Piraten setzen Segel zum Thema Vier-Jahreszeiten-Park

Die Piratenpartei besprach am Donnerstagabend beim offenen Stammtisch das Thema Vier-Jahreszeiten-Park. Hans Preckel, federführender Pirat aus Oelde, zeichnete einleitend ein umfassendes Bild zur aktuellen Situation rund um den Vier-Jahreszeiten-Park.

Das Bürgerbegehren an die Stadt Oelde, welches auf einen frei zugänglichen Park abzielt, löste hierzu bereits mehrfach hitzige Diskussionswellen aus. Fraktionen, Lokalpresse, sowie die vielen Bürgerstimmen die in der FACEBOOK-Gruppe: Du bist Oelder, wenn… ihren Meinungen freien Lauf lassen, halten das Thema weiter ganz oben.

Anwesend war auch die Piratin Pia Hermans sowie die Piraten Sebastian Wiesendahl und David Stepien. Gemeinsam wurde in der Runde mit Oelder Bürgern das Thema Vier-Jahreszeiten-Park diskutiert.

Hans Preckel hatte am Ende des Diskussionsabend zusammenfassend erklärt:

  • Wir brauchen als erstes eine Bürgerbefragung, um den Bürgerwillen deutlich zu erkennen.
  • Einnahmen und Ausgaben für den Park und seine Attraktionen (Freibad) müssen transparent veröffentlicht werden. Es soll klar ersichtlich sein, wie hoch die Aufwendungen für die einzelnen Teilbereiche sind.
  • Mit dem Ergebnis der Bürgerbefragung und diesen Daten kann dann das Gesamtkonzept unter fortlaufender Bürgerbeteiligung überarbeitet werden.
  • Dazu müssen alle Beteiligten angehört werden. Forum, Stadt und Bürger sind hierzu eingeladen.
  • Die Dringlichkeit einer politischen Diskussion sollte eine Bürgerbefragung entscheiden. Ist dies Thema für die Oelder Bewohner wichtig oder nicht?
  • Wenn ja, müssen das Gesamtkonzept des Vier-Jahreszeiten-Park und auch die monetäre Lage überdacht werden.



Bürgerbegehren fühlt sich vom Förderverein missverstanden

Nachdem sich Mitglieder des Fördervereins Vier-Jahreszeiten-Park öffentlich besorgt über das angekündigte Bürgerbegehren und dessen mögliche Auswirkungen geäußert  haben,  nimmt nun der Initiator des Begehrens, Dr. Ralf Wohlbrück, Stellung zu den vorgetragenen Argumenten.

 

Die zu erwartenden Folgen des angestrebten Bürgerentscheids seien für die Qualität des Parks verheerend, meint der Förderverein Vier-Jahreszeiten-Park. Die nach der Landesgartenschau geöffneten Flächen seien heute an vielen Stellen zerstört. Wer den Park frei zugänglich mache, gebe ihn auch potenzieller Zerstörung frei.  Den Verein störe an dem Bürgerbegehren, dass die finanziellen Folgen ignoriert werden. Das aktuelle Angebot – und nicht der Stand von vor 25 Jahren – gebe dem Park in der Region ein Alleinstellungsmerkmal.

Dazu erklärt Dr. Ralf Wohlbrück gegenüber dem OELDER ANZEIGER: »Trotz lobenswerter Fördertätigkeit des Fördervereins geht seit Ende der Landesgartenschau ein Riss durch alle Ebenen der Gesellschaft, über Alters- und Parteigrenzen hinweg. Unser Anliegen ist, diese Lücke zu schließen. Wir möchten mit unserer Initiative den Menschen eine eigene demokratische Willensbekundung ermöglichen. Ängste zu schüren hilft nicht weiter.

Dem Förderverein sind seit langer Zeit unsere nachfolgenden Empfehlungen bekannt:

  • Einzäunung des Parks belassen und Öffnung des Parks am Morgen und Schließung am Abend zum Schutz der Einrichtungen.
  • Für das Freibad attraktive Tages-, Wochen-, Monats- oder Saisonkarten.
  • Während der Freibadsaison generelle Öffnung einer automatisierten Kasse bzw. 
Einlasskontrolle.
  • Bei kostenpflichtigen Großveranstaltungen Öffnung einer Kasse bzw. Einlasskontrolle am Parkeingang.
  • Bei kostenpflichtigen Veranstaltungen auf der Waldbühne Kasse an der Waldbühne.
  • Im Kernbereich des Stadtparks sollten aus Gründen der Sauberkeit weiterhin keine 
Hunde zugelassen sein. 
Seit über einem Jahr gibt es mehrfache Angebote, persönlich zu sprechen. Selbstverständlich sind wir weiterhin offen dafür und bauen darauf, dass es allemal besser ist, miteinander, statt übereinander zu sprechen – sachlich und auf Ergebnisse orientiert, zum Wohle der Menschen und der Stadt.

 




Leise rieselt der Schnee, oder kommt die weiße Pest von oben?

Kein Winterdienst oder vom wilden Schneefall überfordert? : © Rainer Sturm  / pixelio.de

Kein Winterdienst oder vom wilden Schneefall überfordert?
: © Rainer Sturm / pixelio.de

Kinder wie Urlauber lieben die weiße Pracht, die uns ab und an Frau Holle verschafft. Rodeln, Skifahren, Schneemänner bauen oder einfach das Knirschen des Schnees unter den Sohlen sind herrlich. Andere lieben es, mit rotgefroren Wangen einzukehren, um sich dann bei heißem Tee oder Schokolade wieder aufzuwärmen. Wenn das dann noch alles zu Weihnachten passiert, freuen sich alle und genießen den Weißanstrich in der Landschaft oder dem Garten.

Wenn aber, wie in der letzten heftigen Schneewelle, die Oelder während des Berufsverkehrs getroffen wird, sieht die Begeisterung für das gefrorene Weiß ganz anders aus.

Berufspendler kämpfen morgens mit zugeschneiten und überfrorenen Autos. Die sonst pünktlichen Abfahrtszeiten der Buslinien  entwickeln sich zu einem groben Empfehlungsplan.

Hinzu kommt das Ärgernis der Bewohner der vielen umgeräumten Nebenstraßen in Oelde. Diese entwickeln sich bisweilen zur reinsten Abenteuerpiste für Fahrzeuge und Fußgänger. Festgefahrene Autos, nicht erkennbare Bordsteinkannten. Die vorgefahrenen Fahrspuren nimmt jeder für sich selbst in Anspruch und hofft darauf, dass der Entgegenkommende in den Tiefschnee ausweicht.

Das Resultat lautet dann oft erneutes Festfahren und erneutes Anschieben des Fahrzeuges. Dabei werden die Köpfe nicht nur vor Anstrengung, sondern auch schon mal vor Wut rot.

Unmut wurde bei Facebook laut

In der öffentlichen FACEBOOK-Gruppe: Du bist Oelder, wenn… , mit ca. 3500 Mitglieder , stellte Frau Stephanie Krause die Frage, ob es in Oelde keinen Winterdienst gäbe. Darauf erfolgte eine Lawine des Unmuts, die den Räumungsdienst ebenso hart getroffen hat, wie uns Oelder der Schnee.

Dieser hat es wahrlich ebenso dick abbekommen wie die Oelder den Schnee. In der FACEBOOK Gruppe: Du bist Oelder, wenn… fielen harte Urteile gegen den Schneedienst der Stadt Oelde: Frau Adriane Momburg fragt sich ob der Oelder Räumungsdienst später als anderswo aufsteht. Frau Julia Hinzmann erzürnte sich, das sich Anwohner in der Nebenstraße darüber ärgern, dass der durch einen Traktor an die Seite geschobene Schnee wieder die Einfahrten blockiert. Herr Ralf Vorjohann wendet hier ein, dass wenn jemand ausrutscht, die Frage vom dem Geschädigten aufkommt, warum hier nicht der Gehweg geräumt wurde, obwohl dieser zuvor durch die Anwohner geräumt wurde.

Andere Bürger haben berichtet, dass sie Schneerfahrzeuge gesehen haben, die mit heruntergeklappten Schild in der Nachbarstraße räumten, aber nicht in ihrer Straße.

Mit den ganzen Meinungen und dem Vorschlag von Frau Grigowski einen Artikel zu schreiben, hat sich der Oelder Anzeiger mit Herrn Volker Combrink, Pressesprecher der Stadt Oelde getroffen, um die Hintergründe des Schneedienstes der Stadt zu durchleuchten.

Stadt Oelde kämpft gegen den Schnee

Die Anti-Schnee-Truppe, die unter der Leitung von Herrn Reinhold Becker und Frau Vanessa Bongartz steht, umfasst insgesamt 30 Mitarbeiter. Diese werden zu jeweils zwei Teams von 15 Mann zum Bereitschaftsdienst im wöchentlichen Wechsel eingeteilt, erklärt uns Herr Combrink.

