Deutschunterricht für Flüchtlinge

Im heutigen Gastbeitrag geht es um den ehrenamtlichen Deutschunterricht für Flüchtlinge in Oelde. Über Nächstenliebe, Erfahrungen, den kleinen fünfjährigen Ahmad mit seinem Vater und seiner Schwester berichtet uns Frau Karin Schöneberger, der wir hiermit recht herzlich danken.

Karin Schöneberger berichtet:

Von links hinten: Ute Ahmad und Claudia Leewe mit 3 Schüler vom Anfängerkurs beim einstudieren vom Einkaufszettel.

Ich werde immer wieder gefragt, wie das denn eigentlich abläuft und ob wir denn alle Lehrer/innen sind oder wie man sich das vorstellen muss. Deshalb möchte ich an dieser Stelle mal unseren Deutschunterricht vorstellen und vielleicht ja auch so die eine oder den anderen für uns gewinnen. Wir sind alles ehrenamtliche Helfer, von denen der größte Teil keine pädagogische Ausbildung hat. Wir sind keine Lehrer, sondern Sprachbegleiter. Man darf sich den Deutschunterricht nicht so wie in der Schule vorstellen oder wie man ihn aus den VHS-Kursen kennt, wenn man selber mal einen Sprachkurs belegt hat, sondern viel lockerer und auch praxisbezogener. Zu uns kann jeder kommen, der möchte, wobei wir für Anfänger und Fortgeschrittene zwei getrennte Gruppen haben. Aber auch da gibt es noch Unterschiede zwischen Leuten, die eventuell auf Englisch in ihrem Heimatland studiert haben oder dem Landarbeiter, der ein paar Jahre die Schule besucht hat.

Der Unterricht

Anschließender Besuch auf dem Wochenmarkt.

Unseren Unterricht gestalten wir spontan. Wir üben mit den Schülern Alltagssituationen, wie die Begrüßung, die Uhrzeit, Fragen oder mal einen Einkaufszettel und anschließend geht es auf den Markt einkaufen. Wir erfragen die Hobbies, um sie eventuell in einem Verein unterzubringen, zeigen ihnen die Stadtbücherei oder oder oder. Wir sind so viele, dass wir immer mindestens zu zweit bei dem Unterricht sind und auch jeder nur so oft Unterricht machen muss, wie er persönlich kann, d.h. die meisten machen einmal pro Woche Unterricht. Hier im Stadtgebiet heißt das konkret, dass wir inzwischen 5 x pro Woche den Anfänger- und Alphabetisierungskurs anbieten können und 4 x pro Woche den Kurs für die Fortgeschrittenen. Gerne würde ich auch noch Unterricht für die neue Regelunterkunft am Landhagen 88 anbieten können oder Nachhilfe-/Hausaufgabengruppen für diejenigen, die  Unterstützung bei einem VHS-Kurs gebrauchen könnten.

Eingedeckt für die Weihnachtsfeier

Parallel dazu findet auch Deutschunterricht in der Notunterkunft am Landhagen statt. Dieser gestaltet sich anders, da dort die Leute gerade erst in Deutschland angekommen sind und auch nicht wissen, wie lange sie hier in Oelde bleiben. Der Unterricht findet dort vor Ort in dem Versorgungszelt statt. Die Anzahl der Schüler kann zwischen 5 und 50 Leuten variieren. Der Unterricht geht über die Anfänge wie Begrüßung, unser Alphabet, Zahlen, etc. nicht hinaus, da in der nächsten Woche wieder andere Leute dort sitzen können. Von dem Unterricht dort erzählte mir die Sprachbegleiterin Claudia Leewe die folgende Geschichte:

Der kleine Ahmad

Der kleine 5-jährige Syrer Ahmad kam mit seinem Vater und seiner Schwester zum Deutschunterricht. Ich dachte zunächst, er könne nicht schreiben, aber er strahlte mich die ganze Zeit an und “kritzelte” eifrig auf einem Blatt mit. Es nahmen ca. 20 Erwachsene und Kinder an meiner Runde der Anfänger teil. Die Kinder wurden im Laufe der Stunde immer ungeduldiger und hörten irgendwann nicht mehr zu. Nachdem ich dann den Unterricht mit einem “Dankeschön” beendet hatte, lief der Kleine auf mich zu, umklammerte meinen Oberschenkel und gab mir den Zettel.

