildendenvertreter) auf der Bühne der GEA Westfalia Separator, um auf die Rede von Gewerkschaftssekretär Robert Bange einzustimmen.

Die Azubis machten es kurz und klar:

Kann man Bildung kaufen?

5,5 % – Wir haben es verdient!

Ist Fortbildung wirklich ein Fortschritt?

Müssen wir arbeiten bis zum Umfallen?

IG Metall

Robert Bange (Gewerkschaftssekretär der IG Metall Gütersloh-Oelde), den wir hier teilweise zitieren, übernahm nun unter dem Beifall der anwesenden Metaller das Mikrofon.

IG Metall

Stellt Euch vor, die Enterprise landet hier auf dem Platz. Die Besatzung, nach vielen Jahren im All, hört das Klagen der hiesigen Arbeitgeber:

Mangelnde Ausbildungsreife, akuter Facharbeitermangel, steigende Ausfälle wegen psychischer Belastungen und bestenfalls durchwachsene Geschäfte in Europa.

Dann hören sie die Forderungen der IG Metall:

Bildungsteilzeit, Altersteilzeit und mehr Geld für alle!

Ja, super, würde Captain Kirk vermutlich sagen. Das sind doch die passenden Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit. Da kommen die Tarifparteien sicher schnell zusammen.

IG Metall

Weit gefehlt. Wie in allen Tarifrunden zuvor, beginnt das Wehklagen der Arbeitgeber. Auch diese Tarifforderungen, wie alle zuvor, ruinieren die Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit. Wenn sie zudem verlauten lassen, sie sehen ein großes Facharbeiterproblem, täten ansonsten aber mehr als genug für Aus- und Weiterbildung, bleibt festzustellen: entweder nehmen sie bewusstseinstrübende Drogen oder haben sich wahrlich dumm und dämlich verdient.

Liebe Arbeitgeber, entspannt euch. Wir wollen gar nichts von euch.

IG Metall

Klartext gab es von Robert Bange

Was wir wollen ist unser. Wir wollen unseren fairen Anteil von dem Kuchen, den wir gebacken haben. Ohne unserer Hände und Köpfe Arbeit läuft der Laden nämlich gar nicht.

Diese simple Wahrheit machen wir heute bewusst. Daran erinnern wir heute mit unserer ersten, kleinen Warnung: unserem Warnstreik!IG Metall

Gegen die Dummheit und Arroganz der Macht setzen wir heute unsere solidarische Stärke! Darum sind wir heute hier!!

Die Einleitung von Robert Bange wurde mit großem Applaus belohnt. Der kalte Wind, der den Teilnehmern um die Ohren wehte, war plötzlich nicht mehr so scharf.

Im weiteren Verlauf der Rede, die unter anderem auch Radio WAF sowie “Die Glocke” auf den Plan riefen, ging Bange auch auf Punkte ein wie:

– Flexible Übergänge in die Rente

– Nein zur Rente mit 67

– Nein zu allen Gedankenspielen mit 70+

– Gesicherten tariflichen Anspruch auf Weiterbildung für alle

– 5,5 % mehr Geld für alle (Anmerkung der Redaktion: Die EZB hat ihr offizielles Inflationsziel auf 2% angesetzt, was bereits bei Kritikern als zu wenig gehandelt wird.)

– Beendung des Lohndumpings

IG Metall

Dunkle Wolken am Himmel

Mit den Worten:

Wenn die Arbeitgeber am 6.2. kein verhandlungsfähiges Angebot machen, legen wir noch eine Schüppe drauf. Aber wir verhandeln nicht bis zum St. Nimmerleinstag. Wenn die Arbeitgeber Wind säen, werden sie Sturm ernten. Wir haben nichts zu verlieren, aber ein Leben zu gewinnen. Es ist unser Leben!

beendete Robert Bange seine Rede.