Starkregen erwischt Oelde

In Oelde hat heute ergiebiger Starkregen eingesetzt, der im Verlauf des Tages beträchtliche Niederschlagsmengen mit sich brachte. Von den frühen Morgenstunden bis zum Mittag fielen insgesamt etwa 91 Liter pro Quadratmeter.



Besonders betroffen waren dabei die Gebiete rund um den Axtbach, den Rathausbach und den Mühlenteich im Vier-Jahreszeiten-Park. Diese sind durch Starkregen besonders übergetreten. Dies führte schließlich zur Überflutung des Parkbads und des Kindermuseums.

Das Parkbad und das Kindermuseum Klipp Klapp wurden erneut von den Wassermassen getroffen wie im Jahr 2015.

Aufgrund der prekären Lage bleiben der Vier-Jahreszeiten-Park, das Parkbad und das Jahnstadion geschlossen. Das für den kommenden Samstag, den 16. September, geplante Chrofest wurde abgesagt.




THE HOOTERS brachten Oelde zum Beben!

Hier sitze ich, voller Ehrfurcht und etwas ratlos vor der Tastatur und frage mich, wie ich diese Band und den unglaublichen Abend in Worte fassen kann. Keine Sorge, ich werde nicht mit “Am letzten Samstag, den…” anfangen. Nein, nein! Stattdessen berichte ich darüber, dass zwei gewaltige Tourbusse vor die Sparkassen-Waldbühne gerollt waren und deutlich verkündeten, dass absolute Weltstars nach Oelde gekommen waren.

Die Band aus Philadelphia füllte die Waldbühne im Herzen des Vier-Jahres-Parks bis zum Rand. Das Publikum war bunt gemischt, mit sowohl älteren als auch jüngeren und junggebliebenen Fans. Bei strahlendem Wetter unter freiem Himmel betraten die sechs Bandmitglieder pünktlich die Bühne. Was die wenigstens sehen konnten war das der Drummer David Uosikkinen erst noch Liegestützen zum Warmup gemacht hatte, bevor er auf die Bühne ging. Baujahr 1956 – Respekt!

Nicht kaputt zu kriegen: David Uosikkinen



Zur Freude aller hatte die Band neue Songs von ihrem frischen Album “Rocking & Swing” im Gepäck. Eine Prise lateinamerikanischer Rhythmen, fast schon Reggae, gepaart mit den typischen Hooters-Instrumenten sorgten bei dem Stück “Guava Jive” für einen entspannten Groove. Doch nicht nur Rock und Swing, sondern auch gute Laune verbreitete sich beim Song “Why Won’t You Call Me Back”.

Als altbekannte Hits wie “Give the Music Back”, “All You Zombies” oder “Johnny B.” erklangen, brach die Party so richtig aus. Niemand konnte mehr auf den Sitzen bleiben, und vor der Bühne tanzten, sangen und schunkelten die Fans. Das Publikum sang ganze Textpassagen mit, während die Bandmitglieder sichtlich die Momente genossen. Eric Bazilian, der Leadsänger und Mitgründer der Hooters anno 1980, erklärte, das ihm und der Band diese positive Stimmung sehr viel bedeutet.

Völlig losgelöst

Doch das Highlight des Abends und zur Überraschung aller war das lupenreine Cover von Major Toms “Völlig losgelöst”, dass die sechsköpfige Band raushaute. Unten vor der Bühne brach die Ekstase aus. Das Publikum drehte völlig durch, tanzte und sang aus voller Kehle. Es war einfach wunderbar!

Eric Bazilian

THE HOOTERS haben Oelde gerockt und wie! Bazilian betonte zwischendurch, wie herrlich es ist, nach all der Distanz wieder auf Tour zu sein, und rief die Menschen dazu auf, excellent zueinander zu sein. Was für ein grandioser Musikabend, den viele noch lange in bester Erinnerung behalten werden. Einfach unübertrefflich.

Rob Hyman

Zugabe der besonderen Art

Aber halt, da gab es noch eine Zugabe! Nachdem das Konzert vorbei war und die meisten Gäste gegangen waren, tauchte Eric Bazilian plötzlich auf und mischte sich unter die wenigen verbliebenen Fans. Lässig mit einem Glas Wein in der Hand ließ er sich Zeit mit den Fans und posierte für Fotos. Mein Kumpel Michael Pavlek hat ein Bild von mir und Eric geschossen, während wir geplaudert haben. Es waren vielleicht keine fünf Minuten, aber wir haben tatsächlich miteinander gesprochen.

 

Auf dem Heimweg durch den Park konnte ich es kaum glauben und musste mir die Fotos immer wieder ansehen. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich heute meinen Kindern und meiner Frau diese Geschichte mehrmals erzählt habe, während die Hooters ziemlich oft aus den Boxen dröhnten.

Tommy Williams

THE HOOTERS, THANK YOU FOR THE MUSIC!

Was macht die HOOTERS besonders?

Wer zum ersten Mal die HOOTERS auf der Bühne sieht oder gesehen hat, wird bestätigen können, dass fast jedes Bandmitglied multitalentiert ist. Gitarrist John Liley zum Beispiel hat für einen Song mal eben das Keyboard von Bandmitgründer Rob Hyman übernommen. Lässig mit dem Plektrum im Mund, spielte er dann mal eben am Keybord. Hyman war unterdessen am Schifferklavier spielen. Eric Bazilian performte an unterschiedlichen Gitarren, der Ukulele, dem Saxophon oder auch der Flöte. Niemals fehlt dabei auch der Einsatz der Melodica. Das Instrument hat sich die Band zum Markenzeichen gemacht.

John Liley: Locker mit dem Plektrum im Mund übernahm mal eben das Keyboard

 

Zahlen, Daten und Fakten zur Band

Die amerikanische Rockband The Hooters rockt schon seit 1980 die Bühnen. Eric Bazilian (69) und Rob Hyman (73) haben sie in Philadelphia gegründet. Mit Hits wie “All You Zombies”, “Johnny B”, “Satellite” und “Private Emotions” haben sie damals die Charts gestürmt. Letzterer wurde später sogar von Ricky Martin gecovert. Übrigens, der Song erschien auch auf Deutsch unter dem Titel “Heimliche Sehnsucht”, den sie in Zusammenarbeit mit Heinz Rudolf Kunze geschrieben haben. Was wenige wissen: Bazilian und Hyman beherrschen sehr gut Deutscht – sowohl gesprochen als auch gesungen.

1982 trennte sich die Band kurzzeitig, als die beiden Songwriter gebeten wurden, am Debütalbum von Cyndi Lauper mitzuwirken. So wurde Hyman zum Co-Autor des Nummer-eins-Hits “Time After Time”. Weitere Höhepunkte ihrer Karriere waren die Eröffnung des Live-Aid-Konzerts 1985 in Philadelphia und ihr Auftritt 1990 beim “The Wall”-Konzert von Roger Waters (Pink Floyd) vor dem Brandenburger Tor in Berlin.

Die alten Fotos / Cover sind von https://www.hootersmusic.com/

Fran Smith

1995 trennten sie sich erneut für sechs Jahre, in denen sie verschiedene Soloprojekte verfolgten. Eric Bazilian schrieb den Hit “One of Us” für Joan Osborne, den die Band auch in Oelde gespielt hat. Er hat auch für andere Künstler Songs geschrieben, wie zum Beispiel Robbie Williams (“Old Before I Die”), Billy Idol (“Bitter Pill”), Journey (“To Be Alive Again”), Gotthard (“Marry You” und “Bad News”), Ricky Martin (“The Best Thing About Me Is You” und “Lo Mejor De Mi Vida Eres Tu”) und mehrere Songs für Amanda Marshall. Außerdem war er Mit-Songwriter von sechs Songs auf dem 2007 erschienenen Album “Humanity” der Scorpions und schrieb Songs wie “Sad Song Night”, “Ugly” und “I Get A Rush” für Bon Jovi.

Bei der erneuten Wiedervereinigung von The Hooters waren Kuzma und Woods nicht mehr dabei. Bassist Bobby Woods (1951; † 8. Dezember 2010) starb an einem Herzinfarkt und Gitarrist John Kuzma (1951 – † 1. Juli 2011) nur kurze Zeit später im Alter von 60 Jahren. Die aktuelle Besetzung besteht aus Eric Bazilian (Gesang/Gitarre), Rob Hyman (Gesang/Keyboards), David Uosikkinen (Schlagzeuger), John Lilley (Gesang/Gitarre), Tommy Williams (Gesang/Gitarre) und Fran Smith, Jr (Gesang/Bass).

