Vermisster Kanufahrer geborgen

Der vermisste 32-jährige Clarholzer der am vergangenen Donnerstag im Axtbach in Beelen kenterte, wurde tot geborgen. Der Leichnam trieb an der Oberfläche und hat sich im Treibgut verfangen und wurde gegen 15.40 Uhr in der Nähe des Klärwerks in Beelen gefunden.

Nach dem Unglück waren Rettungskräfte mit einem Großaufgebot auf der Suche nach dem Kanuten, der zusammen mit einem gleichaltrigen Mann aus Isselhorst gekentert war. Dieser konnte glücklicherweise aus den Fluten gerettet werden.



Wegen des Unwetters war der eigentlich kleine Bach im Kreis Warendorf schon vorher im Fokus der Feuerwehr. Es galt eine Hochwasserwarnung, denn der Axtbach hatte sich teilweise in eine Seenlandschaft verwandelt. Die Umgebung war großflächig überflutet.

Der ca. 2 Meter breite Axtbach entwickelte sich durch den Starkregen zu einem breitem Fluß



Kanu auf Beelener Axtbach gekentert / Ein Mann vermisst

Auf dem Axtbach in Beelen ist es am späten Donnerstagnachmittag zu einem Unfall gekommen: ein Kanu mit zwei erwachsenen Männern ist auf dem Bach, der noch immer starkes Hochwasser führt, gekentert. Ein Mann konnte gerettet und in ein Krankenhaus gebracht werden. Nach ersten Erkenntnissen ist er leicht verletzt. Nach dem zweiten Mann wurde knapp drei Stunden gesucht – zur Sicherheit bis nach Warendorf. Gegen 19 Uhr wurde der Einsatz abgebrochen, ohne dass der Mann an der Unfallstelle gefunden wurde.

In Beelen suchten Rettungskräfte am Donnerstag nach einem Vermissten, der mit seinem Kanu auf dem Axtbach gekentert war.



Im Einsatz waren Kräfte der Feuerwehren Beelen, Vohren und Warendorf, des DLRG, die Taucher der Feuerwehr Ahlen, Kräfte der Polizei, des DRK und der Notfallseelsorge. Gesucht wurde mit Rettungsbooten, einem Hubschrauber sowie zwei Drohnen. Aufgrund der starken Strömung war der Einsatz der Taucher nicht möglich, stattdessen kamen Strömungsretter zum Einsatz.

Bürgermeister Rolf Mestekemper spricht eine dringende Warnung an die Bevölkerung aus, sich derzeit nicht in, an oder auf Gewässer zu begeben: „Aus dem beschaulichen Axtbach ist nach dem Starkregen ein reißender Fluss geworden. Dieser Unfall zeigt, dass die Gefahr trotz sinkender Wasserstände noch nicht vorbei ist.“

Von den angeschwollenen Gewässern geht nach wie vor eine unmittelbare Gefahr aus, ihre Kraft darf nicht unterschätzt werden. Bereits in den vergangenen Tagen hatten die Behörden über die Warn-App NINA gewarnt, sich nicht in die Nähe der Gewässer zu begeben. Diese Warnung ist heute noch einmal aktualisiert worden.

(Pressemitteilung vom Kreis Warendorf)




Starkregen erwischt Oelde

In Oelde hat heute ergiebiger Starkregen eingesetzt, der im Verlauf des Tages beträchtliche Niederschlagsmengen mit sich brachte. Von den frühen Morgenstunden bis zum Mittag fielen insgesamt etwa 91 Liter pro Quadratmeter.



Besonders betroffen waren dabei die Gebiete rund um den Axtbach, den Rathausbach und den Mühlenteich im Vier-Jahreszeiten-Park. Diese sind durch Starkregen besonders übergetreten. Dies führte schließlich zur Überflutung des Parkbads und des Kindermuseums.

Das Parkbad und das Kindermuseum Klipp Klapp wurden erneut von den Wassermassen getroffen wie im Jahr 2015.

Aufgrund der prekären Lage bleiben der Vier-Jahreszeiten-Park, das Parkbad und das Jahnstadion geschlossen. Das für den kommenden Samstag, den 16. September, geplante Chrofest wurde abgesagt.




Ökumenische Aktion zum Jahrestag

Rückblick 27. Februar 2022

Am 24. Februar jährt sich der Überfall der russischen Truppen auf die Ukraine. Seitdem ist Krieg mitten in Europa. Die evangelische und die katholische Kirchengemeinde in Oelde erinnern daran mit einem Aktionstag vor und in der Evangelischen Stadtkirche.

