Oelder Geschichte und Geschichten

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Das Bandlogo zierte das Schlagzeug der Sharks. Logo Norbert Löbbert

Als der Beat nach Oelde kam

Am  Anfang der 1960er Jahre war die große Zeit des klassischen Rock ´n´Roll allmählich vorüber. Vorbei war die Zeit der Petticoats und Schmalzlocken, von den sogenannten Halbstarken und der Musik von Bill Haley (Rock around the clock), Fats Domino (Blueberry Hill), Buddy Holly (Rave on) und vieler anderer. Buddy Holly war bereits im Februar 1959 gestorben; zusammen mit den Rock-Sängern Ritchie Valens und “The big bopper” Richardson war er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Elvis Presley, ein großartiger Sänger, der mit Sinnlichkeit und Aggressivität Millionen junger Leute verzauberte, wurde zum Leinwandhelden und machte sich später auf den Weg nach Las Vegas.

 

Die Zeit war reif für etwas Neues!

In England zählten zu dieser Zeit Cliff Richard, Bill Fury, Lonnie Donegan, Helen Shapiro, Skiffle-Bands oder Instrumentalgruppen wie Spotnicks oder Shadows zu den Favoriten. Außerdem hatte sich zur gleichen Zeit eine blühende Rhythm and Blues-Bewegung entwickelt. Alexis Korner´s Blues Incorporated war eine ganz heiße Kiste, John Mayall und seine Bluesbreakers entstanden bald danach. In den Vereinigten Staaten war Musik von Tony Bennett, Paul Anka, Peggy Lee, Frank Sinatra und Connie Francis populär, in Deutschland dominierte Schlagermusik von Nana Mouskouri, Gus Backus, Peter Kraus, Manuela und Freddy Quinn.

Und dann kam sie plötzlich aus England zu uns herüber geschwappt: die Beat-Welle! Tsunamiartig spülte sie alles fort und plötzlich waren sie da, die Beatles, Rolling Stones, Kinks, Small Faces, Troggs, Spencer Davis Group, Manfred Mann, Tremeloes, und, und, und …

Zwei der frühen und bekanntesten deutschen Beatbands waren The Lords (Poor boy. Shakin`all over) und The Rattles (Come on and sing. The witch).

Mit den Bands entstanden die Clubs, die angesagtesten in unserer Gegend waren der Star-Club Hamm (früher Astoria), die Eisenhütte in Bielefeld, der Star-Club Bielefeld und der Jaguar-Club (ehemals Scala ) in Herford. Während zum Beispiel im Star-Club Bielefeld Gruppen wie Remo Four, Pretty Things und Phantom Brothers gastierten, waren im Jaguar-Club, durch die Zusammenarbeit mit der Fernsehsendung Beat-Club , alle wichtigen Bands jener Zeit wie Jimi Hendrix, The Who, Cream, Troggs, Easybeats, Heard und zahlreiche andere zu sehen.

Überall, auch in den kleinen Städten, entstanden über Nacht neue Bands. In Garagen, Kellern und ehemaligen Hühnerställen wurde mit zum Teil abenteuerlichen Instrumenten und selbstgebauten Verstärkern musiziert. Für die musikalische Ausrüstung sorgte damals vor allen Dingen die Firma Rost in Bielefeld. Junge Leute mit wenig Geld konnten bei “Pappa” Rost auch schon mal in Raten zahlen.

Auch in Oelde entwickelte sich etwas. Leute, die Unterhaltungs- und Tanzmusik machten, gab es bereits, aber zu den frühen Bands gehörten die Souls, Red Kinks und Little Sharks. The Souls übten und spielten mit veränderter Besetzung in einem ehemaligen Brauereikeller. Ein Höhepunkt der Band bestand in einem Auftritt im Herforder Jaguar-Club, wo die Band als Vorgruppe der damals sehr bekannten Rivets auftrat. Theo Schmitz, damaliger Gitarrist der Souls, erinnerte sich an diesen Auftritt.

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Original- Logo angefertigt von Norbert Löbbert ca. 1967

Unser größter Auftritt war in der Scala in Herford, als Vorgruppe der Rivets. Wir spielten mit der Anlage der Rivets und hatten natürlich überhaupt keine Erfahrung, wie man in einer so großen Halle die Anlage einstellt. Auf der Bühne wurden wir durch die Scheinwerfer so geblendet, dass man überhaupt keine Zuschauer erkennen konnte. Wir begannen zu spielen und das Chaos auch! Ich hörte meine Gitarre nicht mehr und drehte den Verstärker auf. Ein Typ von den Rivets sprang auf die Bühne und drehte die Lautstärke wieder runter. Dann riss mir bei einem Solo die E-Saite. Ich habe dann während des Stücks die Gitarre mit unserem Rhythmusgitarristen getauscht. Zu guter Letzt packte unseren Sänger noch das Lampenfieber und er verschwand von der Bühne. Charly sprang recht gut ein. Nachdem wir das Programm beendet hatten, trauten wir uns erst garnicht unter die Leute, weil wir dachten wir hätten total schlecht gespielt. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Die Rivets spielten schon lange und als wir uns in die angrenzende Kneipe geschlichen hatten, wurden wir erkannt und den ganzen Abend von Menschen umringt, so dass man keinen Fuß mehr auf den Boden bekam. Somit war unser Auftitt der absolute Knaller!

