Die wundersame Rückkehr des Bücherprinzen
Dass Oelde durchaus gute Autoren und Poeten hat, weiß sicherlich jeder. Da wäre z.B. Maria Bexten, die mit ihren Geschichten über Oelder Normalbürger, die die Herzen rühren, den Leser anspricht, Kantor Heribert Klein oder die Dichterin Marita Utlaut und etliche andere.
Dass es auch Autoren gibt, die in Oelde unter dem Ladentisch verkauft werden, wissen wir alle seit der „Wallraff-Affäre“ des Dr. Schmänk, der die Zensur bis ins Maximum kultivierte und Bücher aus dem Zugriffsbereich der Oelder Bürger nahm, indem er sie aus der Stadtbücherei entfernte. Wahrscheinlich wußte er selbst nicht, dass sie in der katholischen öffentlichen Bibliothek von Sankt Joseph noch auszuleihen waren …
Aber es gibt ja noch den Superlativ …
Da gibt es einen Oelder Autor, der in früher Jugend nach Berlin „ausgewandert“ ist, um dem Wehrdienst zu entgehen, das war damals schwer angesagt, und dort, nach einer ereignisreichen Jugend hier im Städtle, eine eindrucksvolle Karriere als Verleger und Buchautor hinlegte. Sein Name ist: Ruprecht Frieling – aka „Prinz Rupi“
Eben dieser Prinz Rupi hat in Oelde eine Wallraffiade der besonderen Art erlebt: Seine Bücher stehen wohl in der Stadtbücherei, aber man konnte sein Buch „Der Bücherprinz“ nur kurze Zeit in Oelde erhalten und musste dann auf Onlinedienste wie Amazon zurückgreifen, um seine Autobiographie lesen zu können.
In dem Buch geht es um sein Leben in Oelde und Berlin. Als Schulabbrecher wanderte er ins damalige Westberlin aus, gründete dort einen Verlag und fasste Fuß in der kulturellen Szene unserer Hauptstadt. Dies alles beschreibt er detailliert, gewürzt mit pikanten Kleinigkeiten aus dem Familienleben und mehr. Absolut lesenswert, nicht nur für jene, die diese Zeit mehr oder weniger aktiv miterlebt haben.
Aber die Krux ist einfach, dass man das Buch in einem der Oelder Buchläden nicht erhalten konnte, da der Autor sich durchaus kritisch über Oelde und dessen Spießbürgerlichkeit äussert und damit in den Augen einiger alteingesessener Poahlbürger „Oelde schlecht macht“. Das Buch war daraufhin in Oelde plötzlich “nicht mehr lieferbar”, so wurde interessierten Kunden, die danach fragten, beschieden. Torsten Schwichtenhövel und viele andere Oelder mussten daraufhin auf den Versandhändler Amazon ausweichen, um das Buch bestellen zu können.
Durch die Facebook-Gruppe „Du bist Oelder, wenn …“ entstand inzwischen eine solche Nachfrage nach dem Buch, dass sich der Buchhandel in Oelde gezwungen sah, das Werk wieder in den Bestand aufzunehmen. Seitdem ist es auch in allen Buchhandlungen wieder erhältlich. Unabhängig von der Druckausgabe gibt es den “Bücherprinz” als E-Book für € 3,99.
Wir Oelder lassen uns nicht bevormunden. Wie im Fall Wallraff war auch hier die öffentliche Meinung wieder stärker als eine Indoktrination von oben.
WERBUNG