Oelde verzaubert
Am letzten Wochenende, vom 25. bis 27. Mai 2018, war die Oelder Innenstadt wie verzaubert. Artisten, Akrobaten und Musikanten haben unter freiem Himmel bei besten Wetterbedingungen das erste Sommer-Straßentheater-Festival zu einem vollen Erfolg gemacht.
Es gab insgesamt über 50 Shows und Walking-Acts an unterschiedlichen Orten in der Oelder Innenstadt für große und kleine Gäste. Wir waren vor Ort und berichten von einigen der Acts, die wir sehen konnten.
Karruzik
Richtig entschleunigt wurden viele Gäste am alten und motorlosen Karussell (Karruzik). Der 1964 geborene Georg Traber war für die Drehenergie des Karussells zuständig. Mal stupste er es mit einer langen Stange an, mal lief er neben diesem scheinbar mühelos her und schob es an. Während das Fahrvergnügen die Gäste auf eine kleine Reise aus Zeit und Alltag entführte, nahm das Publikum leicht hypnotisiert von außen am Erlebnis teil. Georg lud die Außenstehenden ein und begrüßte dabei seine Fahrgäste persönlich.
Die Musiker, welche in der Mitte platziert waren, verpassten der gesamten Darbietung den besonderen Dreh. Adaya, eine internationale Künstlerin, sang und spielte mit ihrem Kollegen Aaron Goldsmith absolut zauberhafte Musik, die zum Fahrgeschäft passte. Klänge vom Banjo und einer überdimensionalen Bassgitarre zusammen mit der Stimme von Sängerin Adaya Lancha Bairacli rundeten das Fahrvergnügen ab.
Das Schöne an dem analogen Zauber war eigentlich die Tatsache, dass Jung und Alt gerne auf den Bistro- Stühlen Platz nahmen, um etwas vom angenehmen Schwindel mitzunehmen.
Das Karruzik, so kann man hier schreiben, begeisterte die Oelder.
Straße nach Tadam
Zwei erfahrene Abenteurer und ein totaler Idiot machten sich auf den Weg, um den Schatz von Tadam zu finden. Anja Bezlova, Alla Abramova (Feder im Haar) und Justin Durel machten sich auf dem Marktplatz auf eine imaginäre pantomimische Schatzjagd wie einst Harrison Ford bei Indiana Jones. Es wurde in einer Propellermaschine geflogen, vor einem Vulkanausbruch geflohen und an schwindelerregenden Bergklippen geklettert.
Bei der Darbietung kamen zwei klappbare Holzrahmen und eine Schatzkarte zum Einsatz. Aus den beiden Holzrahmen wurden dann unter anderem Fluggerät, Boot & Co. geformt, um das unsichtbare Abenteuer visuell zum Leben zu erwecken. Eine Abenteuerjagd der besonderen Art, die allen gefallen hat.
Mitten ins Herz
Ganz laut hat sich die Gänsekapelle aus Belgien in die Herzen der Kinder geschnattert. Diese zog kreuz und quer durch die Oelder Innenstadt und wurde dabei von einer Schar Kinder verfolgt. In Uniform ging vorweg eine Frau (Name leider nicht bekannt.) und spielte auf dem Glockenspiel. Die Vögel folgten natürlich im Gänsemarsch und falls mal ein Tier trödelte, rief es ein nachfolgender uniformierter Herr (Name leider nicht bekannt.) mit einer Trommel zur Ordnung.
Spot the Drop
„Vorwürfe und Handgreiflichkeiten“ lautete eine Darbietung, wie man dem Flyer der Stadt Oelde entnehmen konnte. Bei dem Jonglier-Duo handelte es sich um eine schräge Mischung aus Jonglage, skurrilen Bewegungen, Musik und erstklassiger Komik. Schnell wurde den Zuschauern klar, warum es sich um Handgreiflichkeiten handelte. Die beiden Künstler jonglierten mit Bällen und Ringen und übergaben dabei ständig einen Ball an den anderen. Dies geschah in einer wirklich tollen Geschwindigkeit.
Hoch hinaus
Die drei Trampolin-Akrobaten der Cirqúlation Locale haben mit irren Sprüngen viele Hunderte von Zuschauern am Samstagabend auf dem Marktplatz begeistert. Zu flotter Musik sprangen diese von einer Tempelmauer hinab, um im nächsten Atemzug schwindelerregend in die Höhe zu fliegen. Dabei wurden Salti, Pirouetten, vertikale Tempelwandläufe und vieles mehr gezeigt. Besonders spannend waren die Sprünge vom Trampolin hinunter zu den Zuschauern auf die Matte.
Tanzbar – Rosa sieht rot
Ein Tanzduett zweier Frauen wurde mit „Rosa sieht rot“ angekündigt. Geplagt von Fernweh, Liebe, Lust, Mut, Zweifel, Angst, Verwirrung, Neugier und Lust tanzten Neele Buchholz und Corinna Mindt in ihren roten Kleidern auf der Pflasterstein-Bühne vor der evangelischen Stadtkirche in Oelde.
Vielen (so auch uns) Zuschauern wird es nicht aufgefallen sein, dass die Tänzerin Neele (U.a. spielte sie in einer Nebenrolle des Kino-Films „Simpel“ an der Seite von David Kross, Frederick Lau, Emilia Schüle und Axel Stein.) mit dem Down Syndrom geboren wurde. Beide Tänzerinnen versprühten absolute Energie und Freude und brachten viele zum Lachen.
Soweit zu unserer kleinen Zusammenfassung der mehr als 50 Acts in der Innenstadt.
Stadt und Forum Oelde – Leib und Wohl sowie die Organisation des Festes
Unerwartet positiv überraschte das Sommer-Straßentheater-Festival in Oelde. Es gab genügend Angebote für Speisen und sogar gleich zwei große Getränkewagen auf dem Marktplatz.
Man konnte auf coolen Paletten-Möbeln Platz nehmen oder sich einfach auf eine der zahlreichen Bierzeltbänke setzen und den Vorstellungen folgen.
Ein starker Unterstützer der Veranstaltung war zudem die Volksbank Oelde.
Chapeau, Sommer-Straßentheater-Festival Oelde, the show must go on!