Daldrup besucht Oelder Marienhospital

Oelde – »Ich bin ganz klar der Auffassung, dass wir eine gute regionale Krankenhausinfrastruktur erhalten müssen«, bekräftigte der heimische Bundestagsabgeordnete Bernhard Daldrup. Er nutzte die politische Sommerpause, um sich ein genaueres Bild vom Oelder Marienhospital zu machen und mehr über die Herausforderungen der Krankenhäuser zu erfahren.

Heinz Wesseler (Kaufmännischer Leiter), Florian Westerwalbesloh (Fraktionsvorsitzender), Heinrich Siefers (Pflegedienstleiter), Dr. Stephan Pantenburg (Geschäftsführer), Dr. Klaus Welslau (Ärztlicher Direktor), Bernhard Daldrup (Bundestagsabgeordneter), Michael Zummersch (Mitglied im Kuratorium)

»Das Anspruchsvolle für uns als Allgemein- und Notfallversorger ist, die Tür Tag und Nacht offen zu halten und 24 Stunden lang alle Berufsgruppen in Bereitschaft zu haben«, berichtete ihm Geschäftsführer Dr. Stephan Pantenburg.

Zentrale Anliegen für das Krankenhaus seien die Themen Fachkräftemangel und Finanzierung. Beide Thematiken versucht aktuell ein Gesetzesentwurf zur Stärkung des Pflegepersonals in Angriff zu nehmen, den Daldrup mit im Gepäck hatte. 

Neu aufgebaute Stellen für Pfleger sollen  demnach zukünftig vollständig von den Krankenkassen refinanziert werden. Außerdem ist geplant,  Personaluntergrenzen zu einer Entlastung der Pflegekräfte und einer besseren Versorgung der Patienten beizutragen. Auch dass die Kassen die Vergütung im ersten Ausbildungsjahr vollständig übernehmen, soll dem Fachkräftemangel entgegen wirken. In Oelde setzt man aufgrund geringerer Bewerberzahlen derweil schon auf ausländische Fachkräfte. »Ohne die ausländischen Mitarbeiter hätten wir jetzt schon einen Zusammenbruch im deutschen Gesundheitssystem«, ist sich der Ärztliche Direktor Dr. Klaus Welslau sicher, der die gewachsenen Anforderungen durch hohe Qualitätsansprüche und Dokumentationspflichten skizzierte.

Die SPD drängt nach den Worten Daldrups aktuell stärker denn je darauf, ein Einwanderungsgesetz zu verabschieden, das Fachkräften den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt ermöglicht. All diese Maßnahmen unterstützten ein Ziel, wie Daldrup schlussendlich zusammenfasste: »Wir möchten die Situation in der Pflege verbessern, ohne dass dies zulasten der finanziellen Lage der Krankenhäuser geht.«




Online-Marktplatz Oelde

Was will der Handel, was will die Kundschaft?

Versteht der Handel seine Kundschaft?

Im Artikel vom 31.05.2018 berichtete der Oelder Anzeiger, im Vorgriff auf die Anfang Juni stattfindende Ratssitzung, über einen Antrag der SPD, in Oelde einen neuen Versuch zur Etablierung eines Online-Marktplatzes mit Hilfe der Stadt zu unternehmen. Im Zuge des Artikels befragte der Oelder Anzeiger seine Leserinnen und Leser zu ihrer jeweiligen Meinung zu diesem Thema. 

An der Abstimmung nahmen insgesamt 191 Leserinnen und Leser teil, wofür wir uns recht herzlich bedanken. Die folgende Graphik zeigt, dass eine überwältigende Mehrheit, fast zwei Drittel der abgegebenen Stimmen, für die Einrichtung eines solchen Marktplatzes votierten.

Da der Antrag der SPD im Rat keine Mehrheit fand, so fanden einige Ratsmitglieder die Idee nicht zielführend, andere wandten sich gegen weitere Kosten zur Steigerung des Umsatzes, die Verwaltung machte rechtliche Bedenken gegen die öffentliche Förderung eines solchen Marktplatzes geltend. 

In der Ratssitzung sagte Bürgermeister Knop jedoch zu, erneut einen Versuch zu machen, erneut mit dem Handel ins Gespräch kommen zu wollen, um die grundsätzliche Bereitschaft erkunden zu wollen, sich an einem derartigen Projekt beteiligen zu wollen.


Bürgermeister Karl Friedrich Knop (Bild: Oelde.de)

Der Bürgermeister

Freundlicherweise stellte sich Bürgermeister Knop trotz seines vollen Terminkalenders den Fragen des Oelder Anzeigers, die Sie im Folgenden lesen können:

In der Ratssitzung wurde deutlich, dass von Seiten der anwesenden Ratsmitglieder, die gleichzeitig Teil der Oelder Kaufmannschaft sind, das Vorhaben der SPD nicht goutiert wurde. Sehen Sie, nach längerer Auseinandersetzung mit dem Thema, besonders im Zuge der Bemühungen der R. Festge GmbH in Zusammenarbeit mit der Lokaso GmbH zur Installation eines Marktplatzes für Oelde, ein solches Vorhaben als geeignet an, dem Oelder Einzelhandel eine zusätzliche Einnahmequelle zu erschließen?

