Löschzug Menninghausen vor dem Aus?

Der Löschzug Menninghausen mit Standort am Landhagen in Oelde steht vor der möglichen Auflösung. Ein Gutachten (beauftragt durch die Stadt Oelde) aus dem letzten Jahr soll ergeben haben, dass in Lette ein neues Gerätehaus gebaut werden müsste. Der ideale Standort soll hinter der WBV zwischen Lette und Oelde liegen.

Sollte dieses Gerätehaus errichtet werden, würde dies gleichzeitig das Ende für den Löschzug Menninghausen bedeuten laut Gutachten. Wir haben uns mit den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten des Löschzugs getroffen und haben die Stimmung eingefangen. (Siehe Ende des Berichts)

Eigentlich sollte während unseres Besuches die wöchentliche Übung der freiwilligen Feuerwehr-frauen und -männer des Löschzugs 3 stattfinden. Stattdessen war die gesamte Mannschaft im Besprechungsraum mit wahrlich langen Gesichtern versammelt. Grund der schlechten Stimmung war die Ungewissheit über die Zukunft des Löschzuges, berichtete uns Herr Buttermann.

Dirk Buttermann, Löschzugführer Menninghausen

Ernste Gesichter beim Löschtrupp

Irgendwo zwischen Lette und dem Landhagen soll lt. Gutachten ein geeigneter Standort für das Letter Gerätehaus sein. Quelle: Google Maps

Viele fürchteten, dass das neue Gerätehaus an den Standort Lette kommen würde und damit um den Fortbestand des 95-jährigen Löschzugs Menninghausen (Anmerkung der Redaktion: Am Samstag, den 11. Juni 2016, feierten sie diesen). Einige der Feuerwehrleute stehen dort bereits in der dritten Generation ihren Mann. Ein Marionettenspiel einer möglichen Personal-hin-und-her-Schieberei der freiwilligen Helfer stößt hier dermaßen bitter auf, dass die Kameraden, wenn es so kommen würde, kollektiv die Arbeit bei der Feuerwehr beenden würden. Somit wäre Oelde um 16 aktive Kameraden ärmer.

Es waren nicht alle Kameraden anwesend. Dies sollte jedoch eins der letzten Gruppenfotos darstellen.

Warum ein Ausstieg?

In dem Gespräch mit den Kameraden wurde uns schnell klar, dass es sich beim Löschzug Menninghausen nicht nur um eine Gruppe handelt, sondern eher um eine Familie. Die Art, wie untereinander gesprochen wird, zeugt von Vertrautheit.

Nach Umbau eines Fahrzeuginnenraums

Mit einem lachenden und einem traurigen Auge berichteten uns die Männer, wie sie selber Fahrzeuge reparierten oder speziell umbauten. Der Abbruch der Stimmung und die Quittierung des Dienstes könnte jedenfalls nachvollzogen werden. Jahrzehntelang wurde hier ehrenamtlich der Brandschutz betrieben.

Übungen am PkW

Stimmen der Kameraden

Würde gemäß dem Gutachten Menninghausen aufgelöst werden, würde der gesamte Löschzug auseinander gerissen werden, so Herr Buttermann. Ein Teil würde nach Lette gehen müssen und ein anderer Teil zur kommenden neuen Stadtwache.

Ein Kamerad wirft ein, dass wenn die Wache aus der Stadt zum neuen Standort an der Wiedenbrücker Straße zieht, die Personalstruktur nach Aussage des Gutachtens umverteilt werden müsste. Kollegen aus den Gebieten: Nienkamp, Overbergstraße, Westring, Stadtzentrum müssten gemäß des Gutachtens wahrscheinlich auf den Löschzug Ahmenhorst verteilt werden. Dies ist aktuell bei dem Gutachten überhaupt nicht berücksichtigt worden.

Die letzten Jahre ist es bisher immer so gewesen, dass wir hier am Standort Menninghausen mit 16 Aktiven die Arbeiten gut erledigt haben. Laut dem Gutachten sollten es nun aber 26 sein, um effektiv arbeiten zu können.

Würde im Vorfeld eine objektive Bereinigung der Wohnorte der Feuerwehrleute in Oelde stattfinden, würden bereits viel mehr Kameraden dem Standpunkt Menninghausen angehören, so eine Kameradin.

Ersthelferlehrgang

Ein anderer Feuerwehrmann legte am Beispiel der Anfahrt dar, wenn Kollegen auf den eventuellen neuen Standort in Lette verteilt werden, diese sehr wahrscheinlich mit überhöhter Geschwindigkeit erst nach Lette eilen müssen (womöglich noch am Brand vorbei), um dann von Lette wieder zurück nach Oelde zu fahren, um dort zu löschen.

An dem besagten Termin hofften die Kameraden/innen auf eine gute Lösung, damit der Löschzug  Menninghausen weiter bzw. oder komplett als Team bestehen bleiben kann.

Erst vor kurzem hat der Löschzug Menninghausen eindrucksvoll gezeigt, dass er innerhalb von 7 Minuten nach der Alarmierung bei dem Pkw-Brand in der Delpstraße noch vor der hauptamtlichen Feuerwehr vor Ort war.

Die Geschichte geht nich gut aus

Dirk Buttermann berichtete dem OELDER ANZEIGER am 13.06.2016 im Telefonat, wie er am selbigen Datum  zum Bürgermeister geladen wurde. Dieser hatte das besagte Gutachten zusammen mit dessen Ersteller noch einmal erörtert und Herrn Buttermann seinen klaren Standpunkt hierzu vermittelt.


Der Löschzugführer berichtete uns weiter, dass er gemeinsam mit den anderen Löschzugleitern in Oelde über das Gutachten informiert wurde. Der Bürgermeister stehe voll und ganz hinter diesem, so Buttermann.

Alle meine Einwände wurden nicht gehört, man konnte sagen was man wollte. Selbst die Einwände der anderen Löschzugführer prallten ab! Diese prangerten ebenfalls die dann nicht mehr haltbare Alarm- und Anrückeordnung an,

teilte uns Dirk Buttermann mit.

Hier der Löschtruppführer fröhlich vor der Nachricht am Gerätehaus

Somit steht für den Löschzug Menninghausen fest, dass es hier sich sehr wahrscheinlich nur noch um eine Formsache handelt, bis die Auflösung offiziell verkündet wird.




Klimaschutzwoche in Oelde

Während viele Oelder Party-Bürger eher der Veranstaltung May Day am kommenden Wochenende entgegenfiebern, um Live-Musik zu hören, sollte ein Event mit Zukunft nicht außer Acht gelassen werden. Am Sonntag, den 05.06.2016, startet die Klimaschutzwoche parallel zum verkaufsoffenen Sonntag und vielen anderen konsumgelenkten Aktionen in der Oelder Innenstadt.

Bei der Klimakonferenz in Paris 2015, haben sich  alle Staaten der Erde entschlossen, die Erderwärmung auf unter 2°C zu beschränken. Somit sollten die CO2 ausgestoßenen Gase im Jahr 2050 fast auf null geschrumpft sein.

Viele Leser werden sich nun bestimmt fragen was wir in unserem kleinen Städtchen Oelde daran überhaupt ändern können, bzw. überhaupt gegensteuern können und machen wie gewohnt weiter.

Genau hier greift jedoch das Klimaschutzkonzept an und macht in einer Woche voller Aktionen in und um Oelde sichtbar und verständlich, wo es Ansätze gibt, etwas zu verbessern.

Foto © Stadt Oelde http://www.oelde.de/page.php?p=19526

Stefanie GröneFoto © Stadt Oelde http://www.oelde.de/page.php?p=19526

Frau Stefanie Gröne, Klimaschutzbeauftragte der Stadt Oelde, hat hierzu zusammen mit anderen Kommunen ein ausführliches Programm aufgestellt, wovon wir nun den Oelder Bereich vorstellen.

In der Stadtbücherei Oelde kann man sich am Medientisch zu den Themen Klimaschutz, energetische Gebäudesanierung und erneuerbare Energien informieren zu den gewohnten Öffnungszeiten.

Am 04.06.

geht es dann sportlich und ohne CO2- Ausstoß auf die Klima-Radtour Oelde / Auftakt zum Stadtradeln 2016. Der ADFC Oelde (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) bietet den Teilnehmern eine geführte Radtour rings um Oelde mit Besichtigungen von Anlagen zur Erzeugung von Energien an. Die Tourlänge beträgt ca. 25 km und führt durch die Bauernschaften. Ein Abschluss ist ebenfalls mit eingeplant.

Zeit: 14.00 Uhr – 18.00 Uhr, Treffpunkt Rathaus Innenhof Oelde

Anmeldung unter: [email protected]

Telefon: 02522 / 72463

Solaranlage in der Bauernschaft Bergeler

 

Am 05.06.

Beispiel von Werner Schuberts Elektro-Fahrzeugen

wird der Oelder Marktplatz in der Zeit von 13.00 – 18.00 Uhr zur Klimaschutzzone erklärt. Es wird Informationen zu erneuerbaren Energien, Energieeinsparungen und die Mobilität von morgen kann erprobt werden.

Werner Schubert wird Interessierte seine Elektro-Fahrzeuge probefahren lassen und ebenfalls beratend zum Thema E-Roller und Segways bereitstehen.

Am 06.06.

Auf dem Gelände der Gesamtschule in Oelde geht es dann weiter mit anschaulichen Modellen zu alternativen Energien wie Wind, Solar, Brennstoffzelle und Holz.

2016-05-29-Muehlrad Park

Eine der ältesten Energielieferanten in Oelde kann am Klipp Klapp-Museum gesehen werden

Zeit: 08.00 Uhr – 14.00 Uhr

Anmeldung unter: [email protected]

Telefon: 02522 / 72463

Am 07.06

Gerade erst wiedereröffnet, mischt das Kindermuseum Klipp Klapp auf dem Gelände des Vier-Jahreszeiten-Parks ebenfalls kräftig mit. Bei der Klimaschutzwoche wird jungen Forschern und Entdeckern erklärt, wie das Wetter funktioniert und was Wind- oder Wasserkraft ist. Dabei werden die Kinder nicht nur medial berauscht, sondern aktiv gefordert auszuprobieren.

Zeit: 14.00 – 18.00 Uhr im Vier-Jahreszeiten-Park

Wie Biogas aus Wildpflanzen entsteht, erfährt man am gleichen Tag auf der Wildpflanzenwiese des Hofes Müller, Zum Kranenfeld 16, Oelde-Keitlinghausen

Zeit: 18.00 Uhr

Anmeldung unter: [email protected]

Telefon: 02522 / 72463

Am 08.06

geht es um die Altbausanierung anhand eines Sanierungsbeispiels. Dieser Termin sollte für alle interessant sein, die gerade ein Haus gekauft haben oder planen eins zu kaufen.

Anmeldung unter: [email protected]

Telefon: 02522 / 72463

Am 09.06

geht es um die Solarenergie an einem Informationsabend für alle Hauseigentümer, Handwerker und Gewerbetreibende. Die EVO und Herr Hantmann (Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.) berichten über aktuelle Techniken und Möglichkeiten.

Treffpunkt: Oelder Brauhaus

Zeit: 20.00 Uhr

Anmeldung unter: [email protected]

Telefon: 02522 / 72463

Die Sonnenenergie lässt nicht nur Getreide wachsen

 

Am 10.06

Zusammen mit der EVO gibt es einen Informationsstand zum Thema Solarpotenzialkataster (hier ein Beispiel der Gemeinde Ostbevern) auf dem Oelder Wochenmarkt. Hier können Oelder Bürger erfahren, wie viel Energie aus Sonne sich auf ihrem Hausdach produzieren lässt.

Ende der Energiewoche am 11.06.