Drei Uhr morgens ist eine wahrlich unchristliche Zeit, wenn man nicht gerade mit gepackten Koffern in den Urlaub fliegen will. Doch Bereitschaftsdienst bedeutet, dass die Mitarbeiter nachts um 03:00 Uhr in den “Arbeitstag” starten. Frische Brötchen zu kaufen gibt es noch keine, während Streckenkontrollen und die Räumungsarbeiten der Primärstraßen beginnen.

Primärstraßen sind alle Straßen, die dem Hauptberufsverkehr betreffen. Zum Beispiel: Am Bahnhof, Berliner Ring, Ennigerloher Straße, Geiststraße, Kreuzstraße, Letter Straße, Nordring etc. diese werden  zu erst geräumt.

Hier reinigt die Stadt Oelde die Fahrbahnen, wofür die Eigentümer und die Erbbauberechtigten der Grundstücke, eine Gebühr entrichten müssen. Es ist den Anwohnern nicht zumutbar, die stark befahrenen und vor allem gefährlichen Straßen zu räumen. Die Gehwege bleiben bei der Räumpflicht der Besitzer.

Nachdem die Primärstraßen vom Schnee befreit sind, werden die Fahrzeuge in andere Gebiete entsendet. Dabei müssen die Fahrzeuge teilweise von Primärstraße A nach Primärstraße D Fahren. Wenn diese nun dabei B und C kreuzen, ist es eine logische Schlussfolgerung, hier das Schneeschild ebenfalls unten zu lassen, erläutert Herr Combrink.

Dies erklärt die Vorwürfe einiger Bürger, die sich benachteiligt fühlen, weil ihre Straße, die direkt nebenan liegen, nicht geräumt wurden. Durch den Einsatz der Schneefahrzeuge und des gesamten Bauhofequipments entstehen bei solch untypischen Schneefluten schnell Kosten, die nicht eingeplant waren. Dann sind die Mitarbeiter natürlich bemüht, erstens schnell alle Bereiche zu Räumen, und zweitens so viel wie möglich beim Durchfahren der Straßen ebenfalls frei zu schieben.

Auch Land und Kreis sind aktiv

Wenn Fahrzeuge mit hochgeklappten Schneeschild durch die Stadt fahren, kommt bei vielen Bürgern ebenfalls Wut auf. Hier verweist Herr Combrink auf die Fahrzeuge von Straßen NRW oder dem Kreis Warendorf. Diese entsenden ebenfalls Fahrzeuge die aber eine gänzlich andere Prioritätenliste abarbeitet.

Wenn wir im Mitte Januar so starke Schneeniederschläge für so untypische Regionen wie Oelde erleben, werden noch weitere Unternehmen abgestellt, die mit der Räumung von Rad- und Fußwegen beauftragt werden.

Die Stadt Oelde hat für jeden Wintereinsatz ein festgelegtes Budget. Durch die starken Schneemengen die obendrein noch kostspielig aus der Stadt gefahren werden, entstehen Kosten, die diesen Budgetrahmen sprengen.

Frau Bongartz hatte dem Oelder Anzeiger im Telefongespräch vorab weiter von sehr unangenehmen Situationen für die Mitarbeiter berichtet. Diese sind morgens, nachdem Sie vier Stunden bereits am Schneeräumen waren, von Bürgern beleidigt worden, weil vor deren Haustüre noch nicht geräumt wurde.

Aufgrund der Tatsachen, dass man an allen wichtigen Straßen den Räumungsdienst bei der Arbeit gesehen hat, sollten alle Betroffenen versuchen, Milde walten zu lassen. Die Angestellten vollbringen einen Knochenjob und sollten bei der nächsten Schneeflut freundlicher empfangen werden.




Initiative zum Erhalt und zur Belebung des Oelder Stadtparks

Oelder Stadtpark: Künftig freier Eintritt für alle? Fotos: © W. R. Frieling

Oelder Stadtpark: Künftig freier Eintritt für alle?
Fotos: © W. R. Frieling

Über zehn Jahre nach der Landesgartenschau in Oelde ist es aus Sicht vieler Bürger an der Zeit, eine Bestandsaufnahme zu machen und daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Im Ergebnis ist der kostenpflichtige Zugang zum Stadtpark – verbunden mit dem Zwangserwerb des Zugangs zum Freibad – nicht nur ein Ärgernis, sondern für viele mögliche Parkbesucher ein echter Hinderungsgrund. Dr. Ralf Wohlbrück möchte mit einer Initiative Anstoß geben, einen geordneten Weg zu entwickeln, diesen unbefriedigenden Zustand aufzulösen – zum Wohle der Bürger und der Stadt. DER OELDER ANZEIGER veröffentlicht die Begründung  in vollem Wortlaut. Wir freuen uns auf Wortmeldungen zum Thema.

Nachfolgend hier der Antrag.

Soll der Oelder Vier-Jahreszeiten-Park Spaziergängern künftig ohne die Erhebung eines Eintrittsgelds zugänglich gemacht werden?

Diese Frage ist klar mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten. Nachfolgend möchten wir unseren Antrag eingehend erläutern und detailliert begründen.

Bereits mit seinem Papier „Initiative zum Erhalt und zur Belebung des Oelder Stadtparks“ vom 14.10.2011 (siehe unten) hatte Herr Dr. Wohlbrück bei Verwaltung und Rat angeregt, einen geordneten Ausstieg aus der bislang geübten Eintrittsgeldpraxis in die Wege zu leiten.

Die Angelegenheit wurde aber zwischenzeitlich im Rat nicht zur Abstimmung gestellt. Deshalb möchten wir mit unserem Antrag erreichen, dass nun die Bürger selbst entscheiden.

Derzeit gibt es aus unserer Sicht drei wesentliche Nutzungsformen für den Oelder Vier-Jahreszeiten-Park:

1. Freibadbesucher, die während der Freibadsaison Parkwege benutzen, um zum Freibad zu gelangen.

2. Veranstaltungsbesucher, die auf das Parkgelände kommen, um dort stattfindende Veranstaltungen zu besuchen.

3. Parkbesucher, die sich im Park aufhalten, um die dortigen Möglichkeiten und Einrichtungen für Spaziergänge und für das soziale Miteinander zu nutzen.

Die Nutzungsformen 1. und 2. werden auf Grund attraktiver Angebote sehr gut angenommen. Sie kommen aber nur während der Freibadsaison und an Veranstaltungstagen zum Tragen.

Hingegen steht die Nutzungsform 3. den Bürgern im Prinzip an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung. Nach unserer Wahrnehmung wird davon aber nur außerordentlich wenig Gebrauch gemacht. Trotz hochwertiger Ausstattung wird der Park – selbst an Tagen mit schönem Wetter – nur von wenigen Personen betreten und es findet nur ein begrenztes soziales Miteinander statt.

Das ist unbefriedigend und war vor der Landesgartenschau ganz anders. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die Gründungszeit des Oelder Stadtparks.

Hermann Johenning, ab 1919 Bürgermeister der Stadt Oelde, ging davon aus, dass man auch auf die Erholung der Bürger bedacht sein müsse. Jeder Bürger sollte die Möglichkeit haben, sich im Grünen zu erholen. Als nach lebhafter Aussprache die damaligen Stadtverordneten für die Errichtung des Parks stimmten, beglückwünschte der Stadtvorsteher die Stadtverordneten zu ihrer Entschlusskraft und ihrem Weitblick: „Ihre Nachfahren werden ihnen noch nach Jahrhunderten Dank dafür wissen!“

Genau daran möchten wir mit unserem Antrag anknüpfen. In der Erhebung eines Einrittsgelds, welches sich viele Bürger nicht leisten möchten oder können, sehen wir einen wesentlichen Grund dafür, weshalb die Nutzungsform 3. wenig angenommen wird.

Die Öffnung des Vier-Jahreszeiten-Parks für alle würde ein deutliches Zeichen setzen für die so wichtige und notwendige Familienförderung in unserer Stadt. Dies wäre ein einfaches und Kosten sparendes Mittel auf dem Weg, den guten Ruf unserer familienfreundlichen Stadt zu fördern und zu steigern, auch für Fremde, wie bei der Landesgartenschau.

Zur Frage der Kosten und Kostenabschätzung der Maßnahme möchten wir zunächst darauf

verweisen, dass künftig einerseits die Kasse am Parkeingang eingespart würde, andererseits am Freibad ein Kassenautomat und eine automatische Zugangskontrolleinrichtung einmalig anzuschaffen wären.

Die Eintrittsgelder für das Freibad würden dann nicht bei Forum Oelde sondern bei der WBO GmbH verbucht, was aus städtischer Sicht vollkommen neutral wäre. Dann wäre es seit der Landesgartenschau erstmalig auch wieder möglich, Freibadbesucherzahlen zuverlässig zu ermitteln, statt mit Schätzungen zu operieren.

Für Saison-Freibadkarten und Freibad-Tageskarten, die sich preislich an dem orientieren, was in den Freibädern umliegender vergleichbarer Gemeinden zu zahlen ist, könnten sich für Freibadnutzer künftig höhere Preise ergeben, weil diese dann nicht mehr durch Parkspaziergänger subventioniert werden.

Einnahmen aus Veranstaltungen würden wie bisher in voller Höhe bei Forum Oelde verbucht. Bislang erzielte Einnahmen, die weder dem Besuch von Veranstaltungen noch dem Freibad zuzuordnen sind, also rein für Parkspaziergänge gezahlt wurden, lassen sich nicht unmittelbar beziffern. Sie dürften allerdings nicht sehr hoch liegen, weil diese Nutzungsform, wie eingangs beschrieben, nur sehr schlecht angenommen wird.

Insgesamt gehen wir davon aus, dass die beantragte Maßnahme den Oelder Gesamtabschluss gemäß Neues Kommunales Finanzmanagement für Gemeinden in Nordrhein-Westfalen (NKF) weitestgehend unbelastet lässt.

Gerne stehen die Unterzeichner Ihnen und der städtischen Verwaltung zu einem persönlichen Gespräch zur Verfügung und würden sich über Ihre Unterstützung freuen, ein geordnetes Verfahren gemäß GO NRW in die Wege zu leiten und durchzuführen.

gez. Dr. Ralf Wohlbrück, Friedrich Icking, Helmut Droste

 

Hier das Schreiben das bereits 2011 an die Stadt gegangen ist.

1. Persönliche Vorbemerkungen

Ich selbst habe mich auf Wunsch des Fördervereins, der Deutschen Knochenmarkspenderdatei und Amnesty International mit musikalischen Beiträgen seinerzeit insgesamt dreimal aktiv an der Landesgartenschau beteiligt:

1. Förderverein Einweihung des Künstlerhauses im Rosengarten.

2. Veranstaltung der Deutschen Knochenmarkspenderdatei auf dem Forumsplatz.

3. Aktion der Amnesty International im Eingangsbereich des Stadtparks.

Aus Enttäuschung über die Eintrittsgeldpraxis nach der Landesgartenschau habe ich in den letzten zehn Jahren – so wie viele andere Bürger auch – den Hauptpark nur etwa fünfmal betreten, einmal mit Freunden und Verwandten, sonst aber nur kurz im Zusammenhang mit einem Besuch des Ulithi.

Ähnlich denken und verhalten sich viele unserer Mitbürger. Sie sind davon überzeugt, dass eine kleine Minderheit in unserer Stadt sich der Geschicke des Stadtparks in guter Absicht angenommen hat, aber letztlich leider doch in einer Weise, die die Freiheitsrechte der Bürger in unzulässiger Art beschränkt.

Meine Initiative soll dazu dienen, den bislang mehr oder weniger schweigenden Menschen Mut zu machen, ihrer verständlichen Forderung nach einem kostenfreien Zugang zum Stadtpark Gehör zu verschaffen und sich an diesem politischen Willensbildungsprozess zu beteiligen – zur Auflösung eines wahrhaft unbefriedigenden Zustands.

2. Forderung

Nach der – nun faktisch um mehr als zehn Jahre verlängerten – Landesgartenschau ist es an der Zeit, die Fahnen einzuziehen und den Bürgern den kostenfreien Zugang zum Stadtpark endlich wieder zurückzugeben.

Oelde3. Ziele

Die nachfolgenden Punkte erscheinen mir besonders wichtig im Zusammenhang mit der Fortentwicklung des Oelder Stadtparks:

  • Erhalt des Stadtparks und Rückführung zu seiner ursprünglichen Bestimmung, nämlich wirklich allen Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich in ihrer Freizeit im Grünen zu erholen – so wie vor der Landesgartenschau 100 Jahre lang.
  • Mehr Bürger für den Besuch des Stadtparks zu gewinnen als es in den letzten zehn Jahren der Fall war.
  • Mehr Menschen von außerhalb anzuziehen, auch zur Verbesserung der Chancen der Stadtpark-Gastronomie und der Oelder Geschäftswelt.
  • Steigerung der Attraktivität und weitere Öffnung des Stadtparks als Ort für Begegnungen und für öffentliche Veranstaltungen – unter Berücksichtigung und Wahrung der Interessen der Parkanlieger und der Bewohner in der Stadtparkumgebung.

4. Hintergrund

Ende des Jahres 1990 lag die Verschuldung der Stadt Oelde bei umgerechnet etwas mehr als 
5 Mio. EUR. Nach der Landesgartenschau hatte die Stadt ihren Schuldenstand Ende des Jahres 2003 auf den Rekordstand von ca. 51 Mio. EUR erhöht.

Also, dreizehn Jahre lang hat die Stadt Oelde – wohl gemerkt, ohne Not – ihre Verschuldung um mehr als das zehnfache gesteigert.

Seit Ende des Jahres 2003 bis Ende 2010 wurde dieser Rekordschuldenstand von ca. 51 Mio. EUR auf etwas mehr als 41 Mio. EUR reduziert. Es wurden also in diesem Zeitraum von 7 Jahren im Mittel gut 1,43 Mio. EUR pro Jahr abgebaut. Man sieht daran, wie langsam ein Schuldenabbau vorangeht – wenn er denn überhaupt eines Tages vollständig gelingt. Leicht nachzurechnen, dass sehr wahrscheinlich unsere Kinder und Enkelkinder damit noch zu tun haben werden und wir müssen uns alle fragen, ob das verantwortlich ist und so weitergehen darf.

Obige Zahlen verdeutlichen eindrucksvoll, dass es überhaupt keine anständige Begründung dafür gibt, Bürgern ein Eintrittsgeld für den Besuch des Stadtparks in Oelde abzuverlangen. Die Verknüpfung eines Eintrittsgelds für eine gleichzeitige Zugangsberechtigung zum Stadtpark und zum Freibad geht an den Bedürfnissen der Mehrheit der Bürger, die aus verständlichen Gründen nur den Park besuchen möchten, vollkommen vorbei.

Mit den Eintrittsgeldern verbundene Quersubventionierungen empfinden viele Bürger als ungerechtfertigt. Höchste Zweifel sind berechtigt, dass diese nunmehr seit über zehn Jahren geübte Praxis eine ernsthaft betriebene rechtliche Überprüfung überstehen würde. Darüber hinaus stellt diese Quersubvention im Grunde einen Affront gegenüber den umliegenden Gemeinden dar, die ihre Freibäder ohne Quersubventionen zu unterhalten haben.

Es spricht also vieles dafür, dass die Stadt einen ordentlichen und geregelten Ausstieg aus der bisher geübten Praxis – aus Einsicht und freien Stücken – entwickelt, um den kostenfreien Zugang zum Stadtpark den Bürgern wieder zurück zu geben.

Dabei gewinnen wir nicht nur die Menschen als Parkbesucher wieder zurück, die vor der Landesgartenschau den Park regelmäßig besucht und später die Eintrittsregelung nicht akzeptiert haben, sondern auch viele neue Spontanbesucher. Nachfolgend möchte ich zwei anschaulich nachvollziehbare Beispiele geben.

1. Nehmen wir einmal die erfreulich große Anzahl nach Oelde zugezogener Bürger. Wenn diese Familien von z. B. zehn Freunden und Verwandten an ihrem neuen Heimatort im Sommer besucht werden, kommt sicher kaum ein Gastgeber auf die Idee, für diese zehn Besucher plus eigener Frau und zweier eigener Kinder insgesamt 14 Eintrittskarten zu kaufen, um für über 50 EUR ein oder zwei Stunden einen gemeinsamen Gang durch den Oelder Stadtpark zu unternehmen.

2. Schauen wir uns um in der Innenstadt, dann sehen wir viele ältere Menschen, die – teilweise mit Hilfe eines Rollators – in der Fußgängerzone, rund um das Krankenhaus und um die Seniorenheime ihre Runden ziehen. Diese Menschen würden sicher gerne in den Stadtpark gehen und viele Stunden ihres Lebensabends im Grünen auf einer Parkbank im Schatten gewachsener Bäume, an den Seen und an den Kinderspielplätzen verbringen, werden aber durch die Eintrittsgeldregelung davon abgehalten.