Diese Rocker sind nun auf große Tour und haben halt gemacht in Oelde!

Oelde, den 15. September 2023

Alle Fotos ©Torsten Schwichtenhövel / www.Oelder-Anzeiger.de




Oelder Open Air im September

Volle Ränge und super Stimmung Foto (c) Markus Hauschild

Die Premiere vom Oelde Open Air auf der Sparkassen-Waldbühne im Vier-Jahreszeiten Park in Oelde war ein grandioser Erfolg. An beiden Tagen (H-Blockx & Alphaville) waren zusammen über 4.000 Gäste vor Ort und sorgten somit vor fast ausverkauften Haus für eine unbeschreibliche Atmosphäre. Der Oelde Anzeiger nannte die Show der H-Blockx sogar „legendär“ und auch die Fans haben sich eine Wiederholung dieser Konzertreihe gewünscht. Gerne kommen wir diesem Wunsch nach.

Der Headliner wird in Kürze bekannt gegeben und wir werden dazu berichten.

Tickets für das Rock-Event am Freitag, den 01.09.2023 sind ab sofort über www.oelde-open-air.de erhältlich. Gemäß der Pressemitteilung des Veranstalters iFAN MUSIK UG werden sich viele Konzertgänger darüber freuen, dass es den Veranstaltern trotz der hohen Inflation gelungen ist, die Eintrittspreise vom Vorjahr zu halten.

Das beudetet 45 € im Vorverkauf und 49 € an der Abendkasse.

Ab dem 01.02.2023 sind Tickets auch hier erhältlich
Eventim // www.eventim.de
Forum Oelde // Ratsstiege 1, 59302 Oelde

2022 ging es rund an der Sparkassen-Waldbühne Foto (c) Markus Hauschild

Oelde Open Air – Rock
Freitag, 01.09.2023
Sparkassen-Waldbühne
Konrad-Adenauer-Alee 20
59302 Oelde

Veranstalter
iFAN MUSIK UG (haftungsbeschränkt)
Polydorstrasse 42
48231 Warendorf
www.ifan-musik-festival.de




Mit Prinz Rupi durch die wogende Welt der Musik

Prinz Rupi aka Ruprecht Frieling © Malte Klauck

Für Freunde humorvoller Unterhaltung gibt es am Wochenende ein Wiedersehen mit Prinz Rupi aka Ruprecht Frieling, dem in Oelde aufgewachsenen Autor, Journalist und Comedian. Bei freiem Eintritt erzählt das vom SPIEGEL »Bücherprinz« getaufte Multitalent die spannenden Geschichten vom fliegenden Holländer und den Meistersingern von Nürnberg. Im Salon Wiegelmann wird er dabei von Ildefons Klein begleitet, der eigens für den Auftritt Klavierbeiträge komponiert hat.


Frieling hat als ausgewiesener Wagner-Kenner mehrere Bücher über Wagner-Opern geschrieben. Legendär ist seine Version vom »Ring des Nibelungen«. Diesmal präsentiert er mit Kenntnis und Humor zwei weitere Klassiker des Musiktheaters: »Der fliegende Holländer« wird von ihm erzählt, als stehe man an Bord des legendären Geisterschiffes, und »Die Meistersinger von Nürnberg« offenbaren sich mit Sprachwitz, Situationskomik und Spott gegen das Spießbürgertum.



Die Veranstaltung verspricht auch denjenigen Genuss und Gewinn, die keine ausgewiesenen Opernfreunde sind. Prinz Rupi kommt als ausgewiesener Hippie vom Blues und Rock, er bezeichnet Richard Wagner als den größten Rock´n´Roller der klassischen Musikgeschichte.

Der Oelder Pianist Ildefons Klein spielt zu seinen Erzählungen am Klavier eigene Transkriptionen der Wagner-Stücke. Klein ist als Musik- und Religionslehrer am Einstein-Gymnasium in Rheda-Wiedenbrück tätig. Neben dieser Haupttätigkeit tritt er als Chorleiter sowie als Musikkabarettist u.a. mit Chansons von Georg Kreisler auf.

Die Redaktion von Kulturstrom beschreibt den Abend: »Das, was auf der Bühne so bedeutungsschwer, ehrfurchteinflößend und gewaltig daherkommt, wird durch Frieling zum köstlichen und unterhaltsamen Event.«

Der Fernsehsender ARTE urteilt: »Die komplexe und für Laien oft verwirrende Handlung der Wagner-Opern wird plötzlich ganz logisch.«

Termine: Freitag, 10. Juni, 19:00 Uhr. Wiederholung: Samstag, 11. Juni 17:00 Uhr. Eintritt frei.

Ort: Salon Wiegelmann, Grüner Weg 41, Oelde. Platzreservierungen per E-Mail an: [email protected] oder im Lottogeschäft Schreiber, Bahnhofstr.11, Tel 02522-901576.

Mit Prinz Rupi durch die wogende See der Musik: Der Fliegende Holländer



Eine Menschenkette für Menschen durch Oelde

Am letzten Samstag, den 18. September 2021 hat die Seebrücke Oelde gemeinsam mit vielen Oelderinnen und Oeldern ein beeindruckendes Zeichen der Solidarität gesetzt. Der Oelder Anzeiger ist einen Teilbereich der Menschenkette mit dem Rad abgefahren. Wir haben dabei unsere Aufzeichnung am Eingang der Lange Staße vom Vicarieplatz aus gestartet. Die Kette zog sich dabei quer durch die Innenstadt über den Marktplatz zur Ruggestraße. Von dort ging es weiter über den Kreisel bei der Glocke in Richtung Lindenstraße. Am Ende dieser bog die Menschenkette ab Zur Axt und führte einen zur Gesamtschule Oelde. Besonders viele Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule wie auch deren Lehrer haben dort die Kette gebildet.  Geendet hat die Menschenkette am Kreisel ortsauswärts der Wiedenbrücker Straße hinter der Feuerwache. (Anmerkung der Redaktion: Die Kette verlief von der Autobahn bis Innenstadt, wo wir unsere Route aufgenommen haben.)



Musik, Plakate und verstörende Bilder

Unter strahlendem Himmel trafen zu 12.30 Uhr die Teilnehmer der Menschenkette und andere Besucher auf dem Oelder Marktplatz ein, um dem Live-Programm beizuwohnen. Die Vorträge wurden dabei von Hans-Jürgen Netz anmoderiert.

Hans-Jürgen Netz

Begonnen wurde von einem Quartett mit Musik auf Xylophonen. Diesem gelang es nach der Einführung, weitere talentierte Menschen an die anderen freistehenden Instrumente zu locken. Es wurde gemeinsam musiziert und getanzt.

Der Oelder Marktplatz war sehr gut gefüllt und wir schätzen, dass ca. 500 Menschen anwesend waren. Zudem waren die Außenbereiche der umliegenden Gastronomien und der Eisdiele sehr gut besucht.

Während der Musikvorträge wurden Bilder auf dem Marktplatz niedergelegt von Menschen, die auf der Flucht verreckt sind. Ertrunken in Flüssen oder auf dem Meer. Kinder, Frauen, Männer, die ihr Leben gelassen haben beim Versuch, in ein sicheres Land zu gelangen.

Während ich die Plakate der Toten fotografierte, spielten und tanzten Kinder zwischen diesen zur Musik. Ein Moment, in dem man die Kamera hat sinken lassen und einfach nur noch dachte: „Was für ein Sch..! Während die anderen Kinder hier spielen und tanzen, denke ich was die eigentlich für ein Glück haben, während die Plakatkinder auf der Flucht gestorben sind“. Aber diese Szene sollte schnell getoppt werden mit …

der Rede von Murat Akcabay, der aus der Türkei geflohen ist.

Murat Akcabay berichtet von der Flucht

Ich heiße Murat Akcabay. Ich bin 1982 geboren. 2001 habe ich mit dem Studium begonnen. 2008 habe ich das Studium absolviert und daraufhin habe ich in einem privaten Nachhilfezentrum angefangen zu arbeiten. Das Institut, in dem ich tätig war, wurde aus politischen Gründen geschlossen.

