Oelder machen Ägyptens Machthabern Druck
Ungewöhnliche Aktivitäten am Stand der Oelder Gruppe von Amnesty International beim HET in Oelde: Konzentriert beugten sich Erwachsene und Kinder über zwei Nofretete-Banner und malten sie bunt aus. Birgit Wiemann von Amnesty beschreibt in einem Gastbeitrag für den OELDER ANZEIGER die Aktion, die Teil der Ägypten-Kampagne von Amnesty International war.
»MACHT MÄCHTIGEN DRUCK. FÜR ÄGYPTENS ZUKUNFT!« Mit diesem Slogan und dazugehörigen Aktionen will Amnesty International die Mächtigen Ägyptens unter Druck setzen, damit dort endlich Meinungsfreiheit und Frauenrechte geachtet, Folter unter Strafe gestellt wird und die Opfer von Polizei- und Militärgewalt Gerechtigkeit erhalten.
Als Ägypten Anfang 2011 den Sturz von Hosni Mubarak feierte, hofften die Menschen auf ein Leben in Freiheit. Voller Zuversicht hatten sie für eine Zukunft gekämpft, in der die Menschenrechte nicht mehr mit Füßen getreten würden. Doch wer auch immer seitdem an der Macht war: Weder konnten Ägypterinnen und Ägypter völlig frei und ohne Angst vor Gewalt ihre Meinung sagen, noch hatten die Opfer von staatlicher Gewalt eine echte Chance auf Gerechtigkeit.
Amnesty International möchte die Ägypterinnen und Ägypter unterstützen, die sich inmitten der schwierigen politischen Lage für die Achtung der Menschenrechte stark machen. Viele von ihnen tun das auf bunte und kreative Weise. Aktivisten malen und sprühen ihre Forderungen als Graffiti an die Wände Kairos und kommentieren das politische Geschehen mit Farbe und Pinsel.
So z. B. der junge ägyptische Street Art Künstler El-Zeft, der das Porträt der Nofretete mit der Gasmaske entwarf; das Motiv der Ägypten-Kampagne von Amnesty International. El-Zeft drückt damit seinen Respekt vor den ägyptischen Frauen und ihrer wichtigen Rolle für die ägyptische »Revolution des 25. Januar« aus. Nofretete, die starke Königin des alten Ägyptens, ist ein unmissverständliches Symbol weiblicher Stärke. Sie steht damit für die Forderung, dass Frauen ohne Einschränkungen am Aufbau eines neuen Ägypten beteiligt und endlich vor Gewalt und Diskriminierung geschützt werden.
Die Gasmaske verweist auf den regelmäßigen Einsatz von Tränengas gegen Demonstranten. Sie steht für die Forderung nach Aufklärung der oft unverhältnismäßigen Polizei- und Militärgewalt, mit der die Protestierenden auf der Straße weiterhin konfrontiert sind.
Am 25. Januar 2014, dem dritten Jahrestag des Umsturzes, wird Amnesty International mit einem riesigen Banner aus mindestens 500 bunten Nofreteten für Meinungsfreiheit und Frauenrechte, gegen Folter und Polizeigewalt in Ägypten demonstrieren. Direkt vor der ägyptischen Botschaft, die gesamte Straße entlang. Quer durch Deutschland bemalen Amnesty-Gruppen und Aktivisten dafür in diesem Jahr Nofretete-Banner wie am Sonntag in Oelde.
Die bunten Banner werden in den nächsten Tagen nach Berlin geschickt und sollen Teil der großen Demonstration im Januar werden. Wer sich über den Fortgang der Aktion informieren will, kann dieses auf der Seite von Amnesty International Deutschland tun: www.amnesty.de/macht-maechtigen-druck-fuer-aegyptens-zukunft.