Ab 8 Uhr gibt es den ganzen Tag über vor der Stadtkirche eine Mahnwache. Um 10 Uhr gibt es die Marktandacht in der Stadtkirche und dort auch um 18.30 Uhr ein ökumenisches Friedensgebet, an dem auch die Bürgermeisterin Karin Rodeheger teilnehmen wird.



Samen von Sonnenblumen und Kornblumen der bundesweiten Mitmachaktion #hoffnungssäen sind den ganzen Tag über in der Kirche erhältlich, um sie als Zeichen der Hoffnung zu pflanzen. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Annette Kurschus, sagt zum Start der Aktion:

Seit fast einem Jahr führt Russland diesen mörderischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Menschen, die in ihr leben. Seit einem Jahr verteidigen sich die Menschen in der Ukraine so mutig wie verzweifelt. Sie kämpfen um ihr Überleben. Wie groß ihre Not ist und welches Ausmaß die Vernichtung hat, können wir nur erahnen. Doch wir wissen: Wenn Frieden werden soll, dann kommt es auch auf uns an. Auf unsere Hilfe und Unterstützung.

Rückblick 27. Februar 2022

Weitere Informationen zum Aktionstag gibt es immer aktuell auf den Internetseiten:

www.evangelischinoelde.de und www.katholischinoelde.de




Warnstreik bei der GEA Westfalia

Nach dem Motto „Solidarität gewinnt!“ streikten

am 09. November 2022 sehr viele Metallerinnen und Metaller bei der GEA Westfalia Separator Group GmbH. Diese hatten sich vor den Werkstoren an der Werner-Habig-Straße in Oelde gemeinsam mit der IGM versammelt, um solidarisch für 8 Prozent mehr Lohn zu streiken.

Viele legten die Arbeit nieder

Gewerkschaftssekretärin Nicole Nüßemeier machte dabei klar, dass die Inflation weiter steige, aber die Löhne nicht und das die erhöhten Preise nicht weitergegeben werden können. Die Gesamtlage in der Industrie sehe nicht so schlecht aus, wie es am anfang der Europa-Krise prognostiziert wurde (siehe z. B.: destatis ). Die Mitarbeiter unterstrichen die Rede mit Applaus, Trillerpfeifen und hielten rote Karten an passender Stelle in den Himmel.

Nicole Nüßemeier



Die Betriebsratsvorsitzende der GEA Westfalia Separator und Beisitzerin im Ortsverband der IGM, Rita Dahn, sprach ebenfalls eindeutige Worte. Die hohe Inflation würde die Beschäftigten und ihre Familien belasten. Weil unverschuldet am Ende des Monats oft kein Geld mehr übrig sei, müsse jetzt die Entgelttabelle erhöht werden.

Rita Dahn

Es ist wichtig, dass jetzt die Kaufkraft gestärkt wird, damit die Wirtschaft angekurbelt wird.

Ebenfalls verlieh sich die Jugend- und Auszubildendenvertretung eine Stimme und sprach über die Sorgen der jüngeren Generation: steigende Verkehrskosten, um zur Universität oder zur Berufsschule zu kommen sowie gestiegene Preise für Lebensmittel und den ganz normalen Dingen, die junge Menschen sonst gerne unternehmen würden.
Es bleibe nicht mehr viel übrig, wenn die Auszubildenden dann noch eine eigene Wohnung unterhalten müssen und nicht das Glück haben, noch bei den Eltern zu wohnen.
 
Torsten Schwichtenhövel

Betriebsratsmitglied Torsten Schwichtenhövel freute sich darüber, dass die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „klare Kante“ zeigten und somit solidarisch handelten.

Wer heute denkt, dass nach der Krise die Preise wieder zurückgespult werden, der irrt und glaubt sicherlich auch noch an die Zahnfee.

Thomas Wamsler, Geschäftsführung der Geschäftsstelle der IGM Oelde / Gütersloh ergriff zuletzt das Wort. Er fragte unter anderem die Mitarbeiter, ob diese auch bereit seien, weiter zu gehen, wenn es in den kommenden Verhandlungen zu keinem vernünftigen Angebot kommen würde.
Thomas Wamsler
Die Belegschaft unterstrich dies hoch motiviert mit lauten Trillerpfeifen und brennenden Signalfackeln vor dem Werkstor.
Entlang dem Parkplatz an der Werner-Habig-Straße hing ein sechs Meter langes Banner mit Fotos der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die zuvor schon bei friedlichen Toraktionen erstellt wurden. Bei der heutigen Aktion wurden alle mit Essen und Trinken versorgt durch die IGM. Zwischen den Redebeiträgen dröhnte laute, dem Anlass entsprechende Musik über den Kundgebungsplatz. Vorbeifahrende Fahrzeuge unterstützten hupend.



Als Bauernhof getarnt: Das Radiomuseum Wiedenbrück

Mehr als 3.000 Exponate aus der Geschichte des Rundfunks, der Telefonie und des Fernsehens beherbergt das Radio- und Telefonmuseum im Verstärkeramt. Sie erinnern an die gute alte Zeit des »Dampfradios« und seiner Vorgänger. Ein Besuch der Ausstellung bietet einen Tauchgang in die mediale Vergangenheit und einen spannenden Überblick der technischen Entwicklung.

Im Tarnkleid eines Bauernhofes versteckt sich das Radio- und Telefonmuseum Wiedenbrück

Das Radio- und Telefonmuseum im ehemaligen Hauptverstärkeramt im westfälischen Wiedenbrück stellt sich dem Betrachter als altes Bauernhaus dar. Doch das ist Fake. Denn dieses Gebäude wurde ursprünglich errichtet, um eine unterirdische Leitstelle für Telefonie vor neugierigen Augen feindlicher Flieger zu verstecken.

Mit 78 Umdrehungen und Handaufzug: His Masters Voice

Das mit bäuerlichem Equipment ausgestattete Gebäude und ein paar grasende Kühe wirken aus der Luft wie ein kleiner westfälischer Bauernhof. Im Dritten Reich wurden hier jedoch weder Kühe gemolken, noch Korn angebaut. Im Keller verbarg sich ein Geheimnis.

Unter der Oberfläche saßen Techniker, deren Aufgabe darin bestand, das damalige schwache Fernsprechsignal elektrisch zu verstärken, damit es bis zur nächsten Funkleitstelle weitergeschickt werden konnte. Die grenzenlose Freiheit der Telefonie war vor einem guten Jahrhundert eben noch nicht so grenzenlos entwickelt wie in der heutigen Zeit.

In bis zu zehn Metern Tiefe saßen einstmals die Techniker und verstärkten Signale

Etwa alle 100 km mussten kabelgebundene Relaisstationen Signale weiterleiten, sonst wäre die Telekommunikation zusammengebrochen. Mit Verstärkern wurden die Pegel von Telefon-, Radio- und Fernsehsignalen angehoben, um Kabelverluste auf langen Leitungswegen auszugleichen und Richtfunkstrecken anzugleichen.

Die Station war für das kriegslüsterne Nazideutschland von strategischer Bedeutung. So arbeiteten die Techniker im Verstärkerwerk wie Kölner Heinzelmännchen unter der Erde und kamen nur bei Nacht und Nebel an die Oberfläche.

In grauer Vorzeit stöpselte das Fräulein vom Amt noch jede einzelne Verbindung in die Ferne

Vor diesem historischen Hintergrund ist ein Besuch des Museums besonders anregend. Rund sechstausend Besucher finden pro Jahr den Weg in das geheimnisvolle Gebäude. Die Vereinsmitglieder stehen mit Informationen auskunftsfreudig zur Verfügung. Da die Ausstellungsfläche untertage liegt, ist es dort auch an heißen Tagen kühl und stets ein wenig feucht.

Bekannte Gesichter aus Vergangenheit und Jugend

Alles basiert auf privater Initiative. Rund 70 Freunde haben sich zu in einem Förderverein zusammengeschlossen, um dem Publikum am Wochenende Zugang zu ermöglichen. Angeboten werden auch Führungen an beliebigen Wochentagen.

Radio- und Telefonmuseum im Verstärkeramt, Eusterbrockstrasse 44, 33378 Rheda-Wiedenbrück. Homepage: https://www.verstaerkeramt.eu/




Eintritt frei: ZATIE spielt bei Wiegelmann

Kevin Hemkemeier und Mylène Kroon sind »ZATIE«

Nachdem das ursprünglich für April angekündigte Konzert von »Zatie« coronabedingt ausfiel, lädt der Kultursalon Haus Wiegelmann für Sonnabend zu dem ungewöhnlichen Gesangskonzert mit . Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.

Zatie, das sind Kevin Hemkemeier und Mylène Kroon, haben klassische Musik an der Hochschule für Musik Detmold studiert. Auch im Jazz- und Popbereich zu Hause, entwickelten sie eine Leidenschaft für Improvisation und neue Musik. Diese Vielseitigkeit sorgt dafür, dass sie mit mitreißenden Harmonien, Klangfarben und Melodien überraschen. Die englischen, niederländischen und deutschen Texte der Songs stammen aus der Feder der Sängerin Mylène, die auf ihre leichte und freie Art die Welt, die Liebe und das Leben hinterfragt und den Zuhörer spüren lässt, dass sie genau weiß, wovon sie singt. 

Das Konzert findet statt im Kultursalon Haus Wiegelmann, Grüner Weg 41, Oelde am 

                                       Samstag, 27.08.2020, 19.00 Uhr

Platzreservierungen per E-Mail an [email protected] oder Tel./SMS 0176 6325 0067

– Der Eintritt ist frei – Nach dem Konzert freuen sich die Künstler über eine freiwillige Spende. 

www.haus-wiegelmann.de  und   www.zatie.de




Zu Gast im Restaurant »Heinrichs Enkel«

Von der Terrasse des Restaurants hat man einen ungetrübten Blick auf den Mühlenteich. Foto: Frieling

Seit einem Jahr besteht »Heinrichs Enkel«, das Restaurant am Oelder Mühlenteich, das früher unter anderer Bewirtschaftung »Seasons« hieß. Das Lokal wird mittlerweile gut angenommen, eine Platzreservierung ist inzwischen empfehlenswert.

Heinrichs Enkel sind Spross der Stromberger Bäckerfamilie Teeke. Betreiber sind die Geschwister Hannah und Lennart Teeke. Ihre Eltern Karl-Heinz und Marion führen die Stromberger Bäckerei und das dortige Café Heinrichs.

Am Mühlenteich lässt sich um Klassen besser als bisher speisen. Im gehobenen Preissegment wird regionale Küche mit asiatischem Flair kombiniert. Mein Testessen startete mit einer Portion westfälischem Knochenschinken aus Beelen, gefolgt von drei veganen Sommerrollen mit einer ausgezeichnet abgestimmten Erdnusssoße. Zum Abschluss gab es eine hausgemachte Crème brûlée, die ich am liebsten gleich nochmals bestellt hätte, so sie denn kalorienfrei wäre. Ein Espresso, stilles Wasser und ausgezeichneter grüner Tee rundeten das Mahl.

Das Personal ist charmant, fachkundig und kenntnisreich, und mit etwas Glück wird man von Enkelin Hannah persönlich bedient. »Heinrichs Enkel« haben noch in der Pandemie begonnen, das gesamte Restaurant umzubauen und zu einem hellen und freundlichen Ort zu entwickeln. Auch die Zuwegung wurde komplett neu angelegt, es ist nicht mehr erforderlich, über das ehemalige Gelände der Landesgartenschau ins Lokal zu kommen. Ein Besuch steht damit vollkommen unabhängig von dem Erwerb einer Eintrittskarte für den einstigen Oelder Stadtpark.

Köstlich: westfälischer Knochenschinken aus Beelen mit hausgemachtem Brot im Restaurant »Heinrichs Enkel«



„Der Fliegende Holländer“ und „Die Meistersinger von Nürnberg“, leicht verdaulich vorgestellt

Ruprecht Frieling erzählt Wagner in 100 Minuten
Die Begeisterung ist Vortragskünstler Ruprecht Frieling ins Gesicht geschrieben. Foto Lichtinspektor

Ruprecht Frieling gelingt die Überfahrt von den schweren Wagnerstücken und zeigt viele Parallelen zu heutigen Formaten.

Am Wochenende legte der in Berlin lebende Exil-Oelder Ruprecht Frieling aka Prinz Rupi im Heimathafen von Paul Wiegelmann an. Wiegelmann, Betreiber des gleichnamigen Kultursalons, stellte Frieling als Fotograf, Redakteur, Produzent, Kunstkritiker und vor allem als Verleger und Schöpfer unzähliger Bücher und Texte dem Publikum vor.

In einer gut zweistündigen Zusammenfassung stellte Frieling zum einen die Sage »Der Fliegende Holländer« vor und zum anderen die Erfolgsgeschichte vom jungen Ritter Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Beide Werke vom Schwergewicht der deutschen Opern: Richard Wagner.

Musikalisch wurde der Vortrag vom Oelder Pianisten Ildefons Klein mit wundervollen Eigenwerken begleitet. Diese Stücke übermittelten sehr gut Drama, peitschende Wellen oder die Leichtigkeit aus den beiden Wagnerwerken. Für seine an Wagners Originalen angelehnte Kompositionen investierte der Pianist und Musiklehrer ein gutes halbes Jahr an Arbeit.



Ildefons Klein begleitete den Vortrag mit eigenen Kompositionen. Foto Lichtinspektor

Viele Jüngere, der Autor dieses Textes inbegriffen, assoziieren bei Richard Wagner oft angsteinflößende und schwere Kost. Bei »Der fliegende Holländer« denken viele an etwas Schnelles – zum Beispiel eine rasche Lieferung. In dem Originalstück geht es jedoch darum, dass ein holländischer Kapitän einen Deal mit dem Teufel eingegangen ist, damit er das zu damaligen Zeiten brandgefährliche Kap der Guten Hoffnung sicher und schnell umschiffen konnte.

Der Preis ist heiß!

Seine Seele verkaufte der Kapitän dem Teufel! Daraufhin wurden er und seine Mannschaft dazu verflucht, als todbringendes Geisterschiff mit blutroten Segeln und langen Kanonen auf den Weltmeeren zu kreuzen. Der schier unendliche Fluch kann nur gebrochen werden durch die ewige Treue einer Frau. Diese Rolle übernimmt Senta, die stark umworbene Tochter eines Handelsschiffers, der sie dem verfluchten Holländer gegen Bares verkauft. Der junge Jäger Erik, der in die junge Frau verliebt ist, fühlt sich schon siegessicher, sie zum Weib zu bekommen, doch kann Senta letztendlich nicht für sich gewinnen.

Nach viel Tamtam und Drama stürzt sich Senta in die Fluten und besiegelt mit ihrem Tod die ewige Treue mit dem Holländer. Der Fluch des Teufels wird gebrochen durch die uneingeschränkte Liebe einer Frau, und der unheimliche Kapitän, der lange Zeit als Geist auf den Meeren verbringen musste, erlangt seine Sterblichkeit zurück, um endlich in Frieden sterben zu können.

Johnny Depp als »fliegender Holländer« in »Der Fluch der Karibik«

Hollywood und Computerspiele

Fans der Filmserie »Der Fluch der Karibik« erkennen vielleicht sofort die Parallelen zum Hollywoodfilm, in dem ebenfalls Geister-schiffe und -piraten die Filmmeere unsicher machen.

LeChuck

Weiter weckte die Zusammenfassung Ruprecht Frielings die Erinnerung an das Computerspiel »The Secret of Monkey Island«, in dem der unsterbliche Geisterpirat LeChuck als Bösewicht dem Helden Guybrush Threepwood gegenübersteht. Wie auch »Der fliegende Holländer« gierte LeChuck in dem Abenteuerspiel nach der großen Liebe. Sein sehnlichster Wunsch ist es, die Gouverneurin Elaine Marley zu heiraten und seinem Rivalen Guybrush sein Dasein so ungemütlich wie möglich zu gestalten.

Ob der Macher des Spiels, Ron Gilbert, seine Inspiration ebenfalls aus Wagners Werk zog (wie zum Beispiel Tolkien aus »Der Ring der Nibelungen«) ist leider unbekannt.

„Die Meistersinger von Nürnberg“ oder DSDS von Annodazumal

Mit viel Humor übermittelte Frieling die Geschichte vom reichen Goldschmied Veit Pogner, der seine einzige Tochter Eva demjenigen zur Ehe verspricht, der aus einem Wettsingen der »Meistersinger von Nürnberg« als Sieger hervorgehe.

Begeisterung und Freude pur

Ritter Walther von Stolzing der ein Auge auf die scharfe Braut geworfen hat, macht sich sofort daran, am vom spießbürgerlichen durchtränkten Regelwerk des Gesangswettbewerbs teilzunehmen. Dieses Regelwerk wurde von den »Merker« genannten Meistern der Musik streng überwacht. Wer beim Vorsingen sieben Fehler machte, wurde gnadenlos der Bühne verwiesen und fiel durch.

