Weltberühmte Regensburger Domspatzen in Oelde
Der älteste Jugendchor der Welt ist mehr als 1000 Jahre alt. Die weitgereisten Regensburger Domspatzen, die am 23.10. in Oelde (20 Uhr in der St. Johannes-Pfarrkirche) und am 21. Oktober um 20 Uhr in Drensteinfurt in der St. Regina-Kirche ihre Stimmen erschallen lassen, sind weltberühmt und vielfach geehrt. Dem im Jahr 975 vom damaligen Bischof gegründeten Chor der REGENSBURGER DOMSPATZEN wurde 2002 der Titel „Kultureller Botschafter von Europa“ verliehen. Durch die Teilnahme am UNICEF-Wettbewerb wurden sie auch Juniorbotschafter für Kinderrechte.
1910 machte der Chor seine erste Auslandsreise. Seitdem haben sich die Jungen mit den unvergleichlich schönen glockenreinen Stimmen auf den Bühnen und in unzähligen Kirchen Weltberühmtheit ersungen. Mit eigenem Bus sind sie in Europa unterwegs. Große Konzertreisen führten sie schon nach Kanada, Japan, Hongkong, Korea, Philippinen, USA und viele andere außereuropäische Länder.
Jahrelang wurde der Chor von Georg Ratzinger, dem Bruder des Papstes Benedikt, geleitet. Ihr Repertoire an geistlicher und weltlicher Musik ist umfangreich. Die ausgewogene Mischung von Gregorianischen Chorälen bis zur Musik unserer Tage macht ihre Auftritte so einmalig, erlebenswert und unvergesslich.
Leider ist es dem weltberühmten Chor nicht erspart geblieben, bei den Untersuchungen zu den unsäglichen Fällen von Missbrauchsvorwürfen (Anm. d. Redaktion: Siehe unten Zusatzinformationen) in die Schlagzeilen zu geraten. Wenn es auch in gar keiner Weise die heutigen Mitglieder des Chores und die derzeit für sie Verantwortlichen trifft, es schmerzt dennoch.
Das heutige unbescholtene Management, allen voran Domkapellmeister Roland Bücher, darf also trotz der die Vergangenheit betreffenden Vorwürfe zu Recht nach vorn schauen. Ein Neuanfang ist gemacht und einer der ältesten Knabenchöre der Welt setzt sich durch sein Können ins richtige Bild.
Tickets zum Preise von 29 € können an der Abendkasse noch erworben werden.
Schüler zahlen nur 10 €.
>>Zusatzinformationen Missbrauchsfälle<<
Durch eine Rezension der Literaturzeitschrift.de wurde der OELDER ANZEIGER aufmerksam auf das im riva-Verlag erschienene Buch „Von der Kirche missbraucht“ von Alexander J.Probst. Ein ehemaliger und missbrauchter Regensburger Domspatz berichtet darin von seiner qualvollen Zeit hinter den dicken Mauern des katholischen Internats. Dieses stand unter der Verantwortung vom Domkapellmeister Georg Ratzinger, dem Bruder des späteren Papstes Benedikt XVI. Fast vierzig Jahre später wagt der Autor Probst den Schritt in die Öffentlichkeit, um Gerechtigkeit zu fordern.
Das Buch
Den Durst zur Gerechtigkeit untermauert Probst mit einem gut 200 Seiten starken Rückblick auf die Zeit des damaligen Internats und seinen bis heute andauernden Kampf. Probst erzählt darin über eine Zeit, in denen Kinder blutig geschlagen und erniedrigt wurden. Er beschreibt, wie Kinder mit Alkohol und Pornografie auf nachfolgende sexuelle Missbräuche vorbereitet wurden. Das Schicksal beschreibt Probst dabei so gut, dass man sehr nah an die Geschehnisse herangeführt wird.
Eigene Empfindungen beim Lesen
Die Geschichte lässt sich nicht leicht mit einem Glas Rotwein in der Hand lesen. Bei den Beschreibungen der Verbrechen schüttelt man ungläubig den Kopf. An Stellen, wo dem Autor nach beendeter Tat vom Täter Präfekt Corny Hafner ins Ohr geflüstert wird: „Du bist ein guter Junge.“, fällt man vom Glauben ab. Passagen, in denen Mitwisser tatenlos zusehen oder zuhören und schweigen, erzürnen einen. Ungefähr 200 Mal wird der Junge im Alter von acht bis elf Jahren missbraucht, während dieser einen Ausweg aus dieser Situation sucht.
Als Vater denkt man über die eigene Kindheit und über die eigenen Kinder nach.
Was wäre wenn, frage ich mich ?!
Preis & wo erhältlich
Das Buch gibt es für 19,99 € bei Amazon oder für 15,99 € als Kindle-Edition.
Übergriffe auch damals vor Ort im katholischen Münsterland?
Aber nicht nur in Regensburg wurde durch Aufsichtspersonen Hand an Kinder gelegt. Wie der ehemalige Oelder Ruprecht Frieling in einem Interview im Bayerischen Rundfunk vom 10. September 2017 berichtet, soll es auch direkt vor unserer Haustür Übergriffe durch die Kirche gegeben haben. In diesem Gespräch berichtet Frieling, wie Priester mit Hilfe von Glanzbildern Mitschüler ins Haus gelockt haben. Diese durften sich dann entkleiden, wurden mit »heiligen« Ölen gesalbt und durften vor den Herren posieren.
Hier die Aufzeichnung der Sendung: