Der OELDER ANZEIGER wurde von der Burgbühne Stromberg e. V. eingeladen, um bei der Generalprobe der Sommertheater-Produktion für Kinder einen Eindruck zu erhalten. In dem Stück frei nach Cornelia Funke, das für die Bühne von Wolfgang Adenberg bearbeitet wurde, kommen alle Zuschauer ab sechs Jahren auf ihre Kosten.
Seit November haben Regisseur Hendrik Becker und das fünfzigköpfige Ensemble geprobt und freuen sich, die Geschichte um den geheimnisvollen venezianischen Meisterdieb ab dem 14. Mai auf den Stufen vor der Stromberger Heilig-Kreuz-Kirche lebendig werden zu lassen.
Inhalt:
Nach dem Tod ihrer Mutter sollen die Brüder Prosper und Bonifazius (genannt Bo) voneinander getrennt werden. Tante Esther und Onkel Max wollen nämlich nur den kleinen Bo adoptieren und seinen größeren Bruder auf ein Internat schicken. Das wollen die Geschwister nicht mit sich machen lassen und fliehen nach Venedig – in die Stadt, von der ihre Mutter ihnen so viele schöne Geschichten erzählt hat.
Die Treppenstufen verwandelt in Venedig
In der italienischen Lagunenstadt angekommen, freunden sich Prosper und Bo mit einer Bande von Straßenkindern an, die in dem alten verlassenen Kino „Stella“ – ihrem Sternenversteck – hausen. Die Kinder halten sich durch den Verkauf von Diebesgut über Wasser, das ihre Freundin Felicitas, der Herr der Diebe und Anführerin der Bande, für sie stiehlt. Die gestohlenen Antiquitäten tauschen die Kinder bei der zwielichtigen Signorina Barbarossa gegen Geld. Über Signorina Barbarossa bekommt Felicitas auch einen riskanten Auftrag von zwei geheimnisvollen Komtessen: Der Herr der Diebe soll aus dem Haus der Fotografin Ida Spavento einen hölzernen Löwenflügel stehlen.
Felicitas, im Vordergrund, wartet bis die Bandenmitglieder das Diebesgut verkauft haben.
In der Zwischenzeit ahnt Tante Esther, wohin es die beiden Ausreißer verschlagen hat und ist mit ihrem Ehemann ebenfalls nach Venedig gereist. Sie beauftragen den Privatdetektiv Victor Getz, Prosper und Bo zu finden. Dieser kommt den Brüdern schnell auf die Spur. Als Victor die Kinder in ihrem Sternenversteck aufspürt und näher kennenlernt, verbündet er sich mit ihnen.
Hier steckt Victor noch in einer misslichen Lage
Er erzählt ihnen auch, dass Felicitias nur vorgibt, ein Waisenkind zu sein und auf der Straße zu leben. In Wirklichkeit ist sie Tochter des reichen Dottore Massimo. Die Kinder stellen den Herrn der Diebe zur Rede und sind enttäuscht von den Lügen und der Geheimnistuerei.
Felicitas Vater erzieht mit strenger Hand
Die Kinder entschließen sich, den Auftrag der Komtessen auch ohne die Hilfe von Felicitas durchzuführen. Beim nächtlichen Einbruch treffen sie auf Felicitas, die ebenfalls versucht, den Löwenflügel zu stehlen. Zu allem Überfluss werden die Kinder von Ida Spavento erwischt, die ihnen den Flügel überlässt und erzählt, dass er zu einer Figur gehört, die Teil eines mystischen Karussells ist, das sich auf einer geheimnisvollen Insel vor der Stadt befindet.
Der Nebel und die Spannung steigen auf im Finale
Auf der Isola Segreta kommt es zum großen Finale.
Als Prosper und Felicitas den Komtessen den Flügel überreichen und diese somit die Statue vervollständigen, erleben sie, über welche magische Fähigkeit das Karussell verfügt: Es ist in der Lage, Kinder in Erwachsene und Erwachsene in Kinder zu verwandeln. Auch Felicitas möchte endlich erwachsen sein, um nicht mehr unter der strengen Erziehung ihres Vaters zu leiden, und fährt auf dem Karussell, das sie zu einer jungen Frau macht. Auch die Komtessen und Signorina Barbarossa fahren auf dem Karussell und werden wieder zu Kindern.
Die Geschichte hat für alle ein gutes Ende: Tante Esther adoptiert in Gestalt der verwandelten Signorina Barbarossa ihr lang ersehntes Wunschkind, die Kinder um Prosper und Bo können bei Isa Spavento leben und Felicitas, die sich Victor anschließt, ist endlich erwachsen und unabhängig, so wie sie es immer sein wollte.
Bühnenbild:
Das Handwerker-Team der Burgbühne verwandelt die Treppen der Kreuz Kirche in ein schönes Stück Venedig. Ein Brückenbogen samt Wasserlauf, fischenden Kindern an der Ufermauer sowie ein belebtes Stadtbild wirken einladend. Der Markt mit den vielen Schmuckstücken wirkt authentisch, während die
Darsteller
dem Gesamtbild Leben einhauchen. Im Café sitzen Gäste und trinken während Touristen Aufnahmen vom schönen Venedig machen während andere Stadtbewohner mit dem Besen kehren.
Kostüme:
Bei der Generalprobe waren nicht alle komplett verkleidet, aber diejenigen mit Verkleidung sahen fantastisch aus. Kleine Tauben flatterten durch die Stadt und pickten Brotkrumen, während die Händlerin Signoria Barbarossa in feinem Fummel auf der Bühne steht. Felicitas, die den Herrn der Diebe verkörpert, kommt mit einer entsprechenden Diebesmaske auf die Bühne.
Szenen:
Bei der Generalprobe haben uns mehrere Szenen besonders gut gefallen. Felicitas gerät mit ihrer Schwester in einen Streit, der in einem kleinen Handgemenge endet. Dies geschieht blitzschnell und ist mit ausdrucksstarken Schreien verbunden. Ebenso sind die spannenden Szenen mit Schuss- und Messerwaffen sehr gut gelungen. Das Ende der Geschichte wird mit Nebelmaschinen spektatkulär und haucht der gesamten Situation etwas Mystisches ein.
Interview mit Regisseur Hendrik Becker:
Hendrik Becker ist Theaterpädagoge und Clown. Seit 2015 inszeniert er das Abendstück der Burgbühne Stromberg, 2017 auch erstmalig das Familienstück. Im Interview gibt er einen Einblick in die Inszenierung.
Was interessiert dich am „Herrn der Diebe”?
Cornelia Funke hat eine wunderschöne Geschichte zwischen Realität und Poesie geschrieben, in der es viele spannende Charaktere gibt – ein modernes Märchen für die ganze Familie.
Der Regisseur gab vereinzelt letzte Anweisungen und stand hier im Gang vorne und betrachtete alles genau
Was macht denn den „Herrn der Diebe” zum Familienstück?
Es ist eine Geschichte voller Abenteuer, Fantasie, Geheimnissen, Rätseln und Freundschaften. Es gibt sowohl lustige Stellen als auch spannende oder anrührende Momente. Es gibt viele verschiedene Figuren mit unterschiedlichen Geschichten und Träumen. Jeder Zuschauer – egal ob klein oder groß – kann etwas für sich entdecken. Die einen fiebern mit dem kleinen Bo mit, die anderen finden vielleicht das mutige Straßenmädchen Wespe oder den tollpatschigen Detektiv Viktor interessanter.
Becker hält nach der Probe ein letztes Gespräch mit den vielen Schauspielern
Die schönste Botschaft, die für dich in der Geschichte steckt?
Für mich geht es um Freundschaft und Fantasie. Ohne die anderen Straßenkinder wären Bo und Prosper in Venedig verloren und auch dem Herrn der Diebe geht es letztendlich darum, nicht alleine zu sein. Ohne Freunde und Fantasie kann es jedem schlecht gehen. Die Fantasie sollte sich, egal ob Groß oder Klein, jeder bewahren, damit Träume wahr werden können.
Kind bleiben oder erwachsen werden – was wählst du?
Die gute Mischung aus beidem. Mein Beruf ermöglicht es mir, immer noch sehr viel Kind zu sein. Aber natürlich bin ich auch erwachsen. Ich denke, vor dem Erwachsenwerden kann sich niemand ganz schützen und das ist auch gut so. Erwachsene haben mehr Macht, ihnen wird oft eher zugehört als Kindern. Ich versuche als Erwachsener, den Kindern zuzuhören und ihnen, zum Beispiel beim Herrn der Diebe, eine Stimme zu geben.
Wann und wo:
Premiere Sonntag, den 14.05.2017 um 15:00 Uhr.
Eine kleine müde Taube
So, 21.05.17 15:00 Uhr
Do, 25.05.17 15:00 Uhr
So, 28.05.17 15:00 Uhr
Mo, 05.06.17 15:00 Uhr
So, 11.06.17 15:00 Uhr
Do, 15.06.17 15:00 Uhr
Schülervorstellung – Do, 06.07.17 10:00 Uhr
Do, 06.07.17 14:30 Uhr
Schülervorstellung – Di, 11.07.17 10:00 Uhr
Di, 11.07.17 14:30 Uhr
Abendvorstellung – Do, 13.07.17 20:00 Uhr
Abendvorstellung – Di, 15.08.17 20:00 Uhr
So, 20.08.17 15:00 Uhr
So, 27.08.17 15:00 Uhr
So, 03.09.17 15:00 Uhr
Einen Kartenservice finden Sie hier: Burgbühne Stromberg
Anschrift:
Burgstraße 5, 59302 Oelde
In der Pause suchten die Darsteller den Schatten auf um sich von der Sonne zu erholen