Die Aufklärungskampagne des OELDER ANZEIGER über den Auftritt eines Rechtspopulisten vor der Evangelischen Kirchengemeinde und die darauf folgende Absage der Veranstaltung durch die Gemeinde hat ein überaus lebhaftes Echo ausgelöst. Von vielen Seiten wurden die Oelder Bürgerjournalisten unterstützt und mit weiteren Informationen versorgt.
Durch Hinweise von Lesern, die den OELDER ANZEIGER informierten, konnte der geplante Auftritt eines Oelder Extremisten im Oelder Dietrich-Bonhoeffer-Haus verhindert werden. Damit blieb der Evangelischen Kirchengemeinde eine große Peinlichkeit erspart.
Am 17. Januar sollte in Oelde ein Vortrag zum 65. Gründungsjahr des Staates Israel stattfinden. Als Referent wurde von der Evangelischen Kirchengemeinde zum wiederholten Mal Henry Preneux geladen. Da mit dem Auftritt alles andere als eine unabhängige Informationsveranstaltung vorprogrammiert war, hatte der OELDER ANZEIGER recherchiert und den ideologischen Hintergrund des »Vortragskünstlers« aufgedeckt. Dies führte zur Absage der Veranstaltung durch den Veranstalter.
In Reaktionen auf unseren Artikel äußerten sich dutzende Leser über Facebook und Twitter erleichtert über die Entscheidung der Gemeinde. Vielfach wurde die entschiedene Haltung des früheren Gemeindepfarrers Wolfgang Bovekamp hervorgehoben, der sich entschieden von Preneux und seinen Hassreden distanziert hatte.
Wie uns aus kirchlichen Kreisen mitgeteilt wurde, steht ein rechter Sektensumpf hinter Preneux und seinen Auffassungen. So war sein Sohn Patrick, der als »Pastor Paddy« sein Unwesen treibt, überzeugtes Mitglied der CSU-Abspaltung »Republikaner«. Die ideologischen Verstrickungen des Ex-Alkoholikers führten zu einer »Paddygate-Affäre«.
In einer Stellungnahme seiner Sekte, der »Jesus-Freaks«, wurde dazu erklärt, dass »Jesus ihm ein Herz für die Rechten gegeben« habe. Die »Jesus-Freaks« konzentrieren sich laut der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) auf jüngere Menschen und »auf die unteren Schichten«. Vater Preneux stellte sich öffentlich vor seinen Sohn und dessen extreme Gesinnung.
Genau wie Scientology versuchen auch die »Jesus-Freaks«, mittels längst widerlegter biblischer Lügen Menschen in (zum Teil ersatzweise) Abhängigkeit zu bringen, wobei sie sich bevorzugt um Drogenabhängige bemühen. Aufgrund ihrer faschistoiden Ausrichtung werden die Sektenprediger von Kritikern als »Adolfs im Schäfchenpelz« bezeichnet.
Die »Freaks« stehen wiederum in engem Zusammenhang mit der dubiosen Sekte »Wort und Werk«, für die Preneux junior gern als Referent auftritt. Diese von zahlreichen Sektenbeauftragten kritisch beäugte Religionsgemeinschaft pflegt den Führerkult um Heinrich Bauer, der »Herrlichkeits- und Wundergottesdienste« veranstaltet, bei denen reichlich Spenden gesammelt werden.
In seinem Blog erzählt Wunderheiler Preneux, wie er (gegen Spenden) getragene Kleidungsstücke segnet, die danach ihre Träger von schweren Krankheiten und Gebrechen heilen sollen. So habe ein von ihm »gesegnetes« Halstuch eine Frau von starken Schmerzen erlöst.
All diese Fakten und Zusammenhänge sind der Leitung der Evangelischen Kirche bekannt. Es ist in diesem Zusammenhang unverständlich, wie es überhaupt dazu kommen konnte, eine weitere Veranstaltung mit Preneux senior in Oelde durchführen zu wollen. Im Großen wie im Kleinen gilt schließlich für jeden aufrechten Christen, den »Adolfs im Schafspelz« zu wehren. Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg von den Nazis ermordet wurde, sollte als Vorbild dienen.
Update 17.01.2013
Die Redaktion des OELDER ANZEIGER geriet in Resonanz auf unsere Berichterstattung heftig unter Beschuss von Gefolgsleuten des Referenten. Diese Briefe gingen teilweise unter die Gürtellinie und waren alles andere als sachlich. Wir haben uns einstimmig entschlossen, islam- und fremdenfeindlichen Meinungen hier keinen Raum zu geben und veröffentlichen keine Hassreden. Uns geht es nicht um Bibelauslegungen oder um die Frage, welcher Gott anzubeten ist. In unserem Land herrscht Religionsfreiheit, jeden kann glauben, an wen oder was er mag bzw. dies ganz sein lassen. Darüber diskutieren wir nicht.
Wir setzen uns jedoch mit Nachdruck dafür ein, dass keine Rechtspopulisten im Gewand frommer Bibelforscher ihre Demagogie verbreiten können. Die Evangelische und die Katholische Kirche in Oelde haben einem extremen Ideologen Raum gegeben, obwohl beide wissen mussten, wessen Geistes Kind der geladene Referent war. Spätestens nach der ersten Veranstaltung war die Zielrichtung klar. Doch es geschah nichts.
Es bedurfte erst der Veröffentlichung im OELDER ANZEIGER, um die Verantwortlichen wachzurütteln und zum Handeln zu bewegen.
Wenn nun der Vorwurf erhoben wird, unsere Berichterstattung sei falsch, dann laden wir den bzw. die Betroffenen zur Abgabe einer Gegendarstellung im Rahmen des Presserechts ein.
Es ist wichtig und richtig, dass, wie jetzt im Oelder Anzeiger geschehen, immer wieder auf diesen schleichenden Prozess der Indoktrination durch rechtes, evangelikales und sonst wie extremistisches Gedankengut, besser Gedankenschlecht, aufmerksam gemacht wird. Die Bürger dieses Landes sind m. E. nach weit davon entfernt, extremen Positionen unreflektiert hinterher zu laufen, aber das Gefährliche ist auch nicht der explosive Knall, mit dem jetzt alle die Richtung wechseln und sich mit Hakenkreuzen schmücken, sondern es ist diese langsame, subversive Art, die Gedankenwelt langsam zu vergiften und die Menschen dazu zu bringen, das derartige Ansichten als “NORMAL” und vertretbar angesehen werden. Es ist eben nicht normal und es ist nicht zu akzeptieren. Es ist unreflektiert, oberflächlich, ungerecht, Vorurteile bedienend und zerstörerisch. Mein Dank an den Oelder Anzeiger für den Artikel, der vielleicht dafür sorgen kann mitzuhelfen, in Zukunft besser und genauer hinzuschauen und sich nicht einfach derartigen Leuten hinzugeben.
Das die führende Heimatzeitung im Herzen Westfalens, den im Spiel befindlichen Ball nicht aufnahm hat sicherlich mit einer gewissen Hybris zu tun, außerdem mit der Sorge, dass man den Oelder Anzeiger durch das Aufgreifen von dort behandelten Themen zu ernst nimmt und ihn damit sozusagen hoffähig macht und auf eine Stufe mit sich selbst stellt. Und das darf natürlich für den Meinungsführer der Stadt auf gar keinen Fall gelten.
Aber das wird sich im Lauf der Jahre geben. Na gut, vielleicht im Lauf der Jahrzehnte!!!
Eine kleine Korrektur: Der im oberen Text erwähnte ehemalige Pfarrer und heutige Politiker heißt nach meinen Informationen richtig: Wolfgang Bovekamp (FWG). 🙂
Danke für die Aufmerksamkeit. Schon korrigiert. 🙂