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In der Oelder Facebook-Gruppe war vor einiger Zeit der Satz zu lesen: „In Oelde ist jeder willkommen, der hier leben möchte.“ Zur Situation der Asylbewerber in unserer Stadt führte der OELDER ANZEIGER ein Hintergrundgespräch mit Frau Gröver, Leiterin des Fachdienstes Soziales, Familien und Senioren.
Dies sind die Angebote, die Asylbewerbern in Oelde zur Verfügung stehen:
– Sprachförderung – bei Bedarf auch Alphabetisierungskurse – durch die VHS.
– Ermäßigungen bei weiteren Kursangeboten der VHS. Diese Möglichkeit besteht allerdings erst, wenn ausreichende Sprachkenntnisse vorhanden sind.
– Betreuung und Begleitung durch PRO ARBEIT für Asylbewerber, die an der gemeinnützigen Arbeit teilnehmen. Hilfestellung bei der Arbeitssuche, wenn dies nach der gesetzlichen Sperrfrist von zzt. einem Jahr erlaubt werden kann.
– Beratung und Hilfe durch die Migrationsberatung im Kreis Warendorf.
– Im Rahmen der Möglichkeiten Hilfestellung durch die Sachbearbeitung bei der Stadt Oelde (Arztsuche, Informationen über Hilfsangebote).
– Ehrenamtliche Dolmetscherdienste durch die Integrationslotsen.
– Angebote von Sportvereinen o. ä. sind auch vorhanden, werden aber nach dem Kenntnisstand von Frau Gröver aufgrund fehlender Sprachkenntnisse oder fehlender persönlicher Begleitung / Ansprache nicht wahrgenommen.
Im Rahmen ihrer Möglichkeiten tun die Beteiligten also schon einiges dafür, dass sich die Asylbewerber in Oelde einleben und wohlfühlen können. Dies reicht aber leider nicht aus und hier sind die Oelder Bürger gefragt. Mit ein wenig Einfühlungsvermögen wird sich jeder die Situation der Flüchtlinge vorstellen können. Wie mag sich das anfühlen? Verständigungsschwierigkeiten, eine ungewisse Zukunft, Scheu vor dem Unbekannten und den Menschen in der neuen Umgebung etc.
Es wäre erfreulich, wenn das viele Oelder auch in Bezug auf die Asylbewerber, Flüchtlinge und Migranten so sehen würden und evtl. auch bereit wären, diesen Satz in die Tat umzusetzen und zu helfen.
Wie kann diese Hilfe aussehen?
– Patenschaften für Einzelpersonen und Familien
– Ehrenamtliche Dolmetscherdienste. Aktuell z. B. für Menschen aus Afghanistan, Pakistan, Syrien, Polen und Lettland. Aber auch alle anderen Sprachen – wie z. B. Französisch – sind gefragt.
Patenschaften würden für die Betroffenen eine große Hilfe darstellen. Es geht darum, Ansprechpartner zu sein und einen persönlichen Kontakt herzustellen. Dazu gehört auch, sich mal auf einen Kaffee zu treffen, um sich näher kennenzulernen. Oder mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, wenn es um die Probleme des alltäglichen Lebens wie z. B. die Suche nach einem Arzt, Begleitung bei einem Behördengang oder einen Fahrdienst geht. Die Menschen brauchen Unterstützung, sich in der neuen Umgebung und Kultur zurechtzufinden.
Paten können aber auch einfach Menschen sein, die ein Hobby haben (z. B. Fußball, Chorgesang, Spaziergänge etc.) und bereit sind, dies mit einem Asylbewerber oder Migranten zu teilen. Dies bezieht sich z. B. auch auf die Ausübung von Sport in Vereinen, welche – wie schon erwähnt- Angebote haben, bei denen es aber teilweise an der Vermittlung scheitert.
Wer eine solche Patenschaft beginnt, sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass es sich hierbei um eine längerfristige Aufgabe handelt und es mit ein oder zwei Treffen nicht getan ist. Außerdem sollte man bereit sein, sich auch auf eine andere Mentalität einzulassen.
Lt. Frau Gröver wäre es wünschenswert, einen Pool von Menschen zu haben, die zu Patenschaften bereit sind, und aus dem man bei Bedarf schöpfen kann. Gelungen wären auch Patenschaften, bei denen die Beteiligten in ähnlichen Situationen sind. Z. B. eine Familie mit Kleinkindern als Pate für eine ausländische Familie mit Kleinkindern oder ein junger Mann als Pate für einen etwa Gleichaltrigen etc. Dies ist aber keine Voraussetzung.
Gastfreundschaft – ein Wort, dass die Oelder hoffentlich mit viel Leben füllen werden.
Wer sich praktisch engagieren möchte, kann sich bei der Ehrenamtszentrale der Stadt Oelde vormerken lassen und wird dann verständigt, sobald Bedarf besteht. Kontakt:
- E-Mail: [email protected]
- Telefon: 02522/72-678
- persönlich während der Bürostunden der Ehrenamtszentrale
(Mo. + Fr., 09.30 Uhr – 11.30 Uhr)