Der Löschzug Menninghausen mit Standort am Landhagen in Oelde steht vor der möglichen Auflösung. Ein Gutachten (beauftragt durch die Stadt Oelde) aus dem letzten Jahr soll ergeben haben, dass in Lette ein neues Gerätehaus gebaut werden müsste. Der ideale Standort soll hinter der WBV zwischen Lette und Oelde liegen.
Sollte dieses Gerätehaus errichtet werden, würde dies gleichzeitig das Ende für den Löschzug Menninghausen bedeuten laut Gutachten. Wir haben uns mit den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten des Löschzugs getroffen und haben die Stimmung eingefangen. (Siehe Ende des Berichts)
Eigentlich sollte während unseres Besuches die wöchentliche Übung der freiwilligen Feuerwehr-frauen und -männer des Löschzugs 3 stattfinden. Stattdessen war die gesamte Mannschaft im Besprechungsraum mit wahrlich langen Gesichtern versammelt. Grund der schlechten Stimmung war die Ungewissheit über die Zukunft des Löschzuges, berichtete uns Herr Buttermann.
Dirk Buttermann, Löschzugführer Menninghausen
Ernste Gesichter beim Löschtrupp
Irgendwo zwischen Lette und dem Landhagen soll lt. Gutachten ein geeigneter Standort für das Letter Gerätehaus sein. Quelle: Google Maps
Viele fürchteten, dass das neue Gerätehaus an den Standort Lette kommen würde und damit um den Fortbestand des 95-jährigen Löschzugs Menninghausen (Anmerkung der Redaktion: Am Samstag, den 11. Juni 2016, feierten sie diesen). Einige der Feuerwehrleute stehen dort bereits in der dritten Generation ihren Mann. Ein Marionettenspiel einer möglichen Personal-hin-und-her-Schieberei der freiwilligen Helfer stößt hier dermaßen bitter auf, dass die Kameraden, wenn es so kommen würde, kollektiv die Arbeit bei der Feuerwehr beenden würden. Somit wäre Oelde um 16 aktive Kameraden ärmer.
Es waren nicht alle Kameraden anwesend. Dies sollte jedoch eins der letzten Gruppenfotos darstellen.
Warum ein Ausstieg?
In dem Gespräch mit den Kameraden wurde uns schnell klar, dass es sich beim Löschzug Menninghausen nicht nur um eine Gruppe handelt, sondern eher um eine Familie. Die Art, wie untereinander gesprochen wird, zeugt von Vertrautheit.
Nach Umbau eines Fahrzeuginnenraums
Mit einem lachenden und einem traurigen Auge berichteten uns die Männer, wie sie selber Fahrzeuge reparierten oder speziell umbauten. Der Abbruch der Stimmung und die Quittierung des Dienstes könnte jedenfalls nachvollzogen werden. Jahrzehntelang wurde hier ehrenamtlich der Brandschutz betrieben.
Übungen am PkW
Stimmen der Kameraden
Würde gemäß dem Gutachten Menninghausen aufgelöst werden, würde der gesamte Löschzug auseinander gerissen werden, so Herr Buttermann. Ein Teil würde nach Lette gehen müssen und ein anderer Teil zur kommenden neuen Stadtwache.
Ein Kamerad wirft ein, dass wenn die Wache aus der Stadt zum neuen Standort an der Wiedenbrücker Straße zieht, die Personalstruktur nach Aussage des Gutachtens umverteilt werden müsste. Kollegen aus den Gebieten: Nienkamp, Overbergstraße, Westring, Stadtzentrum müssten gemäß des Gutachtens wahrscheinlich auf den Löschzug Ahmenhorst verteilt werden. Dies ist aktuell bei dem Gutachten überhaupt nicht berücksichtigt worden.
Die letzten Jahre ist es bisher immer so gewesen, dass wir hier am Standort Menninghausen mit 16 Aktiven die Arbeiten gut erledigt haben. Laut dem Gutachten sollten es nun aber 26 sein, um effektiv arbeiten zu können.
Würde im Vorfeld eine objektive Bereinigung der Wohnorte der Feuerwehrleute in Oelde stattfinden, würden bereits viel mehr Kameraden dem Standpunkt Menninghausen angehören, so eine Kameradin.
Ersthelferlehrgang
Ein anderer Feuerwehrmann legte am Beispiel der Anfahrt dar, wenn Kollegen auf den eventuellen neuen Standort in Lette verteilt werden, diese sehr wahrscheinlich mit überhöhter Geschwindigkeit erst nach Lette eilen müssen (womöglich noch am Brand vorbei), um dann von Lette wieder zurück nach Oelde zu fahren, um dort zu löschen.
An dem besagten Termin hofften die Kameraden/innen auf eine gute Lösung, damit der Löschzug Menninghausen weiter bzw. oder komplett als Team bestehen bleiben kann.
Erst vor kurzem hat der Löschzug Menninghausen eindrucksvoll gezeigt, dass er innerhalb von 7 Minuten nach der Alarmierung bei dem Pkw-Brand in der Delpstraße noch vor der hauptamtlichen Feuerwehr vor Ort war.
Die Geschichte geht nich gut aus
Dirk Buttermann berichtete dem OELDER ANZEIGER am 13.06.2016 im Telefonat, wie er am selbigen Datum zum Bürgermeister geladen wurde. Dieser hatte das besagte Gutachten zusammen mit dessen Ersteller noch einmal erörtert und Herrn Buttermann seinen klaren Standpunkt hierzu vermittelt.
Der Löschzugführer berichtete uns weiter, dass er gemeinsam mit den anderen Löschzugleitern in Oelde über das Gutachten informiert wurde. Der Bürgermeister stehe voll und ganz hinter diesem, so Buttermann.
Alle meine Einwände wurden nicht gehört, man konnte sagen was man wollte. Selbst die Einwände der anderen Löschzugführer prallten ab! Diese prangerten ebenfalls die dann nicht mehr haltbare Alarm- und Anrückeordnung an,
teilte uns Dirk Buttermann mit.
Hier der Löschtruppführer fröhlich vor der Nachricht am Gerätehaus
Somit steht für den Löschzug Menninghausen fest, dass es hier sich sehr wahrscheinlich nur noch um eine Formsache handelt, bis die Auflösung offiziell verkündet wird.