2010 habe ich geheiratet. Meine Frau war auch wie ich in den Institutionen der Hizmet-Bewegung als Lehrerin tätig. Wir haben drei Kinder bekommen.

Im Jahr 2016 wurde gegen die Hizmet-Bewegung genauso wie gegen die Oppositionsparteien nach dem Putschversuch eine tiefgründige Hexenjagd durchgeführt. Im Rahmen dieser Politik kam es zu Entlassungen, willkürlichen Inhaftierungen, Folterungen während der Untersuchungshaft und Entführungen. Von Tag zu Tag wurden immer mehr Freunde von uns inhaftiert oder entführt.

Die Atmosphäre in der Türkei war dermaßen furchterregend und grausam. An diesen dunklen Tagen habe ich mich zusammen mit meiner Familie zwei Jahre lang versteckt.

Um uns aus dieser Schreckensherrschaft befreien zu können, entschieden wir uns zwei Jahre später zu fliehen. In den zwei Jahren wurden uns die Menschenrechte geraubt. Meine Kinder konnten aus Furcht vor Inhaftierung nicht zur Schule gehen. Wir konnten von den Gesundheitsdiensten nicht profitieren und uns mit unseren Eltern nicht treffen.

Am 18.07.2018 machten wir uns auf den Weg, um über den Fluss Mariza nach Griechenland zu fliehen. Während wir versuchten, mit dem Schlauchboot den Fluss zu überqueren, versank es.

Dabei ertranken meine Frau und meine Kinder.

Als eine Person, die sowohl seine Frau als auch seine Kinder verlor, möchte ich zu folgendem aufrufen:

Viele Menschen aus verschiedensten Regionen der Welt, die von den Grausamkeiten zur Hoffnung fliehen, leiden unter ähnlichen Schmerzen. Im Fluss Mariza und am Mittelmeer kommen immer noch Leute ums Leben. Wir befinden uns heute hier, damit das was erlebt wurde und die immer noch gefühlten Schmerzen ein Ende finden.

Wir dürfen unsere Verantwortung nicht vergessen und müssen uns gegenseitig daran erinnern. Es ist eine Notwendigkeit des Menschseins, auf das Erlebte als Individuen, Institutionen oder Staaten zu reagieren.

Vielen Dank.

Schatten und Licht

Während des Vortrags standen wir mit einem guten Bekannten zusammen. Dirk Sindermann kommentierte den Vortrag passend, dass man sich das mal vorstellen müsse, was dem Mann da passiert ist.

Rechts steht Dirk Sindermann neben seiner Mutter mit Justice For Refugees Schild

Eine starke Aktivistin und bei vielen Oeldern bekannt ist Claudia Kahlmeier. Sie unterstützt seit Anbeginn die Seebrücke und war auch dieses Mal wieder mit dabei.

Claudia Kahlmeier macht sich stark

Ich finde es wichtig und richtig, bei solchen Aktionen mitzumachen. Was wollen wir unseren Kindern sagen, wenn sie uns fragen “Warum hast du nicht geholfen?” Gerade für Kinder ist es nicht zu verstehen, dass Erwachsene nicht einfach helfen, sondern zögern und tausend Ausreden haben, warum und weshalb sie Menschen in Not nicht helfen und sie unterstützen. Ich könnte noch so viel sagen, aber eigentlich ist es doch völlig logisch: “Man lässt keine Menschen ertrinken. PUNKT!!!

Melanie Erben von der Evangelischen Kirchengemeinde hat dem Oelder Anzeiger im Gespräch ebenfalls berichtet, dass sie sich sehr über die Veranstaltung bei bestem Wetter hier auf dem Oelder Marktplatz freue.

Der Mehrgenerationen-Chor aus Diestedde unter Leitung von Raúl Huesca Valverde sorgte dann ebenfalls für positive Energie auf dem Marktplatz. Dabei wurden afrikanische Lieder angestimmt, die zum Mitmachen animierten. Raúl Huesca Valverde kommentierte im Telefoninterview ebenfalls, dass das Bild mit den tanzenden Kindern zwischen den Plakaten sehr konträr gewesen sei.

Das Programm wurde ausgeschmückt mit Gesangseinlagen einer sehr mutigen jungen Dame, die im Alleingang Michael Jackson´s Earth Song performte und einer Frau, die Querflöte spielte.

Salih Durman berichtete ebenfalls von der Flucht und der Trennung von der Familie. Wie schnell er Deutsch gelernt hat und nun als Chemie-Lehrer tätig ist. “Jeder Mensch ist einzigartig und hat das Recht zu leben. Keiner hat sich ausgesucht, wo er auf die Welt kommt.”

Die unzähligen Plakate und Menschen mit positiver Energie machten deutlich, dass Humanität und Nächstenliebe in Oelde die Mehrheit sind.




GEA startet Impfaktion für Belegschaft am Standort Oelde

GEA startet Impfkampagne am Standort Oelde: Jonas Gerste, Daniela Kleigrewe, Henry Dallmann und Matthias Voßhans bekamen neben weiteren Kolleginnen und Kollegen am vergangenen Donnerstagmorgen ihre erste Impfdosis (v.l.n.r.). (Bild: GEA)

Oelde, 27. Juni 2021 – Im Rahmen einer deutschlandweit angelegten Aktion startete GEA am vergangenen Donnerstag auch am Standort Oelde die Covid-19-Impfkampagne für die Belegschaft des Werkes der GEA Westfalia Separator Group. Dabei konnten sich ebenfalls Kolleginnen und Kollegen des Produktionsstandortes Bönen für eine Impfung anmelden.



Wir sind uns unserer Verantwortung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst und wollen sie in diesen herausfordernden Zeiten unterstützen, wo es uns als Arbeitgeber möglich ist. Daher hat GEA bereits frühzeitig mit der Planung der Impfkampagne begonnen und alles bestmöglich vorbereitet. Ich freue mich, dass wir jetzt nach der offiziellen Genehmigung und der Verfügbarkeit von Impfstoffen auch am Standort Oelde starten konnten

erklärt Klaus Stojentin, CEO der Separation & Flow Technologies Division und Geschäftsführer der GEA Westfalia Separator Group.

Das Angebot des Maschinenbaukonzerns wurde dabei sehr gut angenommen: etwa 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten sich freiwillig registriert und erhielten am Donnerstag und Freitag im Oelder GEA Werk eine Impfung gegen Covid-19. Im Juni hatte GEA bereits in Berlin, Büchen, Doellnitz, Ettlingen und Prenzlau mit der Impfaktion begonnen, weitere Standorte in Deutschland werden in den kommenden Wochen je nach offizieller Verfügbarkeit von Impfdosen folgen.




Sieben Todesfälle und 139 Neuinfektionen am Wochenende im Kreis Warendorf

Am Wochenende (9./10. Januar) meldete der Kreis Warendorf sieben Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Das teilt das Kreisgesundheitsamt am Sonntag (10. Januar) mit. Damit steigt die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder mit Covid-19 Verstorbenen auf 120.

Eine 76-jährige Frau aus Oelde sowie eine 91-Jährige aus Warendorf verstarben jeweils in einem Krankenhaus sowie ein 94-jähriger Mann aus Ahlen in einer Senioren-Wohneinrichtung.

Erst jetzt wurden folgende Todesfälle aus dem Dezember 2020 amtlich bestätigt: Eine 80-jährige Frau aus Telgte, ein 64-jähriger Mann aus Ahlen und ein 73-jähriger Mann aus Beckum waren in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Ebenfalls im Dezember war eine 84-Jährige aus Wadersloh in einem Seniorenheim verstorben.

Am Samstag und Sonntag wurden 139 Neuinfektionen gemeldet. Die Gesamtzahl der Infektionen im Kreis Warendorf seit März ist auf 6610 (Freitag: 6471) Fälle gestiegen.

Hiervon sind 5761 (+150) Menschen inzwischen wieder genesen. Akut infiziert sind derzeit 729 (-18) Personen. In den Krankenhäusern im Kreisgebiet werden derzeit 71 Patienten stationär behandelt, zwölf davon intensivmedizinisch, hiervon zehn mit Beatmung. Die Sieben-Tage-Inzidenz für den Kreis liegt bei 198 (Freitag: 171,7).

Oelde: 64 aktive Fälle (+4), 907 Gesundete (+8), 19 Verstorbene (3 mehr wie am 3. Januar), insgesamt 990 Infektionen (+12)

Die aktuellen Fallzahlen in den Städten und Gemeinden:



Ahlen: 203 aktive Fälle (+20), 1523 Gesundete (+27), 29 Verstorbene (+2), insgesamt 1755 gemeldete Infektionsfälle seit März (+49)

Beckum: 93 aktive Fälle (-10), 786 Gesundete (+28), 16 Verstorbene (+1), insgesamt 895 Infektionen (+19)

Beelen: 11 aktive Fälle (+1), 120 Gesundete (+4), 1 Verstorbener, insgesamt 132 Infektionen (+5)

Ennigerloh: 31 aktive Fälle (+2), 438 Gesundete (+6), 7 Verstorbene, insgesamt 476 Infektionen (+8)

Everswinkel: 19 aktive Fälle (-7), 130 Gesundete (+7), 1 Verstorbener, insgesamt 150 Infektionen

Oelde: 65 aktive Fälle (+2), 922 Gesundete (+8), 20 Verstorbene (+1), insgesamt 1007 Infektionen (+11)

Ostbevern: 16 aktive Fälle (-2), 150 Gesundete (+4), 2 Verstorbene, insgesamt 168 Infektionen (+2)

Sassenberg: 25 aktive Fälle (-12), 227 Gesundete (+15), 1 Verstorbener, insgesamt 253 Infektionen (+3)

Sendenhorst: 19 aktive Fälle (-2), 212 Gesundete (+5), 2 Verstorbene, insgesamt 233 Infektionen (+3)

Telgte: 68 aktive Fälle (-4), 278 Gesundete (+9), 7 Verstorbene (+1), insgesamt 353 Infektionen (+6)

Wadersloh: 36 aktive Fälle (-2), 304 Gesundete (+5), 25 Verstorbene (+1), insgesamt 365 Infektionen (+4)

Warendorf: 123 aktive Fälle (-3), 488 Gesundete (+27), 7 Verstorbene (+1), insgesamt 618 Infektionen (+25)




Eindeutiger Wahlsieg für Karin Rodeheger

Oelde hat eine Bürgermeisterin gewählt.

Mit einem haushohen Sieg von 63,13 % konnte sich Karin Rodeheger weit vom Verfolgerfeld absetzen. Barbara Köß (25,34 %), Oliver Bäumker (7,81 %) und Hermann Wiebe (3,72 %) platzierten sich  dahinter.

Ihr Amt wird Frau Rodeheger am 01.11.2020 antreten.

Der OELDER ANZEIGER gratuliert Frau Rodeheger recht herzlich und wünscht eine erfolgreiche Zeit in und für Oelde.

Oeldes Bürgermeisterin Frau Karin Rodeheger



Ein Blick in die Zukunft mit Karin Rodeheger

Der OELDER ANZEIGER hat mit allen vier Kandidatinnen / Kandidaten Kontakt aufgenommen, die um das Amt der / des ersten Bürgers in Oelde werben. Jeder erhielt hierzu die gleichen Fragen und erhält den gleichen Platz eingeräumt. Abhängig von den Antworten, können die Texte unterschiedlich lang sein. Die Veröffentlichung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge, sofern uns geantwortet wurde.

Karin Rodeheger

Karin Rodeheger. Wir blicken heute in die Zukunft, in der Sie als Bürgermeisterin tätig sein wollen.

Wie stehen Sie zu folgenden Fragen?Marktplatz

OeA: Das Bürgerbegehren zum geplanten Umbau fiel knapp aus, sodass ein Meinungsbild von nahezu 50/50 % vorhanden war. Somit zwei gleichgroße PRO und CONTRA Lager.

Karin Rodeheger: Der Masterplan Innenstadt umfasst ja weit mehr als die Umgestaltung des Marktplatzes und es gilt, die Belebung und Attraktivitätssteigerung der Innenstadt weiter voranzutreiben. Auf Initiative und Anfrage der MIT hat bspw. die Fa. Hanold GmbH den Marienbrunnen jetzt wieder in Gang gesetzt. Ein guter Anfang! Herzlichen Dank dafür. Es ist also an der Zeit, Dinge umzusetzen und für (noch) mehr Aufenthaltsqualität in der Stadt zu sorgen. Das Thema Marktplatz ist dabei sicher behutsam zu behandeln, da hier in der Tat viele Emotionen freigelegt wurden und die Bürgerinnen und Bürger möglichst mehrheitlich bei der Entscheidung mitgenommen werden sollten. Die Kommunikation muss also deutlich verbessert und die Bürgerbeteiligung an dieser Stelle erhöht werden.

Grundsteuer

OeA: Die Grundsteuer B wurde in der Vergangenheit kontinuierlich angehoben. Setzen Sie sich für eine Entlastung des Steuerzahlers ein oder geht der Aufwärtstrend weiter?

Karin Rodeheger: Gerade im Augenblick sind die kommunalen Haushalte stark gefordert und durch die Corona-Pandemie erheblich betroffen. Derzeit Steuersenkungen in Aussicht zu stellen wäre daher sicher unseriös. Aber ich halte den Hebesatz von 474 Punkten auch für wirklich vertretbar, gerade im Vergleich zu anderen Kommunen im Kreis Warendorf, aber auch im landesweiten Vergleich. Im Gegenzug wird in Oelde auch eine sehr gute Infrastruktur gewährleistet und ich denke, dass die Oelderinnen und Oelder das sehr wohl zu schätzen wissen. Rechnet man entsprechende Hebesatz-Senkungen dann mal in Euro und Cent um, dürfte das Resultat auch viele überraschen. Jeder kann das anhand seinen Abgabenbescheides oder seiner Nebenkostenabrechnung ganz einfach selbst nachvollziehen und dürfte feststellen, dass diese Einsparungen zumeist nicht wirklich ins Gewicht fallen. Da halte ich es für sehr viel effektiver, diese Gelder sinnvoll zu investieren und den Bürgerinnen und Bürgern damit eine hervorragende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, die allen täglich zugute kommt.

Vier-Jahreszeiten-Park

OeA: Soll es künftig eine andere Zutrittsregelung zum Vier-Jahreszeiten-Park geben?

–          eine nur für Schwimmer

–          eine nur für Spaziergänger

–          eine Variante die beides beinhaltet (Park und Parkbad)

Wie sind ihre Pläne, um mehr Einnahmen zu generieren, bzw. Kosten zu reduzieren?

Karin Rodeheger: Der Vier-Jahreszeiten-Park ist eine geschätzte Freizeitadresse, insbesondere für Familien, sowohl in Oelde als auch in der Region. Zu dieser Wertschätzung tragen sowohl die vielfältigen Angebote für Familien als auch die familienfreundlichen Eintrittstarife bei. Soziale Aspekte werden stark berücksichtigt; so zahlt eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern (12 und 14 Jahre) nur den Erwachsenentarif und die Kinder haben mit eigener Karte eintrittsfreien Zugang, sowohl zum Park als auch in das Parkbad; und im Winter ist das Eisvergnügen auf der Eisbahn ebenfalls mit dabei.

Einen separaten Zugang nur für Schwimmer kann es aufgrund der wunderschönen Lage des Bades mitten im Park nicht geben.  Eine Trennung der Eintrittstarife von Park und Bad mit Park würde einen deutlichen Anstieg der Eintrittspreise für Gäste des Bades mit sich bringen. Dann würden Tarife von 80 € bis 100 € anfallen. Das würde insbesondere die sozial schwachen Bevölkerungsgruppen treffen und sie möglicherweise vom Badvergnügen ausgrenzen. Das möchte ich auf keinen Fall. Eine stabile und verlässliche Einnahme ist bei Open-Air-Angeboten schwierig; viel hängt bekanntlich vom Wetter ab, was wir nicht beeinflussen können. Daher würde ich meine Aufmerksamkeit für die Einnahmeseite auf verlässliche Jahreskarten-Verkaufszahlen legen. Da vertraue ich sehr auf die Betriebsleitung, die hier besonders gefordert ist. Mein Eindruck ist, Frau Wiebusch macht auch hier einen sehr guten Job.

Ich selbst habe die Karte übrigens im Rahmen des Aktionstarifes im November 2019 für 35 € erworben und kann damit das ganze Jahr über das Freibad und den Park nutzen, umgerechnet entspricht das einer Monatsgebühr von 2,92 €!