Gut, dass die Merker abgedeckt hinter Stoffvorhängen saßen und sich ganz allein auf die Singstimmen konzentrierten. Ritter Walther sang einfach gerne. Er sang, ohne vom Regelwerk zu wissen über Wald und Fauna, während der »Merker« hinter seinem Vorhang Strich für Strich auf seine Schiefertafel hieb. Zum Beinahe-Herzinfarkt kam es dann letztendlich, als dieser aus seinem Kabuff herauskam und obendrein noch sah, dass der Ritter stehend gesungen hatte, was allein schon als schwerer Regelverstoß galt.

Das Regelwerk war mit Füßen getreten, aber dem Publikum, dem Volk, gefiel sehr, was es hörte. Kurzgefasst setzt sich in der Geschichte der Oper der Wille des Volkes durch, was auf der Bühne gefällt. Etwas noch nie dagewesenes und vielleicht die Geburtsstunde von »Deutschland sucht den Superstar«?

Profunde Kenntnisse

Ruprecht Frielings Opernverführer sind auch als Buch erhältlich

Wie Ruprecht Frieling dem OELDER ANZEIGER erzählte, befasst er sich seit mehr als 30 Jahren mit den Werken Wagners und kann deshalb facettenreich und detailliert über die Stücke berichten, rezitieren und mit Hintergrundwissen strotzen. Dies weckte bei den Besuchern der beiden ausverkauften Abende große Begeisterung. Im kommenden Jahr will Frieling Wagners Oper »Lohengrin« in Oelde erzählen.

Volles Haus



Mit Prinz Rupi durch die wogende Welt der Musik

Prinz Rupi aka Ruprecht Frieling © Malte Klauck

Für Freunde humorvoller Unterhaltung gibt es am Wochenende ein Wiedersehen mit Prinz Rupi aka Ruprecht Frieling, dem in Oelde aufgewachsenen Autor, Journalist und Comedian. Bei freiem Eintritt erzählt das vom SPIEGEL »Bücherprinz« getaufte Multitalent die spannenden Geschichten vom fliegenden Holländer und den Meistersingern von Nürnberg. Im Salon Wiegelmann wird er dabei von Ildefons Klein begleitet, der eigens für den Auftritt Klavierbeiträge komponiert hat.


Frieling hat als ausgewiesener Wagner-Kenner mehrere Bücher über Wagner-Opern geschrieben. Legendär ist seine Version vom »Ring des Nibelungen«. Diesmal präsentiert er mit Kenntnis und Humor zwei weitere Klassiker des Musiktheaters: »Der fliegende Holländer« wird von ihm erzählt, als stehe man an Bord des legendären Geisterschiffes, und »Die Meistersinger von Nürnberg« offenbaren sich mit Sprachwitz, Situationskomik und Spott gegen das Spießbürgertum.



Die Veranstaltung verspricht auch denjenigen Genuss und Gewinn, die keine ausgewiesenen Opernfreunde sind. Prinz Rupi kommt als ausgewiesener Hippie vom Blues und Rock, er bezeichnet Richard Wagner als den größten Rock´n´Roller der klassischen Musikgeschichte.

Der Oelder Pianist Ildefons Klein spielt zu seinen Erzählungen am Klavier eigene Transkriptionen der Wagner-Stücke. Klein ist als Musik- und Religionslehrer am Einstein-Gymnasium in Rheda-Wiedenbrück tätig. Neben dieser Haupttätigkeit tritt er als Chorleiter sowie als Musikkabarettist u.a. mit Chansons von Georg Kreisler auf.

Die Redaktion von Kulturstrom beschreibt den Abend: »Das, was auf der Bühne so bedeutungsschwer, ehrfurchteinflößend und gewaltig daherkommt, wird durch Frieling zum köstlichen und unterhaltsamen Event.«

Der Fernsehsender ARTE urteilt: »Die komplexe und für Laien oft verwirrende Handlung der Wagner-Opern wird plötzlich ganz logisch.«

Termine: Freitag, 10. Juni, 19:00 Uhr. Wiederholung: Samstag, 11. Juni 17:00 Uhr. Eintritt frei.

Ort: Salon Wiegelmann, Grüner Weg 41, Oelde. Platzreservierungen per E-Mail an: [email protected] oder im Lottogeschäft Schreiber, Bahnhofstr.11, Tel 02522-901576.

Mit Prinz Rupi durch die wogende See der Musik: Der Fliegende Holländer