Das ultimative Sonntagsrezept: „Coq au vin“
Da meine Frau Stefi und ich sehr unterschiedliche Arbeitszeiten haben, wird es unter der Woche meistens nichts mit dem gemeinsamen Kochen. So ist dann das Wochendende verantwortlich für die eine oder andere vergnügliche Stunde in der Küche – und dann darf es auch mal etwas Besonderes sein. Heute wird zubereitet: „Coq au vin“.
So ein Hähnchen ist mittlerweile eine schnelle Sache: Donnerstags zum Lidl oder Freitags zum Rewe, da stehen diese Hähnchenrösterbuden, das schmeckt prima, geht ohne grosse Anstrengungen, und günstig ist es auch noch. Da kosten vier fertige „Halbe“ in etwa so viel wie ein Kikok auf dem Markt. Daher gibt es bei uns schon lange keinen selbstgebauten „Brathahn“ mehr. Wenn es Hahn gibt, dann als „Coq au vin“.
Die Zubereitung ist nicht schwer, nur sollte man sich darauf einstellen, bei diesem Gericht den Hahn nicht nach alter Germanenart mit den Fingern zu essen. Hier wird dem Opfer gepflegt mit Messer und Gabel zu Leibe gerückt.
Wir brauchen:
Einen Brathahn, ein paar Zwiebeln, frische Pilze, Speck oder Bacon, natürlich Rotwein, Hühnerbrühe, Knoblauch, ein paar Kräuter, Weinbrand zum Flambieren und ein wenig Mehl.
Zunächst kippe ich erst mal eine halbe Flasche Rotwein in den Koch. Dann erhitze ich Butter in einem Bräter und brutzel den Speck knusprig. Den nehme ich dann heraus und brate das gevierteilte Hähnchen von allen Seiten auf eine gesunde Mallorca-Bräune, etwa zehn Minuten sollten dafür reichen. Ich würze vorher alles gut mit Salz und Pfeffer. Dann gehts los: Während die Dame des Hauses in den Keller geht und den Feuerlöscher holt, probiere ich den Weinbrand, muss ja was Ordentliches sein für unseren Hahn …
Von dem Weinbrand wird ein Esslöffel über die Hähnchenteile geträufelt. Der Rest verbleibt dem Koch. Mit einem Streichholz wird das Ganze entflammt – was meistens nicht beim ersten Male klappt – aber irgendwann ist die Küche schwarz und der Hahn wird gedeckelt, um dem Brand Herr zu werden.
Jetzt kommen nach Gusto Wein und Hühnerbrühe dazu, Thymian, Lorbeerblatt und ausgepresster Knoblauch – dieser aber nach Gusto des Arbeitgebers am Montag. Etwa eine halbe Stunde darf sich der Coq in diesem Sud blubbernd ausruhen.
Derweil werden die Zwiebeln nach ausgiebigem Augenreiben in einer Pfanne in Butter geschmort. Dazu kommen Pilze, wir nehmen Champignons. Alles schmort circa zehn Minuten.
Ist der Gockel dann soweit ist, nehme ich ihn raus und stelle ihn warm. Seine Badeflüssigkeit lasse ich noch weiterköcheln, um sie zu reduzieren. In einer zweiten Pfanne wird Butter zerlassen und mit Mehl anstäubt. Dieses klebrige Gemisch kommt dann in als Badezusatz in die Hühner/Wein-Sauce. Dann die Pilze und unseren Stargast dazu und ordentlich erhitzen und fertig ist der Mampf. Dazu gibts bei uns Baguette.
Und wer das Lorbeerblatt findet, hat einen Wunsch frei.
Guten Appetit!
Foto: Stefanie Heinrich