Die Energiewoche wird mit einer gemeinsamen Radfahrt zum Sassenberger Feldmarksee beendet. Dabei begleitet wieder der ADFC Oelde. Die Fahrt wird von ca. 10.00 – 18.00 Uhr dauern. Eine Mittagspause ist eingeplant und der Abschluss wird im Oelder „Zum Geisterholz“ (in gewissen Kreisen auch Hui Buh genannt) sein.

Treffpunkt Radstation Oelde

Anmeldung unter [email protected]




Oelde bekennt Farbe – Stimmen aus der Bevölkerung

Mit den Worten: „Ich bin stolz auf meine Stadt, wir haben gezeigt das rechte Parolen in unserer Stadt keinen Platz haben. Die Rechten können hier abziehen!“ beendete Florian Westerwalbesloh die Gegenaktion „Oelde steht auf“ am 16. November 2015 auf dem Carl-Haver-Parkplatz in Oelde. 

Hans-Jürgen Netz und Florian Westerwalbesloh

Hans-Jürgen Netz und Florian Westerwalbesloh

Oelde zeigte sich auf der Veranstaltung in bislang einzigartiger Vielfalt von der bunten Seite. Mehr als zweitausend Bürger, Vereine, Fraktionen, Vertreter der Kirchen und Gruppen hatten sich trotz Dauerregens nicht davon abhalten lassen, auf dem Carl-Haver-Platz ein Zeichen zu setzen für ein offenherziges und vorurteilsfreies Oelde unter dem Tenor „Oelde steht auf“.

Oelde steht auf Oelde steht auf

Die Aktion wurde untermauert mit Reden vom Bürgermeister Karl-Friedrich Knop, Pfarrer Karl Kemper, Pfarrerin Melanie Erben, die allesamt deutliche Worte fanden gegen die parallel verlaufende Kundgebung der von Rechtsextremen unterwanderten AfD.

Melanie Erben und Karl Kemper

Melanie Erben und Karl Kemper

 

Zwischen den Reden wurde ein bunter Mix von Musik geboten. Der Stromberger Gospelchor, Trefoil, Malcolm Holmes, das Ambrosius-Haus unterstützten mit ihrer Kunst die Oelder Aktion.

Trefoil spielte vor 2000 Menschen

Trefoil spielte vor 2000 Menschen

Viele Teilnehmer äusserten sich gegenüber dem OELDER ANZEIGER. Einige Stimmen seien hier wiedergegeben.

Die Oelder Stimmen

Sascha Adams: Ich finde es gut, dass sich deutlich mehr Menschen versammelt haben, um für Demokratie und Menschlichkeit zu demonstrieren.

Buntes Oelde

Buntes Oelde

Farid Wagdy: This demonstration shows me that the good people and the people who understand the asylum situation and what we are facing in our countries are more than the people who are against asylum and this gives me personally more confident. It’s really great to accept each other and to work together for better life for everyone.

Oelde steht auf

Das Ambrosius-Haus Oelde machte Stimmung

Frank Handschuhmacher: Oelde ist und bleibt bunt, friedlich haben tausende Bürger unserer Stadt gezeigt, wo sie im wahrsten Sinne des Wortes stehen. Rechter Populismus findet bei den meisten Oelder Einwohnern kein Gehör. Menschen unterschiedlicher Herkunft haben den Afd-Demonstranten lautstark die Stirn geboten. Die Oelder sind friedlich zu Hause geblieben, die Afd-Anhänger wurden in Bussen wieder nach Hause gefahren.

Frank mit Cappi und Farid stehen zusammen und Unterhalten sich

Frank mit Cappi und Farid mit Brille und längerem Haar stehen zusammen und Unterhalten sich

Mesut Mercan: Ich fand die Aktion richtig super. Am besten aber fand ich, dass die Anhänger von der AFD nicht so zahlreich erschienen sind. Auch gut war, dass alles friedlich abgelaufen ist. Oelde hat ein Super-Zeichen gesetzt, da wir mit mehr Leuten da waren. Ich hoffe dass die gemerkt haben, dass wir solche Leute hier nicht tolerieren.

Klartext

Klartext

Elisabeth Libor: Ich war schon sehr beeindruckt, wieviele Oelder sich trotz des Regens auf den Weg gemacht haben, um für ein buntes Oelde Präsenz zu zeigen, und ich bin froh und stolz, ein Teil von ihnen gewesen zu sein.

Oelder Borussen gegen Rechts

Oelder Borussen gegen Rechts

Damian Ehlhardt: Ich war schon zu Beginn begeistert, wie viele Menschen sich für “Oelde steht auf” versammelt hatten und wie bunt der Carl-Haver-Platz an jeder Ecke strahlte – egal ob durch Scheinwerfer, Knicklichter oder Kerzen. Die Stimmung war durchweg sehr positiv und friedlich und es war ein tolles Gefühl, dass so viele Menschen gemeinsam für Toleranz & Vielfalt einstehen! Außerdem war ich wirklich sehr angetan von den wohl überlegten, verständnisvollen und motivierenden Reden auf der Bühne – vor allem die des Bürgermeisters Herrn Knop hat mich sehr begeistert – er hat einfach genau die passenden Worte gefunden! Ich denke & hoffe, dass wir ein klares Zeichen setzen konnten und bin mit einem absolut zufriedenen, gemeinschaftlichen Gefühl gestern nach Hause gegangen!

Oelde steht auf

Melanie Ferrigno: ich fand es wunderschön zu sehen, dass in Oelde noch die Menschlichkeit zählt! Gemeinsam waren wir gestern stark und haben ein deutliches Zeichen gesetzt! Das werden wir so schnell nicht vergessen!

Oelde steht auf

Dimitros Pitsoukas: Oelde hat gezeigt, dass wir zu Europa und der Welt gehören … trotz schlechtem Wetter war Oelde bunt und offen. Ich fand es gut, dass verschiedene Vereine und Kulturen zusammengekommen sind und ein Fest daraus gemacht haben.

Es war gerammelt voll

Es war gerammelt voll

Malcolm Holmes: “I have always fought for what is right. I have always known what is right and what is wrong. My Grandfather fought against fascism in WW 2. When the call came to demonstrate against AFD (Alternative für dumme) I had to go.