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Die Sharks von links: Erich Lobemeier, Peter Lobemeier, Burkhardt Heringhof † (auch Haifisch genannt) und Uli Remfert Foto: © Peter Lobemeier

The Little Sharks probten in der alten Wassermühle am Oelder Stadtpark. Ein wunderbarer Ort, denn gegenüber befand sich die Gaststätte Kramers Mühle, wo Robert, der “Hammer von Essen”, als Wirt leckeres Weissenburger Bier und Himbeergeist verabreichte. The Little Sharks waren viel unterwegs, die Konzerte in Oelde und in der Umgebung waren immer gut besucht.

Mit dem Entstehen der Beat-Bewegung änderte sich auch unser Aussehen: die Haare wurden länger und die Bekleidungsvorgaben unserer Eltern wurden ignoriert – ein Generationskonflikt bahnte sich an. Wir trugen Beatles-Stiefel in jeder Ausführung, Hosen mit Schlag und Falte, Armee-und Cordjacken, Blazer mit Fellkragen sowie Parka, die mit Peace-Zeichen versehen wurden.

Musikalisch konnten wir uns damals, in einer Zeit ohne Computer, USB-Stick, CD oder Cassetten bei der Firma Holtkamp auf der Ruggestraße versorgen. Die verfügten über ein überschaubares Sortiment von Beat- und Rock- Schallplatten und “Fräulein Holtkamp” war stets bemüht, den Geschmack der jungen Kundschaft zu treffen. Unermüdlich legte sie Platten auf, die man mit Hilfe zweier Hörer, die man sich an die Ohren presste, hören konnte.

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Original- Zeichnung aus dem Buch “Ich dachte nur noch Wahnsinn” von Heinz Werner Drees

Auch in der Oelder Gaststätte “Zum blauen Täuber” traf man sich zu Beatkonzerten. Ansonsten gab es nicht allzu viele Möglichkeiten in unserer kleinen Stadt, man traf sich im Hahnenteller, Kupfergrill, bei “Stucki” und vor allen Dingen in der damaligen Eisdiele von Rina und Franco Molin.

Aber die Zeit der langweiligen Abende hatte schon bald ein Ende, denn 1968 eröffnete die erste Oelder Disco, das Meranchito!

Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte!”

The Beat goes on …

Autoren: Heinz Werner Drees & Norbert Löbbert

 




Oelde und »Boss« Helmut Rahn

helmut_rahnIm Schatzkästchen der Oelder Geschichten findet sich so manche Anekdote. Sei es die Geschichte von Hermann Hilger, dem fahrlässigen Kupferschmied, der es Anno 1908 so laut krachen ließ, daß die Staatsmacht auf ihn aufmerksam wurde.

Dazu gehören sicherlich auch die berühmten Oelder Diplomatenjagden, wo “Pappa” Heuss und später der schon etwas schrullig gewordene Heinrich Lübke, die Büchsen knallen ließen. Heinrich Lübke spendierte dazu den vor dem Oelder Bahnhofshotel angetretenen Schülern nach Absingen der Jagdhymne: “Auf, auf zum fröhlichen Jagen” einen schulfreien Tag.

Oder sei es das übersteigerte Selbstbewusstsein einiger Oelder Bürger, was sich in dem Ausspruch: “Oelde, Paris und London” dokumentiert. Interessant ist dabei die Reihenfolge: Angetrieben durch den Oelder Wind steht unser beschauliches Städtchen immer an erster Stelle. Und natürlich gehört Helmut “Boss” Rahn dazu!

Am 4 Juli 1954 berichtete Radioreporter Herbert Zimmermann vom Endspiel der Fußballweltmeisterschaft aus dem Berner Wankdorf- Stadion. Das Radio war damals das Lagerfeuer der Nation und so saßen und standen auch zahlreiche Oelder vor den Empfängern. Wenige Minuten vor Spielende fielen dann die legendären Worte Zimmermanns: “Tor, Tor, Tor! Tor für Deutschland!” – Der Torschütze zum Siegtreffer 3:2 war Helmut “Boss” Rahn (kleines Foto).

Wenige Minuten später stand dann fest, was niemand zu hoffen gewagt hatte: Deutschland war Fußballweltmeister 1954. Damit war gleichzeitig der Mythos der “Helden von Bern” geboren. Das damalige Endspiel bestritten folgende Spieler: Turek, Posipal, Kohlmeyer, Eckel , Liebrich, Mai, Rahn, Morlock, O.Walter, F. Walter und Schäfer.

Während der Reportage bezeichnete Herbert Zimmermann im Überschwang seiner Gefühle den deutschen Torwart Toni Turek als: Turek, Du bist ein Fußballgott!! Für diese Aussage musste sich Herbert Zimmermann kurze Zeit später, auf Drängen des Bankiers, CDU-Politikers und Adenauer-Beraters Robert Pferdmenges öffentlich entschuldigen.

In den Jahre 1949/1950, einige Jahren vor der Fußballweltmeisterschaft in der Schweiz, hat “Boss” Rahn seine Fußballschuhe für den Sport-Club Oelde 09 (SCO) geschnürt und ist deshalb ein Teil der Oelder Geschichte und Geschichten. In der Nähe seiner ehemaligen Wirkungsstätte, der Moorwiese, ist die Helmut-Rahn-Straße nach dem “Boss” benannt.

Heinz Werner Drees




50 Jahre Eis Molin – Wer erinnert sich noch?

2014-01-27-MolinDer soeben wiedereröffnete Eis-Salon Molin ist seit vielen Jahren eine Institution in der Oelder Ruggestraße, die Leckermäuler aus Nah und Fern anzieht. Doch wer erinnert sich noch an die Anfänge des Eiscafés, das vor einem halben Jahrhundert von Franco und Rina Molin auf der Langen Straße gegründet wurde? Gegenüber dem damaligen Friseur Althaus und der Bäckerei »Stroh«, die später von einem »Hill«-Supermarkt abgelöst wurden, befand sich Molins kleine Eisdiele, vor der sich häufig lange Schlangen bildeten.

Franco Molin war ein kräftiger, ein wenig zum Bauchansatz neigender Italiener Anfang 30. Seine Haare bestanden aus einem dichten Kranz schwarzer Locken, die ölig glänzten. Goldene Eckzähne blitzten, wenn Francos fleischiger Mund breit grinste. Und er lachte ständig, dieser kleine Italiener …

Franco trug ein weißes Nyltest-Hemd, das oben zwei Knöpfe Luft ließ. Eine Schürze lief in einer Schlaufe hinter dem Kopf zusammen und wurde am Rücken zusammengebunden. Franco krempelte seine Hemdsärmel bis über die Ellbogen hoch und zeigte gern seine muskulösen Arme und seine kräftigen Hände.

Franco machte Eis. Italienisches Eis natürlich, die Kugel zu zehn Pfennig. Vanille, Schokolade, Mokka, Zitrone, Erdbeere und an besonderen Tagen das halbgefrorene Cassatta, eine sizilianische Spezialität. Das Café, das er betrieb, trug seinen Namen: »Eis Molin«.

Ein großer Hit der 60er Jahre: »Zwei kleine Italiener«

Grandioser Erfolg der Eisdiele

molin3Franco Molin kam etwa 1962 nach Oelde. Nicht, dass man sich rund um die Johannes-Kirche über einen Italiener auf der Hauptstraße gefreut hätte. Im Gegenteil. Die Geschäftsleute witterten einen neuen Konkurrenten. Spielzeughändler sorgten sich um den Absatz an Luftballons und Wundertüten, der »süße August« stöhnte und fürchtete Umsatzverluste, Imbissstuben blieben auf Currywürsten, Pommes und Ketchup sitzen. Denn der Erfolg des kleinen Eiscafés war einfach grandios.

Scharen heimziehender Schulkinder umlagerten die drei Treppenstufen zu dem Lädchen, sobald er mit den ersten Frühlingsstrahlen öffnete. Franco schuftete sich Schweißtropfen auf die Stirn, um die Schlange stehenden Leckermäuler zu stopfen. »Eis Molin« hielt sich auch nicht an die ortsübliche Mittagsruhe zwischen eins und drei, in der Oelder Geschäfte traditionell geschlossen hatten. Sein Betrieb war durchgehend geöffnet. Der freundliche Italiener dachte nicht an Siesta. Sein süßes Leben gehörte dem Eis. Der Eisbäcker fuhr nebenher noch mit einem von dem Oelder Grafiker Norbert »Molly« Löbbert gestalteten Dreirad von Veranstaltung zu Veranstaltung, um vor Ort Eis zu verkaufen.

Vor 100 Jahren: Eisverkäufer Giovanni Martini in Recklinghausen Foto: petrafoede.de

Vor 100 Jahren: Eisverkäufer Giovanni Martini in Recklinghausen
Foto: petrafoede.de

Eimerweise »kochte« Franco sein Eis nach überlieferten Geheimrezepten. Er vermischte die Grundzutaten des Speiseeises – Eier, Zucker und Milch – und erhitzte sie zunächst auf 85 Grad, bevor sie dann auf Gefriertemperatur heruntergekühlt wurden. Entsprechend der gewünschten Geschmacksrichtung mischte er Fruchtsäfte, Gewürzmittel und Geschmacksstoffe in die Eismasse. Wenige Stunden später zerging die süße Last auf aufgeregten Zungen. Italienisches Eis – das war ein Qualitätssymbol.

Ein Hauch von Bella Italia

Den schmalen Eingangsbereich der Eisdiele füllte zur Hälfte eine gläserne Theke, an der sich jedermann die Nase platt drücken konnte, um die kühlen Köstlichkeiten zu bestaunen. Hinter der Scheibe schimmerten farbenfrohe Eissorten in tiefen Edelstahlbehältern. Eine cremefarbene Eismaschine rührte nach Bedarf und sicherte den Nachschub. Über der Theke hingen große Spiegel. Davor standen auf gläsernen Regalen verschiedene Pappbecher und versilberte Schalen für große Portionen, die im Café verzehrt werden konnten. In einem silbernen Ständer türmten sich in bedrohliche Höhen Waffeltüten und Hörnchen, in die das Eis gedrückt wurde. Bunte Eislöffel aus durchsichtigem Plastik vervollständigten das Bild des Tresens.

An der Wand hing eine gerahmte Fotografie von einem sonnenbeschienenen tiefblauen Bergsee, hinter dem sanft die Dolomiten schimmerten. Die Heimat winkte in Francos kleine Stube und entlockte ihm manchen Seufzer der Sehnsucht an sein geliebtes Bella Italia. Von früh bis spät liefen Schallplatten italienischer Sänger auf einem tragbaren Plattenspieler, der neben der Sahnemaschine stand. Gluterfüllte Stimmen sangen von Liebe und Glück, von Trauer und Tod, vom Weg nach oben und von dem nach unten. Der dazu sang, das war Franco. Er kannte alle Lieder und summte auch bei Stromausfall weiter.

Seine Kunden bediente er blitzschnell, höflich und zuvorkommend. Für ihn waren alle Kunden gleich. Wenn ein kleines Mädchen den Groschen über die hohe Theke reichen wollte und es nicht schaffte, Franco beugte sich hinunter und tauschte das Geldstück gegen eine besonders leckere Kugel Eis. In solchen Situationen wurde auch nicht die Mutter mit drei Kindern bevorzugt, die tiefer ins Portemonnaie greifen konnte. Sie musste warten, bis sie an der Reihe war und Franco ihre Wünsche erfüllte.

Treffpunkt der Gastarbeiter

Gleich im Eingangsbereich der kleinen Eisdiele saßen an kleinen Tischen italienische Kollegen, die vor allem aus dem Süden Italiens nach Oelde gekommen waren, um bei heimischen Industrieunternehmen zu arbeiten. Sie waren die ersten Ausländer, die nach dem Krieg in das Städtchen kamen, um sich als preiswerte Arbeitskräfte zu verdingen. Mit der Anwerbung von italienischen Arbeitern durch die deutsche Regierung waren ab 1955 immerhin rund zwei Millionen Italiener aus allen Regionen des Landes nach Deutschland gekommen. Viele von ihnen arbeiteten zunächst in den Zechen und Industriebetrieben des Ruhrgebiets.

Die alteingesessenen Oelder bezeichneten die Gastarbeiter abfällig als »Spaghettifresser« und »Makkaroni«. Freundschaft schlossen nur die jungen Leute, die schon aufgrund ihrer langen Haare ein wenig »anders« waren und »Eis Molin« schnell zu ihrem Hauptquartier erkoren hatten. Sie freundeten sich mit den Kollegen aus Napoli und Palermo an und tauschten über die Sprachbarrieren hinweg ein paar Sätze Deutsch gegen einige Brocken Italienisch. Der Palast des Eisbäckers wurde schnell zu einem Treffpunkt von Menschen, die an den gesellschaftlichen Rand gedrückt wurden.

Molins Eisdiele in wilden Hippiezeiten aus der Sicht eines Oelder Karikaturisten

Molins Eisdiele in wilden Hippiezeiten aus der Sicht eines Oelder Karikaturisten.
Links im Bild Werner Funke, rechts Ruprecht Frieling, der Verfasser des Beitrags

Beatmusik und erste Küsse

Gleich hinter dem Eingangsbereich gab es einen kleinen Raum, in dem Francos Frau Rina servierte. Sie war eine wundervoll herzliche Frau mit üppigem, schwarzem Haar, die in Windeseile die Herzen aller Besucher eroberte. In diesem Raum gab es auch eine Musikbox, in der für ein paar Groschen die deutschen Schlager jener Zeit ebenso erklangen wie die ersten Platten der »Beatles« und anderer britischer Bands. Über eine kleine Treppe gelangte man von dort in das Obergeschoss der Eisdiele. Hier trafen sich frisch verliebte Pärchen und tauschten erste Küsse aus. Es gab eine Toilette und die klitzekleine Wohnung der Molins, aus der sich bald Nachwuchs bemerkbar machte. Tochter Sonja wurde geboren.

Von der Langen Straße zog das »Eiscafe Molin« zum heutigen Standort in die Ruggestraße um. Vor 16 Jahren übergaben Molins ihren Salon in die Hände der Familie Macorig aus Undine. In den ursprünglichen Räumen der Eisdiele Lange Straße eröffnete Ralf Althaus einen Schallplattenladen.

An Franco und Rina Molin erinnern sich heute noch viele ältere Oelder gern. Ihre herzliche Art, ihr sonniges Temperament und ihre tolerante Einstellung gegenüber den farbenprächtigen Auswüchsen der Beatniks, Hippies und »Gammler«, die es vor 50 Jahren auch in Oelde gab, machen sie unvergessen.

Blick in den heutigen Eissalon Foto: ©Torsten Schwichtenhövel

Blick in den heutigen Eissalon, der von Familie Macorig liebevoll geführt wird
Foto: ©Torsten Schwichtenhövel

Fotos und Zeitzeugen gesucht

Der OELDER ANZEIGER würde sich freuen, wenn sich in dem ein oder anderen Archiv noch eine Fotografie der Eisdiele findet und sammelt gern weitere Erinnerungen an einen Ort, der Teile der damals jungen Generation der Stadt maßgeblich prägte.

»Eis Molin« war übrigens nicht die erste Eisdiele in Oelde. Zeitzeuge Heinz-Werner Drees erinnert sich, dass Theo Deitinghoff, Betreiber des »Lindenhof« in der Lindenstraße bereits ca. 1958/59 Eis verkaufte und später einen eigenen Eissalon eröffnete. An Molins Erfolg reichte er jedoch nie heran.




Happy birthday, OELDER ANZEIGER

Seit einem Jahr existiert das weltoffene, politisch und weltanschaulich unabhängige Online-Sprachrohr für Oelde und Umgebung. Der OELDER ANZEIGER bedankt sich anlässlich seines Geburtstags bei seinen vielen hundert Lesern für ihre bisherige Treue und tatkräftige Unterstützung.

209 Beiträge wurden im Gründungsjahr des Online-Dienstes veröffentlicht. Geht man davon aus, dass das Portal ausschließlich ehrenamtlich betrieben wird und von der Zuarbeit interessierter Nutzer lebt, dann ist das eine beachtliche Leistung.

Der OELDER ANZEIGER konnte in seinem Geburtsjahr manch Positives bewirken: Dies reichte vom personellen Zuwachs für die Oelder Ehrenamts-Zentrale, den unsere Berichterstattung auslöste, zu zahlreichen kulturellen Ereignissen, Konzerten und Lesungen, die durch unsere Online-Arbeit neues Publikum fand. Die Redaktion scheute sich auch nicht, heiße Eisen anzufassen. So konnte der peinliche Auftritt eines Extremisten im Rahmen kirchlicher Öffentlichkeitsarbeit ebenso verhindert werden wie es gelang, eine breite Diskussion über die Öffnung des Vier-Jahreszeiten-Parks zu entfachen.

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Digital und kostenneutral für die Leser: der OELDER ANZEIGER

Insgesamt trug der unabhängige Informationsdienst über die Menschen, Möglichkeiten, Angebote und Geschichten der Stadt Oelde dazu bei, dass sich auch die Facebook-Gruppe »Wir sind Oelder …« auf mehr als 4.000 Mitglieder entwickeln konnte. Unser Twitter-Account hat aus dem Stand heraus stabile 1.500 Abonnenten (Follower) gefunden und trägt zur Verbreitung der Nachrichten aus Oelde über die Grenzen der Stadt hinaus bei.

Unverändert braucht der OELDER ANZEIGER dringend Verstärkung. Gesucht werden engagierte Hobby-Schreiber, die sich mit der Stadt, ihren Angeboten, Möglichkeiten und Problemen auskennen und dazu etwas beitragen können. Alle lokalen Themen sind herzlich willkommen: Sportereignisse, Feste, Musikveranstaltungen, Lesungen, Gesprächskreise, Fortbildungsmöglichkeiten. Es geht dabei nicht darum, in einen Wettbewerb mit lokalen Profi-Journalisten zu treten. Uns liegt die ungefilterte Bürgermeinung am Herzen, und dazu ist eine noch engere Verzahnung und Zuarbeit mit jedem, der etwas sagen möchte, wichtig. Nur so kann das beliebte Online-Medium auch im zweiten Jahr seines Bestehens seinem Auftrag gerecht werden.




Treffen in eleganter Runde der FACEBOOK Gruppe: Du bist Oelder, wenn…

Am Samstag den 31.08.2013 um 12:00, begegneten sich Mitglieder der stadtverbundenen FACEBOOK-Gruppe: Du bist Oelder, wenn… zum einjährigen Jubiläum auf dem Oelder Marktplatz. Die Gruppenmitglieder nutzten das Treffen, um sich fernab von Tastatur und Maus persönlich die Hand zu reichen. Martin Bischoff, der vor einem Jahr die Frage “Du bist Oelder, wenn…” los getreten hatte, öffnete eine Flasche Sekt und schenkte allen, die gerne wollten, ein Gläschen ein.

Ebenfalls anwesend waren insgesamt vier der sechs Administratoren der Gruppe: Stefanie Heinrich, Sandra Förster, Martin Bischoff und Torsten Schwichtenhövel.

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Es waren ca. 15 Mitglieder gekommen
© Wolfgang Pestel

Ein Luftballon mit der Aufschrift Happy Birthday wurde an Martin übergeben. Dieser aber wurde Symbolisch durch Martin Bischoff einem jeden Gast überreicht. Ohne die Mitglieder wäre die Gruppe nicht das, was sie ist.

Der Geburtstagsballon wurde symbolisch durchgereicht

Einige der anwesenden Mitglieder haben die Frage an die Admins gestellt, ob noch viel Arbeit aufkomme bei den Postings der insgesamt über 3.700 Mitglieder. Dieses wurde durch die anwesenden einstimmig mit einem Ja bestätigt.

Renate Ohl zauberte aus Luftballons kleine Hunde zusammen, während Kira gespannt auf Ihr Exemplar wartete

Weiter wurden aktuelle Themen auf dem Marktplatz besprochen, wie zum Beispiel die brandheißen Wahlthemen. Die Plakate der NPD und deren verschwinden, wie die Lokalzeitung Die Glocke am Freitag berichtete, waren ebenfalls Thema. Weiter wurde über die passiven Mitglieder der Gruppe diskutiert, die sich gerne alles durchlesen, sich Ihre Informationen herausziehen und nur ab und zu mit Kommentaren zur Gruppe beitragen. Einstimmig waren sich alle einig, dass es viele “über die Schulter Leser” gibt.

Auch während der lockeren Runde, blickte Martin Bischoff aufs Smartphone

Leider spielte für die anwesenden Gruppenmitglieder das Wetter nicht mit. Die Gruppe wurde quasi vom Marktplatz in das anliegende Lokal gespült, wo es locker weiter ging.

Der OELDER ANZEIGER wünscht der Oelder Facebookgruppe für die Zukunft weiterhin viele gehaltvolle und heimatverbundene Themen.




Oelder Facebookgruppe hat Geburtstag

Am 31. August wird Martin Bischoff, Gründungsvater der FACEBOOK Gruppe “Du bist Oelder, wenn…” am Marktplatz in Oelde um 12:00 Uhr den ersten Geburtstag der Gruppe feiern.

Gruppengrüder Martin Bischoff

Gruppengrüder Martin Bischoff

Die Frage: Du bist Oelder, wenn… löste vor einem Jahr in Windeseile eine Lawine an neuen Gruppenmitgliedern aus, die im digitalen Netzwerk facebook alte Geschichten um und über die Stadt Oelde austauschten.

Es wurden alte Fotoaufnahmen von Straßen, Geschäften, Personen und sonstigen Dingen in Oelde veröffentlicht. Die Oelder Netzgemeinde lieferte sich im Sekundentakt neue Storys aus der Vergangenheit. Die Gruppe ist mittlerweile auf über 3.600 Mitglieder angestigen.

Historische Beiträge zur Stadt Oelde sind bereits am Anfang häufig diskutiert worden. Nach wie vor ist eine starke Aktivität in der Gruppe zu sehen. Diese befasst sich nun mit allerlei Themen.

 

Es wird z. B. nach einem guten Restaurant gefragt, ebenso geraten diese dort unter Kritik.

Ausschnitt aus der Gruppe

Ausschnitt aus der Gruppe

Hundepensionen werden gesucht, und es wird  kontrovers über Politikthemen diskutiert. Bestohlene Fahrradbesitzer suchen  Zeugen,  jemand anderes sucht nach einem günstigen Stromanbieter in Oelde. Blitzermeldungen erscheinen und Lokalschließungen werden bekannt gegeben.

Die Themenvielfalt scheint schier unendlich und bietet tagtäglich neuen Stoff für die digitale Gemeinde der Stadt Oelde. Leider geht es dabei auch ab und zu unter die Gürtelline, so dass die Administratoren der Gruppe eingreifen müssen. Beispiele sind hier z. B. unsittliche Beiträge, Rufmord, Naziparolen und Attacken auf Ausländer, um einige  zu nennen. Zum Glück aber ist dies nur selten der Fall. In der Gruppe geht es meistens mit Spaß und guten Themen weiter. Hier wären zum Beispiel die Gründung eines Dartsverein zu nennen, oder ein “Kläff-Mob”-Hundegruppentreffen zum gemeinsamen Spaziergang.

Das vergangene Jahr und den ersten Geburtstag will Martin Bischoff nun auf dem Marktplatz mit einem Sekt feiern. Er ist bereits gespannt, wie viele Gruppenmitglieder aus der digitalen Welt vor Ort erscheinen werden.

Der OELDER ANZEIGER, der im Zuge der Facebook-Gruppe entstand, wird ebenfalls vor Ort sein.




Pfingstenkranz St. Joseph- Gemeinde

Ein Fest mit Tradition konnten die zahlreichen Besucher des Pfingstenkranzes am Pfingstsonntag an der St. Joseph- Kirche in Oelde feiern.

Der Oelder Pfingstenskranz, vertreten an acht Standorten in und um Oelde, ist woanders kaum bekannt,  obwohl dieser Brauch mehrere hundert Jahre alt ist. Unter den alten Germanen war Wotan der Gott der Ernte, des Ackerbaus und der Viehzucht. Mit dem Pfingstkranzfest wird der Ausdruck der Freude über das Erwachen der Natur gefeiert und die einstigen Bauern fieberten einer guten Ernte entgegen.

Eine Birke, die mit Fähnchen und Bändern geschmückt ist, von Groß und Klein umtanzt. Dabei werden unter anderem die Lieder ” O Bur, wat kost´Ju Hei? ” oder das beliebte Kinderlied “Wir öffnen jetzt das Taubenhaus” gesungen. Bei dem letzteren Lied wird von den Erwachsenen händehaltend ein Kreis um den Pfingstenkranz gebildet. Diese gehen singend kreisum um den Kranz. Die Kinder sind als Tauben in der Mitte und fliegen an der richtigen Passage des Liedes durch das geöffnete Taubenhaus hinaus ( Die Erwachsenen halten die Hände hoch ). An einer anderen Passage wird das Taubenhaus geschlossen und die Kinder müssen schnell wieder einkehren.

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Tradition wird hier bereits den Kleinsten weitergegeben

Der traditionelle Brauch wurde am Pfingstenkranz gestern ordentlich getanzt. Der Platz um die St.Joseph- Kirche war wirklich sehr gut besucht. Familien und Kinder, Opas und Omas, Jugendliche und sogar Hunde waren vertreten auf dem Fest. Auf der Wiese bolzten die Jungs und die Mädchens gaben sich dem Tanz hin.

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Hüpfburg und Schminken war hier nicht notwendig. Eine Wiese und ein Ball hat für vollen Spaß gesorgt.

Die St. Joseph Gemeinde hat diesen traditionellen Brauch fest verankert und zelebriert ihn jeden Jahr aufs Neue. Das Preismodell von Speisen und Getränken ist dabei wirklich absolute Klasse! Eine Limonade oder Waffel gab es bereits für jeweils schlappe -,70 €. Alle anderem Getränke und Speisen für 1,30€ und 2,00€.

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Von links, Bierbude, St.Joseph- Kirche und der Pfingstkranz. Alle Bilder © Schwichtenhövel (zur freien Verfügung für St. Joseph & Pfingstkranzgesellschaft)

Der OELDER ANZEIGER ist der Meinung, dass hier wirklich an Traditionen festgehalten wird. Ein Pfingstkranz, drei Sänger, ein Akkordeonspieler, der Bauer und die Bäuerin reichten hier aus, um jedem eine Freude zu bereiten. Von einem anderem Pfingstkranz haben wir erfahren, dass eine Hüpfburg und Kinderschminken angeboten wurde. Ob dieses Überangebot notwendig ist stellen wir als Frage in den Raum, oder ist es als cleverer Schachzug anzusehen, auf dass der Vater dort in Ruhe mal ein Pils trinken kann?




Fest für den Guten Zweck am ersten Mai

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Am 1. Mai wurde das 20-jährige Jubiläum von CONCEPT DIRECT in Oelde  gefeiert. Viele Attraktionen wurden den Besuchern geboten.Begonnen hatte das Fest um 9:00 Uhr mit einem gemeinsamen Gottesdienst und dem Gospelchor “Blazing Fire“.

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Das Fest war gegen Mittag bereits sehr gut besucht.

Am Mittelweg in Oelde ging es um die gute Sache. Das Unternehmen Concept Direct, ein Versandspezialist, feierte das 20-jährige Firmenjubiläum. Statt es in einem kleinen Rahmen auszurichten, wurden die umliegenden Unternehmen mobilisiert, und es entstand gemeinsam ein großes Fest für den guten Zweck. 

Der Erlös kommt dabei dem Verein Herzenswünsche e.V. zugute. Dieser hilft schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen mit allen möglichen Wünschen.

Um möglichst viel Geld einzuspielen wurde allerhand geboten.

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Hockey spielten die kleinsten mit dem TV Jahn.

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Das Rote Kreuz machte eine Übung anhand eines gestellten Radunfalls.

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AC-Oelde hat Kartfahren angeboten für Nachwuchs-Vettel´s

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Eine Hüpfburg fehlt natürlich nicht.

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Und das Karussel dreht seine Runden für -,50 Cent

 

Kartfahren vom AC-Oelde, Feldhockey vom TV Jahn, eine Hüpfburg und ein Karussell für Kinder, sowie Sportschiessen mit dem SG- Altenfelde. einer Tombola, der Pfingstenkranzgemeinschaft
Mittelweg/Landhagen, Kinderschminken, Essen und Trinken, die Feuerwehr , Spaß und vielem mehr.

Musikalischer Höhepunkt war das Konzert der Revival Band “COLORADOS” welche ab 15.00 Uhr gerockt hatten! Hier ein Link dazu von Wolfgang Pestel auf YOUTUBE .

Eine wirklich sehr schöne 1. Mai Aktion die am Landhagen von den Gewerbebetreibern ins Leben gerufen wurde. Fernab von alkoholisierten Truppen war dies hier ein wirklich wunderschöner Anlaufpunkt für die gesamte Familie.

Einen Wiederholungswunsch wird bestimmt ein jeder gerne aussprechen.

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Super Muffins gab es im Zelt bei Kaffee und anderen Leckerein

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Hier die noch leere Bühne der Rocker

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Feuerwehrfahrzeuge konnten von groß und klein inspiziert werden




Gesucht: die besten westfälischen Witze

Lachen ist die beste Medizin  Foto: Benjamin Thorn  / pixelio.de

Lachen ist die beste Medizin
Foto: Benjamin Thorn / pixelio.de

Der Westfale, behaupten böse Zungen, gehe zum Lachen in den Keller, und der Münsterländer – als besonders sture Spezies – grabe außerdem auch noch ein tiefes Loch. Doch dieses Vorurteil, wonach unsere Landsleute Witze als Luxus ansehen, ist irrig.

Westfalen ist nicht nur das Land der Spökenkieker und Sonderlinge, von Schinken, Pumpernickel und Doppelkorn, es ist auch ein Land der »Verteller« (Erzähler), der Döhnkesschmiede und Witzereimer. Wie viel Humor beispielsweise die Oelder haben, konnte jüngst am Limerick-Wettbewerb der Facebook-Seite »Wir sind Oelder …« beobachtet werden, zu dem hunderte lustige Fünfzeiler eingereicht wurden.

Historisch wurden viele Witze unserer Heimat auf Platt erzählt, Idiom der Landleute, das in vielen Familien bis heute gepflegt wird. Der Knecht Heinrich hat einen Brief bekommen, er verschwindet mit dem Schriftstück in seiner Kammer. Als er nach Stunden immer noch nicht zum Vorschein kommt, geht der Bauer rauf und findet ihn vor einer Landkarte. »Watt söggste denn?« – »Miene Bruut hätt schriäwen, se is in Umständen. Nu sök ick un sök, wo ligg denn blos dat Örtken.«

Eine beliebte Figur, die den westfälischen Witz ziert, ist der behäbige Kirchenmann. Ein Pastor aus Steinhagen sagte einmal bei einem Begräbnis in seiner Ansprache an die Trauerversammlung: »Schon wieder hat der Herr einen Steinhäger zu sich genommen.«

Aber auch der politische Witz ist dem Westfalen bekannt. Der Bischof von Münster, Kardinal von Galen, war in der Nazizeit ein ebenso mutiger wie für die Machthaber unbequemer Mann. Einmal wandte er sich in einer Predigt gegen die Jugenderziehung durch die Hitlerjugend. Da rief jemand dazwischen: »Wie kann ein Mann, der keine Kinder hat, über Kindererziehung sprechen wollen!« Galen stutzte kurz und schoss dann zurück: »Eine solche persönliche Kritik am Führer kann ich hier nicht zulassen…«

Der OELDER ANZEIGER lädt seine Leser heute herzlich ein, selbst ersonnene oder aufgeschnappte Döhnkes aus Oelde und Umgebung zum Besten zu geben.

