Mit den Worten: „Ich bin stolz auf meine Stadt, wir haben gezeigt das rechte Parolen in unserer Stadt keinen Platz haben. Die Rechten können hier abziehen!“ beendete Florian Westerwalbesloh die Gegenaktion „Oelde steht auf“ am 16. November 2015 auf dem Carl-Haver-Parkplatz in Oelde.
Oelde zeigte sich auf der Veranstaltung in bislang einzigartiger Vielfalt von der bunten Seite. Mehr als zweitausend Bürger, Vereine, Fraktionen, Vertreter der Kirchen und Gruppen hatten sich trotz Dauerregens nicht davon abhalten lassen, auf dem Carl-Haver-Platz ein Zeichen zu setzen für ein offenherziges und vorurteilsfreies Oelde unter dem Tenor „Oelde steht auf“.
Die Aktion wurde untermauert mit Reden vom Bürgermeister Karl-Friedrich Knop, Pfarrer Karl Kemper, Pfarrerin Melanie Erben, die allesamt deutliche Worte fanden gegen die parallel verlaufende Kundgebung der von Rechtsextremen unterwanderten AfD.
Zwischen den Reden wurde ein bunter Mix von Musik geboten. Der Stromberger Gospelchor, Trefoil, Malcolm Holmes, das Ambrosius-Haus unterstützten mit ihrer Kunst die Oelder Aktion.
Viele Teilnehmer äusserten sich gegenüber dem OELDER ANZEIGER. Einige Stimmen seien hier wiedergegeben.
Die Oelder Stimmen
Sascha Adams: Ich finde es gut, dass sich deutlich mehr Menschen versammelt haben, um für Demokratie und Menschlichkeit zu demonstrieren.
Farid Wagdy: This demonstration shows me that the good people and the people who understand the asylum situation and what we are facing in our countries are more than the people who are against asylum and this gives me personally more confident. It’s really great to accept each other and to work together for better life for everyone.
Frank Handschuhmacher: Oelde ist und bleibt bunt, friedlich haben tausende Bürger unserer Stadt gezeigt, wo sie im wahrsten Sinne des Wortes stehen. Rechter Populismus findet bei den meisten Oelder Einwohnern kein Gehör. Menschen unterschiedlicher Herkunft haben den Afd-Demonstranten lautstark die Stirn geboten. Die Oelder sind friedlich zu Hause geblieben, die Afd-Anhänger wurden in Bussen wieder nach Hause gefahren.
Mesut Mercan: Ich fand die Aktion richtig super. Am besten aber fand ich, dass die Anhänger von der AFD nicht so zahlreich erschienen sind. Auch gut war, dass alles friedlich abgelaufen ist. Oelde hat ein Super-Zeichen gesetzt, da wir mit mehr Leuten da waren. Ich hoffe dass die gemerkt haben, dass wir solche Leute hier nicht tolerieren.
Elisabeth Libor: Ich war schon sehr beeindruckt, wieviele Oelder sich trotz des Regens auf den Weg gemacht haben, um für ein buntes Oelde Präsenz zu zeigen, und ich bin froh und stolz, ein Teil von ihnen gewesen zu sein.
Damian Ehlhardt: Ich war schon zu Beginn begeistert, wie viele Menschen sich für “Oelde steht auf” versammelt hatten und wie bunt der Carl-Haver-Platz an jeder Ecke strahlte – egal ob durch Scheinwerfer, Knicklichter oder Kerzen. Die Stimmung war durchweg sehr positiv und friedlich und es war ein tolles Gefühl, dass so viele Menschen gemeinsam für Toleranz & Vielfalt einstehen! Außerdem war ich wirklich sehr angetan von den wohl überlegten, verständnisvollen und motivierenden Reden auf der Bühne – vor allem die des Bürgermeisters Herrn Knop hat mich sehr begeistert – er hat einfach genau die passenden Worte gefunden! Ich denke & hoffe, dass wir ein klares Zeichen setzen konnten und bin mit einem absolut zufriedenen, gemeinschaftlichen Gefühl gestern nach Hause gegangen!
Melanie Ferrigno: ich fand es wunderschön zu sehen, dass in Oelde noch die Menschlichkeit zählt! Gemeinsam waren wir gestern stark und haben ein deutliches Zeichen gesetzt! Das werden wir so schnell nicht vergessen!
Dimitros Pitsoukas: Oelde hat gezeigt, dass wir zu Europa und der Welt gehören … trotz schlechtem Wetter war Oelde bunt und offen. Ich fand es gut, dass verschiedene Vereine und Kulturen zusammengekommen sind und ein Fest daraus gemacht haben.
Malcolm Holmes: “I have always fought for what is right. I have always known what is right and what is wrong. My Grandfather fought against fascism in WW 2. When the call came to demonstrate against AFD (Alternative für dumme) I had to go.
However, I’ve been living here for 34 years working for Westfalia Separator and demonstrating has not been one of Oeldes strengths. It was of course pouring down with rain so my hope of it being a success was declining. Then I arrived at the event and I found myself saying “WOW” yes I said WOW.
I was sssooo moved by the passion and determination regardless of the weather. The team who organized the event did a top job, so too the police. I felt that those on the car park were all one body. All with the same intension not to let fascism get a foot hold in Oelde.
I met many friends at the event as we stood shoulder to shoulder. Then my friends from Trefoil jumped on the stage and then followed by myself (wasn’t really planned and I think I got on the nerves of the organization team because I really wanted to do something). I chose to sing “You’ll never walk alone” acapella, which I thought would best suit such an event. It was so moving to have the crowd singing it with me. I was deeply moved.”
As I mentioned before I sung. I am English and very proud to be but, I am just as proud to be an Oelder.”
Renate Ohl: Ich war auf der Demo und fand es höchst erfreulich, dass sich so viele Menschen trotz des scheußlichen Wetters eingefunden haben. Ich habe im Bekanntenkreis einige Leute, die sich sehr kritisch über Flüchtlinge äußern – und so wenige sind das gar nicht – und diese als angebliche “Angst” dargestellte Ablehnung finde ich bedenklich. Ich sehe nicht, wieso wir hier in Oelde Angst haben müssten. Nach den schrecklichen Attentaten in Frankreich fängt man allerdings an nachzudenken.
Torsten Hemkemeier: Ich fand es eine rundrum gelungene Veranstaltung, die gezeigt hat, dass Oelde es sich nicht gefallen lässt, wenn die AFD sie zu Ihrer Bühne machen möchte. Am meisten hat mich beeindruckt, dass hier alle Parteien und kirchlichen Organisationen nebeneinander gestanden haben. Wenn es wichtig ist, ziehen doch alle an einem Strang!
Ich bin sehr stolz auf meine Heimatstadt!
Es war ein beeindruckendes Erlebnis zusehen, dass sich soviele Menschen unterschiedlichster “Interessengemeinschaften” beteiligt haben. Die Gedanken der Redner haben mir gut gefallen. Durch Infoveranstaltungen von Stadt und Kirche habe ich näheres über die Situation der Flüchtlinge in Oelde erfahren. Seit ein paar Wochen bin ich gelegentlich in der NUK am Landhagen und habe viele von ihnen persönlich kennengelernt. Ich bin froh, dass ich meine Berührungsängste überwunden habe. Es ist etwas ganz anderes, die Bilder der Flüchtlinge in den Medien zu sehen, als ihnen wirklich zu begegnen. Die Hetze gegen
sie macht mich sehr betroffen.