However, I’ve been living here for 34 years working for Westfalia Separator and demonstrating has not been one of Oeldes strengths. It was of course pouring down with rain so my hope of it being a success was declining. Then I arrived at the event and I found myself saying “WOW” yes I said WOW.

I was sssooo moved by the passion and determination regardless of the weather. The team who organized the event did a top job, so too the police. I felt that those on the car park were all one body. All with the same intension not to let fascism get a foot hold in Oelde.

I met many friends at the event as we stood shoulder to shoulder. Then my friends from Trefoil jumped on the stage and then followed by myself (wasn’t really planned and I think I got on the nerves of the organization team because I really wanted to do something). I chose to sing “You’ll never walk alone” acapella, which I thought would best suit such an event. 2015-11-16-Demo 199It was so moving to have the crowd singing it with me. I was deeply moved.”

As I mentioned before I sung. I am English and very proud to be but, I am just as proud to be an Oelder.”

Malcolm Holmes

Malcolm Holmes

Renate Ohl: Ich war auf der Demo und fand es höchst erfreulich, dass sich so viele Menschen trotz des scheußlichen Wetters eingefunden haben. Ich habe im Bekanntenkreis einige Leute, die sich sehr kritisch über Flüchtlinge äußern – und so wenige sind das gar nicht – und diese als angebliche “Angst” dargestellte Ablehnung finde ich bedenklich. Ich sehe nicht, wieso wir hier in Oelde Angst haben müssten. Nach den schrecklichen Attentaten in Frankreich fängt man allerdings an nachzudenken.

Oelde steht auf

Torsten Hemkemeier: Ich fand es eine rundrum gelungene Veranstaltung, die gezeigt hat, dass Oelde es sich nicht gefallen lässt, wenn die AFD sie zu Ihrer Bühne machen möchte. Am meisten hat mich beeindruckt, dass hier alle Parteien und kirchlichen Organisationen nebeneinander gestanden haben. Wenn es wichtig ist, ziehen doch alle an einem Strang!

 




Vorbereitungen laufen für Oelde steht auf

Reges Treiben seit den frühen Morgenstunden auf dem Carl-Haver-Parkplatz. Es wurden bereits Markthütten, ein Pavillon und eine große Bühne samt Tonanlage installiert.

2015-11-16-Demo Vorbereitung

Meik Libor, Florian Westerwalbesloh und Hans-Jürgen Netz bei den Vorbereitungen

Auf dem Marktplatz wo die AfD vertreten sein wird, waren noch keinerlei Arbeiten im Gang.

Gegendemonstration in Oelde heute am 16.November.

Ort: Carl-Haver-Platz in Oelde

Uhrzeit: 19:00 Uhr – 21:00 Uhr

AfD gleiche Zeit auf Oelder Marktplatz




Auch IG Metall ruft zur Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit

Mit einem Aufruf hat sich nun auch die IG Metall zur Aktion “Oelde steht auf” gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhass bekannt. Während der Tag der Veranstaltung näher rückt, werden kritische Stimmen zur räumlichen Nähe der Veranstaltungen laut.

Mit der Zuteilung des Marktplatzes an die AfD und des Carl-Haver-Platzes für die Gegenaktion „Oelde steht auf“ wurde ein eventuelles Pulverfass durch die Zuweisung der Kreispolizei Warendorf geschaffen. Beide Aktionen finden am kommenden Montag, den 16. November 2015 nur ca. 100 Meter Luftlinie voneinander entfernt statt. Erwartete 2.500 Teilnehmer der Gegenaktion werden nur einen Steinwurf entfernt von den 1.500 angemeldeten AfD-Demonstranten entfernt zueinander stehen.

100 Meter voneinander getrennt finden die beiden Aktionen statt

100 Meter voneinander getrennt finden die beiden Aktionen statt

2015-13-11-Demo (2)2015-13-11-Demo (3)Ist die örtliche Nähe der beiden Gruppen nicht bereits beunruhigend genug, sollten dem einen oder anderen die Nackenhaare spätestens bei der voraussichtlich geplanten Marschroute der AfD zu Berge stehen. Diese soll lt. der Polizeipresse einmal um die Oelder Innenstadt  und somit direkt am Carl-Haver-Parkplatz vorbei verlaufen.

2015-13-11-Demo (1) 2015-13-11-Demo (5)

Fragwürdig bleibt auch, wie hier die Rettungs- und Fluchtwege gestaltet werden, wenn 1.500 AfD-ler die Hauptverkehrsstraße mitten durch Oelde blockieren?

Rot AfD Route rot, grün Platz der Gegenaktion

Viele Gegendemonstranten werden unweigerlich in den Pulk der AfD geraten, wenn diese aus dem Oelder Norden, Süden, Osten und Westen kommen. Aus den benachbarten Städten und Gemeinden haben sich viele zur Gegenaktion angekündigt. Für Anreisende aus z.B. Ennigerloh und Neubeckum führt der Weg zur Gegendemonstration direkt durch die Route der AfD. Bahnreisende könnten direkt am Oelder Bahnhof zusammenstoßen.

AfD roter Platz und Gegenaktion grüner Platz sind nur wenige Kirchenbänke voneinander entfernt

2015-13-11-Demo (3)Ob die Polizeibehörde Warendorf am Ende recht behält und die Sicherheit aller Beteiligten gewährt wird, zeigt sich am Ende der Gegenaktion.

In Erinnerung wird auch das deutliche Zeichen der vielen Oelder Geschäftsleute bleiben. Diese beteiligen sich ebenfalls an der Aktion indem sie ihre Schaufensterbeleuchtungen abschalten.

Ebenfalls wird die IG Metall Gütersloh-Oelde der Oelder Aktion Rückenwind geben. Beate Kautzmann, 1. Bevollmächtigte, teilte dem OELDER ANZEIGER mit:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

hunderttausende Flüchtlinge suchen bei uns Schutz vor Krieg, Vertreibung und Armut. Dank des hohen Engagements der Bevölkerung und ihrer bemerkenswerten Hilfsbereitschaft gelingt es bisher, die Aufnahme der Flüchtlinge – trotz zahlreicher praktischer Hindernisse und Schwierigkeiten – zu meistern. Die Bewältigung der Flüchtlingskrise und auch der menschenwürdige Umgang mit den Flüchtlingen werden zu einem Prüfstein für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und für unsere Demokratie. Wir sind überzeugt, dass die Gesellschaft diese Herausforderungen meistern kann, aber nur, wenn alle Verantwortung übernehmen und an einem Strang ziehen.

Aber neben der großen Hilfsbereitschaft gibt es aber auch besorgniserregende Entwicklungen. Die Zahl fremdenfeindlicher Angriffe steigt kontinuierlich.

PEGIDA und AfD haben Zulauf. Die Sorgen und Ängste vieler Menschen werden von ihnen instrumentalisiert, um eine auf Abschreckung zielende Zuwanderungs- und Außenpolitik durchzusetzen.

Das ist nicht der richtige Weg.

Nun will die AfD in Oelde ihre verachtenden Parolen verbreiten. Wir wollen das nicht hören! Lasst uns gemeinsam deutlich machen:

Oelde ist bunt und weltoffen. Deshalb kommt alle am 16.11.2015 um 19.00 Uhr auf den Oelder Carl-Haver-Platz.

Wir sehen uns!!!

Gegendemonstration in Oelde am 16.November.

Ort: Carl-Haver-Platz in Oelde

Uhrzeit: 19:00 Uhr – 21:00 Uhr




Oelde steht auf: Zweites Treffen gegen AfD-Provokation

Der AfD-Kreisverband Warendorf will in Oelde am 16. November 2015 eine Provokation unter dem fremdenfeindlichen Motto „Asylchaos beenden“ durchführen. Viele Oelder, Vereine, Gesellschaften, Schulen, Fanclubs usw. haben sich binnen kurzer Zeit formiert, um der Partei mit einer wohl organisierten Gegenaktion die Stirn zu bieten. Am 3. November fand ein zweites Treffen statt.

Florian Westerwalbesloh, SPD Oelde und Mitorganisator der ersten Stunde zur Gegenaktion, berichtete den ca. 85 Zuhören im Saal über die Geschehnisse seit der letzten Versammlung.

Diese zeigte sichtlich Wirkung, so dass jetzt von 2.500 Gegendemonstranten ausgegangen wird. Diese Zahl wurde inzwischen auch der zuständigen Kreispolizeibehörde in Warendorf mitgeteilt.

Oelde vs. AfD

Am Rednerpult von links: Florian Westerwalbesloh und Hans-Jürgen Netz

Westerwalbesloh:

Wir bleiben bei unserer Position und sagen, 2.500 Personen kommen auf den Oelder Marktplatz. Damit möchten wir den Oelder Marktplatz besetzen als Oelder. Der Marktplatz gehört der Oelder Bevölkerung und den Vereinen und nicht einer Truppe, die irgendwo aus dem Land anreist und versucht, hier Stimmung zu machen.

Hans-Jürgen Netz, Jugend- und Gemeindearbeit der evangelischen Gemeinde, stellte das Flugblatt zur Gegenaktion vor. Minimalistisch gehaltenes Design mit eindeutiger Message: Oelde steht auf!

Netz s

Hans-Jürgen Netz

Dem AfD-Aufmarsch wird aber nicht nur mit einer großen Anzahl Oeldern und Flugblättern Paroli geboten, sondern auch mit einer installierten Bühne samt Programm. Der erste Bürger der Stadt Oelde, Bürgermeister Karl-Friedrich Knop, sicherte die Einführungsrede der Veranstaltung zu. Ein Musik-Act wird es geben sowie kirchliche Grußworte. Angedacht ist weiter, dass Flüchtlinge von ihrer Flucht berichten und über das Leben hier vor Ort in Deutschland, so Florian.

Oelde vs. AfD

Petra Dykmann unterstützt mit gebastelten Lichtern als Einzelperson mit

Ein klares Signal gab es ebenfalls von den vielen Vereinsmitgliedern, Fraktionen, Schulen, Kirchenverbänden und Einzelpersonen beim Treffen.

Stadtschützenkönig Uwe Opitz sicherte Unterstützung der Schützengesellschaft Oelde e.V. von 1858 zu.

Meik Libor berichtete dass die Kolpingfamilie mobilisiert wird.

Wolfgang Lange vom Verein Oelder Borussen 09 e.V. berichtete, dass sie die Aktion ebenfalls unterstützen werden. Hierzu sind im Hintergrund bereits Gespräche gelaufen mit dem S04-Fanclub Axtbachknappen e.V und den Oelder Gladbachern.

Wolfgang Lange, Oelder Borussen 09 e.V.:

Farblich bunt und in der Sache einig werden die unterschiedlichen Fanclubs auftreten.

Die drei weiterführenden Schulen aus Oelde werden mit den Schülern ebenfalls ihren Beitrag leisten.

Peter Hellweg, 1. Vorsitzende CDU Oelde, sicherte unbürokratische 200 € aus der Fraktionskasse zur finanziellen Unterstützung zu. Ebenso sicherte Herr Hayrettin Karabel von der D.I.T.I.B. Türkisch- Islamische Gemeinde Oelde 200 € zu.

Finanzierung

Am Ende der Sitzung wurde ein dickes Sparschwein ordentlich von den vielen Gästen gefüttert, so dass der Finanzierung von Bühne, Flugblättern und sonstigen nichts mehr im Wege stehen sollte.

Nächste Termin

Die nächste Infoveranstaltung zur Gegenaktion ist geplant für Montag, den 09.11.2015 im Paulusheim ab 20:00 Uhr. Alle Oelder Bürger sind eingeladen, dem Treffen beizuwohnen und dies zu unterstützen.

