Fotos: ©Martin Bischoff
Schon zum fünften Mal waren die Holländer am Samstag in Oelde zu Gast – oder waren wir alle Gast bei einer grossartigen „Kerst Met Ballen“ Show?
Seit vielen Jahren schon füllt die Band in ihrer niederländischen Heimat große Säle mit einer riesig inszenierten Weihnachtsshow. Hier kommen pyrotechnische Effekte zum Einsatz, aufwändige Projektionen werden synchron zu den Stücken abgespielt und zahlreiche Gäste vervollständigen das Line-Up. Und, wie seit fünf Jahren der Fall, „testete“ die Band ihr Programm auch in diesem Jahr vor dem Oelder Weihnachtsmarktpublikum, wie es einst auch Udo Jürgens zum Tourneeauftakt tat.
Dabei hatte auch bei „Enorm“ alles mal klein angefangen, mit einem Kneipengig vor Weihnachen, bei dem sie einfach mal eine Lichterkette übers Schlagzeug geworfen und ein paar Weihnachtslieder gespielt haben. Irgendwann reifte die Idee: Das geht doch auch größer! Mittlerweile spielt „Enorm“ fünf Shows in der Vorweihnachtszeit vor ausverkauftem Haus, plus einem kleinen, unangekündigten Gig in einer Kneipe und eben dem Konzert in Oelde. Und in Oelde sind sie schon lange kein Geheimtipp mehr …
Auch am Samstag lieferten die Sechs plus dem fünfköpfigen Backgroundchor eine grandiose Performance ab. Da passte einfach alles, schon beim ersten Stück zeigte sich die Spielfreude der Musiker. Und das sonst eher „dröge“ Oelder Publikum war auch sofort auf 100. Da wurden Weihnachtslieder richtig gefeiert und auf dem Platz vor der „Alten Post“ ging eben diese so richtig ab. Es war gerammelt voll, und wer sich einen Glühwein oder ähnliches holen wollte, musste ganz schöne Kämpferqualitäten entwickeln.
„Enorm“ brannte aber auch ein wahres Feuerwerk ab, Hits reihten sich an Eigenkompositionen, die an die Zeiten von „Genesis“ oder „Rush“ erinnerten. Einen ersten Höhepunkt gab es mit dem „Toten Hosen“ Hit „An Tagen wie diese“. In diesem Moment ging gar nichts mehr in den Warteschlangen vor den Glühweinständen; allein durch diesen Song dauerte das Anstehen noch 5 Minuten länger als gewöhnlich, da die Kunden durch wildes Mitgröhlen am Bestellen gehindert waren. Wo sieht man sonst schon mal einen kompletten Weihnachtsmarkt auf und ab hüpfen? In Oelde ist das seit fünf Jahren so. Der Kracher des Abends war sicherlich das Stück „Barcelona“, das Eric ten Bos im Duett mit der Sopranistin Karin Hertsensberg, Siegerin eines niederländischen „X-Factor“ Contest für klassische Musik, dem Publikum direkt ins Gemüt schmetterte.
Nach gut drei Stunden Spielzeit – ohne Pause – durfte die Band dann aber doch die Bühne verlassen, natürlich nicht ohne Zugaben. Die Oelder hätten sicherlich auch noch die eine oder andere Stunde länger ausgehalten. Aber bei der Leistung, die die Jungs und Mädels bei Temperaturen unter Null Grad dort geleistet hatten, sei ihnen der Feierabend gegönnt …
„Enorm“ wird auch im nächsten Jahr wieder den Weihnachtsmarkt rocken, das steht zum Glück schon fest. Laut Sänger Eric ten Bos ist Oelde wie eine Decke, in die man sich einkuschelt und sich sofort wohl fühlt; und das beruht auf Gegenseitigkeit, möchte ich hier mal feststellen.
„Enorm“ und Oelde, das ist riesig!