Oelder Marktplatz und die nächsten Schritte – Exklusivinterview mit Bürgermeister Knop

Die Wahl ist beendet und der Marktplatz kann umgebaut werden. Wie die nächsten Schritte aussehen, und ob es vielleicht anhand des knappen Ergebniss Änderungen gibt, beantwortet uns Bürgermeister Karl-Friedrich Knop.

Bürgermeister Karl Friedrich Knop (Bild: Oelde.de)



OELDER ANZEIGER: Haben Sie bereits Informationen, wie die kommenden Schritte bei der Umgestaltung des Marktplatzes aussehen?

Karl-Friedrich Knop: Die Ausschreibungsunterlagen werden zeitnah erstellt und die Ausschreibung veröffentlicht. Wir streben an, mit der Baumaßnahme nach Pfingsten zu starten. Die Bauzeit selbst beträgt rund 8 Monate. Sie wird sich verlängern um die archäologischen Arbeiten, deren Dauer im Vorfeld sich jedoch nicht einschätzen lässt, weil sie von der Befundlage abhängt.  

OELDER ANZEIGER : Der Oelder Wochenmarkt ist weit über die Stadtgrenzen bekannt als ein beliebter Treffpunkt zum Einkaufen. Wird der Wochenmarkt woanders stattfinden können oder müssen die Oelder auf diesen verzichten?

Karl-Friedrich Knop: Selbstverständlich wird der Wochenmarkt während der Umbauphase weiterhin stattfinden. Für den Markt wird es einen Ausweichstandort geben. Hierzu sind bereits Gespräche mit den Wochenmarkthändlern geführt worden.

OELDER ANZEIGER : Können Sie eine Auskunft erteilen, welche Kosten das Bürgerbegehren bereitet hat? Informationsveranstaltungen, Flyer, der Verzug an sich etc.

Karl-Friedrich Knop: Die reinen Kosten für das Bürgerbegehren belaufen sich auf rund 45.000 Euro. Darin enthalten sind die Kosten u.a. für den Druck der Abstimmungsberechtigungskarten, der Informationsbroschüre, Porto, Erfrischungsgelder für die Wahlhelfer oder für die Öffentlichkeitsarbeit incl. Podiumsveranstaltung. Im Vorfeld nicht bezifferbar ist eine mögliche Kostensteigerung aufgrund des eingetretenen Zeitverzugs. Eine Ausschreibung im laufenden Jahr ist erfahrungsgemäß eher ungünstig, weil die Auftragsbücher der Unternehmen bereits gut gefüllt sind und dieses zu tendenziell höheren Angebotspreisen führt.

OELDER ANZEIGER : Wird es Ausschreibungen zu den Gewerken geben, damit auch die heimischen Betriebe berücksichtigt werden? Wenn ja, wird dabei auch sichergestellt, dass diese keine weiteren Sub-Unternehmen einsetzen werden?

Karl-Friedrich Knop: Es wird ein öffentliches Ausschreibungsverfahren geben, an dem sich jeder Unternehmer – selbstverständlich auch einheimische – beteiligen können. Für einige Gewerke werden jedoch auch Subunternehmer eingesetzt werden, da eine Tiefbaufirma z. B. elektrische Anschlüsse o.ä. nicht mit eigenem Personal ausführen kann und darf.

OELDER ANZEIGER: Es stehen 4.925 Stimmen gegen den Ratsentschluss. Wird der Umbau des Marktplatzes dennoch genau nach Plan erfolgen oder werden einige Punkte überdacht?

Karl-Friedrich Knop: Der zugrunde liegende Ratsbeschluss sieht die Umsetzung des Marktplatzes im Rahmen der vorliegenden Planungen vor. Dieser Beschluss hat weiterhin Bestand. Nicht zuletzt sind diese Pläne Bestandteil des Förderbescheids.

Der OELDER ANZEIGER dankt Herrn Bürgermeister Karl-Friedrich Knop für das Interview.