Gesten und Werte

Solch kleine Gesten sind der Grund, warum wir das tun. Die Leute sind unheimlich dankbar, dass wir ihnen helfen und sie unterstützen. Auch als Frau wird man dort respektiert und höflich behandelt. Wir vermitteln dort nicht nur unsere Sprache, sondern auch unsere Werte. Noch ein kleines Beispiel:

Wir haben Alltagssituationen durchgenommen, so z.B. auch die Situation, dass ich einen in der Stadt treffe und ihn frage: „Sollen wir einen Kaffee trinken gehen?“ oder „Darf ich dich auf einen Kaffee einladen?“. Zwei ähnliche Fragen, aber unterschiedliche Bedeutungen in Hinsicht auf die Bezahlung. In meinem Beispiel bekam ich dann die Antwort: „Nein, ich trinke keinen Kaffee.“ Wir erklären dann, dass es nur bedeutet, dass man in ein Café gehen möchte, da es vielleicht gerade draußen regnet und man sich lieber irgendwo im Warmen unterhalten möchte, aber es bedeutet nicht, dass man einen Kaffee trinken muss, sondern gerne auch ein Wasser oder ähnliches. Aber wir machen dann auch sehr deutlich, dass es nur heißt einen „Kaffee“ trinken und nicht mehr. Gerade mit Rückblick auf die Ereignisse in Köln, sehe ich unseren Unterricht auch als Chance den Flüchtlingen nicht nur die Sprache, sondern auch unsere Werte beizubringen.

Mitmachen

Wer sich gerne selber ein Bild machen oder sogar mithelfen möchte, ist jederzeit gerne willkommen. Kontaktaufnahme über mich, telefonisch unter 02522-63501 oder per Mail [email protected]

Karin Schöneberger




Oelder Anzeiger wünscht fröhliche Weihnachten

Allen Lesern, Freunden und Förderern wünscht der OELDER ANZEIGER ein friedvolles, besinnliches und glückliches Weihnachtsfest.

Dezember 2011

Dezember 2011

Nehmen Sie es mit Humor, die Schlittenkufen quietschen so schön auf dem Asphalt.




Gewinnner für Spurlos 2012 gezogen

2015-10-05-Heike Hand 2Frau oder Herr Schacht wurde soeben via Zufallsformel in Excel ermittelt. Wir gratulieren recht herzlich und wünschen viel Spaß beim Lesen.

Wir bitten um Kontaktaufnahme bis Mittwoch, den 16.12.2015 zur Übergabe / Abgabe des Mystery- Thriller.

[email protected]




Ein wunderschöner Weihnachtstraum, Oelde hat einen Weihnachtsbaum

Ein Traum wird wirklichkeit

Ein Traum wird wirklichkeit

Erst vor kurzem wurde durch die Stadt Oelde verkündet, dass es dieses Jahr wegen der schwierigen Haushaltslage keinen Weihnachtsbaum geben wird. Einem Zustand, den viele freiwillige Helfer und Spender nicht hinnehmen wollten. Der OELDER ANZEIGER ist dem Aufruf von Thorsten Bittner – Technisches Hilfswerk Oelde – gefolgt und hat den Weihnachtsbaum einen Tag lang begleitet.

Unsere Tour beginnt morgens in der Friedrich-Harkordt-Straße 24 bei der Familie Hanhus. Diese hat sich als Besitzer einer stattlichen Tanne kurzerhand bei der Stadt Oelde gemeldet. Nach einem Besichtigungstermin wurden dann Nägel mit Köpfen gemacht.

Die Kette wird am Baum befestigt

Die Kette wird am Baum befestigt

Frau XYZ ist sichtlich erleichtert

Für Frau Hanhus gibt es nun wieder ordentlich Licht am Fenster

Frau Hanhus berichtete, dass Sie den Baum schon lange für den Oelder Marktplatz als Weihnachtsbaum im Kopf hatte. Nun, nachdem sie davon erfuhr, dass keine Tanne den Marktpatz zieren sollte, griff Sie kurzerhand zum Telefon.

Weihnachtsbaum 2015-11-21-Baum (33)

Das Resultat war beeindruckend. Das Technische Hilfswerk Oelde hatte die Straße vor und hinter dem Hausbereich komplett gesperrt. Ein riesiger Kranwagen der Mario Holtewert GmbH, Silobau – Spezialist aus Lippetal-Herzfeld, nahm die gesamte Straße ein und hob zwei Kollegen des THWs in einem Korb zur Tanne hoch. In dieser wurde eine Kette befestigt, damit Kranführer Mario Holtewert die Tanne leicht anheben konnte.

Mario Holtewert mit seinem schweren Gerät

Mario Holtewert mit seinem schweren Gerät

Mit der Kettensäge machte sich dann Phillip Krümpel – ebenfalls THW – ans Werk und sägte den beachtlichen Stamm durch. Ein Haufen Späne und wenige Minuten später war die 2,2 Tonnen schwere und ca. 14 Meter hohe Tanne auf dem LkW der Stadt Oelde verfrachtet und abfahrtbereit Richtung Marktplatz.

Phillip Krümpel sägte unter der Tanne den Stamm durch

Phillip Krümpel sägte unter der Tanne den Stamm durch

Ein mulmiges Gefühl bei der Sache hatte Herr Krümpel nicht, berichtete uns der mutige junge Mann. Schließlich habe ich ja bereits mehrere Bäume gefällt und es kann nix passieren, da der Baum an der Kette hängt.

Weihnachtsbaum

THW-Team Oelde, Mitarbeiter Stadt Oelde und vom rechts im Bild Mario mit Sohn, Ludger und Marc-Andre Holtewert vom MA Eventconcept

Herr Ludger Holtewert vom MA Eventconcept Holtewert berichtete uns dass er, nachdem er von der Situation hörte, dass der Marktplatz leer bleiben sollte, kurzerhand seinen Cousin Mario anrief und sich als Spender für den nicht zu verachtenden 1000 Tonnen Kran-Einsatz zur Verfügung stellte.

WeihnachtsbaumWeihnachtsbaum

WeihnachtsbaumWeihnachtsbaumWeihnachtsbaumWeihnachtsbaum

Die Tanne wurde dann innerhalb von ca. 2 Stunden auf dem Marktplatz in Oelde aufgerichtet. Mithilfe von Leiterwagen der Feuerwehr wurde die Tanne mit vier dicken Stahlseilen gesichert.

Weihnachtsbaum Weihnachtsbaum

Zu einem wahrlichen Geduldsakt wurde dann das Schmücken des Weihnachtsbaums. Zuerst wurden die Lichterketten angebracht. Darauf folgten kübelweise Christbaumkugeln und rote Schleifen.

Immer wieder ging es rauf und runter für Thorsten mit Kugeln und Schleifen

Immer wieder ging es rauf und runter für Thorsten mit Kugeln und Schleifen

Thorsten Bittner wurde etliche Stunden vom maschinist der im Privatbesitz befindlichen Drehleiter von Herrn Clemens Zellerhoff rauf und runter gefahren. In luftiger Höhe wurde dann trotz Einbruch der Dunkelheit die Dekoration angebracht.

Herr Zellerhoff und Herr Haggeney steuerten den Korb

Herr Zellerhoff und Herr Haggeney steuerten den Korb

Weihnachtsbaum Weihnachtsbaum

Der Leiterwagen musste mehrfach umgesetzt werden, um alle Seiten der Tanne zu erreichen. Um ca. 18:30 Uhr war dann ein langer Arbeitstag für das Technische Hilfswerk und die Feuerwehr beendet.

Weihnachtsbaum Weihnachtsbaum

Ich habe Spaß dran, kommentiert Thorsten Bittner seinen Tageseinsatz gegenüber dem OELDER ANZEIGER

Ich habe Spaß dran, kommentiert Thorsten Bittner seinen Tageseinsatz gegenüber dem OELDER ANZEIGER

Wir sagen Danke an die Helfer und Spender und freuen uns über den wunderschönen Weihnachtsbaum.

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Bündnis 90/Die Grünen zu “Oelde steht auf”

Anlässlich der Demonstration der AfD, sowie der Gegenkundgebung “Oelde steht auf” am vergangenen Montag, schickten Ursula Mindermann und Jessica Wessels, Sprecherinnen von Bündnis 90/Die Grünen dem OELDER ANZEIGER folgende Erklärung:

Am Montag haben die Bürger*innen des Kreises Warendorf gezeigt, dass sie die Hetze der AfD nicht unwidersprochen hinnehmen. Die Teilnehmerzahlen der Veranstaltungen zeigen deutlich: Unser Kreis ist bunt und tolerant. Wir danken dem Organisationskreis und sind erfreut über die große Teilnehmerzahl der Kundgebung “Oelde steht auf”.

Dennoch war der Montagabend ein Dammbruch für die demokratische Kultur im Kreis Warendorf. Die AfD hat mit ihrer Demonstration ermöglicht, dass rechtsextreme Kader wieder durch Gemeinden im Kreis Warendorf marschieren können. So lassen sich zahlreiche Teilnehmer*innen der Demonstration eindeutig organisierten rechtsextremen Strukturen zuordnen. Die Partei “Die Rechte” hat bereits im Vorfeld und ohne Widerspruch der AfD zur Teilnahme an der Demonstration in Oelde aufgerufen. Auch im Nachgang feiern sie ihre Teilnahme mit einer eigenen Mitteilung. Es ist eindeutig dokumentiert, dass die AfD bis kurz vor dem Ende ihrer Veranstaltung Seite an Seite mit der Partei “die Rechte” demonstriert hat.

So wurden insbesondere beim Demozug durch die Innenstadt zahlreiche Parolen der rechtsextremen Kader von einem Großteil der Demonstrationsteilnehmer der AfD-Demo aufgegriffen. Damit zeigt die AfD mehr denn je ihr wahres Gesicht. Auch in der Bewertung der Demonstration durch die AfD erfolgte keinerlei Distanzierung von den zahlreichen rechtsextremen Kadern. Stattdessen wird seitens der AfD “die ständige Disziplin des Demonstrationszuges und das friedliche Verhalten aller Teilnehmer gelobt.

Dieser Entwicklung müssen sich alle Demokraten deutlicher entgegenstellen als mit einer einfachen Gegenkundgebung. Die Parolen und das Auftreten der AfD im Kreistag haben wir politisch bereits deutlich abgelehnt, doch das gemeinsame Marschieren und somit die Ermöglichung eines Naziaufmarsches in unserem Kreis fällt in eine andere Kategorie. Dieses Verhalten gefährdet unsere Demokratie und wir müssen alle demokratischen Hebel nutzen, uns dagegen zu stellen. Daher wünschen wir uns als eine wichtige Maßnahme die Entwicklung eines Konsens unter den demokratischen Parteien in Anlehnung an den “Schweriner Weg”. Den demokratischen Parteien und Fraktionen im Kreis Warendorf unterbreiten wir dementsprechend folgenden Vorschlag eines gemeinsamen Vorgehens:

  1. Die demokratischen Parteien sollen keine Mehrheiten nutzen, die nur durch die AfD zustande kommen.
  2. Die demokratischen Parteien sollen keine Veranstaltungen außerhalb des Kreistages besuchen, auf welche auch die AfD eingeladen ist.
  3. Die demokratischen Parteien sollen selbstverständlich keine Anträge der AfD unterstützen.

Die AfD im Kreis Warendorf steht jenseits unseres demokratischen Grundkonsenses. Das müssen wir jetzt deutlich machen. An alle Teilnehmer*innen der AfD-Demonstration richten wir den deutlichen Appell: Machen Sie sich bewusst, mit wem Sie demonstrieren. Machen Sie sich bewusst, wem Sie den Weg bereiten. Wenden Sie sich nicht ab von unserer Demokratie!




Oelde steht auf und meldet sich zu Wort

Der Oelder Dipl.-Bauingenieur Berthold F. Sindermann war einer der mehr als zweitausend Oelder, die sich am 16. November auf dem Carl-Haver-Platz einfanden, um für ein vielfältiges und buntes Oelde einzutreten. In einem Gastbeitrag für den OELDER ANZEIGER fasst er seine Eindrücke zusammen.

Oelde setzt Zeichen

Gedanken von Berthold F. Sindermann

SindermannAm gestrigen Abend fand eine beeindruckende Demonstration in Oelde statt. Viele, sehr viele Menschen, nach Aussage der Polizei und der Veranstalter, ca. zweitausend Menschen versammelten sich auf dem Carl-Haver-Platz um ihren Unmut gegen die zeitgleich stattfindende Demonstration der AfD kundzutun. Diese hatte zu einer Demonstration mit Anfangskundgebung, Aufmarsch und Abschlusskundgebung aufgerufen. Und so hatten sich nach Bekanntwerden der Pläne der AfD Gruppen, Parteien und Vereine zusammengefunden, um sich diese Provokation, denn nichts anderes sollte die Demonstration der AfD sein, nicht ohne Gegenwehr gefallen zu lassen.

Es wurden am gestrigen Abend zwei Zeichen gesetzt: ein Zeichen der Provokation von Seiten der AfD und ein Zeichen des Widerstands gegen diese Provokation von anderen Bürgern aus der Stadt Oelde und dem Kreis Warendorf. Und so haben alle Seiten ihr verbrieftes Recht zur Versammlung gem. Art. 8 GG und zur Demonstration gem. Versammlungsgesetz NRW in Anspruch genommen.

Das war erst einmal ein deutlicher Hinweis auf das Funktionieren unseres Staats. Auf der einen Seite 300 Menschen, die für die Schließung der Grenzen sind, für ein Abschotten gegenüber anderen Menschen, die nicht auf Grund des Zufalls der Geburt auf deutschem Boden dazu gehören dürfen. Die anders sind, fremd. Und die augenscheinlich eins verursachen, und das ist Angst. Denn warum sonst sollte man etwas dagegen haben, dass Menschen in dieses Land ziehen und hier leben wollen. Es ist die pure Angst, Angst vor Veränderung im Land, aber natürlich auch Angst vor Veränderungen im eigenen Leben, Angst davor etwas abgeben zu müssen. Und da Angst ein sehr starkes Gefühl ist, wird naturgemäß die Reaktion auf diese Angst auch scharf ausfallen. Und sich in simplen Aussagen bündeln.

Auf der anderen Seite 2.000 Menschen, die sich mit den lautstark skandierten Forderungen nach Konsequenzen aus dieser Angst nicht einverstanden erklärten und durch ihre Teilnahme an der Veranstaltung „Oelde steht auf“ zeigten, dass man die Entwicklungen in diesem Land, in dieser Welt eben auch ganz anders interpretieren kann. Das man vielleicht gar keine Angst haben muss, vor der sich ändernden Welt, vor der sich ändernden Stadt und der eigenen Situation. Sondern das man diese Veränderungen im Sinne der Mitmenschlichkeit, der Empathie so gestalten kann, dass man die Menschen, die in diesen Zeiten vor Verfolgung, Krieg, Hunger und Tod fliehen, und dann eben auch zu uns kommen, hier aufnehmen kann und sie in unsere Gesellschaft eingliedern kann. Das dieses funktionieren kann sieht man ja jeden Tag.

Man kann leicht erkennen, dass es in dieser Situation und bei dieser Fragestellung mehr als eine Einschätzung gibt. Doch was ist richtig? Gibt es hier überhaupt ein richtig oder falsch, oder wie kann man herausfinden, was richtig ist und was falsch.

Es ist die Frage was man will. Was wollen wir in diesem Land? Fragte man gestern die Beteiligten auf den jeweiligen Veranstaltungen, dann wären die Antworten wahrscheinlich eindeutig gewesen. Die Einen wollten „Merkel muss weg“, „Grenzen dicht“ und so weiter und auf der anderen Seite wollte man die „Nazis raus“ befördern, schmeißen oder was auch immer. Hauptsache weg. Was man auf keiner der beiden Seiten wollte, war eine politische Auseinandersetzung um die Dinge über die man augenscheinlich unterschiedlicher Ansicht war und ist. 

“Je ne suis pas d’accord avec ce que vous dites, mais je me battrai jusqu’au bout pourque vous ayez le droit de le dire…” Dieses Zitat, das so viel bedeutet wie “”Ich bin nicht einverstanden mit dem, was Sie sagen, aber ich werde mich bis zum Ende dafür einsetzen, dass Sie es sagen dürfen…”wird Voltaire zugeschrieben und stellt für mich einen Pfeiler des Umgangs, den wir miteinander pflegen sollten, dar. 

Wir alle leben in diesem Land, ein Land, das es übrigens ohne uns gar nicht gäbe. Und jeder von uns, der sich innerhalb der gesetzlichen Regeln dieses Landes bewegt, hat das Recht hier zu sein, hier zu leben, hier zu arbeiten, hier seine Ängste zu pflegen und seiner Meinung Ausdruck zu verleihen. Jeder! Und niemand ist dafür zu verdammen, zu beschimpfen oder zu verurteilen. 

Eine Auseinandersetzung mit der AfD, wie sie von einigen innerhalb der Facebook Gruppe „Oelde steht auf“ praktiziert wurde, indem man von „braunem Pack“ von „hirnlosen Idioten“ und anderen Dingen schreibt, wo jemandem das Essen hoch kommt, oder der politische Gegner als hirnverbrannt bezeichnet wird, ist in meinen Augen weder angebracht, noch zielführend. Und da diejenigen, die es meint, die Texte auch nicht lesen, ist es nur die hohle Phrase einer Selbstvergewisserung. 

Ist das die Art, wie wir in diesem Land miteinander umgehen wollen, sollen oder dürfen? Ich glaube nicht. Es muss eine politische Auseinandersetzung bleiben, sonst geht es nicht. Sonst verlassen wir unsere Grundlage, und machen uns mit diesen Menschen, die ein anderes Land wollen, gemein. Wenn wir nicht anders sind, als diejenigen die hetzen, dann sind wir also logischerweise genauso.

Und wenn wir genauso sind, was unterscheidet uns dann? Die gute Sache? Wer sagt denn, dass unsere Sache gut ist und die Sache der Anderen verdammenswert. Doch nur unsere eigene Einsicht in die Dinge. Dass man auch unterschiedlicher Meinung sein kann und auch darf bedarf doch keiner Erläuterung, das ergibt sich allein aus der rechtlichen Grundlage dieses Staates. Es gibt hier keinen richtigen Weg. Wir können entscheiden, welchen Weg wir gehen wollen, aber es gibt nur einen Weg auf Grundlage unseres Grundgesetzes und der sich daraus ergebenden, rechtlichen Leitlinien. Alles andere haben wir selbst mit Leben zu füllen. Die Bevölkerung eines Landes entscheidet, wohin sich das jeweilige Land bewegt. Und jeder, der Teil dieses Landes ist, kann mitwirken, dieses Land ein wenig in die Richtung zu schubsen die er für richtig hält. 

Doch was folgt daraus? Politik wird nicht im Internet gemacht und auch nicht am Stammtisch, nicht auf der Straße und nicht in der Kirche. Überall dort wird es zwar versucht, aber Politik findet in diesem Land dort statt, wo das Grundgesetz es vorsieht: in den Parlamenten, kommunal im Rat, im Landtag und im Bundestag und Bundesrat. Dort wird letztendlich entschieden, wohin dieses Land sich wendet. Wendet es sich in Richtung Abschottung, Nationalismus und Egoismus, oder wendet es sich in Richtung Offenheit, Menschlichkeit, Mitgefühl und Hilfestellung? Deshalb ist jedoch eine politische Auseinandersetzung mit andersdenkenden Menschen erforderlich. Und egal wie anders diese Menschen denken, wenn die Auseinandersetzung nicht auf Gesprächsebene und über Mehrheiten läuft, dann kann sie nicht zum Erfolg führen. 

Und wenn wir auf dieser Grundlage leben wollen, dann müssen wir auch auf dieser Grundlage handeln. Wo sind die vielen Menschen, die sich in den Parteien, oder zumindest bei den Wahlen gegen die AfD, die Rechte, die NPD und wen auch immer wehren, wo sind die Menschen, die sich politischen Gruppierungen anschließen um dort für ihre Vorstellungen der Gestaltung eines Landes streiten? Warum sind bei Kommunalwahlen Beteiligungen von weniger als 60 % der wahlberechtigten Menschen mittlerweile eine Normalität und nicht ein Schock? 

Ich weiß es nicht. Solange wir uns nicht wenigstens in dieser Hinsicht engagieren und unsere Meinung kundtun, überlassen wir das Feld in jedem Fall denjenigen, die ein völlig anderes Land wollen. Und deshalb ist der gestrige Abend auch nichts anderes als ein Zeichen der Selbstvergewisserung der eigenen Meinung. Auf der einen wie auf der anderen Seite. 

 




Ohne Worte

2015-11-14-Frankreich




Stricken, Kaffee und gute Stimmung beim Nadelspiel

Viele kennen das Stricken von daheim, wenn die Mutter oder die Oma die Nadeln haben fliegen lassen. Man könnte meinen, dass es sich hierbei um ein antiquiertes Hobby handelt. Doch der OELDER ANZEIGER wurde beim Besuch des Handarbeitstreffens in der Stadtbücherei Oelde eines Besseren belehrt. Ein gemütlicher, lustiger Haufen von Damen kreiert wunderschöne Unikate für den persönlichen Bedarf oder guten Zweck mit den eigenen Händen im Leseraum der Stadtbücherei Oelde.

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Die Frauen vom Nadelspiel

Über 20 Frauen treffen sich nun seit 4 Jahren jeden zweiten Donnerstag, berichtete uns Frau Wunderlich vom “Nadelspiel” über das Handarbeitstreffen in den Räumlichkeiten der Stadtbücherei Oelde. Von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr wird bei Plätzchen, Kuchen und Kaffee über die neuesten Strickmuster und Techniken gefachsimpelt und gearbeitet. Dabei kommen auch die vielen Fachbücher der Stadtbücherei zum Einsatz.

2015-10-22-Stricken 012Viele 2015-10-22-Stricken 023Oelder Bürger konnten sich bereits viele Werke der Damen in Oelde ansehen. Bänke, Bäume, Tore, Schilder und vieles mehr wurden in ein wolliges Kleid gehüllt und so aufgepeppt.

Aktuell wird mit Volldampf für die gute Sache gestrickt. Bunte Schals, Handschuhe und Mützen werden für die Oelder Asylbewerber angefertigt, damit diese wohl gewärmt durch den Winter kommen. Das Ganze läuft unter dem Aktionsnamen „Herzenswärme“. Der Initiativkreis Asyl in Oelde hatte vor einigen Wochen gemeinsam mit dem Freundeskreis der Stadtbücherei Oelde die Aktion ins Leben gerufen.

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Claudia Preckel, G. Branherm vom Nadelspiel, B. Wunderlich vom Nadelspiel und Stadtbücherei Oelde

Damit die Frauen die ganze Wolle nicht selber erwerben müssen, wird diese durch Heylands Bastelshop und das Textilhaus Tippkemper gespendet. Frau Claudia Preckel, erste Vorsitzende des Fördervereins Freundeskreis Stadtbücherei Oelde, berichtete uns dass Sie von der Idee sofort angetan waren und das Nadelspiel ebenfalls unterstützen.

2015-10-22-Stricken 028 2015-10-22-Stricken 003 2015-10-22-Stricken 004 2015-10-22-Stricken 005

Alle Interessierten sind eingeladen, sich dem „Nadelspiel“ anzuschließen.




Sparkasse verlost Kuscheltier unter Sparfüchsen

Kundenberaterinnen Jasmin Bücker (l.) und Jennifer Bentfeld freuen sich schon auf den Besuch: der kleinen Sparfüchse

Kundenberaterinnen Jasmin Bücker (l.) und Jennifer Bentfeld freuen sich schon auf den Besuch der kleinen Sparfüchse

Eine tolles Kuscheltier können Oelder Sparfüchse gewinnen: Die Sparkasse verlost die Kuschel-Eule Thea zum Weltspartag.

Am 30. Oktober ist Weltspartag. Vor allem für Kinder ist das immer wieder ein besonderes Erlebnis: Auch in diesem Jahr erhalten fleißige Nachwuchssparer ein kleines Geschenk als Belohnung, wenn sie ihr Erspartes bei der Sparkasse Münsterland Ost einzahlen. Jasmin Bücker und Jennifer Bentfeld freuen sich schon auf den Besuch: »Für unsere kleinen Sparfüchse haben wir zu diesem Weltspartag zusätzlich einen Malwettbewerb organisiert, bei dem wir in jeder Filiale die große Kuschel-Eule Thea verlosen.«

Ein besonderer Augenblick für jeden Sparfuchs ist das "Schlachten" des Sparschweins

Ein besonderer Augenblick für jeden Sparfuchs ist das “Schlachten” des Sparschweins

Mitmachen kann, wer selbst zu Stift und Papier greift, und ein Bild von einer Eule malt, die – zum Beispiel in einer Sprechblase – einen praktischen Tipp gibt, wie man Geld sparen kann. Bis zum 30. Oktober können Kinder im Alter bis zu zwölf Jahren ihr Bild in den Filialen der Sparkasse Münsterland Ost abgeben. Mitte November werden dann die insgesamt 70 Eulen verlost.

Damals wie heute verfolgt der Weltspartag das gleiche Ziel: Die Teilnehmer des ersten internationalen Sparkassenkongresses beschlossen 1924, der Bevölkerung das Sparen näher zu bringen. Kurzerhand benannten sie den Abschlusstag der Konferenz zum »Weltfeiertag der Sparkassen«, der sich in den folgenden Jahren als »Weltspartag« etablierte.

Mehr Infos zum Weltspartag gibt es auch online unter www.sparkasse-mslo.de




Gewinner steht fest für Gutschein Kochwerkstatt

Frau Janina Walter aus Oelde wurde soeben via Zufallsformel in Excel ermittelt. Wir gratulieren recht herzlich und wünschen einen guten Appetit bei der Kochwerkstatt.

Wir bitten um Kontaktaufnahme bis Mittwoch, den 21.10.2015 zur Übergabe / Abgabe des Gutscheins.

[email protected]

Ein leckeres Essen kann mit dem Gutschein verzehrt werden,

Ein leckeres Essen kann mit dem Gutschein verzehrt werden,

Bei der Namensermittlung haben wir alle Likes, Teilen, Google+ und Kommentare unter dem Artikel berücksichtigt. Um es uns einfacher zu machen, werden zukünftig Gewinnspiele nur noch via Kommentar direkt im Oelder Anzeiger durchgeführt.