Es ließen sich noch weitere Beispiele anführen, aber allein diese beiden zeigen, dass über 10 Jahre faktisch eine unzulässige Ausgrenzung vieler Bürger stattfindet, die sich selbst den Zutritt zum Stadtpark nicht leisten möchten oder können. Darum ist es an der Zeit, diese Barriere endlich abzubauen und stattdessen die Magnetwirkung des Oelder Stadtparks besser zu nutzen – nicht zuletzt auch zum Vorteil von Gastronomie und Geschäftswelt.

5. Empfehlungen

Zum Erhalt und zur Belebung des Oelder Stadtparks möchte ich nachfolgende Empfehlungen geben:

  • Im normalen Regelfall Öffnung des Parks am Morgen und Schließung am Abend zum Schutz der Einrichtungen.
  • Für das Freibad attraktive Tages-, Wochen-, Monats- oder Saisonkarten festlegen.
  • Während der Freibadsaison empfehle ich am Freibad die generelle Öffnung einer automatisierten Kasse bzw. Einlasskontrolle.
  • Bei kostenpflichtigen Großveranstaltungen, für die ein Großteil der Parkanlage benötigt wird, Öffnung einer Kasse bzw. Einlasskontrolle am Parkeingang. An diesen Tagen wäre der Park verständlicher Weise nur eingeschränkt oder gar nicht frei zugänglich, was von den Bürgern in diesen Ausnahmesituationen zu akzeptieren wäre.
  • Bei kostenpflichtigen Veranstaltungen auf der Waldbühne solle eine Kasse bzw. Einlasskontrolle an der Waldbühne selbst vorgesehen werden. Der übrige Parkbereich bleibt so frei zugänglich.
  • Im Kernbereich des Stadtparks sollten aus Gründen der Sauberkeit weiterhin keine Hunde zugelassen sein.
  • Bepflanzungen der Beete sollten ausschließlich im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushalts- und Fördergelder erfolgen. Jährlich zu erneuernde Bepflanzungen – wenn sie sich als zu kostenaufwendig erweisen – sollten durch wiederkehrende Stauden ersetzt werden.
  • Luxusobjekte sollten nicht mehr vorgesehen werden, wie z. B. neuerlich die Aufstellung von ca. 100 Luftbildaufnahmen.
  • Die Greenbox, für die es seit mehr als 10 Jahren keine sinnvolle Verwendung gibt, sollte meistbietend zur Abholung veräußert werden. Aus dem Erlös könnten Rückbau und Anpflanzung eines schönen, langlebigen Baumes bestritten werden.
  • Und schließlich die entscheidende Empfehlung an die Politiker und Amtsträger dieser Stadt: Geben Sie im Sinne der Gründungsväter jedem Bürger Gelegenheit, sich in seiner Freizeit im Grünen zu erholen und den kostenfreien Zugang zum Stadtpark wieder zurück.

gez. Dr. Ralf Wohlbrück, Oelde

Nachtrag 24.02.2013

Pressemeldung zu unserem Antrag auf 
Durchführung eines Bürgerbegehrens „Vier-Jahreszeiten-Park Oelde“

Wir Antragsteller hatten am 19.02.2013 Gelegenheit, mit Herrn Bürgermeister Knop und Vertretern der Verwaltung über unseren Antrag vom 04.02.2013 zu sprechen. Aus unserer Sicht gibt es derzeit drei wesentliche Nutzungsformen für den Oelder Vier-Jahreszeiten-Park:

1. Freibadbesucher, die während der Freibadsaison Parkwege benutzen, um zum Freibad zu gelangen.

2. Veranstaltungsbesucher, die auf das Parkgelände kommen, um dort stattfindende Veranstaltungen zu besuchen.

3. Parkbesucher, die sich im Park aufhalten, um die dortigen Möglichkeiten und Einrichtungen für Spaziergänge und für das soziale Miteinander zu nutzen.

Die Nutzungsformen 1. und 2. werden auf Grund attraktiver Angebote sehr gut angenommen. Sie kommen aber nur während der Freibadsaison und an Veranstaltungstagen zum Tragen.

Hingegen steht die Nutzungsform 3. den Bürgern ganzjährig zur Verfügung. Nach unserer Wahrnehmung wird davon aber nur außerordentlich wenig Gebrauch gemacht. Trotz hochwertiger Ausstattung wird der Park – selbst an Tagen mit schönem Wetter – nur von wenigen Personen betreten und es findet nur ein begrenztes soziales Miteinander statt. Das ist unbefriedigend und war vor der Landesgartenschau ganz anders.

Zu unseren vorgetragenen Feststellungen gab es seitens des Bürgermeisters und der Verwaltung keinen Widerspruch. Wir hatten in dem Gespräch angeregt, alternativ zu unserem Antrag Vorschläge der Verwaltung zu entwickeln.

Am 13.02.2013 hat die Verwaltung für die Ratssitzung am 25.02.2013 die Sitzungsvorlage M 2013/011/2684 mit der Überschrift:

„Antrag auf Bürgerbegehren gegen die Erhebung von Eintrittsgeldern für den Vier- Jahreszeiten-Park Oelde“

erstellt. Drin ist u. a. zu lesen:

„Die Herren Helmut Droste, Friedrich Icking und Dr. Ralf Wohlbrück teilen darin mit, dass sie sich mit einem Bürgerbegehren und Bürgerentscheid gegen die derzeitige Bewirtschaftung des Vier-Jahreszeiten-Parks Oelde wenden möchten.“

Sowohl die von der Verwaltung gewählte Formulierung in der Überschrift, als auch die zitierte Textpassage könnten beim Leser den Eindruck hervorrufen, wir würden uns generell gegen eine Bewirtschaftung und Erhebung jeglicher Eintrittsgelder wenden. Um Missverständnisse zu vermeiden, weisen wir deshalb ausdrücklich darauf hin, dass dies überhaupt nicht unser Anliegen und auch nicht Gegenstand unseres Antrags ist.

Wir sind nicht gegen, sondern im Gegenteil für etwas. Nämlich dafür, dass der Park künftig wieder ohne Eintrittsgeld von Spaziergängern zur Erholung und für soziale Begegnungen genutzt werden kann. Die ursprüngliche Zweckbestimmung des Parks soll endlich wieder hergestellt und an die Bürger zurückgegeben werden.

Unser Antrag zielt nicht darauf ab, dass bei einem Erfolg unseres Bürgerbegehrens künftig eine ganze Einnahmenart von erheblichem Volumen für die Stadt Oelde wegfällt. Wie unserem Antrag zu entnehmen ist, sehen wir nicht, dass Einnahmeeinbußen in bedeutsamem Umfang zu erwarten sind. Unser Antrag ist Bestandteil eines neuen Konzepts, für das die wirtschaftlichen Folgen und die Kosten seitens der Verwaltung nun ermittelt werden. Ein Kostenszenario, bei dem die Bewirtschaftung des Parks vollständig aufgegeben wird, ist nicht Grundlage unseres Bürgerbegehrens. Die Verwaltung ist nach Gemeindeordnung in den Grenzen ihrer Verwaltungskraft ihren Bürgern bei der Einleitung eines Bürgerbegehrens behilflich.

Unser Ziel ist, ein geordnetes, gesetzlich zulässiges Verfahren zu erreichen, bei dem die Bürger in Kenntnis aller Daten, Fakten und Folgen ihr Votum abgeben können.

gez. Dr. Ralf Wohlbrück, Oelde




Was wird aus dem »Oelde-Tag« oder: Wie die »Glocke« ihr Monopol missbraucht

Ursprünglich im April sollte ein »Oelde-Tag« stattfinden, der jedoch aufgrund des Rückzuges wichtiger Partner verschoben werden muss. Der OELDER ANZEIGER sprach mit Martin Bischoff, einem der Motoren der großen Party.

 Ruprecht Frieling: Martin, Du hast vor einigen Monaten die Facebook-Gruppe »Wir sind Oelder« ins Leben gerufen. Diese Initiative war so erfolgreich, dass jetzt bereits ein Zehntel der Bevölkerung der Stadt beigetreten ist. Nun wurde aus diesem Netzwerk heraus die Idee entwickelt, eine große Party, den »Oelde-Tag« zu veranstalten. Was ist darunter zu verstehen? 

Martin Bischoff: Etwa eine Woche nach Gründung der Gruppe kam die Frage nach einer Party auf und stieß auf viel Interesse. Daraufhin hat an einem Sonntag Herr Ludger Junkerkalefeld, Geschäftsführer von Forum Oelde, angerufen und uns Unterstützung zugesagt. Darauf gab es ein erstes Treffen mit rund 20 Teilnehmern. Es bildete sich das »Forum-Team«, bestehend aus mir, Torsten Schwichtenhövel, Jan Burwinkel und Marita Brormann. Wir nahmen Kontakt zum Forum auf und haben uns getroffen, um zunächst mal die Fronten zu klären und den Rahmen abzustecken.

RF: Eine Großveranstaltung ist eine kostspielige Sache …

MB: Es kristallisierte sich heraus, dass wir uns erstens auf die Waldbühne beschränken und es zweitens, insbesondere wegen des notwendigen Sicherheitskonzeptes, kostspielig werden wird. Drittens, dass wir uns einen Verein als Dach suchen wollten, um Spendenquittungen auszustellen zu können. Dafür hatten wir den Oelder Heimatverein auserkoren, der uns auch konkrete Unterstützung zusagte.

RF: Wie ging es dann weiter?

MB: Ein zweites Plenum fand in den Räumen des Heimatvereins statt. Es war auch ein Vertreter der »Glocke« dabei, um ausführlich zu berichten. Die »Glocke«-Verlagsleitung hatte ein Medienpaket in Aussicht gestellt. Dazu sollten Vorverkauf, ausführliche Berichterstattung und eine ganze Seite Berichterstattung gehören.

RF: Dann erschien erstmals der OELDER ANZEIGER und brachte eine Lawine ins Rollen, denn das passte einigen Herrschaften nicht.

MB: Als der OELDER ANZEIGER erschien, rotierte die »Glocke«. Die haben wohl riesigen Schiss bekommen, dass außerhalb ihrer Kontrolle Informationen und Meinungen verbreitet werden. So wurde der redaktionell Verantwortliche des OELDER ANZEIGER bei der »Glocke«-Verlagsleitung vorgeladen und sollte sich rechtfertigen.

RF: Du willst sagen, dass die »Glocke« ihre Unterstützung zurückzog, weil engagierte Bürgerjournalisten den OELDER ANZEIGER ins Leben riefen, der formal mit der Facebook-Gruppe überhaupt nichts zu tun hat?

MB: Diesen Eindruck macht es zumindest. Die »Glocke« kündigte uns ihre Unterstützung und das zugesagte Medienpaket für den »Oelde-Tag«. Es hieß lapidar: »Die Oelder Gruppe steht unter Beobachtung«.

RF: Moment mal: Der OELDER ANZEIGER hat mit der »Glocke« nicht das Geringste zu tun und strebt mit seinen paar tausend Lesern auch nicht nach der Weltherrschaft. Es handelt sich um ein Online-Medium, das zwar an Geschwindigkeit der Druckerpresse überlegen ist, aber doch gänzlich andere Themen und Genres pflegt. Da gibt es doch keinen Wettbewerb.

MB: Die »Glocke« sieht das offenbar anders …

RF: Aber der Oelder Heimatverein blieb Euch treu?

MB: Wir hatten darauf einen Termin mit Hans Rochol, dem Vorsitzenden des Heimatvereins. Der zog seine Unterstützung zurück, weil er die »Glocke« als Medium braucht und einen Konflikt fürchtet. Somit war eine wichtige Basis, die wir benötigten, um die finanzielle Seite abzusichern, mit einem Male verschwunden.

RF: Meinungsmonopol und Medienmacht wird missbraucht, um Kulturpolitik zu betreiben? Das ist in einer aufgeklärten Demokratie wohl nur noch in einem Einzeitungskreis wie Oelde vorstellbar. 

MB: Wir waren alle schockiert über diese ablehnend-feindliche Reaktion. Nur gut, dass es das Internet gibt, über das wir unabhängig informieren können.

RF: Damit bleibt als von den Meinungsmachern unabhängiger Partner das Forum Oelde. Es handelt sich um einen Eigenbetrieb der Stadt Oelde. Gegenstand des Betriebes ist die Planung und Durchführung von kulturellen Veranstaltungen in der Stadt Oelde, von Maßnahmen und Veranstaltungen des Stadtmarketings, die Förderung des Fremdenverkehrs, die nachhaltige Pflege und Entwicklung des Vierjahreszeitenparks – dem Kernstück der seinerzeitigen  Landesgartenschau 2001 -, sowie die Fortsetzung des Agenda-Prozesses. Also genau der richtige Partner für ein Kulturevent.

MB: Das Forum Oelde hat uns immer Unterstützung zugesagt und sich auch nicht zurückgezogen. Wir bauen darauf, dass wir hier weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit hoffen können. Das sind eher die geringsten Sorgen. Bislang standen uns das Forum und insbesondere Herr Junkerkalefeld mit gutem Rat zur Seite.

RF: Wie geht es jetzt konkret weiter? Wie sind die nächsten Schritte?

MB: Jetzt muss nach Alternativen gesucht werden. Da ohne den Heimatverein als unserem ersten Ansprechpartner das schützende Dach für die Feier erst mal eingestürzt ist, können wir entweder einen anderen Partner suchen oder aber eine weniger kostenintensive Veranstaltung planen. In Anbetracht der Tatsache, dass jetzt natürlich schon viel Zeit untätig vergangen ist, steht der 27. April nachvollziehbar arg auf der Kippe, so dass die Feier wahrscheinlich nach hinten verlegt werden muss. Zeitnah werden sich die übrig geblieben Planer treffen, um diese Alternativen auszuloten. Dann geht es endlich weiter.

RF: Und die »Glocke«?

MB: Sollte „Die Glocke“ Informationen zu der Veranstaltung wünschen, stehe ich ihr gerne zur Verfügung.

 




Wahnsinn: »OELDER ANZEIGER« überholt »Die Glocke« auf Twitter

Folgt uns auf Twitter: @Oelder_Anzeiger

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Innerhalb von rund drei Monaten hat der Twitter-Account @OELDER_ANZEIGER explosionsartig mehr als 1.330 Abonnenten (Follower) gewonnen. Damit hat das Online-Medium im Handumdrehen den seit geraumer Zeit vor sich hin dümpelnden Kanal der lokalen Heimatzeitung »Die Glocke« überholt. 

Lediglich 261 Kurznachrichten (»Tweets«) waren erforderlich, um 1.330 Menschen zu bewegen, den Nachrichtenkanal des OELDER ANZEIGER auf Twitter zu abonnieren. Der OELDER ANZEIGER erreicht damit die derzeit größte Twitter-Reichweite der Region. Die »Glocke« hat es in jahrelanger Arbeit mit nicht weniger als 25.286 Tweets – also rund der hundertfachen Menge – gerade mal geschafft, 1.326 regelmäßige Leser an ihre Mitteilungen zu binden.

Der Erfolg des Twitter-Accounts folgt dem großen Erfolg der Facebook-Gruppe »Wir sind Oelder«. Dort haben sich inzwischen 3.541 Mitglieder angemeldet, die regelmäßig lesen, kommentieren und eigene Beiträge einstellen. Die Betreiber werten dies als deutliches Votum für einen unabhängigen Informationsdienst über die Menschen, Möglichkeiten, Angebote und Geschichten der Stadt Oelde. Der auch im Münsterland keimende Graswurzel-Journalismus erfährt damit zusätzliche Bestätigung.

Twitter (»Gezwitscher«) ist eine digitale Echtzeit-Anwendung zur Verbreitung von telegrammartigen Kurznachrichten im Schneeballsystem, die auch Mikroblogging genannt wird. Die Nachrichten und Informationen umfassen maximal 140 Zeichen. Twitter wird auch als Kommunikationsplattform und soziales Netzwerk definiert.

Der Nachrichtendienst wurde im März 2006 gegründet und gewann weltweit rasch an Popularität. Nach firmeneigenen Angaben nutzten Ende 2011 rund 100 Millionen mindestens einmal im Monat das Angebot.

Noch ein paar regionale Vergleichszahlen: @RadioWAF 453 Follower, @AntenneMuenster 793 Follower, @WestfalenBlatt 1.494 Follower, @RadioGuetersloh 1.287 Follower, @FDP_Oelde 331 Follower.

Nachtrag 20.02.2013

Um Echtheit von Followern zu prüfen, wird in der Szene ein Werkzeug namens FakeFollowerCheck eingesetzt, das jedermann frei zugänglich ist. Das Ergebnis der Prüfung für den ANZEIGER sieht wie folgt aus:

Lächerliche 1 Prozent Faker: OELDER ANZEIGER

1 Prozent Faker, 3 Prozent inaktiv: OELDER ANZEIGER

Zum Vergleich haben wir den Twitter-Account der GLOCKE geprüft:

12 % Faker, 22% inaktiv: Die Glocke

12 Prozent Faker, 22 Prozent inaktiv: Die Glocke

Wir danken unseren Followern und Lesern!




Oelde und der “Rote Platz”

 

Steine des Anstosses? Fotos: ©Stefanie Heinrich

Steine des Anstosses? Fotos: ©Stefanie Heinrich

Leserbrief von Rolf J. Glade

In der vergangenen Woche veröffentlichten die Reporter ohne Grenzen die Rangliste der Pressefreiheit. Deutschland fällt auf Platz 17. Bemängelt wurde unter anderem, dass immer mehr Zeitungen identische Artikel der Nachrichtenagenturen veröffentlichen.
Die Reporter ohne Grenzen hatten sicher noch keine Kenntnis vom Oelder Anzeiger  genommen. Wie gut, dass wir nun hier in Oelde eine Pressevielfalt haben.

Da las ich doch am Samstag in der Glocke, dass die Hochbeete auf dem Marktplatz abgebaut werden sollen, um endlich einen richtigen Platz im Zentrum der Stadt zu haben. Soll hier etwa eine zweite Steinwüste entstehen? Ein Roter Platz?

Hatte nicht in 2011 ein OZO Ratsherr beantragt,  den Rathausbach wieder sichtbar zu machen und anheimelnd zu beleuchten?

Ich höre immer wieder, unsere Stadt sei klamm. Aber sicher können wir die historischen Backsteine der Hochbeete an die vielen Touristen verkaufen, die tagtäglich das Gartenschaugelände fluten und somit die Beleuchtung des Rathausbaches subventionieren.

... oder doch eher der Ruhe?

… oder doch eher der Ruhe?




Auftritt eines Rechtspopulisten in Kirchengemeinde aktiv verhindert

Durch Hinweise von Lesern, die den OELDER ANZEIGER informierten, konnte der geplante Auftritt eines Rechtspopulisten im Oelder Dietrich-Bonhoeffer-Haus verhindert werden. Damit bleibt der Evangelischen Kirchengemeinde eine große Peinlichkeit erspart.

Am 17. Januar sollte um 19.30 in Oelde ein Vortrag zum 65. Gründungsjahr des Staates Israel stattfinden. Als Referent wurde von der Evangelischen Kirchengemeinde zum wiederholten Mal Henry Preneux geladen. Mit dem erneuten Auftritt des Rechtspopulisten in Oelde war leider alles andere als eine unabhängige Informationsveranstaltung vorprogrammiert. Der OELDER ANZEIGER recherchierte.

Am 14. Mai 1948 endete das britische Mandat über Palästina. Am gleichen Nachmittag proklamierte Ben Gurion den Staat Israel. Damit ging ein jüdischer Traum in Erfüllung. Für die Araber ging der Tag als »Nakba« (Katastrophe) in die Geschichte ein. Zu diesem spannungsreichen Thema wollte die Gruppe 55+ der Evangelischen Kirchengemeinde Oelde einen Vortragsabend durchführen. Einziger Haken an der Sache: Als Referent für das sensible Thema wurde ein Herr Henry Preneux angekündigt. Der Oelder Betreiber einer Oldtimer-Garage äußert sich gern zum Thema, wie sich im Internet nachvollziehen lässt.

So trat Preneux unter anderem am 15.06.11 in Recklinghausen im Rahmen einer Veranstaltung der UBP »gegen die Christenverfolgung« auf. Bei der UBP handelt es sich um die rechtslastige »Unabhängige Bürger Partei«. Ziel dieser Rechtspopulisten ist es, den Bau von Moscheen zu verhindern und vor dem »autoritären Machtanspruch« des Islam zu warnen. »Wir wollen nicht, dass der Muezzin vom Minarett ruft«, erklären seine »unabhängigen« Glaubenskrieger.

Rechtsextreme betreiben Hetze unter dem Mantel guter Christen

UDP-Fraktionschefin Claudia Ludwig rühmt sich ihrer guten Kontakte zu Henry Preneux und erklärt ihn zum »renomierten Buchautor«. Von dem mangelhaften Deutsch dieser Formulierung abgesehen ist das Renommee des Referenten schon deshalb zweifelhaft, weil weder das Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) noch Barsortimente und Buchhändler wie Amazon auch nur eine einzige Veröffentlichung aus seiner Feder listen.

Preneux selbst spricht der rechten UDP öffentlich »Dank für ihr Engagement« aus (Hertener Allgemeine 19.05.11). Entsprechend ablehnend äußert er sich zum Islam. So erklärt er öffentlich, »gegen Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit« einzutreten, sei »Unsinn«, über den er »nur noch milde lächeln« könne.

Auf seiner Unternehmens-Homepage schreibt der als Referent geladene Oelder über »eine nie da gewesene Christenverfolgung in aller Welt«. Dort erfährt man auch, dass Moscheen Orte seien, »wo Waffen gelagert und Kriegspläne geschmiedet« würden.

Es passt in diesen Zusammenhang, dass Herr Preneux bei seinem letzten Auftritt nach Auskunft von Teilnehmern im Hause der Evangelischen Kirche ein Moschee-Verbots-Schild von »pro NRW« zeigte. Pro NRW  ist eine rechtsextreme deutsche Kleinpartei, die vom NRW-Verfassungsschutz seit 2011 als verfassungsfeindliche Organisation eingestuft wird. Besonders peinlich wirkt in diesem Zusammenhang, dass der Rechtspopulist im Dietrich-Bonhoeffer-Haus auftreten darf, wurde Dietrich Bonhoeffer doch  immerhin am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg von den Nazis ermordet.

Ex-Pfarrer Bovekamp distanziert sich

In einem ausführlichen Telefongespräch mit dem OELDER ANZEIGER distanzierte sich der frühere Gemeindepfarrer Wolfgang Bovekamp von dem Redner. Er habe aufgrund einer früheren Veranstaltung, bei der Preneux »einen gemeingefährlichen Film voller subtiler Gemeinheiten« gezeigt habe, den Kontakt abgebrochen.

Bovekamp distanziert sich nachdrücklich von Preneux, der auf Verantwortung des Arbeitskreis 55+ auftrete. »Ich habe mich an den Kopf gefasst, als ich von der Veranstaltung gehört habe«, antwortete der Kirchenmann, nachdem ihn der OELDER ANZEIGER auf den Auftritt ansprach.

Gemeinde sagt Vortrag ab

Der OELDER ANZEIGER fragte die Evangelische Kirchengemeinde Oelde, ob der ideologische Hintergrund des geladenen Referenten bekannt sei. Mit Mail vom 10.01.2013 teilte Herr Hermann Schubert nun mit, »dass der Vortrag am 17.01. anlässlich der Gründung des Staates Israel nicht stattfinden wird.«

Wir freuen uns, dass journalistisches Engagement auch in Oelde “kleine Wunder” bewirken kann.

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Gegendarstellung

In dem Beitrag des Ruprecht Frieling werde ich als Rechtspopulist bezeichnet und in die Nähe von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremen gerückt.

1. So heißt es u.a: “Es passt in diesen Zusammenhang, dass Herr Preneux bei seinem letzten Auftritt nach Auskunft von Teilnehmern im Hause der Evangelischen Kirche ein Moschee-Verbots-Schild von pro NRW zeigte. Pro NRW ist eine rechtsextreme deutsche Kleinpartei, die vom NRW-Verfassungsschutz seit 2011 als verfassungsfeindliche Organisation eingestuft wird …”

Hierzu stelle ich fest, dass ich zu keinem Zeitpunkt und an keinem Ort, also auch nicht im Hause der Evangelischen Kirche, ein-Verbots-Schild von pro NRW gezeigt habe.

2. Unter der Zwischenüberschrift “Ex-Pfarrer Bovekamp distanziert sich” heisst es weiter: In einem ausführlichen Telefongespräch mit dem OELDER ANZEIGER distanzierte sich der frühere Gemeindepfarrer Wolfgang Bovekamp von dem Redner. Er habe aufgrund einer früheren Veranstaltung, bei der Preneux »einen gemeingefährlichen Film voller subtiler Gemeinheiten« gezeigt habe, den Kontakt abgebrochen. Bovekamp distanziert sich nachdrücklich von Preneux, …”

Hierzu stelle ich fest: Ex-Pfarrer Bovekamp hat nach der Vorführung des genannten Films am 12.6.2009 den Kontakt zu mir nicht abgebrochen. Er hat mich im Gegenteil nach vielen weiteren Kontakten z.B. im Bibelgesprächskreis am 17.11.2010 zu Hause besucht und wollte mich (und meine Frau) als Helfer für seine politische Arbeit gewinnen; nach diesem zweistündigen Gespräch gab es bis zur Einstellung des Bibelgesprächskreises über diesen weitere regelmäßige Kontakte mit regem Gedankenaustausch.

gez. Henry Preneux, 25.01.2013

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Gegendarstellungen werden unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt veröffentlicht. Das Zeigen des Verbots-Schild von pro NRW bestätigt u.a. der bei dem Vortrag anwesende Oelder Hans Preckel (s.u.)

Redaktion OELDER ANZEIGER

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Stellungnahme W. Bovekamp

Nach dem Lesen der „Gegendarstellung“ des Herrn Preneux vom 29. Januar im „Oelder Anzeiger“ möchte ich mich wie folgt dazu äußern:

1.

Der Hausbesuch von mir am 17.10. 2010 im Hause Preneux hatte nicht-  wie Herr Preneux behauptet – seinen Grund darin, ihn und seine Frau für meine politische Arbeit zu gewinnen

Ein absurder Gedanke!

Ich wollte aus meiner pastoral-seelsorgerlichen Verantwortung  den Rekonvaleszenten Henry Preneux besuchen. Dieser schon lange geplante Krankenbesuch sollte mir auch zeigen, ob und inwieweit Herr Preneux unter dem Eindruck seiner sehr schweren Erkrankung gegebenenfalls seine evangelikal-fundamentalistische Einstellung revidiert hatte. Ich  war damals wirklich von der Hoffnung erfüllt, er habe sich in den langen Monaten seiner Krankheit einer moderateren Glaubenshaltung gegenüber geöffnet.

Aber schon sehr schnell wurde deutlich, dass Herr Preneux-aus meiner Sicht-keine Wende zum Besseren vollzogen hatte. Damit waren für mich die Fronten endgültig geklärt.

Ein zweites Gespräch dieser Art hat es nicht wieder gegeben.

2.

Seine Mitwirkung im seinerzeitigen Bibelgesprächskreis, der von mir geleitet wurde, habe ich auch deshalb nicht in Frage gestellt, weil ich strikt darauf geachtet habe, dass der selbsternannte Islam-Experte seine wenig diskussionswürdigen Thesen nicht in die Runde einbringen konnte. Da er sich in dem Kreis nicht auffällig-provokant benahm, sah ich keinen Grund, ihn mit einem Hausverbot zu belegen. Uns beide trennten aber seit der schlimmen Filmveranstaltung im Juni 2009 gewaltige geistig-geistliche Welten. Diese Art der Auseinandersetzung mit dem Islam ist mir zutiefst zuwider. Die Veranstaltung endete in einem offenen Streitgespräch zwischen Herrn Preneux und mir.

3.

Seine Reaktionen in den letzten Tagen und Wochen zeigen mir, wie sehr er mir mit Unterstellungen und Behauptungen schaden will. Ich empfinde seine unterschiedlichen verbalen Einlassungen wie einen Rachefeldzug. Er schreckt sogar vor drohenden Bibeltexten auf seiner Homepage nicht zurück. Er, der Gute, kämpft für die Sache der Gerechtigkeit.

4.

In der Sache habe ich nichts, aber auch gar nichts zurechtzurücken oder gar zu streichen. Was ich allerdings konkreter hätte benennen müssen im Interview mit dem „Oelder Anzeiger“, ist der Verlauf der Abkehr von Herrn Preneux: nach dem eklatanten Filmabend eine lange Zeit der Entfremdung, dann der Versuch, Herrn Preneux aufgrund existentieller Grenzerfahrungen neu zu kontaktieren und schließlich der relativ  kurze Zeitraum der öffentlichen Bibelgespräche im Bonhoefferhaus-ohne persönliche 4-Augen-Gespräche mit ihm.

Vor Ein dreiviertel Jahren  habe ich das letzte Mal mit Herrn Preneux gesprochen. Auf seine E-Mails in den Jahren 2011 und 2012 habe ich nicht geantwortet.

Es tut mir Leid, wenn es aufgrund der äußerst knappen und zugespitzten Beschreibung meiner Abwendung von Herrn Preneux zu Irritationen und Missverständnissen gekommen ist.

Ich konnte während des Interviews nicht ahnen, dass dieser Punkt einmal diese  Bedeutung erlangen würde.

Beim Interview war es mir wichtig, die Eignung von Herrn Preneux für Vorträge mit hochsensibler Thematik bewusst in Frage zu stellen.

Er ist in meinen Augen nicht der Brückenbauer, der mit Einfühlungsvermögen zusammenführt; Trennendes behutsam verbindet.

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Wolfgang Bovekamp

Helmut-Rahn-Str.4. 59302 Oelde. 02522/838563

 




Vivat, vivat, Bernhard Dahms: Ein Oelder Urgestein wird 90

Schreibwarenladen Dahms Lange Straße 7 im Original noch mit Kaugummiautomaten

Schreibwarenladen Dahms Lange Straße 7 im Original noch mit Kaugummiautomaten

Am ersten Tag im neuen Jahr begeht Bernhard Dahms, ein Oelder Urgestein, seinen 90. Geburtstag. Der OELDER ANZEIGER gratuliert diesem prächtigen Zeitgenossen von ganzem Herzen. 

Es gibt wohl kaum einen Oelder, der seinen Schreibwarenladen nicht gekannt hätte: In der Langen Straße 7 residierte Familie Dahms in einem großen Ladengeschäft und versorgte ABC-Schützen mit Schulheften und Bleistiften, große und kleine Kinder mit Spielwaren sowie die Frommen mit Devotionalien vom Rosenkranz bis hin zum Weihwasserbecken.

Schon die Eltern des Jubilars betrieben das Einzelhandelsunternehmen, das von dem 1923 geborenen Sohn Bernhard übernommen werden sollte. Doch zuvor musste der junge Mann in den Krieg und gelangte erst auf Umwegen in die Heimat zurück, um in den elterlichen Betrieb einzutreten. Die Erlebnisse von Krieg und Nazidiktatur hatten aus Bernhard einen überzeugten Pazifisten geformt, der sich nicht scheute, seine Meinung auch offen auszusprechen. Damit geriet er in Widerspruch zu den ewig gestrigen Oeldern wie einem ebenfalls seinerzeit in der Langen Straße ansässigen Buchdrucker, der noch in den 60er Jahren stolz war, ein großes Adolf-Hitler-Porträt über seinem Schreibtisch hängen zu haben.

Bernhard Dahms hatte stets ein offenes Ohr für junge Leute und scheute sich nicht, mit ihnen über aktuelle Fragen der Zeit zu diskutieren. Als überzeugter Christ war er ein erklärter Gegner des Vietnam-Krieges und unterstützte die Ostermarsch-Bewegung, die hunderttausende Menschen im Ruhrgebiet auf die Straßen brachte. Als erklärter Gegner der Notstandsgesetze brachte er den damaligen CDU-Vorsitzenden Raestrup gegen sich auf, der seinen Laden stürmte und das Abhängen kritischer Plakate forderte.

Bernhard war stets interessiert an gutem Essen und perlendem Quell. Da die Oelder Gastronomie wenig bot, sauste er, die Baskenmütze verwegen übers Ohr gezogen, mit dem Moped über die Dörfer, um interessante Lokalitäten zu entdecken. Der herzensgute und stets freundliche Oelder war jedem Thema aufgeschlossen. Noch zu seinem 75. Geburtstag erwarb er ein vielbändiges Lexikon, das er von vorn bis hinten durcharbeitete. Mit stolzen 90 Jahren verfügt es über ein enzyklopädisches Wissen, das seinesgleichen sucht und ist mit einem hellwachen Geist gesegnet.

Jubilar Bernhard Dahms auf seinem Lieblingssessel neben dem alten Dampfradio inmitten seiner exakt geordneten Wunderwelt von alten Schallplatten, Büchern, Lexika, Landkarten und ZeitschriftenFotos: © W. R. Frieling

Jubilar Bernhard Dahms auf seinem Lieblingssessel neben dem alten Dampfradio inmitten seiner exakt geordneten Wunderwelt von alten Schallplatten, Büchern, Lexika, Landkarten und Zeitschriften
Fotos: © W. R. Frieling

Man fragt sich, wie es möglich ist, eine wandernde Enzyklopädie menschlichen Wissens zu werden. Eine Antwort liegt vielleicht darin, dass Bernhard Dahms sein Leben als Junggeselle verbrachte und es stets ablehnte, ein Fernsehgerät zu nutzen. Seine Informationsquellen waren und sind in erster Linie Radio, Zeitschriften und Bücher, von denen seine Wohnung über dem einstigen Laden überquillt.

Nachtrag: Bernhard Dahms verstarb am 22. Mai 2016 im Oelder Marienhospital. R.I.P.

 




Eislauf mit Beigeschmack im Vier-Jahreszeiten-Park

Seit dem 14. Dezember findet zum siebten Mal in Folge im Vier-Jahreszeiten-Park das Event der Eisbahn statt. Groß und Klein kann hier bis zum 6. Januar vergnügt Schlittschuh fahren.Auf der ca. 500 m² großen Eisfläche können sich Schlittschuhbegeisterte dem Gleiten hingeben.