 Oelde vs. AfD   2015-11-02-Plantreffen Oelde vs AfD




SPD Oelde bezieht Stellung zur Alten Post

Am letzten Freitag, den 09.10.2015, positionierte sich die SPD mit dem „Roten Grill“ vor der Alten Post in Oelde, um ein deutliches Zeichen zu setzen für ihren Erhalt. Diese ist, wie jüngst berichtet, von drastischen Sparmaßnahmen bedroht. Die Parteimitglieder und viele Nicht-Parteimitglieder zeigten von weitem bereits Ihre Einstellung zur eventuellen Spar-Kastration. Buttons wurden an den Jacken getragen mit der Aufschrift „Alte Post im vollem Umfang erhalten“ oder „Alte Post vor dem Aus? Nein Danke!!!“ Wir haben vor Ort mit dem Bürgermeister gesprochen, der ebenfalls anwesend war.

Oelder Anzeiger, "Rote Grill" Alte Post

© alle Fotos Oelder Anzeiger / Torsten Schwichtenhövel

Bei dem „Roten Grill“ handelt es sich um eine simple, aber interessante Veranstaltung. Ein Grill wird mal hier mal dort in Oelde aufgestellt. Bratwürstchen, Pils und Softdrinks gibt es gratis. Jeder ist willkommen zum Wurst- & Bier- Talk der SPD.

Im Vergleich zum letzten „Roten Grill“, den wir besucht hatten, ist uns aufgefallen, dass sehr viel mehr Menschen anwesend waren. Von Jugendlichen bis zu älteren Menschen waren eigentlich fast alle Jahrgänge vertreten auf der Veranstaltung.

Der Bürgermeister der Stadt Oelde, Karl-Friedrich Knop, war ebenfalls der Einladung zur Veranstaltung gefolgt, um sich Fragen und Kritiken zu stellen. Wir haben nachgefragt.

Bürgermeister Knop mit Nadine Diekmann, SPD Oelde, im Gespräch (rechte Seite)

Bürgermeister Knop mit Nadine Diekmann, SPD Oelde, im Gespräch (rechte Seite)

Auf unsere Frage, ob der Haushalt 2016 bereits vor dem Abschluss stehe, damit die Mitarbeiter der Alten Post Planungssicherheit erhalten, berichtete uns Herr Knop, dass dieser sich aktuell noch in der Bearbeitung befindet und die Fachabteilungen eine reine Empfehlung zu Einsparmöglichkeiten abgeben werden.

Auf die Frage, ob die Mitarbeiter der Alten Post sich zu den möglichen Sparvorschlägen äußern können, erhielten wir die Aussage, dass diese Empfehlungen bei der Stadt erst geprüft werden, um später in einer Ratssitzung ein Ergebnis abzustimmen.

Weiter berichtete uns Herr Knop, dass der Wegbruch der Gewerbeeinnahmen Oelde hart getroffen habe. Anstelle von einigen Hunderttausend Euro, mit denen als Einnahme kalkuliert wurde im Vorfeld, beziffere sich die tatsächliche Zahl auf stattliche 3 Millionen Euro. Obendrauf komme noch weiter die Rechnung für die Kreisumlage, die – obwohl es der Stadt so schlecht geht – auf Basis der letzten Periodenansicht (2 Jahre) der Stadt Oelde dieses Geld einfordert.

Der Bürgermeister war in viele Gespräche vewickelt

Der Bürgermeister war in viele Gespräche verwickelt

Der Bürgermeister erklärte weiter, dass er das Ziel verfolgt keine Einrichtung komplett zu schließen, sondern erst bei allen städtischen Betrieben 25 Prozent zu sparen.

Auf die Frage des OELDER ANZEIGER, ob die Stadt Oelde die ansässige Industrie um Unterstützung bitten wird, berichtete Herr Knop, dass natürlich auch in diese Richtung gedacht wird. Über die Zahlung weiterer Steuergelder der Gewerbebetriebe würde sich die Stadt jedoch mehr freuen.

Wir danken an dieser Stelle Herrn Knop für das offene Gespräch.

Nadine Diekmann von der SPD teilte uns mit, dass sie es verstehen kann das Gespart werden muss, aber überall die 25 Prozent durchzudrücken wäre der falsche Weg und es müsse sorgfältig geschaut werden, wie man eine gerechte Verteilung auf alle Bereiche hinbekommen kann.

Während unseres Aufenthaltes haben wir aus der Menge der Diskussionen immer wieder Dinge herausgehört wie:

Die Alte Post kann man doch nicht zumachen!

Wo sollen die Jugendlichen denn dann noch hin?

Kann man nicht an anderen Stellen mehr Geld sparen?

2015-10-09-Rote Grill (16)

Die ganzen Gespräche sowie auch die Stimmung der jungen und alten Menschen wurde unterstrichen durch traurige Mienen.

Miese Stimmung

Gedrückte Stimmung

Ralf Dickmann, 1. Vorsitzender des Jugendwerks für die Stadt Oelde e.V., spiegelte den Abend wie folgt wieder.

Die Aktion ist super gelaufen! Nicht das Essen von Grillwurst stand im Fokus, sondern der Wunsch nach Information und Beteiligung! Das wird auch Zeit, denn es sind aus den Reihen der Ratsfraktionen Kräfte am Werk, die uns aus unserem Engagement für die Alte Post einen Vorwurf machen! Das muss man sich mal vorstellen!!! Eine Frechheit! Fordern zur sachlichen Diskussion außerhalb von sozialen Netzwerken und Zeitungen auf, so sind aber aus meiner Sicht die krassesten finanziellen Fehlentscheidungen getroffen worden! Und natürlich würden wir in der knappen Zeit, die uns bleibt, kaum etwas bewegen können! Und wir werden ganz bestimmt nicht in Duldungsstarre verfallen, nur weil es einer politischen Gruppierung in den Kram passt! Daher Danke an die SPD Oelde, dass sie für uns etwas bewegt hat!!!

Auch der Bürgermeister hat lange mit Bürgerinnen und Bürgern diskutiert und die finanzielle Misere erklärt. Das war ihm ein persönliches Anliegen.

Auch hier ein Danke Schön an den ersten Oelder Bürger!

Wir danken Herrn Dickmann für die Auskunft

Ralf Dickmann schaute regelmäßig auf die aktuellen Zahlen der Petition

Ralf Dickmann schaute regelmäßig auf die aktuellen Zahlen der Petition

Hoffnungsschimmer für einige war der Blick auf die Live-Schaltung der Online-Petition (wir haben berichtet) der Alten Post, wo Unterschriften gesammelt werden. Die Öffentlichkeit soll aufgerüttelt und für den Erhalt der Alten Post gestritten werden. In vielen öffentlichen Geschäften liegen ebenfalls Unterschiftenbögen aus zum Eintragen.

Oelder Anzeiger, "Rote Grill" Alte PostOelder Anzeiger, "Rote Grill" Alte PostOelder Anzeiger, "Rote Grill" Alte Post

Ob eine erfolgreiche Petition jedoch am Ende das gewünschte Resultat, den Erhalt der Einrichtung in seiner jetzigen Form bringt, ist noch fragwürdig.

Alle Fotos © Oelder Anzeiger / Torsten Schwichtenhövel




Online Petition zum Erhalt der Alten Post

Innerhalb 24 Stunden haben sich hunderte Bürger und Freunde der Alten Post in Oelde spontan einer Online-Petition angeschlossen, bei der es um die Rettung der Alten Post geht. Der OELDER ANZEIGER folgte dem Hilferuf der beliebten Institution und recherchierte, was auf die Jugendeinrichtung zukommt.

2015-10-08-Petition

Viele hunderte Unterschriften stehen für den Erhalt der Alten Post. Quelle: openPetition.de

Schriftführerin Frau Lena Wickenkamp, Ralf Dickmann, 1. Vorsitzender, sowie sein Stellvertreter Herr Hans-Jürgen Netz, alle vom Jugendwerk für die Stadt Oelde e.V., empfingen uns in der Alten Post.

2015-10-06-Alte Post

Lena Wickenkamp, Ralf Dickmann und Hans-Jürgen Netz ist nicht zum Lachen zumute

Die Kürzung

Wie aktuell in aller Munde befindet sich die Stadt Oelde in der Haushaltssperre. Bürgermeister Karl Friedrich Knop hat diese durch den Kämmerer ausgerufen. Im Ergebnis sollen pauschal 25 Prozent der freiwilligen Leistungen überall bei den städtischen Einrichtungen eingespart werden.

Das Jugendamt wurde daraufhin von der Stadt beauftragt, für den Haushalt 2016 ebenfalls 25 Prozent der besagten freiwilligen Leistungen fiskalisch einzusparen. Hierbei habe jedoch der Fachdienstleiter den Bereich der Schulsozialarbeit ausgeklammert, berichtet Ralf Dickmann. Im Ergebnis führt dies zu einer Beschneidung von über 50 Prozent der bisherigen Mittel für die Alte Post.

Das bedeutet?

Unter dem Strich würden der Einrichtung 93.500 € jährlich entzogen. Das Ergebnis ist hart: Die verbleibenden Mittel würden für gerade 1,25 Arbeitsplätze ausreichen. Sollte dies durchgepeitscht werden, stehen die Mitarbeiter nach Vertragsauslauf am 31.12.2015 auf der Straße.

Sofern es bis dahin noch keinen Haushaltsentwurf 2016 gibt, wird es auch keine Klarheit geben, was konkret passieren wird. Folglich würden in der Alten Post die Lichter ausgehen. Musikveranstaltungen, Theaterstücke, Integrationscafe, Christmas Special, Band Accademy usw. würde es nicht mehr geben.

Seit Jahrzehnten steht die Alte Post als Treffpunkt für Jugendliche. Hier eine Szene vom beliebten Christmas Special.

Seit Jahrzehnten steht die Alte Post als Treffpunkt für Jugendliche. Hier eine Szene vom beliebten Christmas Special.

Herr Dickmann:

Wir sind die Zugspitze der Kürzung

Seit drei Wochen schlafe ich gedanklich in der Alten Post

Herr Netz:

Es wird der Druck an die schwächsten weitergegeben, die die am wenigsten schreien, die die sich am wenigsten wehren wie kleine Kinder und Jugendliche … Wir werden Personal entlassen müssen und mit dem verbleibenden Team kann die Alte Post nicht mehr gehalten werden. Somit gehen die Lichter aus bei der Alten Post

Frau Wickenkamp:

Das Jugendamt macht Vorschläge, welche Leistungen rein rechnerisch rausoperiert werden könnten

Fällt Jugend- und Kinderarbeit in Oelde bald weg?

Fällt Jugend- und Kinderarbeit in Oelde bald weg?

Die Entstehung

Das Jugendwerk für die Stadt Oelde e.V. ist der Trägerverein der Alten Post. Dieser Verein wurde in den 70er Jahren gegründet mit dem Ziel, die offene Jugend- und Kinderarbeit unter einem Dach zentral zu unterstützen. Herr Netz berichtete dem OELDER ANZEIGER, dass die Mitglieder des Vereins aus den Reihen der katholischen wie auch evangelischen Kirche stammen, hinzu kommen die Oelder Fraktionen und Mitglieder des Oelder Stadtrates. Dazu kommen Vertreter der Grundschulen und weiterführenden Schulen. Daraus entstanden ist damals dann die Alte Post.

Die Umstruktuierung

Im Jahr 2005 gab es eine Umstrukturierung, wonach der Verein und die Alte Post mit der Stadt Oelde einen Leistungsvertrag abschlossen. Dieser Leistungsvertrag ist gekoppelt mit dem Kinder- und Jugendföderplan und wird für jeweils fünf Jahre aufgestellt. In diesem Plan wird definiert, was politisch in der Stadt an Kinder- und Jugendarbeitsschwerpunkten vorhanden sein soll. Das gesamte Paket entpricht dann 100% Leistung in Form von Stunden für die besagten fünf Jahre.

Die Arbeit

Ralf Diekmann berichtet, dass es verschiedene Bereiche für die Gesamtstunden aller Mitarbeiter der Einrichtung gibt. Die Bereiche sind z.B.: Kinder- und Jugendschutz, Schulsozialarbeit, Kulturelle Kinder- und Jugendarbeit, geschlechtsspezifische Arbeiten für Jungen und Mädchen etc.. Die Pädagogen füllten dann diese Bereiche mit Inhalten.

Die Petition2015-10-09-Alte Post (1)

Mit einer Online-Petition soll nun die Öffentlichkeit aufgerüttelt und für den Erhalt der Alten Post gestritten werden.  Innerhalb von nur 24 Stunden unterzeichneten 800 Bürger aus Nah und Fern die Petition, darunter 466 Bürger mit Wohnsitz in Oelde. Sobald 630 Oelder die Petition unterzeichnet haben, ist das Quorum erreicht. Das Quorum gibt an, wie viele Unterschriften nötig sind, damit openPetition von den zuständigen gewählten Vertretern eine Stellungnahme zur Petition einholt.

2015-10-09-Alte Post (2)

Unterschriften werden in der Alten Post gesammelt

Der OELDER ANZEIGER ruft seine Leser auf, die Petition unterschriftlich zu unterstützen. Die Alte Post muss mit ihrem vielfältigen Angebotsspektrum als wichtigstes Angebot für die Kinder- und Jugendarbeit der Stadt erhalten bleiben.

Hier geht es zur Petition:

https://www.openpetition.de/petition/online/rettung-der-alten-post




Small Talk unter freiem Himmel: SPD geht auf Tuchfühlung

2015-06-01-Rote Grill (8)„Ist schon wieder Kommunalwahl?“ Hat bestimmt der ein oder andere Bürger gedacht, als die SPD Oelde zum „Roten Grill“ eingeladen hatte am letzten Freitag, den 29.05.2015. Die Partei hatte das Modell für gut empfunden und führt nun in regelmäßigen Abständen den „Roten Grill“ durch.

Bei dem „Roten Grill“ handelt es sich um eine simple, aber interessante Veranstaltung. Ein Grill wird mal bei diesem oder jenem Parteimitglied in Oelde aufgestellt. Bratwürstchen, Pils und Softdrinks gibt es gratis. Das ganze passiert meistens direkt vor dem Haus auf der Straße, wie zuletzt in der Ambrosiusstr. 5 beim SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Klaus Brink. Jeder ist willkommen zum Wurst- & Bier- Talk.

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In lockerer Runde fanden sich die SPDler aus Oelde ein und begannen ohne großes Geschnörkel mit ihrem „Roten Grill“ um 18:00 Uhr. Eine Bierzeltgarnitur, ein Stehtisch, ein Fähnchen und drei große Buchstaben der SPD wurden auf dem Rasen im Vorgarten platziert.

2015-06-01-Rote Grill (7)

2015-06-01-Rote Grill (1)Zu Beginn trafen nur Parteimitglieder ein, was sich dann aber nach einigen Minuten änderte. Menschen aus der Nachbarschaft oder Spaziergänger hielten an und kamen so mit dem einen oder anderen Politiker ins Gespräch. Ein Plausch unter freiem Himmel.

2015-06-01-Rote Grill (6)

Natürlich wurden auch aktuelle Themen besprochen, wie z.B. der jüngste Schlagabtauch zwischen dem dem sachkundigen Bürger Dr. Ralf Wohlbrück und dem Förderverein des Vier-Jahreszeiten-Parks sowie Bürgermeister Knop. Dr. Wohlbrück stellte klipp und klar dar, dass der Förderverein eine super Arbeit macht, aber wenn nachträgliche Pflegekosten des bald eröffnenden Asiatischen Gartens dann zu Lasten der Stadt fallen, wird daraus eine politische Angelegenheit gemacht. Dr. Wohlbrück wurde in einem Leserbrief der Glocke vorgeworfen, dass Ehrenamt der Mitglieder des Vier-Jahreszeiten-Parks mit Füßen zu treten.

2015-06-01-Rote Grill (2) 2015-06-01-Rote Grill (4)

2015-06-01-Rote Grill (3)

Der Stellvertretende Bürgermeister, Rainer Fust, erzählte uns, dass die Partei voll hinter ihrem sachkundigen Bürger Dr. Ralf Wohlbrück stehe.

Eine Wiederholung des roten Grills wird es wieder geben und die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.




Zwischenergebnis der Arbeitsgruppe für Grundschulentwicklung

Am 12.03.2015 wurde eine Empfehlung durch den Arbeitskreis zur Grundschulentwicklung abgegeben.

2014-09-11-Ratssitzung-Overbergschule-2

Szene aus 2014 Thema Reduzierung der Eingangsklassen der Overbergschule

Dieser empfiehlt, für die nächsten 6 Jahre von der Schließung einer Innenstadt-Grundschule abzusehen. In der Innenstadt sind vier Grundschulen vorhanden. Albert-Schweitzer-Schule, Edith-Stein-Grundschule, Overbergschule und Von-Ketteler- Schule.

Würde eine der vier Grundschulen geschlossen werden, würden sieben Eingangsklassen an den verbleibenden drei Grundschulstandorten resultieren. Das Resultat wären sehr große Eingangsklassen sowie erhebliche bauliche Investitionen an den verbleibenden Standorten.

Vorschläge zu einer möglichen Verteilung der acht Eingangsklassen auf die vier Innenstadt-Grundschulen sollen im Arbeitskreis noch erarbeitet werden.

Die Schulqualität soll gesichert werden durch eine gleichmäßige Verteilung der Kinder. Einzügige Schulen soll es nicht geben.

Alle Details kann man der Sitzungsvorlage entnehmen der Stadt Oelde.

Am 26.03.2015 wird es eine Vorberatung (oder sollte es besser Vorentscheidung heißen, wenn man rückblickt auf die Reduzierung der Zügigkeit der Overbergschule?) geben. Die Entscheidung, wie und wo die Oelder Kinder die nächsten sechs Jahre demnächst zur Grundschule gehen dürfen, ist für den 27.04.2015 geplant.