Ganz grundsätzlich sind auch immer Kostenoptimierungen anzustreben. Der Park ist aber in erster Linie auch sehr personalintensiv, so dass allein aufgrund von Tariferhöhungen und allgemeinen Preisentwicklungen wie in fast allen anderen Bereichen auch mit steigenden Aufwendungen zu rechnen sein dürfte. Alles andere ginge zu Lasten des Standards und der Qualität, was nicht meiner Zielrichtung entspricht.

Online Marktplatz für Oelde?

OeA: In unseren Berichten (Links siehe unten) vom 31. Mai und vom 24. Juli 2018 ging es unter anderem darum, wie die Verwaltung und der Einzelhandel zu einer Online-Handelsplattform für Oelde stehen. Werden Sie als neue*r Bürgermeister*in versuchen, dieses Thema erneut anzuschieben, um zusätzliche Einnahmequellen zu generieren?

Handel und Kundschaft

Konkurrenz für Amazon

Karin Rodeheger: Mehr denn je ist die Stadt gefordert, den lokalen Handel zu unterstützen, der in den letzten Monaten schwer mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen hatte. Ob eine Online-Handelsplattform das geeignete Mittel dafür ist, können sicher auch in erster Linie die Einzelhändler beantworten, die in den letzten Monaten teilweise bereits diesen Vertriebskanal genutzt haben. Ganz schnell ist jetzt ohnehin ein enger Austausch mit den lokalen Akteuren zu suchen, um auch über dieses Thema hinaus Möglichkeiten zur Stärkung des Einzelhandels zu erörtern. Ansprechpartner sind da der Initiativkreis Wirtschaft Oelde und der Gewerbeverein, die gemeinsam mit der Stadt an entsprechenden Konzepten mitwirken sollten. Wünschenswert wäre aber natürlich eine deutlich höhere Frequenz in der Innenstadt, die der Online-Handel nicht schafft. Online-Marketing ist dagegen ganz sicher angezeigt, auch gesamtstädtisch. Ich bin sicher, wir werden da gemeinsam gute Lösungen entwickeln, die die Belebung der Innenstadt fördern und die Aufenthaltsqualität steigern.

Kinderbetreuung

Viele berufstätige Eltern haben in den letzten Monaten erleben müssen, dass die Kinderbetreuung Defizite vorweist. Wie wollen Sie Ihr Amt nutzen, um berufstätige Eltern zu entlasten?

Karin Rodeheger: Die Angebote an Kinderbetreuung sollten bedarfsgerecht sein. Zeiten, die Eltern für die Betreuung benötigen, müssen abgedeckt werden können, auch durch Ergänzung von Kindertagespflege-Angeboten. Die Qualität der Betreuung wird mir ganz überwiegend als sehr gut geschildert, die Rahmenbedingungen wie Räumlichkeiten müssen dabei immer neuen Anforderungen angepasst werden. Neuere Einrichtungen, die ich mir habe anschauen können, lassen wenig Wünsche offen und sind optimal aufgestellt. Bestandseinrichtungen sind ebenso weiterzuentwickeln. Aktuell fällt mir da der Kindergarten St. Vitus in Lette ein, der erweitert werden muss, um künftig auch Kinder unter zwei Jahren aufnehmen und betreuen zu können. Die Stadt Oelde hat sehr gute Betreuungsangebote und hier wird stetig weiter investiert. Auch im politischen Raum gibt es Konsens hinsichtlich der Priorisierung von Kindergärten und Schulen, die ganz klar im Fokus stehen. Das wird auch so bleiben!

Gesundheit

OeA: Sollen mehr Ärzte in Oelde (besonders auch in den Ortsteilen) ansiedeln und wenn ja, wie wollen Sie eine Ansiedlung fördern?

Wie und wo werden ältere Mitmenschen in Oelde leben können?

–          bezahlbarer Wohnraum?

–          Barrierefreiheit?

–          Inklusion statt Isolierung?

–          Pflege?

Karin Rodeheger: Die Situation der hausärztlichen Versorgung treibt uns natürlich alle um und ist kein neues Thema. Auch anlässlich eines Besuchs des Marienhospitals Oelde wurde im Gespräch mit der Geschäftsführung und der medizinischen Leitung die generelle Problematik der Ärzteversorgung erörtert. Der Erhalt des Krankenhausstandortes ist ebenso wichtig wie die hausärztliche Versorgung, aber auch die Erreichbarkeit von Apotheken, die auch nicht in jedem Ortsteil vorhanden sind.

Die Stadt hat bereits durch Vorhaltung von Grundstücken, die ansiedlungswilligen Ärzten zur Verfügung gestellt werden können, einige Vorkehrungen getroffen.

Ältere Menschen sollen die bestmögliche Versorgung erhalten. Es muss möglich sein, selbstbestimmt und in Würde nach den eigenen Vorstellungen alt werden zu können. Wenn dies im eigenen Umfeld passieren soll, dann müssen Angebote vorhanden sein, die dieses ermöglichen. Derzeit fehlen mir in Oelde noch Tagespflege-Angebote, die eine ideale Ergänzung zur Betreuung im häuslichen Umfeld darstellen können, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Ist ein Umzug in eine andere Wohnform gewünscht, so müssen auch hierfür die Kapazitäten vorhanden sein. In den letzten Jahren und auch ganz aktuell sind viele Projekte in Oelde realisiert worden, die auch ein Miteinander von Jung und Alt ermöglichen. Auch der Neubau des Kardinal-von-Galen-Heims an der Ennigerloher Straße ist ein tolles Projekt in der Innenstadt. Teilhabe am gesellschaftlichen und sozialen Leben sollte so lange wie möglich sichergestellt werden und es ist wichtig, diese Einrichtungen durchlässig und offen zu gestalten. Das neu geplante Pflegeprojekt in Lette bspw. soll das Miteinander von Jung und Alt fördern und die Bewohner/innen in das Dorfleben integrieren. Das ist auch das Ziel der Letter Bevölkerung, die dieses Projekt stark begrüßt.

Bezahlbarer Wohnraum ist eine der wesentlichen Herausforderungen der Zukunft. Die Preisentwicklungen für Grund und Boden, aber auch für Erschließungsmaßnahmen, treiben die Kosten enorm in die Höhe. Gute Beispiele wie aktuell im Baugebiet Benningloh beweisen, dass durch städtische Vorgaben auch frei finanzierte Wohneinheiten neben der Schaffung sozialen Wohnraums im Rahmen von Mischkalkulationen gut gelingen können.

Barrierefreiheit ist nicht zuletzt aufgrund des demographischen Wandels eine Selbstverständlichkeit, die bei allen Projekten zu berücksichtigen ist.

Verwaltung

OeA: Eine neue Führung kann frischen Wind in die Verwaltung bringen. Welche Art von Oelder Wind wird den Angestellten künftig ins Gesicht wehen?

Karin Rodeheger: Als Verwaltungsfachfrau sind mir die Strukturen der Stadtverwaltung natürlich bestens bekannt, so dass ich direkt mit der Arbeit loslegen kann. Aber auch viele Gesichter in der Oelder Stadtverwaltung sind mir vertraut und ich freue mich darauf, mit allen gemeinsam neue Wege in Sachen Digitalisierung und Bürgerfreundlichkeit einzuschlagen und die Verwaltung weiter zu einem leistungsstarken und effizienten Dienstleistungsunternehmen zu entwickeln, und das sehr teamorientiert.

Unwetterschäden 2015

Umwelt & Klimaschutz

OeA: In wieweit werden die Oelder in Zukunft mit Ihnen sauberer und besser durchatmen können?

Wo werden Grünbereiche geschaffen, wo soll Beton weichen?

Wie stehen Sie zur autofreien Innenstadt?

Karin Rodeheger: Umwelt- und Klimaschutz treibt uns alle um und wird sicher alle künftigen Entscheidungen des Rates mit beeinflussen. Oelde ist bereits sehr grün und das darf gerne weiter ausgebaut werden.

Zum Thema autofreie Innenstadt bedarf es einer grundsätzlichen Entscheidung. Das Meinungsbild in der Bevölkerung geht auch da weit auseinander. Und man muss natürlich alle Bevölkerungsgruppen im Blick haben, auch diejenigen, die weniger mobil und zwingend auf Fahrzeuge angewiesen sind. Parallel gibt es ja auch stetig die Forderung nach mehr Parkplätzen in der Innenstadt. Im ländlichen Raum wird das Auto auch in den kommenden Jahren sicher noch eine große Rolle spielen, bis andere Mobilitätskonzepte entwickelt sind.

Ich denke, wir brauchen ein gesamtstädtisches Mobilitäts- und Verkehrskonzept, das es dann stringent umzusetzen gilt. Ich persönlich wäre bspw. auch nicht für die Öffnung der Langen Straße für den Pkw-Verkehr, auch solche Stimmen gibt es.

Grundsätzlich würde ich bspw. die Geiststraße definitiv für den Verkehr geöffnet lassen wollen, was bei einer autofreien Innenstadt sicher nicht mehr der Fall wäre.

Allerdings würde ich dem Fußgänger- und Radverkehr hier eine deutlich höhere Priorität zuordnen.

2018 Brauerei Potts

Wirtschaft

OeA: Wie wollen Sie weitere Unternehmen nach Oelde locken?

Wie werden Sie bestehende Unternehmen unterstützen, damit diese bleiben?

Karin Rodeheger: In den letzten Wochen habe ich zahlreiche Unternehmensbesuche durchgeführt und mittlerweile einen guten Überblick über die derzeitige Situation gewinnen können. Bestandserhalt und -pflege sind Schwerpunkte jeder Wirtschaftsförderung. Dafür ist der enge Kontakt zwischen Verwaltung und Unternehmen immens wichtig. Auch Erweiterungsabsichten an bestehenden Standorten sind nach Möglichkeit zu fördern.

Wichtig für Neuansiedlungen sind insbesondere Flächenverfügbarkeiten, aber auch die vorhandene Infrastruktur. Mit zwei Autobahnanschlüssen und dem Bahnhof direkt in der Stadtmitte bietet Oelde eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur für Gewerbetreibende.

Drei große Gewerbegebiete sichern Arbeitsplätze und Wohlstand der Stadt, dabei ist ein Branchenmix sehr willkommen.

Wirtschaftsförderung wird ganz klar Chefsache sein und eine hohe Priorität erfahren.

Kurzfragen

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?

Mit Partner, Freunden und Familie Zeit zu verbringen, und das am liebsten bei gutem Essen!

Ihre Helden in der Wirklichkeit? Alle Menschen, die sich uneigennützig und mit ganzem Herzen für ihre Mitmenschen und die Gesellschaft einsetzen und die Welt so jeden Tag ein Stückchen besser machen – und das noch mit einem Lächeln im Gesicht!

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Ich kann eigentlich ganz gut verzeihen, wenn der andere seinen Fehler einsieht und bereut – Groll schadet einem nur selbst.

Was ist ihre stärkste Charaktereigenschaft? Unbeirrbarer Optimismus und Zielstrebigkeit

Platz für persönliches

Jede Kandidatin, jeder Kandidat erhält eine DIN A4 Seite zur freien Verfügung. Die Formatierung des Textes wurde so gut es die Technik erlaubt, vom Originaltext übernommen/ angeglichen.

Weitere Informationen zu meiner Person erfahren Sie auch auf meiner Homepage www.karin-rodeheger.de




Ein Blick in die Zukunft mit Barbara Köß

Der OELDER ANZEIGER hat mit allen vier Kandidatinnen / Kandidaten Kontakt aufgenommen, die um das Amt der / des ersten Bürgers in Oelde werben. Jeder erhielt hierzu die gleichen Fragen und erhält den gleichen Platz eingeräumt. Abhängig von den Antworten, können die Texte unterschiedlich lang sein. Die Veröffentlichung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge, sofern uns geantwortet wurde.

Barbara Köß

Barbara Köß. Wir blicken heute in die Zukunft, in der Sie als Bürgermeisterin tätig sein wollen.

Wie stehen Sie zu folgenden Fragen?

Marktplatz

OeA: Das Bürgerbegehren zum geplanten Umbau fiel knapp aus, sodass ein Meinungsbild von nahezu 50/50 % vorhanden war. Somit zwei gleichgroße PRO und CONTRA Lager.

Sollte ein weiterer Anlauf versucht werden, den Marktplatz umzugestalten und wenn ja, wie sollte das geschehen?

Barbara Köß: Meine Vision einer attraktiven Innenstadt besteht aus vielen unterschiedlichen Bausteinen und der Marktplatz inklusive Lange Straße bilden den Mittelpunkt. Das Sterben der Innenstadt kann nur aufgehalten werden, wenn wir diese attraktiv ausbauen und beleben. Der Aufenthaltswert wird beispielsweise stark erhöht durch innerstädtische Veranstaltungen aller Art. Dazu ist allerdings auch Technik erforderlich. Die vorhandene Technik ist leider nicht mehr in der Lage diese Aufgaben zu übernehmen und muss altersbedingt erneuert werden. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen: Der Belag muss dazu aufgenommen werden. Der Belag selber – das ist durch ein externes Gutachten belegt – müsste über kurz oder lang auch ohne die Technikerweiterung erneuert werden, da er starke Schädigungen aufweist. Ich stehe, entsprechend dem erarbeiteten Masterplan, für eine attraktive Weiterentwicklung der Innenstadt und darüber hinaus für mehr Begrünung der innerstädtischen Plätze, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und angesichts zunehmender Hitzesommer, für ein gesundes Stadtklima zu sorgen. Diesen Prozess möchte ich zusammen mit den Bürgern und Bürgerinnen – nach Ablauf der 2 Jahresfrist – umgehend angehen. Die Beteiligung der Bürger muss dabei klar strukturiert, offen und transparent gestaltet werden. So können wir gemeinsam zu einem guten und schnellen Ergebnis kommen. 

Grundsteuer

OeA: Die Grundsteuer B wurde in der Vergangenheit kontinuierlich angehoben. Setzen Sie sich für eine Entlastung des Steuerzahlers ein oder geht der Aufwärtstrend weiter?

Barbara Köß: Die städtischen Finanzen stehen gerade jetzt, bedingt durch die Corona Krise, unter massivem Druck. Gewerbesteuereinnahmen werden sinken. Die Stadt kann sich meines Erachtens keine signifikanten Entlastungen bei der Grundsteuer B erlauben, zudem wir in Oelde mit 474% in einem moderaten mittleren Segment für NRW liegen. Ob eine Änderung der Hebesätze künftig ins Visier genommen werden muss, hängt sehr stark von der wirtschaftlichen Entwicklung in unserer Kommune ab, aber eine signifikante Erhöhung sehe ich derzeit nicht auf die Bürger und Bürgerinnen zukommen.

Vier-Jahreszeiten-Park

OeA: Soll es künftig eine andere Zutrittsregelung zum Vier-Jahreszeiten-Park geben?

–          eine nur für Schwimmer

–          eine nur für Spaziergänger

–          eine Variante die beides beinhaltet (Park und Parkbad)

Wie sind ihre Pläne, um mehr Einnahmen zu generieren, bzw. Kosten zu reduzieren?

Foto: ©Ruprecht Frieling

Barbara Köß: Der Vier-Jahreszeiten-Park ist ein Alleinstellungsmerkmal für Oelde und hat Strahlkraft weit über unsere Stadtgrenzen hinaus.  Die stetig gestiegene Zahl der verkauften Jahreskarten spricht hier eine klare Sprache. Der Park ist ein wichtiger Standortfaktor für Oelde geworden. Diesen zu erhalten und auszubauen ist mir sehr wichtig. Die kombinierte Park- und Freibadkarte ermöglicht ein einzigartiges Konzept hinsichtlich sozialverträglicher Preisgestaltung. Da meines Wissens zur Zeit keine bessere Alternative vorliegt, unterstütze ich die derzeitige Zutrittsregelung.

Das Generieren von Einnahmen ist stark abhängig von der Attraktivität des gesamten Parks, aber auch der Veranstaltungen. Die Umgestaltung des Eingangsbereiches ist bereits entschieden und wird bis März 2021 umgesetzt. Eine durchgängig geöffnete und attraktive Gastronomie ist gerade auf den Weg gebracht worden. Dadurch lassen sich Einnahmen generieren, auch über einen langfristigen Zeitraum gesehen. Über die Kostenstruktur wird fortlaufend gemeinsam mit dem Forum Oelde beraten. Alle Akteure sind sich hier einig, dass Kosteneinsparungen – da wo möglich – grundsätzlich umgesetzt werden.  

Online Marktplatz für Oelde?

OeA: In unseren Berichten (Links siehe unten) vom 31. Mai und vom 24. Juli 2018 ging es unter anderem darum, wie die Verwaltung und der Einzelhandel zu einer Online-Handelsplattform für Oelde stehen. Werden Sie als neue*r Bürgermeister*in versuchen, dieses Thema erneut anzuschieben, um zusätzliche Einnahmequellen zu generieren?

Handel und Kundschaft

Konkurrenz für Amazon

Barbara Köß: Die gemeinsame Aktion „Oelder Lokalhelden“ zu Beginn der Corona-Pandemie hat gezeigt, dass ein lokaler Zusammenschluss des Einzelhandels durchaus Service- und Synergieeffekte bringen kann, die dazu dienen, Wertschöpfung vor Ort zu halten. Dieses könnte eventuell auch in Richtung einer online-Plattform /Oelde-App weiterentwickelt werden. Da ist der Schritt zu einem online Marktplatz für Oelde die logische Konsequenz. Beteiligt werden sollten hier von Anfang an unbedingt interessierte Bürger und Bürgerinnen, denn das sind ja die Adressaten für diese Initiative. Als Bürgermeisterin würde ich dieses Projekt unterstützen und dafür werben. Ich sehe dieses Thema ganz klar bei der Wirtschaftsförderung bzw. dem Ciymanagement angesiedelt – und in jedem Fall als Kooperationsprojekt von Wirtschaft / Einzelhandel und Stadt auf Augenhöhe.

Kinderbetreuung

OeA: Viele berufstätige Eltern haben in den letzten Monaten erleben müssen, dass die Kinderbetreuung Defizite vorweist. Wie wollen Sie Ihr Amt nutzen, um berufstätige Eltern zu entlasten?

Barbara Köß: Zunächst ist festzuhalten, dass wir in Oelde bereits eine bedarfsgerechte und sichere Betreuung auf hohem qualitativen Niveau bieten können – und das bei einer sozialverträglichen Beitragsstruktur, die in den vergangenen Jahren immer wieder angepasst wurde.

Dass die Einschränkungen, die im Rahmen der Corona-Pandemie seitens der Behörden erfolgt sind, vor allem auch Familien und Alleinerziehende sehr stark belastet haben, habe ich aus vielen Gespräche in den vergangenen Wochen erfahren und kann das an dieser Stelle natürlich nicht nur einfach so hinnehmen.

Um zu schauen, wie wir als Stadt weiterhin mit den Herausforderungen im Rahmen der Kinderbetreuung umgehen können und Entlastungen für Familien zu erreichen, werde ich als Bürgermeisterin zunächst das Gespräch mit den Betroffenen suchen. Mir ist es hier besonders wichtig, genau zuzuhören und zu erfahren, wo der Schuh drückt und in welchem Umfang Unterstützung angesetzt werden könnte.

Gesundheit

OeA: Sollen mehr Ärzte in Oelde (besonders auch in den Ortsteilen) ansiedeln und wenn ja, wie wollen Sie eine Ansiedlung fördern?

Wie und wo werden ältere Mitmenschen in Oelde leben können?

–          bezahlbarer Wohnraum?

–          Barrierefreiheit?

–          Inklusion statt Isolierung?

–          Pflege?

Barbara Köß: Die Frage wie wir künftig in Oelde und den Ortsteilen leben möchten, treibt mich seit vielen Jahren um. Der demographische Wandel sorgt für starke Verwerfungen in den kommenden 10 bis 20 Jahren. Ein erhöhter Pflegebedarf ist eine Folge. Die Ärztliche Versorgung der Kernstadt ist an ihre Grenzen gestoßen und in den Ortsteilen – speziell in Lette – weggebrochen. Die Stadt Oelde kann hier mit einem attraktiven Wohnumfeld dazu beitragen, dass sich neue Ärzte hier und auch in den Ortsteilen niederlassen. Der städtische Arbeitskreis „Hausärzte Versorgung in Oelde“ leistet hier bereits hervorragende Arbeit, die es gilt weiterzuführen. Zudem hat für mich der Erhalt des Marienhospitals einen sehr hohen Stellenwert. Hier werde ich als Bürgermeisterin grundsätzlich allen notwendigen Ergänzungen und Erweiterungen positiv gegenüberstehen.

Die Frage des Wohnens ist eine essentielle. Der Wohnungsmarkt in Oelde ist für finanziell schwächere Menschen schlicht nicht vorhanden. Der soziale Wohnungsbau liegt brach. Auch wenn der Bauverein Oelde bereits viele Projekte angestoßen hat, fehlt die notwendige Quantität. Hier gilt es schnell entgegenzusteuern, auch mit Hilfe einer Wohnungsbau Genossenschaft, die idealerweise Kreisweit organisiert ist. Wohnraumschaffung ist für mich nicht der Traum des Einfamilienhauses, der für viele Oelder und Oelderinnen eh kaum realisierbar ist. Dieser Grundsatz ist in der Oelder Politik jedoch immer noch der Leitgedanke. Wir müssen vielmehr neue Konzepte gehen und weitere Wohnquartiere für bezahlbares Mehrgenerationswohnen schaffen. In diesen Modellen ist Inklusion keine Fragestellung, sondern Alltag. Für den Altbestand an Häusern brauchen wir sinnvolle Folgekonzepte wie zum Beispiel „Jung kauft alt“ und auch ein tragfähiges Konzept zum Leerstands Management.

Die Frage der Pflege wird uns zusehends beschäftigen, wie uns die aktuellen Zahlen zur Alterstrukturentwicklung darlegen. Gerade die Corona Krise hat uns gezeigt, dass Gesundheit und Pflege für unsere Gesellschaft eine sehr hohe Bedeutung hat. Pflegekräfte und pflegende Angehörige leisten dafür einen wichtigen Beitrag. Um das Bewusstsein dafür zu stärken werde ich mich als Bürgermeisterin einsetzen. Hier müssen unterschiedlichste Konzepte die den Menschen in den Mittelpunkt stellen parallel laufen und die vielfältigen Wünsche berücksichtigt werden. Solche Angebote müssen eingebettet sein in ein Umfeld, dass ein aktives Leben im Alter ermöglicht. Dazu müssen Aktivitäten vor Ort vernetzt, aufeinander abgestimmt werden, um lebenswerte Quartiere für alle Generationen zu schaffen. Ich bin an dieser Stelle offen für jegliche sinnvolle Weiterentwicklungen.  

Verwaltung

OeA: Eine neue Führung kann frischen Wind in die Verwaltung bringen. Welche Art von Oelder Wind wird den Angestellten künftig ins Gesicht wehen?

Barbara Köß: Ein sehr offener, ehrlicher und transparenter Umgang miteinander wird die Zusammenarbeit prägen und stärken. Für mich ist es wichtig, hoch motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu haben, die den Sinn in ihrer Arbeit sehen und deshalb ihre Leistung gerne und mit einem Lächeln erbringen. Das erreiche ich, indem ich als Bürgermeisterin die Stadt nicht nur verwalten, sondern auch aktiv gestalten werde – mit den Menschen, die in der Verwaltung tätig sind und für die Menschen, die hier leben.

Unwetterschäden 2015

Umwelt & Klimaschutz

OeA: In wieweit werden die Oelder in Zukunft mit ihnen sauberer und besser durchatmen können?

Wo werden Grünbereiche geschaffen, wo soll Beton weichen?

Wie stehen Sie zur autofreien Innenstadt?

Barbara Köß: Es gibt keinen Planet B! Ich möchte maximalen Klimaschutz, die Verkehrswende anschieben, Energie 100% erneuerbar machen, gesundes Leben in der Stadt ermöglichen und für mehr lebendiges Grün sorgen.

Um diesen zentralen Baustein nachhaltiger Politik fest zu etablieren, ist es essentiell eine übergeordnete Koordinierungsstelle innerhalb der Verwaltung zu schaffen. Ich werde eine Stabsstelle für Klimaschutz und Nachhaltigkeit einrichten, welche  die zentralen Belange des Klima- und Umweltschutzes im Sinne des beschlossenen Klimavorbehaltes koordiniert und die Maßnahmen zur Energie- und Mobilitätswende fachlich begleitet. Die grundsätzliche Zielrichtung für mich heißt: Klimaneutralität in Oelde bis 2050. Dazu ist der massive Ausbau regenerativer Energien aus Wind und Sonne ein unverzichtbarer Baustein.

Als Bürgermeisterin werde ich die Stadt in allen relevanten Bereichen vor allem vom Fahrradsattel aus und als Fußgängerin betrachten. Als Fraktionsvorsitzende von Bündnis90 / Die Grünen habe ich das “Mobilitätsteilkonzept Radverkehr” in Oelde auf den Weg gebracht, welches aktuell fertiggestellt wurde. Es befasst sich genau mit den Lösungen für attraktiven und sicheren Radverkehr – die Umsetzung dieses Konzeptes wird eine meiner wichtigen Aufgaben als Bürgermeisterin sein. 60% aller Fahrten in Oelde betreffen unter 5 km Fahrtstrecke. Da bedeutet ein enormes Potential für zunehmenden Radverkehr.  Ich stehe für die Gleichberechtigung des Fahrrades gegenüber dem Auto und für eine innovative Einbindung des Radverkehrs in die Mobilität der Zukunft (Stadtteil Autos, Car sharing Angebote, Lastenfahrräder zum Ausleihen, autonom fahrende Verkehre, Mobilitätsstationen an den Knotenpunkten, Fahrradstraßen etc.). Davon wird die Innenstadt im Besonderen profitieren, da weniger automobiler Verkehr entsteht. Lärm und Feinstaub Emissionen werden ebenfalls erheblich reduziert. Der Bereich Hermann-Johenning-Platz sollte eine komplett neue Funktion bekommen mit hohem Aufenthaltswert. Um die Aufenthaltsqualität zwischen Lange Strasse, dem Hermann-Johenning-Platz und dem Vicarieplatz zu erhöhen, sollte unter anderem der automobile Verkehr hier auf ein Minimum reduziert und die lokale Gastronomie gestärkt werden.

Der Umbau des Overberg Areals sollte so umgesetzt werden, dass viel Grün erhalten bleibt. Ich lehne in diesem Zusammenhang nach wie vor das Projekt „Parken unter Bäumen“ ab.

Die Innenstadt autofrei zu bekommen, ist wohl eher ein Langfristziel. Aber um dort hinzugelangen benötigen wir die notwendigen Strukturen wie beispielsweise eine höhere, bedarfsgerechte Taktung des ÖPNV zu günstigen Konditionen und natürlich attraktive Fahrradwege. Dann wird sich die Nachfrage nach Parkplätzen auf lange Sicht von selber reduzieren und die Flächen können als Grün- und Fahrradflächen den Bürgern zurückgegeben werden.

Sanierungsmaßnahmen 2014 Werner-Habig-Straße

Wirtschaft

OeA: Wie wollen Sie weitere Unternehmen nach Oelde locken?

Wie werden Sie bestehende Unternehmen unterstützen, damit diese bleiben?

Barbara Köß: Oelde ist in der glücklichen Lage, eine seit Jahrzehnten gewachsene industrielle Struktur mit vielen international tätigen Großunternehmen und vielen Klein- und Mittelständischen Unternehmen vor Ort zu haben. Die Ergebnisse der Regionalstudie NRW, beauftragt durch die Interessenvertretung unternehmer nrw, weisen Oelde einen hervorragenden achten Platz in NRW zu. Das heißt, der Wirtschaftsstandort, inklusive der sog. „weichen“ Standortfaktoren, wurde erwartungsgemäß als attraktiv eingestuft und das wird selbstverständlich mit mir als Bürgermeisterin auch so bleiben. Wirtschaftsförderung bleibt auch bei mir Chefinnensache. Eine wichtige Aufgabe ist es, unseren heimischen Betrieben Raum zum Wachsen zu geben und parallel neue attraktive Arbeitgeber nach Oelde zu holen. Aufgrund der begrenzten Ressource Boden muss dieses Bedarfsgerecht geschehen, vor allem am Standort A2, zusätzlich auch durch Nachverdichtung. Neue Bereiche werden künftig ebenfalls eine Rolle spielen, wie beispielsweise der Tourismus. Hier haben wir z.B. mit Stromberg ein Juwel, welches wir gemeinsam touristisch entwickeln können. Oder der Bereich Unterstützung von jungen start up´s. Hier könnten wir z.B. kostengünstige oder gar subventionierten Räumlichkeiten und eine guten digitalen Infrastruktur zur Verfügung stellen und jungen Unternehmern Hilfestellungen bieten. Gut ausgebaute Räumlichkeiten als co-working places attraktivieren das wirtschaftliche Umfeld ebenfalls enorm.

Als wichtiges Instrument, um Wirtschaft zu vernetzen und Strukturen breit nutzbar zu machen, setze ich mich für einen Wirtschaftsbeirat ein. Dieser Wirtschaftsbeirat soll Industrie, Dienstleistung, Handel und Landwirtschaft die Möglichkeit geben, wirtschaftliche Belange offen zu diskutieren und unseren Standort weiter zu stärken.

Kurzfragen

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück? Mich entspannt zurückzulehnen und die Natur zu genießen.

Ihre Helden in der Wirklichkeit? Alle die dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft den Zusammenhalt nicht verliert und unsere Demokratie festigen.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Wir sind alle nur Menschen und als solche eben nicht fehlerfrei. Deshalb kann ich vieles entschuldigen.

Was ist ihre stärkste Charaktereigenschaft? Ehrlichkeit

Platz für persönliches

Jede Kandidatin, jeder Kandidat erhält eine DIN A4 Seite zur freien Verfügung. Die Formatierung des Textes wurde so gut es die Technik erlaubt, vom Originaltext übernommen/ angeglichen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

als Oelderin und Ratsmitglied engagiere ich mich seit langem in der Kommunal-politik. Die politischen Prozesse unserer Stadt und die Strukturen und Abläufe in der Verwaltung sind mir gut bekannt. Dies sind wichtige Voraussetzungen für das Amt der Bürgermeisterin. Oelde für alle Bürgerinnen und Bürger als lebenswerte zukunftsfähige Stadt weiterzuentwickeln und dabei auch die städtischen Finanzen im Blick zu halten, ist ein Ziel, das Rat und Verwaltung jedoch nicht allein bewältigen können. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, den Initiativen und Vereinen, mit Rat und Verwaltung möchte ich in den Dialog eintreten, in dem kreative und innovative Ideen entwickelt und Entscheidungen vorbereitet werden, um unsere Stadt ökologisch, sozial und bürgernah zu gestalten.

Den Menschen zuhören, unterschiedliche Meinungen zusammenbringen, ausgleichen und eigene Impulse in die Diskurse einbringen – das sehe ich als meinen Auftrag als Bürgermeisterin.

Als Ihre Bürgermeisterin stehe ich

…für ein gutes Lebensumfeld in Oelde und den Ortsteilen

– denn die Bedürfnisse der Menschen stehen im Vordergrund: Guter und bezahlbarer Wohnraum, eine grüne und gesunde Stadt, in der ökologisch geplant wird und zu Fuß gehen und Fahrradfahren Spaß machen.

…für starke Familien und Bildungschancen

– denn diese sind der Schlüssel für unsere Zukunft: Eine qualitätvolle und bedarfsgerechte Betreuung, Freizeit- und Bildungseinrichtungen stärken die jungen Menschen und geben ihnen Raum für ihre Ideen einer lebenswerten Zukunft

…für gute Standortbedingungen unserer Wirtschaft

– denn Arbeitsplätze in Industrie, Handwerk, Dienstleistungen und Handel sind die Basis unseres Wohlstandes:

Ein attraktiver Standort  mit guten Schulen, Freizeiteinrichtungen und einer lebendigen Innenstadt ist hier ein gewichtiger Erfolgsfaktor

…für eine gerechte, offene und engagierte Stadt und Bürgerbeteiligung

– denn hier können alle Menschen ihre Potentiale entfalten und sich in die Gesellschaft einbringen: 

Unsere Vereine ermöglichen Teilhabe und Engagement. Konstruktive Bürgerbeteiligung basiert auf Transparenz in Politik und Verwaltung. Die Stärkung der sozialen Gerechtigkeit ist grundlegend  für den Zusammenhalt in unserer Stadt.

Ich freue mich darauf, mit Ihnen und Ihren Ideen, gemeinsam in eine gute Zukunft unserer Stadt zu gehen und freue mich über Ihre Stimme am 13. September.

Ihre