Am letzten Freitag spielten erneut Musiker in der Alten Post Oelde. Acht Künstler traten an dem Abend auf mit unterschiedlichen Song- und Spielrichtungen. Wurde der Weihnachtsmarkt wegen schlechtem Wetter abgebrochen, hoffte man insgeheim auf ein volles Haus. Unter anderem auch, weil die Veranstaltung unter dem Motto “Spenden für den Oelder Tisch” stand.
Die Akustik Open Stage verlangt keinen Eintritt, und die Künstler- wie auch Hobbykünstler treten völlig ohne Gage auf. Das Einzige, was herum gereicht wird, ist ein Spendenhut, in den ein jeder reinwerfen kann, was er denn meint zahlen zu wollen. Diesen Huteinsatz erhält immer der sogenannte Opener. Dieses Mal begleitete Church Street Waltz aus Münster das Oelder Publikum in den Abend hinein.
Das Duo spielte Folk- und Bluegrass-Stücke, welche durch Instrumente wie Banjo, Gitarre oder einer selbst hergestellten “Oktavmandoline” geprägt wurden. André Stappert überzeugte mit einer sehr guten Stimme und tollem Finger-Picking auf dem Banjo und der Gitarre, die schlagartig Erinnerungen aufkommen ließen an Country-Musik und alte US-Filme. Sein Partner Markus Spielbrink holte aus seiner selbstgebauten “Oktavmandoline” und Mandoline irre Sounds heraus, welche sich perfekt in die Songs schmiegten. Mal sanft, mal schnell flitzten die Finger auf dem Griffbrett hin und her.
Nach dem mit Applaus honorierten Auftritt der beiden Künstler aus Münster sprach Herr Klemens Geissen, Vorsitzender vom Oelder Tisch e.V., zu den Gästen in der Alten Post, um den ehrenamtlichen Verein vorzustellen. Einleitend sagte Herr Geissen:
Ich muss sagen, auch ohne dass jetzt etwas in die Spendendose kommen sollte, habe ich es nicht bereut, zu kommen. Ich habe bereits eine wunderbare Stunde mit Musik erlebt und danke den beiden Musikern aus Münster.
Nach der Vereinsvorstellung wurde eine Spendendose herumgereicht. Es konnten insgesamt 118,58 € als Spende an den Oelder Tisch übergeben werden. Nach dem ausführlichen Bericht über Menschen, die in Oelde leben und oftmals unverschuldet in Not geraten sind, sowie die Beschreibung der körperlichen Arbeit und der damit verbundenen logistischen Aufgabe der ehrenamtlich arbeitenden Mitglieder und Helfer der Oelder Tafel, öffneten sich die Geldbörsen der Zuhörer im Saal leicht.
Trotz aller Hoffnungen und optimaler Voraussetzung dank der Schlechtwetterlage war die Akustik Open Stage dieses Mal leider nicht so gut besucht wie sonst. Wahrscheinlich lag es einfach daran, dass viele Menschen im Dezember sehr viele Termine haben.
Nach der tollen Vorlage der Jungs aus Münster trat der junge Gitarrenspieler Dennis Gottwald auf die Bühne. Gänzlich ohne Gesang, sondern “nur” mit dem Fingerspiel entzauberte er zwei von drei Gitarren (eine wollte nicht so recht und war brummig) wunderbare Töne.
Das Trio “Sky Pilot” aus Hamm überzeugte mit ausschließlich selbst geschriebenen Titeln. “Protest Song” gefiel vom Rhythmus sowie inhaltlich vom Instrumentalischen sehr gut. Mundharmonika, Bass-Ukulele sowie Percussion lieferten sich einen flotten harmonischen Schlagabtausch.
Als nächstes trat der gern gesehene Wiederholungstäter Jay Minor auf die Bühne. Jay, der bereits mehrfach auf der Session in Oelde aufgetreten war, machte einen Deal mit dem Oelder Publikum. Er hatte fünf seiner CDs mitgebracht, von denen der Erlös komplett an die Oelder Tafel ging. Damit die Kunden aber nicht die Katze im Sack kaufen mussten, zauberte Jay auf der Gitarre unter anderem perfekte Fingerstyle-Stücke von den Jackson Fives und das Weihnachtslied von “Rudolph, the Red-Nosed Reindeer”.
Nach den sanften Klängen von Jay rüttelte Christian Bause das Oelder Publikum wieder ordentlich wach. “Weißt Du eigentlich, warum ich dich nicht frage” oder selbstgeschriebene Passagen wie: “Mir gehts nicht gut, ich bin zu fett und bestell Pizza im Internet” oder “Ich habe Facebook, Whats App & SMS” ließen einen über Liebe und den Fluch und Segen der Kommunikationstechnik nachdenken.
Mit dem Titel “Cocaine” animierte Ulli Wreede das Publikum zum Mitsingen. Zwischen seinen Stücken trug Ulli auch das ein oder andere Gedicht kurz vor, bevor er den Abschluss mit einem selbstgeschriebenen Song über die Liebe machte.
Mit starkem Pochen in der Brust ging anschließend der Verfasser dieser Zeilen auf die Bühne. Außer Herzklopfen hatte er den Song “Streets of London” von Ralph McTell, “99 Luftballons” von Nena und zuletzt “Fields of Gold” von Sting im Gepäck. An dieser Stelle ein kleines Dankeschön an das Kamerakind Heike Handschuhmacher, die für den Berichterstatter übernommen hatte.
Last but not least betrat Reinhard Weeg die Bühne, der im Backstage-Bereich mitteilte, dass er lange Zeit pausiert hatte mit der Musik. Auf der Bühne selber spielte er unter anderem das Stück “A Horse with no name” von der Band America aus dem Jahre 1971 und “Those were the days my friend” von Mary Hopkins. Sein Set schloss Reinhard mit dem Beatles- Song “Get Back” und einem kleinen Spagatsprung ab.
Somit endete die fünfte und letzte Open Akustik Session in der Alten Post in Oelde für dieses Jahr. Die nächste Session wird voraussichtlich im Februar 2015 wieder stattfinden. Weitere Informationen oder eine Anmeldemöglichkeit findet man hier: Oelder Akustik Open Stage.
Einen Videorückblick vom Freitag gibt es hier zu sehen: