Berliner Satiremagazin nimmt »Die Glocke« auf die Schippe

Deutschlands größtes Satiremagazin widmet sich der »Glocke«

Deutschlands größtes Satiremagazin widmet sich der »Glocke«

Mit einem doppelseitigen Artikel würdigt die soeben erschienene März-Ausgabe des Berliner »Eulenspiegel«, die Oelder Tageszeitung »Die Glocke«. Die mit 110.000 verkauften Exemplaren auflagenstärkste deutsche Humor- und Satirezeitschrift kommt in ihrem Bericht zum Fazit: »Die Glocke – das ist mutiger Journalismus und gelebte Kontinuität durch Karnevalsberichterstattung. Wenn man meint, Todesglocken über der Printbranche zu vernehmen, dann ist es nur das lebensfrohe Geläut dieser kerngesunden Tageszeitung.«

Für den Verfasser des Beitrages unter dem Titel »Gefangen im Bimm und Bamm und Ding und Dong« ist bereits der erste Eindruck, den das Blatt auf ihn macht, ausgezeichnet. »Die Glocke liegt gut und griffig in der Hand«, stellt Andreas Koristka, Redakteur der beliebten Monatszeitschrift, in seinem Beitrag fest.

Besonders die Geschichte der führenden Heimatzeitung im Herzen Westfalens fasziniert den Satiriker, wenn er ironisierend schreibt: »Die Oelder Zeitung wurde 1880 von Engelbert Holterdorf gegründet. Warum Holterdorf sie 1884 in Die Glocke umbenannte, ist nicht bekannt. Ebensowenig, ob er ein Ding an selbiger hatte. Die Geschichte der Chefredakteure liest sich wie die Bibel: Sohn vom Sohn vom Sohn vom Sohn…

… Obwohl in den Weltkriegen viele Glocken eingeschmolzen wurden, klang Die Glocke seltsamerweise sogar in der Nazizeit weiter. Erst die Alliierten verschafften ihr eine kleine Verschnaufpause zwischen 1944 und1949. Danach startete sie entnazifiziert durch und ist heute in ihrem Verbreitungsgebiet nahezu konkurrenzlos.

Der derzeitige Chefredakteur Fried Gehring ist nicht nur ein begnadeter Journalist, von dem man, wie von allen begnadeten Chefredakteuren, keinen einzigen Artikel im Blatt findet, sondern auch Mitglied der IHK. In dieser Funktion fordert er den Ausbau der B 64. Dafür hat er bereits Rückhalt beim größten regionalen Medium gefunden.«

In dieser Weise ironisiert das Satiremagazin die Tageszeitung aus Oelde. Die vollständige Ausgabe des Eulenspiegel ist zum Preis von 2,80 € im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder direkt vom Verlag über eulenspiegel-zeitschrift.de erhältlich.




Kabarett “Storno” begeistert in der “Alten Post”

Am Donnerstag eröffnete die Kabarettgruppe “Storno” ihre Tournee 2012/2013 im Theater in der “Alten Post” Schon seit Jahren findet hier ein letzter Test des aktuellen Programms in kleinem Rahmen unter Bühnenbedingungen statt. Redakteur Martin Bischoff traf die Jungs vor ihrem Auftritt, um sie zu interviewen.

“Storno” gibt es mittlerweile im achten Jahr, wobei die drei Kabarettisten natürlich auch schon vorher solo oder in Gruppen zu finden waren. “Storno” sind drei Leute mit drei höchst individuellen Talenten, die sie auch auf der Bühne deutlich entfalten. Zu “Storno”, zählen aber auch noch fünf Leute im Hintergrund, die dieser ungewöhnlichen Boygroup den Rücken freihalten.

Jochen Rüther zeichnet der im Vorfeld für die meisten Texte verantwortlich. Auf der Bühne stellt er eher den in sich ruhenden, nachdenklichen Typ dar. Thomas Philipzen, hauptsächlich für die Musik zuständig, präsentiert sich in der Show als wild herumwuselnder Quirl, der immer überall zu finden ist. Harald Funke, im echten Leben Tourplaner und Organisator, stellt auf der Bühne den eher emotionalen Typen dar, und das mit zum Quieken komischen Gesten und Mimiken.

Bis Ende Februar spielt die Truppe 70 Auftritte in kleineren Häusern wie der “Alten Post” bis hin zu grossen Hallen mit tausend Zuschauern. Diese unterschiedlichen Saalgrössen haben Einfluss auf die Darstellung auf der Bühne, da man auf kleinen Bühnen die Zuschauer auch mal direkt ansprechen kann und diese auf grossen Bühnen kaum sieht.

70 Auftrtitte zehren, am Ende wird man schon ein wenig müder, so Thomas Philipzen im Gespräch mit dem OELDER ANZEIGER. Aber nie wird es zur Arbeit, zum einfachen Abspulen eines Programmes, da die Show dynamisch ist. Zuweilen werden tagesaktuelle Nachrichten bereits am  Abend verwertet oder aber, wie am Donnerstag in Oelde, gelegentliche Hänger aktiv in die Show eingebaut, um beim Publikum das Zwerchfell zu kitzeln.

Ein satirischer Jahresrückblick erfordert eine Menge Arbeit. Das ganze Jahr über werden Gags gesammelt und ab September dann zusammengeschrieben, ein Riesenstapel Papier muss ausgewertet werden. Das können Zeitungsartikel sein oder auch Notizen, die man morgens im Bus aufgeschnappt hat.

Der Auftritt in Oelde

Pünktlich um fünf Minuten nach acht lockt das kleine elektronische Glöckchen die Zuschauer endgültig auf ihre Plätze. Das Licht im Zuschauerraum erlischt, auf der Bühne wird es hell. Funke setzt sich ans Klavier, richtet die Noten, rückt sich selbst zurecht, drückt wie jeder Konzertpianist die Finger einmal ordentlich durch und spielt die elegische Titelmelodie aus dem Film Titanic  … auf der Blockflöte. Das leitet das Motto des Abends ein: Wir stehen am Abgrund, und bald sind wir einen Schritt weiter …

Nun geht es Schlag auf Schlag. Das gesamte Jahr 2012 wird aufgerollt. Ob es der Boom um Smartphones ist, die einem doch eher rektal als Vibrationszäpfchen eingeführt gehören, das Gebet für “Angie”, die auf keinen Fall aufhören darf, da wir sonst ge-Rösler-t werden, oder die Grünen, die früher so originell waren, dass sie immer, wenn irgendwo was gebaut werden sollte, schnell ein neues Tier erfanden, das dort lebte. Jeder bekommt sein Fett weg.

Auch Olympia war ein Thema, nach dem Motto: warum sollen wir schnell schwimmen, wir sind so klug, wir müssen gar nicht schwimmen, wir können doch rudern.

Die drei brannten auf der Bühne ein Feuerwerk ab, als hätte der Kabaretthimmel alle Schleusen geöffnet und liesse Pointe auf Pointe direkt in die “Alte Post” regnen. Vielleicht um Feuer mit Feuer zu bekämpfen.

Und selbst musikalisch hatte “Storno” einiges zu bieten, egal, ob stimmiger à-capella-Gesang, Da Da Da von Trio in einer neuen Version oder das Lied: Mit Phrasen wie dieser … frei nach den Toten Hosen, es rockte.

Nach einer knappen halben Stunde war auch das Oelder Publikum endgültig aufgetaut und honorierte die Gags ordentlich.

Unter den begeisterten Zuschauern – die Veranstaltung war lange vor ihrer offiziellen Ankündigung total ausverkauft – war auch der Gewinner der Verlosung vom OELDER ANZEIGER, Jonas H. Er äusserte sich überrascht über die Veranstaltung: “Ich habe so was schon mal in Dresden gesehen, und jetzt so was hier in Oelde?! Das ist einfach nur Klasse.”

Oelder Anzeiger-Redakteurin Stefanie Heinrich überreicht die Tickets an den Gewinner der Verlosung