Marktforschung

MarktWie am 30. April 2015 der Lokalzeitung entnommen werden konnte, wird es ab dem 15. Mai eine neue Verordnung zum Anbieten von bestimmten Waren auf dem Oelder Wochenmarkt geben. Es heißt in dieser neuen Verordnung, dass Marktstände nicht mehr begehbar sein dürfen und es werden keine Umkleidekabinen mehr ab dem Stichtag zur Verfügung stehen. Wird eine größere Fläche genutzt als der Marktwagen an Größe aufweist, werden weitere Gebühren anfallen. Der OELDER ANZEIGER hat sich am vergangenen Dienstag mit einigen Marktleuten unterhalten.

Der Textilstand von Hans Marco Bookjans ist von der neuen Verordnung direkt betroffen. Seine Eltern haben bereits vor 50 Jahren den Textilstand auf dem hiesigen Wochenmarkt ins Leben gerufen. Später ist Marco dann in die Fußstapfen der Eltern getreten und hat den Marktstand, der meistens in der Höhe der Evangelischen Kirche steht, übernommen. Zusammen mit seiner Frau Heike bietet er hier seit vielen Jahren Textilien wie Blusen, Tops, Schals und Handtaschen an. Seine Umkleidekabine war bereits abgebaut, so dass die zahlreichen Kunden die Kleidungsstücke nicht mehr anprobieren konnten.

Markt

Hans Marco und Heike im noch begehbaren Marktstand

Wir haben uns über die Jahre immer weiter entwickelt.

erzählt uns Herr Bookjans und empfindet die neue Regelung als Schwächung seines Marktstandes. Das City-Management, vertreten durch Herrn Jürgenschellert sowie Stefan Boegel vom Ordnungsamt  waren wirklich bemüht, eine Lösung für alle Beteiligten herbeizurufen, berichtet uns Herr Bookjans.

Vermutlich sind die ansässigen Boutiquen besorgt über den Zuspruch der zahlreichen Kunden am Textilstand von Heike und Marco. Dass die beiden immer weiter an ihrem Konzept feilen wird deutlich, als sie uns auf ihren neuen Internetshop aufmerksam machen. Dieser wird in den nächsten Tagen online gehen.

Markt

Ein schönes Sortiment lockt die Kunden an

Das Trara wegen der angebotenen Waren versteht der Markstand-Betreiber, den wir als nächstes aufgesucht hatten und der lieber anonym bleiben möchte, nicht ganz. Das Klientel, welches auf dem Markt im Fünferpack Socken kauft, ist nicht die Art von Kundschaft, die in einer Boutique für € 170,- ein Oberteil kaufen würde. Weiter dürfen an den Textilständen bestimmte Markenartikel überhaupt nicht verkauft werden, berichtete uns der freundliche Mann. Auf der anderen Seite kann er die Boutiquen-Inhaber in der Oelder Innenstadt verstehen, da die Markt-Textilhändler zu einer Konkurrenz geworden sind. Mit den Sätzen

Das Sortiment der ansässigen Geschäfte sollte mal überdacht werden.

und

Leben und Leben lassen,

beendet der Händler unser Gespräch und wir ziehen weiter und versuchen unser Glück an einen der zahlreichen Schlemmerwagen.

Markt

Kuscheln am Waffelstand?

Eine Mitarbeiterin eines Gebäckwagens berichtet uns dass nun von sechs auf vier Stehtische reduziert wurde.

Am frühen Morgen würde es ja noch gehen mit den vier Stehtischen, aber wenn es mittags voll wird und zum Beispiel die jungen Mütter mit ihren Kinderwagen kommen, wird es sehr eng werden”

Dies vermutet die lieber anonym bleibende Marktfrau, die seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen ist, während die Restaurants am Marktplatz noch geschlossen sind.

Viele andere Marktbetreiber wollten sich zu dem Thema der neuen Wochenmarktsatzung nicht äußern.