Dabei sind Jugendliche Freitagsnachmittag ab 15:00 Uhr zur “Disco on Ice” eingeladen. Die Jugendlichen können hier Ihre Musikwünsche äußern und dazu auf dem Eis “abzappeln”. Eine Familienhitparade folgt am Sonntag. An den zwei Donnerstagen erfolgt die Beschallung mit dem Besten aus den 70er und 80er Jahren. Eishockeyfans kommen mit drei Spielzeiten am Abend auf ihre Kosten.

In einem Zelt wird für das leibliche Wohl gesorgt. Schlittschuhe können ausgeliehen werden.

Wermutstropfen an der eigentlich schönen Aktion ist der Eintrittspreis. Besitzer der Parkkarte 2012 müssen zusätzlich Eintritt bezahlen. Die Glücklichen, die bereits 2012 Ihre Parkkarte für 2013 erworben haben, können kostenfrei auf die Eisbahn. Ganz nach dem Motto: Doppelt gemoppelt hält wohl besser!

Für finanzschwächere Familien oder Kinder ist das eine unschöne Angelegenheit. Die Tageskarte kostet 5,- €. Dies ist alles nachzulesen in der Sonderbeilage von der Tageszeitung: Die Glocke. Diese Sonderbeilage liegt unter anderem auch beim Forum Oelde aus.

Hierzu war der OELDER ANZEIGER, vertreten durch Torsten Schwichtenhövel, vor Ort und hat die Besucherinnen und Besucher um Meinung gefragt.

Herr Fetter, Opa von Julia und Alex Fetter, findet, dass es eine Sauerei sei, wenn man trotz des Besitzes der Parkkarte 2012 noch extra Eintritt zahlen muss. “Wir sind doch noch in 2012 und noch nicht in 2013” war die Aussage.

2012-12-21-Eisbahn Fetter

Von links: Julia, Alex und Vater Fetter
Foto: © Torsten Schwichtenhövel

Die jugendlichen Damen Franziska, Leonie, Katja und Lisa im Alter von 15 – 16 Jahren berichten, dass es mit dem Taschengeld eng wird, wenn man zweimal fahren will. Eine Eiszeit und dann noch das Ausleihen der Schlittschuhe sprengt sehr schnell ihren Taschengeldrahmen. Dieser beläuft sich auf 25 – 35 €. Es sei unfair, dass 2013-Kartenbesitzer kostenfrei fahren dürfen. Oft bleibt dann nur der Platz an der Bande als Zuschauer übrig. Weiter wurde bemängelt, dass an einem Freitagabend um 20:00 nix mehr los sei.

Herr Mimmo Vicari mit seinen Kindern Anna, Dennis und Miray findet es ungerecht, dass man gezwungen ist, sich die Karte 2013 schon im Vorfeld zu kaufen um so Geld zu sparen. Die zehnjährige Anna findet dies ebenfalls doof. Herr Vicari würde eine Regelung vom 1.1 – 31.12. vorziehen und für gerechter halten.

Von links: Dennis, Anna, Miray und Herr Mimmo Vicari

Von links: Dennis, Anna, Miray und Mimmo Vicari
Foto: © Torsten Schwichtenhövel

Andreas Lücke, Jeremias Bernts, Jan Jörner, Alexander Iwanek und Dominic Elliott finden die Parkkarte OK. Andreas geht bereits arbeiten und kauft sich die Karte. Die anderen bekommen sie von den Eltern geschenkt oder bekommen das Eintrittsgeld. Die Karte fürs Jahr sehen sie als OK an, da Sie diese auch zum Schwimmen nutzen.

2012-12-22-Eisbahn Jungen Herren

Von rechts: Dominic, Alexander, Jan, ohne Namen, ohne Namen, Andreas.
Foto: © Torsten Schwichtenhövel

Diese jungen Herren können sich glücklich schätzen. Sozial schwächere Familien und oder Kinder sind eventuell nicht mit einer Familienkarte gesegnet.

Die Herren Ralf Westphal und Ingo Krüger sowie Frau Claudia Thoelma mit Ihren Töchtern haben hier noch interessante Ansätze: Sie schlagen eine Jahreskartenregelung vom ersten November bis ersten Dezember vor. Da sei schließlich auch die Parksaison vorbei und der Erwerb der Karte 2013 wäre somit fairer. Das könne doch ähnlich sein, wie die Kartenregelung für die Bundesliga.

2012-12-22-Eisbahn Krueger Westphal Tholema

Von links: Ingo Krüger, Claudia Tholema, Ralf Westphal sowie die Töchter
Foto: © Torsten Schwichtenhövel

Ralf Westphal kritisiert, dass der Eintritt ohne Karte für groß und klein gleich sei. Hier sollte es für die Kinder günstiger sein. Ingo Krüger ist der Ansicht, dass fünf Euro nicht zu viel sind. Die Technik, die Bahngröße und das Drumherum sei einfach toll. Oelde kann sich glücklich schätzen, so eine Bahn zu haben. Dies müsse auch alles bezahlt werden. Wenn seine Kinder dann noch Hunger oder Durst haben, bekommen diese für die Verköstigung extra Geld mit.

Herr Westphal verweist auf finanziell schwächere Familien, die nicht in Lohn und Brot stehen. Diese wollen doch auch auf der Eisbahn fahren und keinen Stempel bekommen mit der Aufschrift “sozial schwach”.

Schließlich konnten wir den Lebenspartner von Schauspielerin Rhea Harder, Jörg Vennewald, zu der Thematik interviewen. Er findet es unfair, wenn Besitzer der Parkkarte 2012 zusätzlich zahlen müssen, während die glücklichen Besitzer von 2013 kostenfrei aufs Eis dürfen. Sein Vater, Günter Vennewald, vertritt die gleiche Meinung und sieht es als unfair an.

2012-12-22-Eisbahn Rhea Harder

Schauspielerin Rhea Harder auf Oelder Eisbahn
Foto: © Torsten Schwichtenhövel

Rhea Harder, bekannt als Polizistin aus der Serie Notruf Hafenkante oder Gute Zeiten, Schlechte Zeiten, hat auf der Eisbahn das Schlittschuhfahren genossen, während die Familie zuschaute. Der OELDER ANZEIGER durfte die Oelde-Besucherin fotografieren.

OELDER ANZEIGER zieht ein Resümee

Die Eisbahn mit dem vielen Drumherum, Licht, Tonanlage und Verköstigung sowie ihre Größe ist toll! Hier verweisen wir auf unseren Anzeiger TV Kanal. Natürlich entstehen hier Kosten, die gedeckt werden müssen.

Wenn wir aber einige Jahre zurückdenken an den Mühlenteich, wo jeder, der das Eisvergnügen suchte, einfach auf den zugefrorenen Teich ging, ist dieses ein knappes Jahrzehnt später nur einem zahlungsfähigen Kreis vergönnt. Vielleicht hat Mutter Natur ja ein Einsehen und segnet uns mit winterlicher Kälte, so dass auch finanzschwächere Familien ihre Eislauferfahrungen auf einem zugefrorenen Tümpel sammeln können. So wie es früher einmal war.

Nachtrag:

Auf Basis der guten Kritik von Herrn Frank Ossenbrink hier im Anzeiger , veröffentlichen wir hier nun den Gesprächsinhalt des Telefonats von Meik Libor, Bürger aus Oelde, und dem Forum Oelde. Der Oelder Anzeiger darf Meik Libor Zitieren.

Ich habe dort angefragt, ob es richtig ist, dass es den vergünstigten Eintritt nur mit der Parkkarte 2013 gibt. Dies wurde mir von Herrn Rettig bestätigt. Es war in den Vorjahren immer so. Darauf habe ich gefragt ob dies in den Geschäftsbedingungen oder wo anders geregelt ist. Dies ist wohl nicht der Fall. Darauf meinte ich dann, dass die Karte 2012 doch bis zum 31.12. auch für die Eisbahn gelten müsse, da der Park doch auch bis dann mit der Karte nutzbar ist. Das ist aber nicht der Fall da man das irgendwann so entschieden hätte. Meine Sichtweise wäre bestimmt nicht falsch, das Vorgehen vom Forum ist aber auch korrekt, da man die Parkkarte 2013 ja fördern will und die Besitzer der Karte 2012 ja letztes Jahr die Möglichkeit der frühen Nutzung hatten. Darauf entgegnete ich, aber nur wenn man auch schon frühzeitig im Besitz der Karte sei. Darauf erhielte ich die Antwort: Stimmt.
Es war ein sehr freundliches Gespräch, aber ohne einen zufriedenstellenden Konsens, da das Forum offenbar nicht vor hat hieran etwas zu ändern.

Der Oelder Anzeiger dankt Herrn Libor für die Berichtserstattung.