Die Stadt Oelde wird jegliche Initiative zur Stärkung des lokalen Handels unterstützen, die von Seiten der Händler gewünscht und als zielführend bewertet wird. Ein Online-Marktplatz für Oelde wird aktuell jedoch weder von Seiten der Oelder Händler noch – wie Sie ebenfalls feststellten – von den Gewerbetreibenden in den Reihen des Rates der Stadt Oelde gewünscht oder als zielführend erachtet. Ein derart ehrgeiziges Projekt kann jedoch nur funktionieren, wenn eine große Mehrheit der Oelder Händler Teil eines solchen Projektes wird. Andernfalls kann ein Online-Marktplatz die Kundenerwartung nicht erfüllen. Auch in anderen Kommunen hat man sich um die Realisierung von Online-Marktplätzen bemüht: oftmals mit einer ähnlichen Resonanz wie in Oelde.

In der Ratssitzung äußerten Sie die Bereitschaft, erneut mit den Oelder Einzelhändlern ins Gespräch kommen zu wollen, um einen erneuten Meinungsstand abzufragen und die grundsätzliche Bereitschaft, Teil eines Online-Marktplatzes für Oelde zu sein, zu erfragen. Innerhalb welchen Zeitrahmens beabsichtigen Sie, hier Gespräche zu führen?

Wir befinden uns mit dem Oelder Gewerbeverein und dem Initiativkreis Wirtschaft Oelde e.V. in einem regelmäßigen Austausch und realisieren gemeinsam Projekte zur Stärkung der Innenstadt. Bestes Beispiel ist hier die äußerst gelungene Premiere des Sommer-Straßentheater-Festivals Ende Mai. Ich habe die zuständigen Mitarbeiter gebeten, einen möglichen Online-Marktplatz bei der nächsten Gesprächsrunde zu thematisieren. Diese wird noch im Juni stattfinden.

Verfügen Sie über Informationen, wonach Amazon, nach Fertigstellung des Standortes in Oelde, die Absicht hat, für die umliegenden Orte die Möglichkeit von Eilzustellungen, innerhalb von Stunden, zu realisieren?

Ich bitte um Verständnis, dass Auskünfte zum möglichen Geschäftsmodell nur der Versandhändler selbst geben kann.

Ein gut funktionierender Einzelhandel ist für die Attraktivität einer Stadt, unabhängig von Oelde, ja ein bedeutsamer Faktor. Ist es jedoch Aufgabe der Kommune oder der Politik, sich besonders um den Einzelhandel zu kümmern?

Ihre Feststellung ist vollkommen richtig. Ein gut aufgestellter Einzelhandel ist wichtig für Frequenz und Leben in unserer Innenstadt. Und natürlich ist es Aufgabe von Politik und Verwaltung, den Handel nach Kräften und im Rahmen des Möglichen zu unterstützen. Wir haben seit Jahren mit Herrn Jürgenschellert einen sehr aktiven und ideenreichen Verantwortlichen für das Citymanagement, der gemeinsam mit dem Gewerbeverein Vieles auf die Beine gestellt hat. Mit der Attraktivierung der Innenstadt wollen Rat und Verwaltung die Aufenthaltsqualität in der Mitte unserer Stadt und damit auch den Handel stärken. Aber es gibt auch Grenzen. So könnte eine Kommune wegen der Verpflichtung zur Neutralität kein Angebot wie einen Online-Marktplatz selbst konzipieren oder technisch umsetzen dürfen.

Neben dem Einzelhandel gibt es ja sehr viele weitere Unternehmen in Oelde, kleine, mittelständische und größere, denen man auch nicht bei jeder Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation helfen kann. Warum liegt das Augenmerk der kommunalen Bemühungen so sehr auf dem Einzelhandel?

Da muss ich leider widersprechen. Unsere Wirtschaftsförderung kümmert sich sehr intensiv auch um die kleinen, mittleren und großen Unternehmen. Durch die Ausweisung neuer Gewerbeflächen entstehenden Perspektiven für Umsiedlungen und Betriebserweiterungen. Durch einen engen und vertrauensvollen Kontakt zu den Unternehmen erfahren wir in der Regel früh, wenn irgendwo der Schuh drückt, und versuchen, im Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen.

Der lokale Einzelhandel ist jedoch wie kaum eine andere Branche angesichts der Zuwachsraten im Online-Geschäft insgesamt unter Druck geraten. Mit jedem Einzelhändler würden wir auch ein Stück Leben und Frequenz in der Innenstadt verlieren. Andere Innenstädte veröden bereits. Insofern halte ich unser Engagement zur Stärkung der Innenstadt für sinnvoll und auch für erforderlich.

Herr Bürgermeister Knop, vielen Dank für das Interview.


Der Internetunternehmer

Da der Internetunternehmer Hans Preckel, der mit seinem Internetangebot Oelde-City Dienstleistungen für den Oelder Handel zu Präsentation und Monetarisierung des Oelder Handels, sich ebenfalls im Artikel vom 31.05.2018 zu den Möglichkeiten geäußert hatte, fragten wir auch ihn erneut nach

Sie verfügen mit der Internetseite Oelde-City.de ja auch über die Möglichkeit der Präsentation von Unternehmen auf dieser Plattform. Erläutern Sie bitte die Idee und die Möglichkeiten für den lokalen Einzelhandel.

Nun zunächst einmal sieht sich Oelde-City als Vermittler. Zwischen Kunden und Handel. Deshalb bieten wir auch jedem Oelder Unternehmen einen kostenlosen Firmeneintrag mit einigen Funktionen, die für den Verbraucher sinnvoll sind. Wenn ein Unternehmen sich detaillierter mit Logo, Bildern und Text darstellen will, ist dies kostenpflichtig. Oelde-City geht da also eher den Weg klassischer, analoger Adressbücher. Im Umkehrschluss rechnet sich das aber, da die Kunden eine Anlaufstelle haben, an der sie sich zentral über die Oelder Firmen informieren können. Und z.B. bei der Nutzung über das Smartphone auch sofort bei einem Einzelhändler anrufen können oder sich die Wegstrecke in der Navi-App anzeigen lassen können. Händler, die Mitglied bei Oelde-City sind, erhalten darüber hinaus auch noch einige zusätzliche Leistungen. Wichtig ist es mir dabei, dass “Oelde-City” nicht als “Marke” alles verdrängt, sondern den Einzelhändler fördert und zu seiner Seite weiterleitet. Denn letztendlich hängt der Erfolg auch davon ab, wie kompetent der Einzelne digital aktiv ist.

Wäre mit Ihnen und Ihrem Internetportal Oelde-City auch die Möglichkeit der Installation eines Online-Marktplatzes mit einheitlichem Auftritt und getrenntem Verkauf von Produkten möglich?

Ja, unbedingt. Oelde-City bietet bereits jetzt jedem Händler die Möglichkeit, einen Online-Shop einzurichten und selber zu pflegen. Oelde-City würde als Plattform unter anderem die Werbung und die Durchführung verkaufsfördernder Maßnahmen übernehmen.

Gibt es von Ihrer Seite bereits ein fertiges Konzept zu diesem Thema?

Es existiert ein fertiges Konzept, sowie bereits seit Start von Oelde-City schon die technischen Voraussetzungen. Die Online-Verkaufsplattform war immer ein integraler Bestandteil des Konzeptes von Oelde-City. Später eine Technologie zu integrieren, ist häufig ein umfangreiches Unterfangen, da dann schnell Schnittstellen nicht passen, oder unsauber arbeiten. Es gibt natürlich auch den umgekehrten Fall, das alles wunderbar zusammenpasst, aber Worst-Case-Szenario-Denken kann einem manch schlaflose Nacht ersparen.

Zudem sind reine Stadt-Informationsportale wie wir seit gut 20 Jahren haben, ein eher mittelmäßiger Erfolg für den Handel, wie sich in all den Jahren gezeigt hat. Sonst würden wir dieses Gespräch hier und heute so nicht führen. Immerhin muss man sich klar machen, dass man mit diesen Plattformen den Erfolg der Online-Shops nicht hat verhindern bzw. bekämpfen können.

Haben Sie dieses Konzept dem Oelder Einzelhandel bereits vorgestellt?

Wir haben das Konzept diversen Kaufleuten als auch den beiden Gewerbevereinen vorgestellt. Leider erhielten wir von einem Gewerbeverein keinerlei Reaktion und der andere Gewerbeverein war eher zurückhaltend.

Wie hoch wären hier für jeden Teilnehmer die Kosten?

Es gibt einen festen Satz, ohne weitere Nebenkosten. Die Kosten liegen in einem monatlich überschaubaren Rahmen. Derzeit liegt zum Beispiel die Gebühr für einen einfachen Auftritt auf Oelde-City inklusive Bilder, Texte und diverser zusätzlicher Dienstleistungen durch Oelde-City bei 35 EUR/Monat. Darauf aufbauend kann man dann seinen Shop planen. Wobei es für den Händler immer einen festen monatlichen Betrag gibt, mit dem er kalkulieren kann.

Warum glauben Sie, dass eine mehrere Städte übergreifende Plattform nicht funktionieren würde, eine Plattform für eine einzelne Stadt hingegen schon?

Eine Plattform, die mehrere Städte umfasst, verliert in meinen Augen den wichtigsten Faktor aus den Augen: Sie stärkt nicht die einzelne Stadt als Marke, und wird somit beliebig. Lokale Plattformen haben aber gerade den Anspruch einen Ort zu fördern, und die Einwohner dazu zu animieren, das Geld im eigenen Ort zu lassen. Auch muss man sich klar machen, dass es der lokale Einzelhandel – mit oder ohne “fremde” Onlineshops – bereits schwer genug hat. Die wenigstens Kaufleute sind davon angetan, wenn man sich auf diese Weise noch die Konkurrenz in die Stadt holt. Und auch wenn es im Moment schwer zu verstehen ist, im Kampf gegen die Online-Riesen gibt es im Moment nur eine sinnvolle Devise: “Keine weiteren Kunden verlieren!” Kunden gewinnen muss tatsächlich an zweiter Stelle stehen. Um das zu sehen, braucht man auch keine großen Studien zu bemühen, das sehen Sie selber am besten in ihrer Umfrage – knapp 25% nutzen jetzt bereits andere Online-Shops und haben in gewisser Weise, den Oelder Einzelhandel abgeschrieben. Tendenz steigend. Würde man die Umfrage in der Oelder Fußgängerzone machen, wäre das vermutlich noch drastischer. Hinzu kommt, dass viele Online-Shops mit Läden in die Innenstädte drängen. Mr. Spex und Zalando sollen hier als Beispiele dienen. In den USA ist der Trend wesentlich ausgeprägter. Dieser Trend ist selbst für die gestandenen Ketten ein Problem.

Das man auch als kleines Unternehmen durchaus was im Online-Bereich bewegen kann, zeigt zur Zeit der Shop “Wurstgeschwister“. Die drei Kinder eines Traditions-Metzgers aus dem Münsterland haben sich tolle Produkte einfallen lassen, und haben die Metzgerei sehr erfolgreich in die digitale Welt geführt.

Sind Sie Mitglied im Oelder Gewerbeverein?

Nein, da habe ich mich bewusst gegen entscheiden. Damit kein Missverständnis aufkommt: Der Oelder wie auch der Stromberger Gewerbeverein sind sinnvolle und gute Institutionen, bei denen sich eine Mitgliedschaft lohnt. Und ich würde auch jedem Einzelhändler empfehlen bei einem Gewerbeverein Mitglied zu werden. Oelde-City arbeitet auch gerne mit beiden Gewerbevereinen zusammen, nur finde ich es persönlich schwierig, im übertragenen Sinne gleichzeitig „Verkäufer“ und „Kunde“ zu sein.  Das Projekt “Oelde-City” ist so gestaltet, dass es entsprechend “frei” agieren und gestalten können muss. So wäre es kontraproduktiv, wenn sich z.B. bei den Förderungen, aus welchen Gründen auch immer, einen Überhang zu einem Ortsteil ergibt, und dann entsprechende Diskussionen stattfinden. Gleiches gilt bei anderen geplanten Projekten.

Herr Preckel, vielen Dank für das Interview.


Logo Gewerbeverein Oelde (Quelle: https://www.gewerbeverein-oelde.de/)

Der Gewerbeverein Oelde

Leider stand der Gewerbeverein Oelde, vertreten durch die 1. Vorsitzende Anastasia Vlachawa, der bereits im Vorfeld des ersten Artikels zu einer Stellungnahme gebeten wurde, nicht für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung. Deshalb können Sie im Folgenden nur die Fragen, welche der Oelder Anzeiger mit Mail vom 29.05.2018 stellte, jedoch nicht die Antworten lesen:

Anastasia Vlachava 1. Vorsitzende des Oelder Gewerbevereins (Quelle: www.tui-reisecenter.de)

Hat sich der Gewerbeverein Oelde bereits eine gemeinsame, oder mehrheitliche Meinung zu dem Thema Online-Marktplatz für Oelde gebildet?

Wie große ist die Bereitschaft der gewerbetreibenden Kaufleute in Oelde, sich an einem derartigen Projekt zu beteiligen?

Warum stieß das von der R. Festge GmbH angeregte Projekt nicht auf ausreichenden Widerhall in der Kaufmannschaft Oeldes?

Gab es finanzielle Gründe für die fehlende Kooperationsbereitschaft einer Teilnahme?

Plant der Gewerbeverein Oelde eine eigene Initiative zu Errichtung eines Online-Marktplatzes für Oelde?

Welche Möglichkeiten hat der Gewerbeverein Oelde geplant, die Attraktivität der Oelder Geschäftswelt und der seit Jahren beklagten Abwanderung zu Online-Händlern zu begrenzen?

Was erwartet der Gewerbeverein Oelde von der Kommune Oelde im Hinblick auf die Unterstützung der Kaufmannschaft zur Steigerung der Attraktivität der Stadt Oelde als Einkaufsstadt?


Alles in Allem scheint also die Bereitschaft des Oelder Handels, oder Teilen davon, sich an einer Online-Plattform beteilige zu wollen, nicht besonders ausgeprägt. Dies lässt nach Ansicht des Autors nur den Schluss zu, dass es dem Oelder Handel trotz des permanenten Wehklagens noch so gut geht, dass er sich nicht um die Eröffnung weiterer Vertriebsmöglichkeiten kümmern muss. Und wenn dem so sein sollte, dann wäre ja alles gut. Kein Grund zur Sorge also.




Konkurrenz für Amazon

Verschläft der Oelder Handel die Zukunft?

Ratssitzung am 04.06.2018 – 17:45 Uhr

In der kommenden Ratssitzung am 04.06. wird die SPD-Fraktion im Rat einen Antrag einbringen, der im Online Informationssystem der Stadt Oelde hier nachzulesen ist. [Dieses Informationssystem für uns Bürger ist eine großartige Sache, dort kann jeder ausführlich über den Rat, seine Zusammensetzung, die Ausschüsse, die Sitzungen, die jeweiligen Anträge und auch die Protokolle der Sitzungen nachlesen. Alles kostenlos und ohne Registrierung zugänglich.]

In diesem Antrag, der im Folgenden zitiert wird, geht es um die Einrichtung eines Online-Marktplatzes für Oelde:

Antrag der SPD-Fraktion für die Ratssitzung

Im Folgenden der Antrag der SPD-Fraktion

>> Sehr geehrter Herr Bürgermeister Knop,

die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Oelde beantragt, die Erarbeitung eines Konzepts für einen Onlinemarktplatz. Dieses soll in Zusammenarbeit mit dem Oelder Einzelhandel entwickelt werden. Der Onlinemarktplatz sollte im ersten Schritt den Oelder Einzelhändlern die Möglichkeit bieten, ihre Produkte online zu präsentieren und zu verkaufen. Gleichzeitig sollen weitere Serviceleistungen angeboten werden, um digital und lokal zu verknüpfen. So soll es möglich sein, Artikel online zur Abholung oder Anprobe zurücklegen zu lassen. Oder Artikel im Geschäft zu kaufen und sich anschließend bequem nach Hause liefern zu lassen.

Zuletzt hat das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWIS) im Rahmen der „Sozialraumanlayse des Oelder Südens“ den Punkt Versorgung betrachtet. Dabei hat sich ergeben, dass der Bedarf nach einem Lieferservice, vor allem für Lebensmittel, in Oelde besteht. Die SPD-Fraktion greift den Punkt mit diesem Antrag auf und sieht zusätzlich Bedarf einer Digitalisierung des lokalen Einzelhandels, um sich im Umfeld eines zunehmenden Wettbewerbes durch Amazon behaupten zu können.

Die Attraktivierung der Oelder Innenstadt muss das erklärte Ziel der Stadtverwaltung sowie aller Fraktionen im Oelder Rat sein. In Zeiten des zunehmenden Onlinehandels, kann sich der Einzelhandel vor Ort nur durchsetzen, wenn er neben guter Beratung und Produkte auch den Komfort des Onlinehandels anbietet. Mit einem digitalen Marktplatz wird die Verknüpfung zwischen lokalen Angeboten und der digitaler Welt hergestellt. Neben einem gesteigerten Umsatz für die Einzelhändler, kann dies auch zu einer Belebung der Innenstadt beitragen. Die Plattform kann als eine Art Schaufenster dienen und die Nutzer animieren, gezielt die Oelder Innenstadt aufzusuchen.

Nach einer erfolgreichen Anfangsphase mit dem lokalen Einzelhandel, soll das Angebot entsprechend erweitert werden. Eine Möglichkeit ist es beispielsweise, Tischreservierungen für die Oelder Restaurants über die Plattform zu ermöglichen.

Die Stadt Monheim hat mit ihrem Portal „Monheimer Lokalhelden“  (www.atalanda.com/monheim-am-rhein bzw.  www.monheimer-lokalhelden.de) gezeigt, dass solche Konzepte den Handel vor Ort beleben können. Ein weiteres Beispiel für funktionierende Konzepte ist das Portal Lokaso, welches unter anderem von der Stadt Siegen genutzt wird (www.siegen.lokaso.de). <<

Hier versucht die SPD also einen Schritt in die Zukunft der Entwicklung der Stadt Oelde zu tun und eine Antwort auf die sich ständig verringernden Umsätze in den lokalen Geschäften zulasten des Online-Handels zu finden.

Was ist ein Online-Marktplatz?

Doch was ist ein Online-Marktplatz? Der Oelder Handel, und damit auch die Stadt Oelde, ist weder die erste, noch die einzige und auch nicht die letzte Stadt, die unter dem jährlich im zweistelligen Prozentsatz steigenden Umsatz der Onlinehändler leidet. Der bevh, der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e. V. mit mehr als 300 Mitgliedern, berichtet ständig von steigenden Umsätzen. Auf der Internetseite t3n.de war am 19.04.2018 zu lesen, dass der deutsche Handel insgesamt für dieses Jahr eine Umsatzsteigerung von 2,00 % bereinigt um die Inflationsrate lediglich 0,20%, prognostiziert, wobei jedoch der Onlinehandel, als Teil des gesamten Handelsumsatzes im Land mehr als 10 % Zuwachs verzeichnen dürfte.

Und da wir Kunden augenscheinlich immer weniger vor Ort einkaufen und immer mehr zum Onlinehandel tendieren bleibt natürlich die Frage, wie es um die Städte, ihre Attraktivität der Innenstädte, aber auch der Einnahmen durch Steuern etc. bestellt sein wird, wenn diese Entwicklung ungebremst fortschreitet.

Hier setzt genau das Konzept des Online-Martkplatzes ein. Dieser Marktplatz ist fast genauso wie ein richtiger Marktplatz in der Stadt, nur eben online. Der im Antrag der SPD genannte Anbieter, die Lokaso GmbH, ist selber kein Handelshaus, sondern ein Tochterunternehmen der Webagentur Billiton GmbH, welches lediglich die Plattform zur Verfügung stellt, auf der gehandelt werden kann. Analog zu eBay oder Amazon, wo jeder seine Produkte verkaufen kann. Diesem Unternehmen geht es also nicht um Oelde oder andere Städte, sondern um den möglichst flächendeckenden Einsatz ihres Produkts.

Screenshot der Händlerseite des Marktplatzes in Siegen

 

Die angebotenen Marktplätze werden, dem Franchise-System ähnlich, von Betreibergesellschaften geführt, die sowohl Ansprechpartner vor Ort, als auch auslieferndes Unternehmen sind. Für die Dienstleistung der Bereitstellung des Marktplatzes bekommt das Softwarehaus einen monatlichen Betrag vergütet, den die Betreibergesellschaft zu bezahlen hat. Diese wiederum vermietet die einzelnen Marktstände an örtliche Händler, die dadurch zum Einen die Möglichkeit haben, sich mit einem in der Stadt einheitlichen Layout immer aktuell präsentieren zu können, ohne hierfür die Infrastruktur aufbieten zu müssen und zum anderen haben die Händler eben auch die Möglichkeit, ihre jeweiligen Produkte direkt vor Ort an die Bürgerinnen und Bürger zu verkaufen und Dienstleistungen anzubieten. Hierfür bezahlt der örtliche Händler die Betreibergesellschaft. Der Einzige, der nicht direkt bezahlen soll, ist der Kunde. Lieferung kostenlos. Soweit das Konzept.

Projekt in Wadersloh und Oelde?

Im Zuge der Recherche fanden wir eine Pressemitteilung, aus der hervorgeht, dass die Oelder Druckerei R. Festge GmbH bereits im Jahr 2016 mit der Lokaso GmbH einen Vertrag über den Betrieb von 4 Internetkaufhäusern geschlossen hatte. Auf Anfrage des Oelder Anzeigers bestätigte Frau Andrea Stahnke, Geschäftsführerin der R. Festge GmbH den Vertragsabschluss, teilte aber gleichzeitig mit, dass die Vorstellung des Projektes in Wadersloh, wo ebenfalls ein Online-Marktplatz geplant war, auf sehr großes Interesse gestoßen war, sich in Oelde jedoch die Begeisterung des ansässigen Handels in überschaubaren Grenzen gehalten habe.

Die Internetseite MeinWadersloh.de berichtete am 12.04.2017 über die Vorstellung des Projektes in Wadersloh, ebenso erfolgte am 19.04.2017 eine Meldung durch den Gewerbeverein Wadersloh.

Auf diese Veranstaltung in Wadersloh angesprochen, erklärte Frau Stahnke, dass das anfängliche Interesse zwar groß gewesen sei, letztendlich aber leider ein zu geringer Anteil der Wadersloher Kaufmannschaft Bereitschaft gezeigt habe, tatsächlich online aktiv zu werden. Die Wirtschaftsförderung Waderslohs sei allerdings auch später an einer Fortführung des Projekts interessiert gewesen und habe mehrfach nachgefragt, ob es denn weitergehe.

Auch in Oelde  habe man das Projekt des Online-Marktplatzes vorgetragen, jedoch ohne ausreichende Resonanz, so dass die R. Festge GmbH sich mittlerweile von den Plänen zurückgezogen habe und nicht weiter an der Digitalisierung des Oelder Einzelhandels arbeite.

Kein Bedarf des Oelder Einzelhandels?

Ähnliches weiß Hans Preckel zu berichten. Er betreibt die Internetseite Oelde City.

Hier können Oelder Unternehmen eine kostenlose Präsentation platzieren. Seit Ende des Jahres 2016 können Oelder Unternehmen dort aber nicht nur sich selbst präsentieren, sondern auch die Nutzung eines Online-Shops ist vorgesehen, denn nach Aussage von Herrn Preckel in einem telefonischen Interview ist es das Anliegen der Internetseite Oelde-City, dem lokalen Einzelhandel aufzuzeigen, dass sich Offline- und Onlinehandel nicht ausschließen, sondern im Gegenteil ergänzen. Hier sei aber noch sehr viel Aufklärungsarbeit erforderlich, denn viele Händler, nicht nur in Oelde, sähen im Internet lediglich eine Präsentationsmöglichkeit, weniger jedoch eine Verkaufsplattform. Sein Anliegen sei es, diese Verkennung der Möglichkeiten auszuräumen und da er eine Verzahnung von Geschäftslokal in Oelde und einem Onlineshop als unverzichtbar ansähe, habe er die Plattform Oelde-City.de ins Leben gerufen. Vielfach seien einem einzelnen Händler die zusätzlichen Aufwendungen, die Kosten und die Administration eines eigenen Online-Shops zu teuer, zu komplex und zu ungewohnt, als dass er sich ausführlich damit beschäftige. Das jedoch sei keine Option um gegen Amazon, eBay, Zalando Otto und Co. zu bestehen.

Doch warum ein Antrag durch die Politik?

Freundlicherweise hat sich einer der beiden Sprecher der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Oelde, Herr Florian Westerwalbesloh, bereit erklärt, dem  Oelder Anzeiger zum Antrag und dem Vorhaben einige Fragen zu beantworten.

Oelder Anzeiger: Sehr geehrter Herr Westerwalbesloh, vielen Dank, dass Sie sich als Sprecher der SPD-Fraktion bereits im Vorfeld der Einbringung Ihres Antrags in den Rat bereit erklärt haben, sich unseren Fragen zu stellen und die Bürger zu informieren. Warum stellt die SPD in der kommenden Ratssitzung diesen Antrag?

Florian Westerwalbesloh: Als SPD-Fraktion liegt uns die Entwicklung der Oelder Innenstadt am Herzen. Allerdings spüren auch wir den Wandel zum Onlinehandel. Zukünftig werden wir vor den Toren der Stadt einen Amazon Standort haben. Amazon führt bereits an einigen Standorten die Lieferung am gleichen Tag aus. Der lokale Einzelhandel muss auf solche Entwicklung reagieren und weiterhin am Markt bestehen zu können. Die Sozialraumanalyse des Oelder Südens zeigte aber auch zuletzt einen deutlichen Bedarf an einem Lieferservice für Lebensmittel auf. Ein solcher Onlinemarktplatz trägt dazu bei, örtliche Nahversorgung zu stärken und so Personengruppen mit eingeschränkter Mobilität mit Produkten lokalen Lebensmittelhändler zu versorgen.

Oelder Anzeiger: Was soll dieser Marktplatz bewirken?

Florian Westerwalbesloh: Wir wünschen uns eine Attraktivierung der Serviceleistungen der Oelder Einzelhändler. Eine weitere Möglichkeit lokal einzukaufen wie z. B. Menschen, die nicht mehr so mobil sind oder für (auswärts) Berufstätige, die nicht zu den üblichen Öffnungszeiten in die Innenstadt kommen können.

Oelder Anzeiger: Wer soll Betreiber einer solchen Plattform sein? Kommune und Handel gemeinsam, oder soll es ein Angebot der Kommune an den Handel sein, um die Attraktivität der Stadt zu steigern?

Florian Westerwalbesloh: Hier sind für uns verschiedene Konzepte denkbar. Von einer Eigenentwicklung einer Plattform (Zusammenarbeit zwischen Einzelhändlern und der Stadt Oelde) bis zu einer Nutzung einer bestehenden Plattform eines Drittanbieters (hier hätte die Stadt eine Moderationsfunktion und würde ggf. eine Anschubfinanzierung leisten). Wir haben uns bewusst noch nicht auf eine Variante festgelegt, die verschiedenen Möglichkeiten sollen mit dem Handel erarbeitet werden.

Oelder Anzeiger: Ist ein solcher Marktplatz nicht eher eine Aufgabe für die örtlichen Händler, z. B. den Gewerbeverein der Stadt Oelde?

Florian Westerwalbesloh: Eine attraktive Innenstadt mit einem gut aufgestellten Einzelhandel ist ein Anliegen der Oelder Bevölkerung und damit auch die Aufgabe der Stadt. Es sind im Vorfeld private Versuche gescheitert eine solche Plattform in Oelde einzuführen, hier ist nun die Stadt gefragt einzugreifen. Wichtig ist uns, dass die Erarbeitung des Konzepts und auch die spätere Umsetzung in enger Zusammenarbeit mit den Einzelhändlern erfolgt. Die Stadt muss aber die Aufgabe übernehmen, dieses Projekt konsequent voranzutreiben.

Oelder Anzeiger: Gab es im Vorfeld Absprachen mit den örtlichen Händlern über das Interesse an einem solchen Marktplatz?

Florian Westerwalbesloh: Es sollte zuerst ein politischer Impuls gesetzt werden, um dieses wichtige Thema auf die Agenda zu bringen.

Oelder Anzeiger: Wie Sie in Ihrem Antrag schreiben, gibt es ja bereits andere Städte, die einen Online-Marktplatz zur Verfügung haben. Haben Sie im Vorfeld Ihres Antrags mit den Kommunen über deren Erfahrungen gesprochen?

Florian Westerwalbesloh: Nicht direkt mit den Kommunen, aber zum Teil mit Nutzern von Angeboten in anderen Städten. Außerdem erfolgte eine intensive Recherche von bestehenden Plattformen.

Oelder Anzeiger: Auf der Internetpräsenz der Lokaso GmbH, dem Betreiber des Online-Marktplatzes in Siegen findet man ein Online-Magazin, aus dem hervorgeht, dass es für Oelde bereits ein Projekt gibt. Eine andere Pressemitteilung der Lokaso GmbH vom 17.02.2017, die erläutert, dass die Druckerei Festge als Betreibergesellschaft für 4 regionale Webkaufhäuser gewonnen werden konnte. Gibt es bereits Austausch mit der Druckerei Festge über die Möglichkeiten eines Online-Marktplatzes für Oelde?

Florian Westerwalbesloh: Wir wollen einen frischen Impuls setzten, der ein ergebnisoffenes Konzept als Ziel hat. Deswegen soll nicht an alte Versuche angeknüpft werden oder bereits im Vorfeld eine mögliche Lösung präferiert werden.

Oelder Anzeiger: Auf der Internetseite von MeinWadersloh.de ist in einer Meldung vom April 2017 zu lesen, dass die Lokaso GmbH auch dort bereits ihr Konzept vorgestellt hat, welches aber augenscheinlich bis heute nicht realisiert wurde. Wieso glauben Sie, dass ein derartiges Konzept für Oelde funktionieren könnte, wenn in Wadersloh z. B. seit einem Jahr nichts mehr davon zu hören ist?

Florian Westerwalbesloh: Lokaso ist nicht die einzige Möglichkeit. In Monheim wird beispielsweise die Plattform Atalanda GmbH sehr erfolgreich genutzt. Es sollen auf jeden Fall verschiedene Varianten in Betracht gezogen werden. Für Wadersloh kann und möchte ich keine Bewertung vornehme. Scheinbar machen sich auch andere Städte Gedanken und versuchen Kaufkraft vor Ort zu binden.

Oelder Anzeiger: Wie wird ein derartiges Projekt finanziert und wie hoch werden die Anlaufkosten voraussichtlich sein?

Florian Westerwalbesloh: Oft werden derartige Plattformen durch eine prozentuale Abgabe vom Umsatz durch jeden Händler finanziert. Andere Finanzierungsvarianten sind aber auch denkbar. Gerade für die Planung und die Schaffung der entsprechenden Voraussetzungen könnten aber voraussichtlich Mittel aus dem städtischen Haushalt benötigt werden. Die Art der Finanzierung ist stark vom jeweils gewählten Konzept abhängig. Wichtig ist uns aber, dass am Ende ein möglichst qualitatives Produkt (Marktplatz) steht, dessen Finanzierung natürlich wirtschaftlich sein muss.

Oelder Anzeiger: Herr Westerwalbesloh, vielen Dank für das Gespräch.

 

Abstimmung

Da die Einrichtung eines Online-Marktplatzes für Oelde ja auch von den Bürgern gewünscht und akzeptiert werden sollte, und,  nach Einrichtung eines solchen Marktplatzes, dieser auch genutzt werden muss um wirtschaftlich betrieben zu werden, möchte der Oelder Anzeiger seine Leserinnen und Leser heute ermuntern sich an der Diskussion um einen solchen Online-Marktplatz für Oelde zu beteiligen. Hierzu haben wir eine Umfrage erstellt, welche Sie unten finden. Damit eine möglichst realistische Einschätzung der Abstimmung vorgenommen werden kann, ist die Teilnahme für jeden Leser und jede Leserin nur einmal vorgesehen. Die Abstimmung ist bis zum 11.06.2018 00:00 Uhr geöffnet.

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Wahlkampf in Oelde: Parteien zum Anfassen

Parteien zum Anfassen gab es am Samstag den 07.09.2013 in der Oelder Innenstadt. Bündnis 90 Die Grünen, die Piratenpartei sowie die SPD kamen mit interessierten Oelder Bürgern ins Gespräch.

Der OELDER ANZEIGER hatte die Gelegenheit genutzt, um mit den drei anwesenden Parteien ein paar Worte zu wechseln.

Auf dem Oelder Marktplatz haben sich die drei Stände der Parteien SPD, Bündniss 90/ Die Grünen und die Piratenpartei aufgestellt.

Die Piraten, vertreten durch Pia Hermans und Dawid Stepien, klärten darüber auf, was sie für  Erfolge im Landtag NRW bereits erreicht haben. Hinzu gekommen ist ein Parteiprogramm mit vielen Themen wie Bildung, Rente, Drogen & Suchtpolitik, Datenschutz sowie Bankenrettung & Schuldenkrise. Darüber hinaus sind noch weitere Themen im Programm der Piraten enthalten.

Das Bild zeigt Lena Wickenkamp, Marita Brormann, Heiner Sudan und Ulrich Gimpel

Bündnis 90 Die Grünen informierten, warum sich etwas bewegen muss in der Politik, über die Art und Weise des Wirtschaftens sowie das Ungleichgewicht in Europa. Gegen Armut und Massentierhaltung, sowie saubere und sichere Energieversorgung bei bezahlbaren Preisen sind hier nur ein kleiner Themenauszug. Weiter stellen die Grünen Ihren Direktkandidaten, Alexander Ringbeck vor.

Iris Dörner, Ina Behrendt, Nadine Diekmann und Luca Behrendt

Der Stand der SPD hatte Themen im Programm wie Arbeit, die sich lohnt, durch Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns. Bildung für alle, sowie die Familienförderung standen auf dem Plan. Geregelte Finanzmärkte, damit Spekulanten keine Krisen verursachen können, sowie eine Absicherung im Alter. Ebenfalls wurden hier auf Themen, die Oelde direkt betreffen, eingegangen. Weiter wurde für den neuen SPD Bundestagskandidaten, Bernhard Daldrup, geworben.

In den Gesprächen mit den Vertretern der Parteien wurde immer wieder deutlich, dass sich alle eine bessere Beteiligung der Mitbürger wünschen. Wer unzufrieden sei mit dem System oder der Politik müsse sich vom Sofa erheben und wählen gehen. Ulrich Gimpel von den Grünen erzählte uns, dass früher an einem Samstag viel mehr Menschen in der Innenstadt unterwegs  waren. Im Gespräch hörte man heraus, dass auf die Neueröffnung des neuen Einkaufshauses gehofft wird, welches die Innenstadt wieder belebt.

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Nadine Diekmann von der SPD sprach ausführlich über Jugendpolitik in Oelde . Für junge Oelder müssten Treffpunkte geschaffen werden, wo sie sich treffen können, ohne  dabei das Jugendschutzgesetz aus den Augen zu verlieren. Iris Dörner sprach unter anderem das Brennpunktthema  Vier-Jahreszeiten-Park (betrieben vom Forum Oelde ) an und die immer noch unklare Eintrittsregelung und die jährlichen Bezuschussung durch die Stadt Oelde.

Pia Hermanns von der Piratenpartei sieht die Lokalpolitik als immens wichtig an. Nicht nur die bevorstehende Bundestagswahl sei wichtig, sondern auch die nächsten Europa- und Kommunalwahlen im Mai 2014. Vor Ort in Oelde kann mit den Piraten eine Lösung gefunden werden, die auf alle Bedürfnisse der Bürger eingeht.




Der Rat der Stadt hat entschieden, Bürger werden nicht befragt

Der Rat der Stadt Oelde hat am 10. Juni 2013 entschieden, dass die Eintrittsregelung zum Park bleibt, wie sie ist: kostenpflichtig!

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Bürgerstimmen bleiben genau wie die nicht zahlenden Kunden bei dem Thema Park außen vor
© Oelder Anzeiger

Die Diskussion zum Thema Eintrittsregelung wurde ausgelöst von drei Oeldern Bürgern mit einem Bürgerbegehren an die Stadt. Diese haben gefordert, den Park wieder frei zugänglich zu gestalten wie einst vor der Landesgartenschau 2001. Der OELDER ANZEIGER hatte berichtet.

Auf der Basis hatte die SPD Oelde,   FWG und OZO im Vorfeld an die Stadt einen Antrag gestellt zur Durchführung einer Einwohnerbefragung zur Eintrittsregelung. 

Der Rat, der sich aus den anderen Fraktionen CDU, FDP und Bündnis 90 / Die Grünen zusammensetzt, hat mit großer Mehrheit entschieden, dass keine Bürgerbefragung durchgeführt werden soll und die Eintrittsregelung wie gehabt bestehen bleiben soll.

Offen und weiterhin spannend bleibt jetzt aber die Frage, wie die Stadt im kommenden Jahr im Jahresabschlußbericht darstehen wird? Wird eine Kosten-Handbremse gezogen?

2013-06-11-VJZP Eingang

Ob alte Autowracks als Blumenkübel in Zukunft noch gekauft werden können?
© Oelder Anzeiger

Die Zahlungen der Stadt an den Eigenbetrieb Forum, der den Park bewirtschaftet, waren in der Vergangenheit (ca. 1,2 – 1,8 Millionen € p.a.) nicht unter den allgemeinen Mehraufwendungen aufzuführen. Eine Neuregelung, die nun gilt, sagt aus, dass auch diese Ausgaben der Stadt an den Eigenbetrieb Forum notiert werden muss.

Die Rücklage der Stadt Oelde beträgt momentan ca. 70 Millionen Euro. Also dürfen “nur”, maximal ca. 3.5 Millionen Euro p.a. anfallen für allgemeine nicht einkalkullierbare Kosten. Ein Beispiel ist ein harter langer Winter, der mehr Kosten verursacht hat als geplant. Die Mehrkosten werden von den Allgemeinen Rücklagen beglichen.

Das Resultat könnte sein, dass durch die nun immense Mehrausgabe  die maximale 5-Prozent-Marke durchbrochen wird. Sprengt die Stadt die 5-Prozent-Marke, rutscht diese in die Haushaltssicherung.

Eine wahrlich schwere Aufgabe steht der Stadt Oelde und deren Ratsmitglieder bevor, die hier dann hoffentlich ebenfalls eine Entscheidung und Lösung finden wird.