Unter dem Titel »We want to make a Revolution« eröffnet das Kulturgut Haus Nottbeck eine Ausstellung, die an den ehemaligen Jaguar-Club Herford erinnert.
In den in vieler Weise bewegten 60er Jahren war der Jaguar-Club (Scala) in Herford ein wichtiger Treffpunkt für musikinteressierte junge Leute.
In der Mindener Straße in Herford, im ehemaligen Filmtheater Scala, eröffnete Cornelia Frauli im Jahr 1966 den unvergessenen Jaguar-Club.
Die Liste der dort aufgetretenen Künstler/innen und Bands ist ellenlang und liest sich heute wie ein Lexikon der Rockgeschichte:
Alexis Korner, Cream, The Faces mit Rod Stewart, Jimi Hendrix, Pretty Things, Remo Four, Small Faces, Spooky Tooth, The Vip´s, The Who und noch zahlreiche andere Bands gaben sich dort die Klinke in die Hand.
Leider musste der Jaguar-Club im Oktober 1970 seine Pforten schließen.
Carola Frauli, eine Herforder Legende, verstarb im Februar 2017 im Alter von 96 Jahren.
Auch eine junge Band mit Musikern aus Oelde und Bielefeld hatte die Möglichkeit, im Jaguar-Club aufzutreten. The Souls traten als Vorgruppe der damals ziemlich bekannten Rivets auf.
Theo Schmitz, der vor einigen Jahren verstorbene Gitarrist der Souls, erinnerte sich an das Konzert:
„Unser größter Auftritt war in der Scala in Herford als Vorgruppe der Rivets. Wir spielten mit der Anlage der Rivets und hatten natürlich überhaupt keine Erfahrung, wie man diese in einer so großen Halle einstellt. Auf der Bühne wurden wir durch die Scheinwerfer so geblendet, dass man überhaupt keine Zuschauer erkennen konnte.
Wir begannen zu spielen und das Chaos auch! Ich hörte meine Gitarre nicht mehr und drehte den Verstärker auf. Ein Typ von den Rivets sprang auf die Bühne und drehte die Lautstärke wieder runter. Dann riss mir bei einem Solo die E-Saite. Ich habe dann während des Stücks die Gitarre mit unserem Rhythmusgitarristen getauscht. Zu guter Letzt packte unseren Sänger noch das Lampenfieber und er verschwand von der Bühne. Charly sprang recht gut ein. Nachdem wir das Programm beendet hatten, trauten wir uns erst gar nicht unter die Leute, weil wir dachten, wir hätten total schlecht gespielt. Aber genau das Gegenteil war der Fall.
Die Rivets spielten schon lange und als wir uns in die angrenzende Kneipe geschlichen hatten, wurden wir erkannt und den ganzen Abend von Menschen umringt, so dass man keinen Fuß mehr auf den Boden bekam. Somit war unser Auftritt der absolute Knaller!“
Die Ausstellung im Haus Nottbeck ist vom 14.05.2017 bis zum 09.07.2017 zu sehen.
Adresse:
Landrat-Predeick-Allee 1, 59302 Oelde
Kontakt:
Tel.: 02529 945590. Fax.: 02529 945591
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Autoren des Artikels:
Schmitz/ Löbbert/ Drees
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Ob das Haus Nottbeck daran denkt, die noch lebenden Oelder Zeitzeugen zum Thema zu Wort kommen zu lassen?