Ich gebe einen vor: Treffen sich zwei Oelder Jäger. Beide tot.

 

 




Fraktionssitzung die Grünen Oelde zum Stadtpark

2013-03-06-Der Mob vor den Toren des Parkes

Warten Herrchen und Frauchen bereits vor den Toren des Parks, damit deren Vierbeiner Ihre braune Ladung dort abwerfen können? Stehen auf AGRO gepolte Mobs bereits hochbewaffnet in den Startlöchern für die Mission: PARK-APOKALYPSE NOW?
© Torsten Schwichtenhövel

Am 5. März 2013 startete Marita Brormann, Bündniss 90/Die Grünen, pünktlich im Oelder Rathaus eine öffentliche Fraktionssitzung und begrüßte die anwesenden Personen. Anlass des Treffens war die rege Diskussion in den Oelder Medien zu einem Antrag von drei Einwohnern ( den Herren Icking, Wohlbrück und Droste), den Stadtpark wieder frei zugänglich zu machen.

Der Abend wurde mit einem Vortrag und einer Einleitung von Herrn Ludger Junkerkalfeld, Geschäftsführer Forum Oelde, zum Vier-Jahreszeiten-Park eröffnet. Herr Junkerkalefeld ging in seinem Vortrag auf die Entstehung des Vier-Jahreszeiten-Parks und das, was er heute ist und darstellt, ein.

Die vielen Angebote des Parks wurden hervorgehoben wie z.B.: das Klipp-Klapp-Museum, Konzerte, Gourmetfestival, Sportevents, das Freibad und vieles mehr. Dem gegenüber wurde ein Foto von einem Graffiti gezeigt, das in den öffentlich zugänglichen Bereichen der Parkanlage angesprayt worden war.

Zitiert wurde aber auch das Versprechen, das seinerzeit zur Eröffnung abgegeben wurde: den Park nach der Landesgartenshow wieder frei zugänglich zu gestalten für alle Bürger.

Im Nachhinein wurde jedoch erkannt, dass mit der Parkanlage etwas geschaffen wurde, das vor Vandalismus und Zerstörung geschützt werden müsse. Das Beispiel des Holzpilzes, welcher mal angezündet wurde, sei ein Beispiel.

Den Impuls dazu gab der Förderverein des Vier-Jahreszeiten-Parks damals selber ab, berichtete Herr Junkerkalefeld. Zusammen mit dem damaligen Bürgermeister, Herrn Predeik, und dem Förderverein wurde einvernehmlich erkannt, dass der Park geschützt werden müsse.

Ein- und Ausgaben wurden ebenfalls für das Geschäftsjahr 2011 gezeigt. Diese werden noch durch ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen einer Prüfung unterzogen. Vorweg zu sagen ist aber, dass die vorgestellten Posten aus dem Jahre 2011 andere Kostenstellen haben als die aus den Jahren 2009 und 2010.

Die Einleitung wurde mit der Behauptung beendet, der Park werde verfallen, soferner dieser wieder frei zugänglich gemacht werde.

Nach der Einleitung begann eine offene Diskussionsrunde. Herr Eckhard Hilker, vom Fördervereinsvorstand Vier-Jahreszeiten-Park ergriff das Wort und betonte, dass der Förderverein keinen Keil in gesellschaftliche Strukturen treiben wolle. Der Park solle so bleiben wie er jetzt ist. Eine Entscheidung müsse hier von der Politik kommen und nicht vom Förderverein.

Die Diskussion zielte in die gleiche Richtung. Würde der Park öffentlich gemacht werden, ziehe der Mob, der vor den Toren des Parks lauert, in diesen ein. Fliegende Molotowcocktails, eingerissene Hütten und Hunde die alles kurz und klein ……würden dann zur Tagesordnung gehören, hörte man immer wieder zwischen den Zeilen der anwesenden Personen die Ihre Meinung kund gaben. Uhrwerk Orange lässt grüßen oder auch Hey Hey Hey hier kommt Alex von den Toten Hosen erinnern bildlich an das, was dort in den Visionen besorgter Bürger tobt.

Herr Dr. Ralf Wohlbrück und Herr Fritz Icking waren ebenfalls unter den Gästen des Vortrages. Bezüglich der Erhaltung des Parks erklärte Herr Wohlbrück, dass dies selbstverständlich sein müsse.Es liege keinesfalls im Begehren der Antragsteller, diesen zerstört sehen zu wollen. Dr. Wohlbrück ging auf die Größenordnung des Parks ein und argumentierte, dass sich Oelde seinerzeit mit dieser Größe zu viel zugemutet habe. Die Landesgartenschau hätte kleiner ausfallen müssen, um in Zukunft besser betrieben werden zu können. Finanzschwächere Großfamilien können sich nicht immer den Eintritt leisten für den Park, ergänzte Herr Wohlbrück. Weiter wünscht sich Herr Dr. Wohlbrück die Zahlen der noch ausstehenden offiziellen Prüfung.

Beendet wurde die Versammlung mit dem Vorschlag von Marita Brormann, eine lokale Agenda für das kommende Jahr zu erstellen. Inhalt könnte sein: Wie wollen wir weiter machen? Wo soll es hingehen mit dem Park?